Nordstream 2 für die Zuverlässigkeit

Deutschland braucht eine zuverlässige Energieversorgung. Bereits jetzt ist der deutsche Mittelstand mit der Qualität der Stromversorgung in Deutschland unzufrieden - https://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/energiewende-deutsche-unternehmen-klagen-ueber-stromausfaelle-17174635.html

Wie ihr richtig sagt braucht Deutschland langfristig weniger Gas, da es als Brückentechnologie gilt. Aber: wir brauchen es eben.
Aktuell ist die Lieferung des russischen Gases von der politischen Stabilität der dazwischenliegenden Länder abhängig. Wenn die das Gas abdrehen (weil sie zB mit Russland Krieg führen), und in Deutschland keine Kohle- und Atomkraftwerke einspringen können und auch unsere europäischen Nachbarn nichts abzugeben haben, dann wird es in Deutschland schnell dunkel und kalt.
Klar, dieses Ereignis ist unwahrscheinlich und wäre eher etwas für die Winterzeit, wo in Deutschland der Strommix gerade einmal zu 36%-37% aus den erneuerbaren kommt.

Eigentlich gibt es drei Möglichkeiten: 1. Deutschland sorgt für politische Stabilität in den Ländern, die nach Deutschland Energie liefern und den Ländern durch die diese Energie transferiert wird, oder 2. es wird die Infrastruktur möglichst direkt zwischen Produzent (Russland, USA) und Konsument (Deutschland) gebaut, so dass die Abhängigkeit verringert wird oder 3. wir bauen auf eine Brückentechnologie, die uns von Drittstaaten unabhängiger macht - zB Atomstrom.
Dies gilt solange, bis in Deutschland 100% erneuerbare genutzt und auch zwischengespeichert (!) werden können. Da dies noch einige Jahrzehnte weit in die Zukunft liegt, braucht Deutschland eine verlässliche Zwischenlösung - und die wird meines Erachtens zurecht politisch durchgedrückt, zum Wohle der Zuverlässigkeit der Energie hierzulande.
Die Verlässlichkeit, Kosten und Qualität der Energie sind für die Wirtschaft immens wichtig. Ich würde mir wünschen, dass in der Lage nicht so sehr auf Gazprom oder Russland geschrumpften wird, ihr adressiert dort nämlich die falschen:
Gazprom ist ein Unternehmen und hat legal eine Stiftung finanziert, welche als Ziel die Lieferung von Gas nach Deutschland hat. Die deutsche Regierung kofinanziert diese Unternehmung zur Absicherung gegen politische Instabilität in Osteuropa.
Gazproms Ziel, möglichst viel Gas nach Deutschland zu verkaufen, ist ein legitimes. Auch die Aussetzung der Stiftung ist legitim. Noch einmal: es ist nicht die Aufgabe eines Unternehmens, moralisch oder ökologisch korrekt zu handeln. Ich kaufe gerne möglichst zuverlässig geliefertes Gas und sehe die Subvention von Nordstream2 als lohnende Investition von Steuergeld. Da Russland das Gas später auch günstiger (da ohne Transfergebühren) nach Deutschland verkaufen kann, wird sich das auch ökonomisch schnell rechnen - für Russland und für Deutschland.

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