Preisauskunft für Endverbraucher

Moin moin liebes Lage-Team.
Lebensmittel-Ampel, Bio, alles schön und gut.
Warum nicht fordern, dass auf den Preisschildern eine Auskunft gegeben werden muss, was die FARMER letztendlich für ihr Produkt erhalten haben?
1L Milch.
1kg Fleich.
1 Ei…

DAS wäre doch mal Transparenz, die beim Endverbraucher leicht verständlich und ohne Umwege einen Effekt erzielen könnte.
Gelebte Demokratie sozusagen.

VG und danke für eure Arbeit!

Welchen Effekt soll es denn erzielen?
Wie sollen die Verbraucher diese Werte einordnen?
Wie geht dieses Konzept damit um, dass dies (legitime) Geschäftsgeheimnisse sind?
=> Gut gemeint, aber zu kurz gedacht.

Was Du vielleicht meinst: Ein Label, das signalisiert, ob der Erzeugerpreis mindestens die Produktionskosten deckt. Allerdings ist es schwierig, dies auf das einzelne Produkt herunterzubrechen. Selbst wenn durchschnittlich der Liter Milch einen kostendeckenden Erzeugerpreis hatte, ist nicht garantiert, dass die große Molkerei genug Geld bekommen hat, der kleine Milchbauer aber zu wenig erhalten hat.

Der Endverbraucher kann so zum Beispiel sehen, von wem die Preiserhöhungen ausgehen.
So könnte man z.B. erkennen. dass viele Landwirte überhaupt nicht an den gestiegenen Kosten beteiligt sind, sondern lediglich die Supermärkte.

Transparenz über den Preisverlauf vom Produzenten zum Konsumenten wäre das Ziel

Das bedarf zweier Kurven: Verkaufspreis und Erzeugerpreis über die Zeit. Eine Einordung ist das immer noch nicht und löst die o. g. Probleme nicht. Zudem viel Aufwand für so eine geringe Informationsmenge.

Um zu erreichen, dass die Bevölkerung auf die nicht kostendeckenden Preise informiert wird, gibt es effektivere Informationskampagnen. Hier sind m. E. die Verbände gefragt. Der Bund deutscher Milchviehhalter ist z. B. viel mehr als der Bauernverband dabei aktiv, die Interessen auch der kleineren Höfe zu vertreten.

Die Deutsche Landwirtschaftsgesellschaft (DLG) schrieb 2020 in einem Artikel noch, dass sie nicht an signifikant steigende Preise glauben, da dafür die Preise im Supermarkt schlicht zu gering seien.
https://www.dlg-mitteilungen.de/blog/uebersicht/lebensmitteleinzelhandel-hoehere-preise-sind-ein-wunschtraum

Apropos Marge. Auch da gibt es Mechanismen, die man verstehen sollte. Über das gesamte Sortiment gesehen liegt die Marge der Händler ganz grob gesagt bei 25 %. Diese ist allerdings stark produktabhängig. So gibt es auf Artikel der Grundversorgung wie Wasser, Mehl oder Salz zum Teil überhaupt keine Marge. Hier reichen die Händler ihre Einkaufspreise weiter. Dennoch bieten sie sie an, weil die Kunden das erwarten. Und wenn sie schon Mehl und Wasser kaufen, landen mit hoher Wahrscheinlichkeit auch noch andere Produkte im Wagen, an denen sich mehr verdienen lässt. Dazu gehören z. B. Obst und Gemüse oder frische Backwaren mit Aufschlägen von bis zu 30 %.

[…]

Bleibt unter dem Strich die Erkenntnis, dass die Forderung, der Handel soll höhere Preise für Lebensmittel verlangen, zwar gut klingt, in der Realität aber nicht ­umsetzbar ist. Ganz zu schweigen davon, was das Kartellamt sagen würde, wenn die Einzelhändler beschließen würden, flächendeckend die Preise um einen bestimmten Anteil zu erhöhen. In einem freien aber gesättigten Markt – sowohl aufseiten der Erzeuger als auch aufseiten der Kunden – ist das einfach ein Wunschtraum der Landwirte.

Ob in Folge der Inflation sich Margen verbessert haben ist mir allerdings nicht bekannt.