Nord Stream 2 - US Sanktionen gerechtfertigt?

Liebes Lage-Team!

Nord Stream 2 ist meiner Meinung nach schon seit Jahren ein super spannendes Thema, dem ihr euch leider noch nie gewidmet habt. Angesichts der drohenden Ausweitung der Sanktionen von Seiten der USA wäre doch jetzt ein Top Zeitpunkt das Thema mal aufzugreifen :slight_smile:

Die Pipeline ist die kleine Schwester von Nord Stream, welche bereits seit 2011 Erdgas von Russland nach Deutschland transportiert. Nord Stream 2 soll voraussichtlich 2021 in Betrieb genommen werden. Es gibt so viele verschiedene Aspekte, unter denen man Nord Stream 2 betrachten kann - beispielsweise ganz allgemein die Rolle von Gas in der Energiewende, LNG als eine mögliche Alternative, die Spaltung der EU Staaten bezüglich dieses Projekts und natürlich die potenziellen Folgen für die Ukraine. Angesichts der drohenden Ausweitung der Sanktionen durch die USA wäre für mich jedoch dieser Fokus aktuell am spannendsten. Die USA haben bereits vor einigen Monaten Sanktionen zB in Form von Einreisehürden für das Management von Unternehmen, die direkt an der Konstruktion der Pipeline beteiligt sind, eingeführt. Diese sollen nun ausgeweitet werden auf jedes Unternehmen und jede Behörde, welche in irgendeiner Form am Projekt beteiligt ist. Die Begründung der USA lautet, dass Nord Stream 2 ein Risiko für die Energiesicherheit der EU ist. Daraus ergeben sich für mich folgende Fragen:

Was geht die USA die Energiesicherheit der EU an? Dürfen/Sollten sich die USA mit solchen Druckmitteln in die EU Angelegenheiten einmischen? Ist es nicht irgendwo auch eine Doppelmoral Russland einerseits vorzuwerfen, Nord Stream 2 potenziell als ein geopolitisches Tool zu benutzen aber andererseits solche weitreichenden Sanktionen ebenso als ein Druckmittel einzusetzen?

Ich würde mich wirklich freuen eure Einschätzung zu dem Thema zu hören :slight_smile: (Gerne natürlich auch über die Sanktionen der USA hinaus)

Liebe Grüße
Lisa

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Danke Lisa :slight_smile:

Das ist in der Tat ein spannendes Thema, man schauen womit wir nach der Sommerpause starten werden.

Lieber Ulf,

da das Thema sehr komplex ist würde ich gerne einen Vorschlag dazu nachreichen: Ein Interview mit Dr. Kirsten Westphal. Dr. Kirsten Westphal ist Expertin für Energiepolitik und arbeitet bei der SWP. Sie hat sich schon öfters zu dem Thema geäußert und beispielsweise in der Anhörung der Bundesregierung zum Thema ausgesagt.

Hier ihre Stellungnahme für die Anhörung: https://www.bundestag.de/resource/blob/702906/d941d3ca4f5c6dd771fd821c9470dfbb/stgn-westphal-data.pdf

Liebe Grüße :slight_smile: