Mich macht diese Auflistung von Pseudo-Gründen so dermassen wütend - es ist spät, ich muss morgen arbeiten - aber ich kann das nicht einfach so stehen lassen:
"Friseure sind in erster Linie Handwerker, eingetragen in der Handwerksrolle und unterliegen den Anforderungen des Zentralverbandes des Deutschen Handwerks. Maler, Tischler, Elektriker und alle weiteren Handwerker werden auch im Lockdown aktiv gebraucht, um Deutschland am Leben zu halten. Friseure nicht? "
Ich brauche einen Elektriker, wenn ich längere Zeit keinen Strom mehr habe, einen Installateur bei einem Wasserrohrbruch etc. Da ich im Dezember zu spät dran war, habe ich seit Ende September kein Friseurgeschäft mehr von innen gesehen - und ich bin trotzdem weder verhungert, noch erfroren, noch ist meine Wohnung unbewohnbar geworden - und ich nehme beruflich immer noch an Videokonferenzen teil.
Auch im Lockdown wachsen Haare weiter. Um das persönliche Wohlbefinden zu erhalten und um selbstbewusst diese schwierige Zeit zu überstehen, sehnen sich viele Menschen nach einer gepflegten Optik. …
Sie können sich gar nicht vorstellen, nach was ich mich in dieser schwierigen Zeit alles sehne. Eine gepflegte Optik kann ich auch durch eine Haarwäsche erreichen.
Der Schwarzmarkt boomt. Viele Menschen vermissen professionelle Friseur-Dienstleistungen. Die Realität zeigt, dass der Schwarzmarkt momentan einen riesigen Boom erlebt. Legale Angebote & reale Nachfragen befinden sich in einer fatalen Schieflage. Als einziger Handwerksberuf werden Friseure daher immer öfter genötigt, ihre Professionalität außerhalb professioneller Rahmenbedingungen auszuüben.
Dieses Argument ist wirklich unglaublich. Können Friseure nicht „nein“ sagen? Werden sie körperlich bedroht?
Im folgenden wird geschildert, dass FriseurInnen ihre Leistungen illegal in privaten Räumen durchführen - dadurch unkontrollierbares Hygieneverhalten - aber im professionellen Friseursalon ist dann alles gut.
D.h. im Lockdown mutiert der/die FriseurIn zu einem hygienelosen, schwarzarbeitenden Wesen, das bei Öffnung der Friseursalons sofort zu einem Muster an Rechtsstaatlichkeit und Hygienebewusstsein wird, Zitat:
… Das dabei alle geltenden, strengen Abstands- und Hygienevorschriften der BGW (Berufsgenossenschaft) ausnahmslos eingehalten werden, ist eine Selbstverständlichkeit.
Diese ganze Liste ist auf so vielen Ebenen unsinnig, dass ich gar nicht hinterherkomme.
Wenn wir mal die Illegalität der Privat-Haarschnitte weglassen (es geht ja grundsätzlich um das Verhindern unnötiger Kontakte), dann kann ein Privathaarschnitt mit genauso viel Hygiene in einem fremden Haushalt durchgeführt werden, wie im Haarsalon - wenn man denn will (FFP2-Masken, desinfizieren, putzen etc.).
Kontaktdaten können bei Privatbesuchen genauso lückenlos erfasst werden - ups, werden sie vielleicht nicht, weil die Handlung ja illegal ist … warum mache ich es dann?
Nein, ich mag nicht mehr - der ganze Text ist in meinen Augen so vollkommen unsinnig, fast schon Satire auf den Irrsinn der heutigen Zeit - vielleicht ist es ja sogar so gemeint … steckt Böhmermann dahinter?