PV-Vergütung - Warum unterschiedlich?

Hallo zusammen,

kann mir jemand erklären, warum ich bei selbst erzeugtem PV-Strom bei ganzer Einspeisung 13,8 Cent/KWh bekommen soll und bei teilweiser Einspeisung - Eigennutzung - nur 6,87 Cent/KWh. Wenn ich Strom im Netz kaufe, kostet dieser aktuell ca. 45 Cent/KWh. Wem sollen wir hier die Taschen füllen?

In den NL erhält man für jede eingespeiste KWh, eine KWh kostenfrei aus dem Netz.

Ich freue mich auf Eure Erklärungen und Kommentare.

Herzliche Grüße
HeinrichP

Kurz zusammengefasst, die Regelung soll die kommerzielle(!) Einspeisung für all die attraktiv machen, die nicht an der Strombörse handeln können oder wollen, da dort an sonnen- und windreichen Tagen nicht selten auch negative Erlöse üblich und die Bürokratie extrem ist.

Für einen Volleinspeiser lohnt sich eine Anlage je nach Größe nämlich nur bei einer durchschnittlichen Vergütung von etwa 8-12 ct/kWh. Für den Eigennutzer lohnt sich die Anlage meist schon durch den Eigenverbrauch (man spart sich ja die 45ct/kWh). Die Netzeinspeisung ist nur ein kleiner Bonus.

Du bist nicht der erste, der hier diese Frage stellt.

Ich finde es wirklich beeindruckend, wie viele PV-Akteure es auf dem Strommarkt zu geben scheint, die nicht in der Lage sind, die elementaren Eckdaten ihrer Branche einfach zu googeln.
Die Frage wird dir übrigens auch auf jeder Stromrechnung beantwortet, egal ob du selbst einspeist oder nur verbrauchst.

Überleg’ mal bitte, was für eine krasse Subvention das bei den von dir genannten 45 Cent/kWh wäre. Die kostenlose kWh aus dem Netz ist „netto“, deine eingespeiste kWh kostet den Staat/die Allgemeinheit also dann noch viel viel mehr. Die Diskussionen haben wir die letzten 10 Jahre um die EEG-Umlage ständig geführt, bei deutlich niedrigeren Einspeisevergütungen.
Und das, nachdem wir nun endlich an dem Punkt sind, an dem der Marktpreis die Kosten für PV deckt.

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Hallo zusammen,

danke für Eure Rückmeldungen. Ich habe das Thema aufgegriffen, da aktuell die Vergütungssätze neu festgesetzt werden.

Würde ich meinen Stromertrag voll einspeisen, auf eine Verzinsung verzichten und keine Reparaturkosten berücksichtigen, würde sich die PV-Anlage erst nach 18 Jahren amortisieren. Dies würde keinen Investor vom Sockel reißen.

grafik

Herzliche Grüße
HeinrichP

Meines Wissens ist das Thema kompliziert.

Je nach Anlagengröße lohnen sich PV-Anlagen bei unterschiedlichen Vergütungsbeträgen. Für Privatleute kann man von Gestehungskosten von 12ct ausgehen. Durch den aktuellen Solarboom würde ich auf Basis eigener eingeholter Kostenvoranschläge eher von min. 14ct ausgehen. Für kommerzielle Anlagen, die meist wesentlich größer dimensioniert werden schlägt die Economy of Scale zu und es ist auch möglich für 7 ct/kWh eine Anlage als Volleinspeiser zu betreiben.

Nun fiel die Einspeisevergütung absehbar dieses Jahr auf 6,2 ct für Einspeiser mit <40kWp, so dass vermutlich kein Investor mehr freiwillig in eine PV-Anlage ohne geplanten Eigenverbrauch investiert hätte (naja hätten sie schon, denn Entscheidungen sind träge aber absehbar hätte ein vermutlich ein Einbruch bei Stadtwerken und Co stattgefunden).

Nun stand die BR vor einem Dilemma. Durch die hohen Energiepreise lohnen sich PV-Anlagen bei Eigenverbrauch sehr. Allerdings macht der Betrieb kommerzieller Anlagen wenig Sinn, denn die Vergütung würde unter den Gestehungskosten liegen. Ich decke also nach Möglichkeit nur noch meinen Eigenverbrauch und baue keine PV-Zelle mehr als das.

Es musste halt ein Kompromiss her und der sieht so aus, dass Eigenverbraucher sich weiter an den kWh berauschen sollen, die sie nicht vom Versorger beziehen müssen. Bei den aktuell hohen Strompreiskosten beim Versorger reicht dieser Anreiz für kleine PV-Anlagenbesitzer aus, so die Logik.

Der rein kommerziellen Anbieter brauchen hingegen die höheren Anreize, denn mit den 6ct/kWh könnten sie nicht wirtschaftlich arbeiten. Daher hat man diesen Satz etwa verdoppelt. Damit macht der Anbieter zwar nicht so viel Gewinn wie es noch vor wenigen Jahren möglich gewesen wäre, aber er macht immerhin Gewinn und es ist teuer genug.

s.auch

Das wären ja 2.170 €/kWp. Das sind auch jetzt keine Marktpreise. Wir haben vor 2 Jahren 1.300 €/kWp bezahlt.

Anderes Angebot einholen, oder warten bis der Markt sich wieder etwas eingependelt hat.

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Ich habe da 2 Angebote von PV-Monteuren aus dem letzten Sommer für eine PV Anlage auf dem Haus meiner Großeltern und die Rechnung des Generalunternehmers meines Eigenheims, der die Anlage direkt mit aufs Dach pflastern lässt, die den Preis schon bestätigen.

Tatsächlich sind die Preise sogar noch etwas höher wenn man Aufständerung benötigt oder die Rüstung für den Aufbau nicht ganz simpel ist.

Der Markt ist einfach gerade total überhitzt (zumindest in meiner Region) und die Handwerker knapp. Nichtsdestotrotz, vielleicht fallen die Preise irgendwann auch wieder auf ein vernünftiges Niveau.

Die Errichtungskosten der Beispielanlage sind viel zu hoch. Vor zwei Jahren, also vor Corona und Ukrainekrieg, konnte man eine typische Dachanlage größer 10 kWp für netto um die 1000 Euro pro kWp bauen. Voraussetzung: Dach gut zugänglich, keine sonstigen Erschwernisse oder Modernisierung der Hauselektrik notwendig.

Sprich: deine Errichtungkosten liegen um einen Faktor 2 zu hoch.

Last but not least: 850 kWh/kWp sind kein doller Ertrag. Für den Eigenverbrauch oder von Privatleuten, die nicht auf den letzten Euro schauen, werden auch solche Anlagen gebaut. Aber ein mit spitzen Bleistift kalkulierender Investor würde schon 900+X kWh/kWp Jahresertrag haben wollen.

Und damit sind die 13 bis 14 Cent/kWh dann auch sehr attraktiv. Es geht hier meines Erachtens vor allem darum, Dachflächen zu erschließen, bei denen das Potential für Eigenverbrauch marginal ist. Also z. B. Lagerhallen, etc.

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Hallo zusammen,
was vor 2 Jahren üblich war, gilt heute leider nicht mehr. Wir haben aktuell einen Verkäufermarkt und somit sind die Preise kräftig gestiegen. Ich habe natürlich einen Preisvergleich durchgeführt und konnte kein besseres Angebot finden bei einem Handwerker und nicht bei einem „Vermittler“ mit unbekannten Subunternehmer. Ein wenig habe ich auch geschummelt, denn ich möchte meinen Strom selber nutzen. Deshalb enthält der angegebene Preis auch einen Stromspeicher mit 12,4 KWh, damit ich in der Nacht keinen Strom vom Lieferanten beziehen muß. Die Kosten ohne Stromspeicher liegen dann immer noch bei 23.000€.

Ich würde es begrüßen, wenn die Abgabe von selbst erzeugten Strom an die Mieter eines Mehrfanilienhauses einfacher sprich weniger bürokratisch durchgeführt werden könnte. Auch hier ist unser Wirtschafts- und Energieminister Habeck gefragt. Die Vermieter lehnen dies aktuell auch ab, weil die Einspeisungsvergütung für den gesamtem Strom mehr als doppelt so hoch ist wie bei teilweiser Einspeisung.

Ich habe mich für die PV-Anlage und für die Wärmepumpe rein aus Klimagründen entschieden. Wegen den hohen Investitionskosten von 70.000€ - 11.000€ (Förderung) = 59.000€ sollte die Investition nach 20 Jahren ein wenig wirtschaftlich bessser sein als weiterhin Gas und Strom extern zu beziehen.

Das funktioniert besonders, wenn bei teilweiser Einspeisung eine bessere Vergütung bezahlt wird als die angekündigten ca. 6 Cent. Die Investitionen würden durch die Eigentümer erfolgen und der Staat bräuchte sich nicht weiter zu verschulden.

In den NL gibt es für jede eingespeiste KWh eine zurück also ein Verhältnis von 1:1. Ich würde auch ein Verhältnis von 1:2 oder 1:3 akzeptieren und dann könnten sich Wirtschaft und Staat weiterhin die Taschen mit dem Verkauf meines Stroms füllen.

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Vor allem hast du geschummelt, weil du uns oben was von 13 Cent/kWh Einspeisevergütung vorrechnest, und dann einen Speicher einbaust (der in den Kosten enthalten ist), um deinen Eigenverbrauch zu steigern, mit dem du 45 Cent/kWh sparst (deine Zahl), die du dann aber nicht mitrechnest.

Wie gesagt, bei deinen 45 Cent/kWh bedeutet das eine Vergütung von 45 Cent/kWh. Das ist mehr, als wir jemals hatten. Und da ist noch keine Einkommenssteuer drin. (Wobei ich nicht weiß, wie solche Anlagen und die Vergütungen steuerlich zu behandeln sind, da spielt ja auch noch die Mwst eine Rolle.)

1:3 sind nahezu die 15 Cent/kWh, mit denen du oben rechnest. Aber schon klar, du willst die bei gleichzeitigen Eigenverbrauch.

Erst eine dicke Subvention für den eigenen Strom fordern, und dann über Wirtschaft und Staat schimpfen, die sich an dir bereichern. :smiley:

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Es ist aber nicht konsequent, einerseits über mangelnde Wirtschaftlichkeit zu klagen und andererseits mit einem Stromspeicher einen Renditevernichter einzukaufen. Bei 800 Euro pro kWh und um die 200 Zyklen im Jahr müsstest du mit jeder eingespeicherten und dann selbst verbrauchten kWh ja 40 Cent gut machen, um nach 10 Jahren (=technische Lebenserwartung) bei einer schwarzen Null anzukommen.