Nur Menschen mit einem negativen Antikörper-Test impfen?

Wäre es sinnvoll, in der aktuellen Situation, wenn uns viel weniger Impfstoff zur Verfügung steht, als wir impfen können, nur die Menschen zu impfen, die einen negativen Antikörper-Test haben? Oder anders ausgedrückt, die Leute, die schon immunisiert sind, weil sie die Infektion durchgemacht haben, erst dann impfen zu lassen, wenn es genug Impfstoff gibt. (Ich bin der Meinung, dass die Risikogruppen sollten ohne Berücksichtigung von dem Antikörper-Test geimpft werden.)

Auf den ersten Blick finde ich diese Idee gut. Spricht etwas dagegen?

Ich glaube die Frage ist, ob sich der zusätzliche enorme logistische Aufwand lohnt um die 1-5% der Betroffenen herauszufiltern, um die es hier geht :slight_smile:

Das ist auch mein Gedanke, wobei ich den Anteil der unerkannt infizierten höher einschätzen würde.

Das klingt ein bisschen so, als wäre das nur ein kleiner Anteil, aber tatsächlich zählen ja viele Millionen Menschen zu der ein oder anderen Risikogruppe. Wenn die also alle ohne Antikörper-Test geimpft werden, schmälert das einerseits den zusätzlichen Aufwand dieser Maßnahme (weniger Menschen, für die man den Test braucht), aber auch die Wirkungsbreite (weniger „eingesparter“ Impfstoff).

Wir haben bisher 2,1 Millionen nachgewiesene Infektionen nach dem RKI https://www.rki.de/DE/Content/InfAZ/N/Neuartiges_Coronavirus/Fallzahlen.html. Da aber gerade zwischen Herbst und Januar eine hohe Dunkelziffer (soweit ich das von dem NDR Podcast mitbekommen habe teilweise zwischen 4-6) da war, würde ich mit mindestens 2,5-3,5 Millionen Genesenen rechnen.

So wie ich das verstanden habe, ist eine Zweitinfektion äußerst selten (zumindest bei den „normalen“ Mutationen und der Mutation aus GB). Bei der Mutation aus Südafrika gibt es (laut Drosten im NDR Podcast) die Befürchtung er könnte einen Gen-Drift auslösen (und somit auch Genesene erneut infizieren). Bei der Mutation aus Brasilien weiß ich es nicht.

Man könnte die Überprüfung mit einem Antikörper gestalten, oder man kann auch einfach die Leute, die erwiesenermaßen eine Infektion hatten, erstmal überspringen (wären auch ca. 2 Millionen). So wäre es kein so großer Mehraufwand.

Der Gedanke, die Genesenen erstmal nicht zu impfen hatte ich auch im Dezember. Aber soweit ich weiß hat der Ethikrat sich nicht mit der Frage befasst, und die Impfkomission auch nicht (oder dagegen entschieden, zumindest haben wir jetzt ja diesen Kurs eingeschlagen).
Und ich glaube, jetzt nach einem Monat die Impfstrategie erneut zu wechseln, mit mindestens einer Mutation im Land bei der ein Gen-Drift befürchtet wird, wäre schwierig und würde eher für noch mehr Chaos sorgen.

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Ich habe lustigerweise gerade auf Instagram Werbung von dem Gesundheitsministerium zu genau diesem Thema bekommen:

Ich muss schon sagen, dass es mich wundert, dass dieses Thema einen Monat nach Beginn der Impfkampagne immer noch nicht enschieden zu sein scheint…

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