Liebes Lage-Team, ich bin dankbar für Euren Podcast und für alle Hintergrundinformationen, die Ihr liefert! Natürlich lasse ich keine Folge aus! Bei fast allem, und natürlich bei allem, was Trump betrifft, bin ich voll Euer Meinung!!
Nachdem ich diesmal vor dem Hören der Lage die sechs Folgen des Podcasts „Die Peter Thiel Story“ gehört hatte, kam mir alles, was ich jetzt bei Euch über Trump hörte, so banal vor angesichts dessen, was da im Hintergrund für Strippen gezogen werden! Mich würde sehr Eure Einschätzung dazu interessieren.
Viele Grüße, Christine Arns
Die Frage ist, welchen Mehrwert eine Berichterstattung über Peter Thiel jetzt noch hat, wenn es bereits eine mehrteilige Podcast-Reihe gibt, die darüber in einem größeren Detailgrad berichtet, als die LdN es je tun könnte (alleine schon aus Zeitgründen).
Ich denke, der Hinweis auf den Podcast ist gut und wichtig und die Inhalte sollten im Hinblick auf die Einordnung bestimmter Vorgänge (Palantir-Einsatz in Deutschland, Einordnung von Project 2025 und der politischen Situation in den USA allgemein…) stets Berücksichtigung finden, aber ein spezifisches Segment zu Peter Thiel erscheint mir vor dem Hintergrund der bestehenden Podcast-Reihe obsolet.
Grundsätzlich unterstütze ich die Idee, würde aber den Fokus breiter setzen.
Wie setzen sich die Gruppen, die Einfluss auf die Trump-Administration haben, eigentlich genau zusammen, was beabsichtigen sie und welche Wirkung haben sie bislang entfaltet?
Drei Gruppen sehe ich hier v. a., klassische Rechtsextreme, christliche Fundamentalisten und Libertäre wie Thiel.
Der Gegenwartshistoriker Thomas Zimmer, derzeit DAAD Visiting Professor an der Georgetown University, der an einer Monografie über den Trumpismus seit den 1930ern arbeitet, wäre vielleicht ein guter Interview-Partner. Er sieht die USA in einer Art schleichendem Bürgerkrieg.
Wenn die Lage Podcast-Empfehlungen abgeben würde, wäre das vllt. auch ganz gut.
Mir ist bewusst, dass andere Podcast eine gewisse Konkurrenz für die Lage sind.
Damit andere wisen, über welchen Podcast Ihr sprecht:
Sehr zu empfehlen. Und schon ziemlich gruselig …
Ich habe den Podcast schon gehört. Manches hat man auch schon vorher gewusst, aber er hat das Bild abgerundet und erweitert.
Ich weiß nicht, ob die Fernsehvergangenheit von Trump noch gravierender für seinen Erfolg war, das schuf das Bild des erfolgreichen Unternehmers, was er so nicht war.
Ich kann die Podcast-Serie auch sehr empfehlen. Sie zeigt exemplarisch, wie direkt Geld in politische Macht umgewandelt wurde. Für Thiel ging es von Anfang an nur darum, möglichst wenig vom Staat behelligt zu werden und möglichst wenig von seinem horrend riesigen Vermögen abgeben zu müssen. Dazu hat er sich die passende Ideologie gesucht und schwadroniert von Freiheit, wo er Egoismus und Recht des Stärkeren (vulgo: Reicheren) meint.
Dass Leute wie Thiel allein aufgrund ihres Reichtums politisch so einflussreich werden konnten ist aus meiner Sicht eines der größten Versagen der westlichen Demokratien in den letzten Jahrzehnten. Hoffentlich wird es nicht ihr Sargnagel.
Bei Thiel könnte man auch die Ideologie des kreativen Monopols hinterfragen, was es meiner Ansicht auf Dauer nicht geben kann, denn Monopole ruhen sich irgendwann auf ihren Meriten aus.
Ich glaube, libertär und konservativ war er schon vor seinem Milliardenvermögen.
Konservativ mit Sicherheit, bei libertär ist immer die Frage, was praktisch damit gemeint ist. Musk hat ja auch kein Problem damit, dass eines seiner wichtigsten Unternehmen praktisch staatsfinanziert ist. Aber es ruft sich halt leichter danach, dass der Staat sich aus allem raushalten soll, wenn man mal eben ein paar Millionen raushauen kann, um je nach Gusto Kandidaten zu fördern oder Medien plattzumachen.
Die Rechtsradikalen drehen sich ohnehin alles wie sie wollen. Peter Thiel der zB. Monopole mag und gegen das Eingreifen des Staates ist. Wenns dann darum geht die Macht des jeweiligen Monopols zu sichern, stützen sie sich wiederum gern auf die Hilfe des Staates, zB. bei der Durchsetzung von Patenten.
Musk ist nicht Thiel, das sind immer noch zwei unterschiedliche Männer. Thiel weitaus programmatischer und strukturierter im Denken als Musk. Thiel dachte wahrscheinlich schon libertär, Musk in dieser Hinsicht eher oppurtinistisch.
Wenn man früher genauer hingeschaut hatte, wusste man schon immer, dass Musk ein vorsichtig umschrieben sehr ambivalenter Charakter war, technisch wahrscheinlich ein Genie, sozial und empathisch erschreckend unbeholfen.
Natürlich sind die beiden Personen nicht identisch, das hat ja auch niemand behauptet. Ich glaube auch nicht, dass es hierbei vorrangig um Charaktereigenschaften geht, wie schon gesagt halte ich auch den Fall Thiel eher für exemplarisch.
Exemplarisch für was? Bei amerikanischen Republikanern oder Unterstützer der Republikaner würde ich dir zustimmen. Ich finde, es ist stark in der amerikanischen und in der republikanischen Kultur verwurzelt.
Das Neo Magazin hat vor drei Jahren mal ein gruseliges Portrait gezeichnet: https://youtu.be/SKY5pOcEn4U?si=QliAaoB9X5xGnqej
Inklusive Bond-Ohrwurm: https://youtu.be/S-Jo-djilvo
Deutsche mit ideologischer Nähe sind vielleicht Gloria Thurn und Taxis, oder Markus Krall
Die Partei von Krall wird hoffentlich bald verboten. Gloria von Thurn und Taxis würde ich anders einordnen, auch reaktionär, aber nicht so,
Das dürfte ziemlich unmöglich sein. Sie hat die Grenze vom Verein zur Partei übertreten, kann daher nicht mehr einfach nach dem Vereinsgesetz verboten werden. Also bräuchte es ein Parteiverbotsverfahren. Und das würde alleine schon an der relativen Bedeutungslosigkeit (analog zu „NPD/Die Heimat“) scheitern. Realistisch wäre allenfalls ein Entzug der Parteienfinanzierung, aber selbst das sehe ih aktuell nicht, weil sich die Partei inhaltlich zwischen Union und AfD positioniert. Also so lange die AfD nicht verboten ist, braucht sich „Bündnis Deutschland“ wohl keine Sorgen zu machen.
(Das heißt nicht, dass ich die Partei gerade wegen ihrer Scharnier-Funktion zwischen dem demokratischen und antidemokratischen Spektrum nicht für potenziell gefährlich halten würde, ähnlich wie die WerteUnion. Aber das ist eben kein hinreichender Grund für einen Entzug der Finanzierung oder gar ein Verbot. Also nicht falsch verstehen: Die Partei ist problematisch und absolut abzulehnen.)
Dann habe ich ihn mit einen AfD-Politiker verwechselt.
Vielleicht dachtest du an Maximilian Krah.
Krall war zwar kurz in der Partei WerteUnion und ist mittlerweile Mitglied vom Bündnis Deutschland.
Er war aber immer in AfD-nahen Netzwerken aktiv.
https://www.psiram.com/de/index.php/Markus_Krall
Es gibt noch ein relativ neues Interview mit Thiel von der NYT. Dort zeigt sich ein Abgrund an Banalität und ideologischer Verschwurbelung.
Dieser Mann ist gefährlich.