Nebelkerze oder Taschenlampe? AKW anwerfen mit alten Brennelemente /Teil 2

" Wenn alles optimal laufe, schätzt der Experte, dass Isar 2 innerhalb von zwei Tagen bis einer Woche wieder hochgefahren werden könnte."

Nope, der Zustand ist genau derselbe der eingenommen wird, wenn eine technische Störung im Turbinenkreis Auftritt:
Der Reaktor wird abgefahren und bleibt in Stand-by (Deckel bleibt drauf und die Temperaturen hoch) bis die Störung behoben ist.
Bei O1 wurde dieser Zustand 6 Tage gehalten bevor wieder angefahren werden konnte.

Egal was du anbringst, alles wurde schon mehrfach gemacht in 60 Jahren Kerntechnik.

Die Aussage von Preußen Elektra daß da irgendwas unerprobt von sei ist eine politisch motivierte Nebelkerze um den Plan von Habeck abzusägen.

Sich auf den optimalen Fall zu verlassen und die eine Woche als in jedem Fall ausreichend zu fordern empfinde ich weiterhin als mutig. Hierauf seine Energiepolitik aufzubauen- insbesondere wenn die Betreiber nicht besonders begeistert scheinen schnell hochfahren zu müssen- erzeugt bei mir kein Zutrauen in die Zuverlässigkeit.

Also dann lieber die Nebelkerze der Betreiber bis auf’s Messer verteidigen?

Alles was du an Gegenargumenten vorgebracht hast ist keine wirkliches Argument, alles wurde bereits gemacht.

Sowohl anfahren mit verbrauchten Brennstäben, als auch Standby Betrieb

Aber jetzt auf einmal ist es die große Unmöglichkeit?

Und falls du den Bericht gelesen hast und nicht nur mein Zitat, wäre dir auch aufgegangen, dass die Woche gilt, wenn der Kühlturm erst gewärmt werden muss.

Auch da kann man vorbeugen.

Es ist ein politisches Spiel der Kämpfer pro Atomkraft und du fällst drauf rein.

https://talk.lagedernation.org/t/akw-anwerfen-mit-alten-brennelementen-technikkompendium/15587/11

Dass @talk auf Nebelkerzen hereinfällt wird seiner Rolle hier im Forum nicht gerecht. Er wirft die Nebelkerzen schon selbst.

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Mit geringer Reaktivität in wenigen Tagen ein AKW im neuen Jahr hochzufahren - so wie es ursprünglich von Robert Habeck geplant war - ist somit als Kokolores von seinem eigenen Bundeswirtschaftsministerium eingestuft und diese „Nebelkerze“ hat sich als Taschenlampe herausgestellt.

Bitte füge dieser Aussage Deine Quelle hinzu. In Deinem Link zu dem Zeit-Artikel steht nichts dergleichen.

Dort steht:

„Man kann nicht längere Laufzeiten wollen und gleichzeitig verhindern, dass die Atomkraftwerke laufen können“, sagte Habeck mit Blick auf die FDP. Genau das aber passiere gerade. „Es ist schlicht eine Frage der Technik, nicht der Politik.“ Zuvor hatte FDP-Chef Christian Lindner sein Beharren auf eine Laufzeitverlängerung aller drei AKW mit dem Satz begründet: „Das ist nicht Politik, sondern Physik.“

Ein zügiges Gesetzgebungsverfahren ist nach Darstellung des Bundeswirtschaftsministeriums insbesondere wegen der Situation im AKW Isar 2 nötig. Dort war ein Ventilleck entdeckt worden. Es müsste voraussichtlich spätestens im Oktober repariert werden, weil der Reaktorkern danach nicht mehr genug Reaktivität hätte, um das Atomkraftwerk noch einmal mit den vorhandenen Brennelementen hochfahren zu können.“

So verstehe ich diesen Satz: Der Reaktorkern hat ab November ohne neue Brennelemente nicht mehr genug Reaktivität, um hochfahren zu können.
Es war von Habeck geplant, innerhalb von wenigen Tagen („unter einer Woche“) die AKWs im neuen Jahr wieder ans Netz zu nehmen. Dieser Plan steht obiger Aussage des BMWi entgegen.

Sprich: Aus& Anmachen im Oktober geht, Aus&Anmachen im Dezember und folgend geht nicht bzw. ist noch nie mit derart alten Brennelementen probiert worden.

Standby ist nicht aus.

Und dem Link entnehme ich gar nichts, dass die überhaupt aus gemacht werden sollen sondern bis Frühjahr weiterlaufen.

Momentan sieht es dann wohl aber so aus, dass gar nichts passiert und demzufolge final abgefahren werden muss.

Wer hat’s verbockt?

FDP

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SPD/Grüne fordern eine Verlängerung für 3 Monate für 2 Kraftwerke.

FDP fordert längere Laufzeit für min. 3 Kraftwerke.

Bisher steht nur die Behauptung von Habeck im Raum, dass diese beiden Verhandlungspositionen zu einem Kompromiss zusammengeführt wurden- Christian Dürr der FDP dementiert das.

Verbockt haben auf jeden Fall alle eine saubere Regierungsinterne Kommunikation.
In der Sache sollte aber so lange verhandelt werden bis man sich einig ist. Das scheint noch nicht der Fall zu sein.

Nunja das mögliche Zeitfenster schließt sich aber.
Heißt wenn die Verhandlungen da stecken bleiben und die FDP weiterhin auf die Renaissance von Schrott pocht wird gar nichts beschlossen und der Schrott landet am 1.1. auf dem Müll.

Und Lindner (und du) werden alles dafür tun allein Habeck die Schuld in die Schuhe zu schieben.

Ja und? Hakeck hat doch letztendlich eingelenkt und war für einen Weiterbetrieb bis Ende März (oder besser Ende Merz :wink: ) bereit. Aber jetzt reicht das der FDP auch schon nicht mehr.

Ich schließe mich daher @Olaf.K an, der Störer bei dieser Sache ist klar die FDP. Die versucht gerade den Koalitionsvertrag zu umgehen, sowas ist keine verantwortungsvolle Politik.

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Und die Strategie der Atomlobby ist auch so offensichtlich wie es nur geht. Erst unsinnigen Streckbetrieb erzwingen, dann Verlängerung nach 2024, dann Geld für neue Reaktoren verbrennen.

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Das ist nicht korrekt.
Habeck wollte höchstens 2 von 3 aktuell aktiven AKWs im Streckbetrieb weiterbetreiben.
Jetzt - wo ein solches neues anfahren mit alten Brennstäben bevorsteht, wird über das Schlagwort

Druck gemacht.
Das Anfahren mit alten Brennstäben war immer kritisiert worden - und ist daher als politisches Druckmittel höchstens journalistisch opportun.
Reuters hat 2015 berichtet, dass Russland in Folge der Annexion der Krim Erdgas als Waffe einsetzen wird.
Es war also abzusehen und wird somit als „Zufallsgewinn“ auch vom EUGH oder Bundesverfassungsgericht abgelehnt werden. Frühzeitig agierende Energiepolitik war von Deutschland nicht erkennbar.

Grundsätzlich gilt: In Deutschland wird zu wenig Energie angeboten. Jedes weitere Angebot ist zu begrüssen - insbesondere Co2-arme wie der Weiterbetrieb bestehender AKWs.

Das Co2-arme Energieangebot zu verknappen - das ist

Bezüglich der von @LeoWom angesprochenen Langfristagenda:
In Deutschland fehlt die Kompetenz, ab 2030 AKWs ohne nennenswerten Atommüll der 4. Bauart und ab 2040 Fusions Reaktoren zu bauen. Bereits jetzt alle in diesem Feld tätigen aus dem Ausland „wenn es denn nötig wird“ herholen zu wollen sei auf das Vogtl-Desaster in den USA verwiesen: Nach 20+ Jahren wurde dort das AKW zu Ende gebaut, weil Teil der Strategie immer war, „aus dem Ausland zu lernen und Experten einzukaufen“.
Das funktioniert nicht. Man braucht eine Kultur des Lernens, der Physik und der Ingenieurskunst.
Hierauf zu verzichten bedeutet den Abschied aus dem Kreis der Industriestaaten.

Deutschland hat einen Ausstieg aus der Atomenergie beschlossen, warum sollte man also Kompetenz für den Bau vorhalten oder schaffen?

Desweiteren gibt es die 4. Bauart die den Müll entsorgen soll noch nicht wirklich betriebsbereit und dass ab 2040 Fusionsreaktoren gebaut werden können wage ich auch zu bezweifeln da die Fürsprecher dieser Technik dazu neigen viel zu viel zu versprechen und dann doch immer weiter zu verschieben.
Funktionierende Forschungsreaktoren gibt es ja auch noch keine.

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