Podcast zum Thema Digitalisierung und eigentliches Problem

Ich habe ja mit großem Interesse die beiden Podcast zum Thema Digitalisierung gehört. Da geht es ja vor allem um den aktuellen Zustand der Digitalisierung in Deutschland, der mehr als suboptimal ist, was ich tagtäglich erlebe, da ich u. a. für das Thema Digitalisierung am Landratsamt Weilheim-Schongau zuständig bin, also am unteren Ende der „Digitalisiwerungskette“. Mich würde eine Podcast im gleichen Format wie der zur Digitalisierung interessieren, warum in Deutschland die Digitalisierung nicht gelingt, denn dasselbe Thema ist z. B. in Dänemark kein Problem. Aus meiner Sicht hat das was mit unserer gesellschaftlichen usw. Struktur in Deutschland zu tun, denn auch in anderen Bereichen gibt es massive Problem, z. B. im Bereich Kita-Plätze, Zustand Bundeswehr usw. Aus meiner Sicht wäre es sehr spannend, dieses Thema in einem Podcast mal zu thematisieren, denn das was da thematisiert würde wäre das eigentliche Problem in Deutschland an dem wir arbeiten müssen, wenn wir uns global nicht vollkommen abhängen wollen.

Eines der größten gesellschaftlichen Probleme ist die Sache mit der Auslegung des Datenschutzes und der Angst vor den notwendigen Registern.

Viele Projekte der Digitalisierung werden gestoppt weil irgendwer ruft: geht nicht wegen Datenschutz.

Der Ruf allein reicht meistens um das Projekt zu beerdigen, niemand prüft ernsthaft ob der Datenschutz wirklich ein Problem ist und wie man dieses evtl. lösen könnte.

Die Registerangst ist noch ein viel größerer Stolperstein.

Dänemark (und Schweden, Norwegen) arbeiten mit einem Zentralregister, das vom Finanzamt verwaltet wird.

Heißt, meine Personennummer ist der Schlüssel zu allem, was mit der behördlichen Verwaltung zu tun hat.

Ein solches Zentralregister ist in Deutschland quasi nicht durchsetzbar.

1 „Gefällt mir“

Auch die Industrie fordert massiv höheres Tempo bei der staatlichen Digitalisierung.

Also wenn ich das richtig lese fordert sie nichts zu staatlicher DIgitalisierung, sondern:

Müller beklagte vor Beginn der Automesse IAA unter anderem Überregulierung, zu langsame politische Entscheidungen und fehlende Rechtsrahmen bei Zukunftsthemen wie Künstliche Intelligenz.

Und weiter zum Thema Digitalisierung:

Die Industrie müsse jetzt investieren und wolle in den kommenden fünf Jahren 250 Milliarden Euro unter anderem in Digitalisierung stecken.

Natürlich möchten sie auch Subventionen:

So habe man die höchsten Energiekosten - und die Autobranche halte einen zeitlich befristeten Industriestrompreis für nötig.

Das ist der springende Punkt. Deshalb ist meiner Meinung nach nicht der Datenschutz als solcher, sondern die Möglichkeit ihn zu instrumentalisieren das Problem.

Konkret: Menschen, die Digitalisierung nicht oder nur langsam realisieren wollen, können die Verantwortung für Fehler und Verlangsamung auf den Datenschutz schieben. Der muss im konkreten Einzelfall nichts damit zu tun haben, reicht aber in aller Regel als vages Schlagwort aus.

1 „Gefällt mir“

Da möchte ich klar widersprechen. Es gibt unzählige Beispiele von kompletten Schwachsinn. Z.B. wenn auf dem Klassenfoto zwei Köpfe geschwärzt sind. Oder das man als Arbeitgeber die Informationen zu potenziellen Mitarbeitern nicht aufheben darf um ihnen später einen Job anbieten zu können. Und so geht es endlos weiter.

Was aber nichts daran ändert, dass es auch immer eine gute Ausrede ist.
Das mit dem Klassenfoto wird so gelöst, dass einfach Kinder, die nicht drauf sein wollen, sich nicht dazu stellen (wobei ich bei Kindern das Recht auf das eigene Bild in besonderem Maße schützenswert halte). Für den Bewerber richte ich ein Bewerbungsformular ein, in dem er anhaken kann, dass er einverstanden ist, wenn die Daten länger gespeichert werden. Ansonsten dürften 90% bei irgendeinem Karriere-Portal aktiv sein. Da kann ich auch ohne Klagegefahr leicht wieder Kontakt aufnehmen (gespeichert werden die Daten sowieso, Erlaubnis hin oder her).

3 „Gefällt mir“

Kann ich alles machen, klar. Ist aber ganz viel bürokratischer Aufwand. Würde mal schätzen das kostet uns 5% Bruttoinlandsprodukt

Was ist der Bezug zu (verschlafener) Digitalisierung?

Darf man, wenn man es transparent macht. Da wirst du im Rahmen des Bewrbungsprozesses einmal gefragt, sagst/klickst ja und das ganze geht ohne Probleme. Das lässt sich sogar vollständig automatisieren, sodass in dem Unternehmen niemand manuell prüfen muss, wem Werbung geschickt werden darf.

Wieso sollte ausgerechnet das jetzt 5% BIP kosten?

Sorry, da hast du recht. Mit dem Tempo der Digitalisierung hat das wenig zu tun.

Das macht es vielleicht doch wieder deutlich. Als Bewerbungen noch mit Mappen geschickt wurden, da wurden die bei Absagen zurückgeschickt oder auch nicht. Am Ende hat es keinen Menschen interessiert.
Das mit dem Häckchen funktioniert vielleicht bei zentralen Systemen. Aber schon das ist doch Verschwendung. Wer nicht möchte, dass er als Bewerber in einem Unternehmen bekannt wird, der soll sich halt nicht bewerben.
Das ist so ähnlich wie beim Arzt, bei dem ich unterschreiben muss, dass er weiß wohin er die Untersuchungsergebnisse schicken soll.
Oder Behörden, die dürfen sich wegen Datenschutz nicht vernetzen.

Der Vergleich hinkt mMn. Vorab: im Sinne Digitalisierung wäre es für jedes nur etwas größere Unternehmen mehr als sinnvoll ein professionelles Bewerbermanagment zu haben, Prozesse & System.

Zu dem Punkt oben: Wenn ich mich auf eine konkrete Stelle bewerbe und dafür meine pB Daten mitgebe, heißt dies Dich nicht, dass ich damit automatisch möchte, dass das Unternehmen mich eine unbestimmte Zeit zu anderen Stellen kontaktieren darf. Das ein Unternehmen die pb Daten löschen muss kurze Zeit nach Bewerbungsprozess ist doch richtig. Oder sie holen mein Einverständnis für ihren Bewerberpool ein. Dann ist es transparent und wenn ich einwillige muss dies dann m.W. nach gängiger Rechtsprechung nach 1-2 Jahren erneut eingeholt werden. Alles kein Problem mit guten System, da sind wir wieder bei Digitalisierung.