Erst einmal herzlich willkommen im Forum der LdN @Dialog.
Ich empfinde das eher nicht so, da für mich Seriösität nicht durch die Themenwahl, sondern durch den Umgang mit einem Thema entsteht. Ulf (@vieuxrenard) und Philip haben eher zu hohe Ansprüche ein Thema zu durchdringen, daher gibt es dieses Austauschformat hier, sie führen Interviews und versuchen sich so gut es geht zu korrigieren. Das heißt sie hinterfragen sich ständig und das so gut/häufig wie die Zeit es nunmal zulässt. Und das ist mein erster Hauptpunkt zu dieser Debatte hier im Thema:
- In einer beschränkten Zeit kann man nur beschränkt weit in ein Thema eindringen und je undurchsichtiger das Thema ist, desto länger braucht man für eine veröffentlichbare eigene Meinung.
Um das ein wenig klarer zu machen muss noch ergänzt werden, dass es aus meiner Sicht eine neutrale Berichterstattung nicht gibt. Eine Polarisierung ist immer da. Manchmal besser oder schlechter versteckt. Am stärksten bei Themen mit einem eigenen emotionalen Zugang. Ich persönlich sehe Ulf in vielen Themen als Linksliberal, also freiheitsliebend, institutionskritisch, aber auch gesetzestreu. Und unter der Brille interpretiere ich die Aussagen für mich selber. Das führt direkt zu meinem zweiten Hauptpunkt für diese Diskussion:
- Alle sehen die gleiche Welt, aber eben mit den eigenen Augen (und hoffentlich auch mit dem eigenen Kopf). [Bitte jetzt keine fachliche Diskussion über Sehstörungen, Erblindung oder whatever…]
Was man als Informationen als Fakt anerkennt liegt in der eigenen Weltsicht (getriggert durch Erfahrungen), der Wahl der Medien und Vertrauen. Einige, wozu ich auch gehöre -und wahrscheinlich auch Ulf und Philip-, sehen Selbstkontrolle extrem kritisch und sehr leicht zu umgehen. Geht es jetzt um den freiwilligen Nutri-Score, Polizeifakten aufgrund von Polizeistatistik oder „physical distancing“ in Zeiten von Corona geht. Kritisch sehen bedeutet hier für mich, dass ich externe Kontrolle an vielen Stellen befürworte. Nicht mehr und nicht weniger. Und von dieser (Teil-)Weltsicht bringt mich von außen faktenbasiert niemand ab. Einzig mein selbstständiges Hinterfragen der eigenen Sichtweise, was von außen getriggert werden kann, führt hier zu einem (meist langsamen) Veränderungsprozess. Und dmait zur dritten Hauptaussage:
- Jede Aussage, die ich als Angriff interpretiere wird niemals bei mir ankommen und erzeugt eher eine Gegenhaltung.
Klingt einfach. Ist es aber nicht. Ich glaube jeder möchte verstanden werden, aber das geht nur in so weit, wie man selber seine Aussage mit seiner Weltsicht untermauert. Interpretation führt bei emotionalen Themen schnell zur Überinterpretation und das beidseitig. Ein emotionaler Angriff führt bei mir zu einer Versachlichung, weil ich dort stark bin. Daher bin ich ein totaler Freund von Fragen nach dem Motto: „Ich habe das so verstanden… Meintest du das so, könntest du das nochmal mit anderen Worten sagen oder wie kommst du auf diese Einschätzung?“
Zusammengefasst:
-Polarisierung ist normal
-Jeder hat emotionale Themen, wo die eigene Meinung schwer zu verändern ist und
-Freundlichen Menschen wird lieber erklärt, als unfreundlichen.
Ich zum Beispiel stelle mir bei vielen Themen hier im Forum die Frage: Möchtest der Author eine Erklärung, oder einfach nur Dampf ablassen? Beides ist legitim. Es wäre nur aus meiner Sicht zielführender das vor dem drücken auf Senden/Antworten zu hinterfragen und vielleicht noch zu ergänzen, sonst überlässt man das nämlich dem Leser.
PS: Das gilt für mich auch z.B. für das Thema LdN213 WhatAboutism oder Cancel culture LdN