Nachfrage zum Klimageld

Hi @Tris

der Zweck des CO2 Preises ist, den Menschen einen Anreiz zum Umstieg auf Erneuerbare zu bieten. Wenn man aber die Folgen eines hohen CO2 Ausstoßes übermäßig abgilt, dann wird genau das nicht passieren. Wenn man für seinen Verbrenner zwar hohe CO2 Abgaben zahlt, diese aber auch zu einem höheren Prozentsatz zurück bekommt und man sich kein eAuto leisten möchte, dann bleibt man einfach beim Diesel.

Einen Mieter kann ich aber noch so sehr motivieren, doch sein Heizungssystem zu tauschen, der kann das einfach nicht entscheiden. Für den Vermieter ist es aber total egal, vielleicht ist seine Immobilie ein bisserl weniger wert, das ist aber in der angespannten Situation am Wohnungsmarkt ziemlich egal. Dem Mieter bleibt also nichts andres übrig, als die CO2 Abgabe zu zahlen, aber er bekommen weniger zurück.

Wenn wir ins extrem gehen haben dann also die Hausbesitzer, mit eAuto-Förderung, Heizungstauschförderung, etc. zum Großteil auf Erneuerbare umgestellt, es bezahlen großteils Mieter CO2 Steuer und die Hausbesitzer bekommen diese zum großen Teil zugeteilt.

Der Konflikt zwischen Stadt und Land wird nicht angefangen, der besteht einfach. Ziel muss es sein, für eine gerechte Verteilung zu sorgen.

Liebe Grüße!

PS: eAuto, Photovoltaik und Wärmepumpe sind mittlerweile auf jeden Fall günstiger, als die Alternativen.

Nur günstiger auf lange Sicht in der Neuanschaffung. Jedoch braucht man Initial das Geld es sich leisten zu können. Gebrauchter Benziner günstiger in der Anschaffung als eAuto, monatlich Mehrkosten beim Strom eventuell leichter zu händeln als die Investition in die Photovoltaik, Wärmepumpe das selbe…

Aber das führt die Diskussion wieder in die falsche Richtung. Wollte den Teil nur nicht unkommentiert stehen lassen.

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Was meinst du denn mit „übermäßig abgelten“? Die Idee des Klimagelds ist, dass die CO2-Erzeugung teurer wird und dass das damit eingenommene Geld an alle gleichmäßig verteilt wird. Ich bekomme doch nicht mehr zurück, wenn ich mehr CO2 erzeuge.

CO2-Erzeugung wird teurer, die CO2-ärmeren Alternativen werden dadurch relativ günstiger.

Auch wenn ich Fan von diesen drei Technologien bin, ist es im Einzelfall leider nicht so eindeutig.

Wie soll das eigentlich beim Bürgergeld laufen, wird das Klimageld zusätzlich ausgezahlt?

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Hallo @Ingfu !

In Österreich ist das eben schon so… da bekommt man mehr Klimageld, wenn man mehr CO2-Ausstoß verursacht, falls dieser mit Mobilität verbunden ist. Wurde damit argumentiert, dass Menschen mit weniger gut an den ÖPNV angebundenen Wohnorten nicht so gut auf Alternativen umsteigen können. Was halt nicht richtig ist, es gibt ja eAutos.

Also hier in Österreich bekommt wirklich jeder das Klimageld, der bereits zum Stichtag in Österreich seinen Wohnsitz hatte.

Ok, aber das hängt ja nicht vom tatsächlichen CO2-Ausstoß einzelner Personen ab. Auch hier wird CO2-Ausstoß nicht belohnt, sondern Gruppen mit eingeschränktem Zugang zu ÖPNV bekommen mehr Klimageld. Auch Personen ohne PKW.

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Vor allem leisten möchte. … Ich habe 2 sehr kleine Kinder. Ein E-Auto mit dem ich mit beiden Kindern klar käme (normale Alltagsbeladung, z.B. 2 Buggy’s/Kinderwagen oder Fahrrad) kostet mindestens 35.000 bis 40.000€. In welcher Welt ist das günstig? Und dann habe ich noch keine Photovoltaik und Wallbox oder gar eine Wärmepumpe. Da ist doch ein 49€ Ticket wesentlich günstiger. Und als ob Städter grundsätzlich weniger Dreck machen. Ich sehe woher in der Woche und am Wochenende die Raser in ihren Autos und und ihren zu lauten Motorrädern kommen. Und das Städter weniger fliegen ist auch ein Gerücht oder?

Hi @Tris !
In einen Mazda MX-30, Peugeot 2008, Opel Mokka,… sollte sich der Buggy überall ausgehen und ein Kinderrad auch. Bekommt man gebraucht alle für unter 20.000€. Dafür kosten Dich die 100km nur noch 5€ statt 10€ wenn man zuhause laden kann, die Wartungskosten sind laut AutoBild niedriger, die KFZ Steuer fällt weg… die Frage ist eher, ob man es sich leisten kann, nicht elektrisch zu fahren. Genau das gleiche gilt für eine PV oder eine Wärmepumpe.
Wenn Du öffentlich fahren kannst, ist das 49€ Ticket super. Der ÖPNV sollte prinzipiell die erste Wahl sein, da dieser viele Ressourcen spart und auch sonst eine Menge Vorteile für die Gesellschaft bietet.
Städter die am Wochenende mit Ihren Autos oder Motorrädern raus fahren, zahlen genauso CO2 Abgabe wenn es sich um Verbrenner handelt (ich habe aber ein bisschen das Gefühl, dass sich auch Menschen die am Land wohnen, ganz gerne mal in ein schnelles Auto oder auf ein Lautes Motorrad setzen :wink:). Genauso sollte das beim Fliegen sein, was, soweit ich weiß, derzeit noch an Internationalen Verträgen scheitert.

Ich habe auch zwei Kinder. Sollten wir nicht viel mehr überlegen, wie wir diesen eine lebenswerte Umwelt hinterlassen, als ständig Ausreden dafür zu finden, warum irgendwas nicht geht? Wir sind letztes Jahr mit unserem Elektroauto nach Grado gefahren. Das Teil hat ganze 200km Reichweite. War eine Kaufentscheidung, weil das eben für die täglichen Wege reicht. Bedeutet aber, bis Italien mindestens dreimal laden. Wäre das mit dem Verbrenner einfach gewesen - ja natürlich. Aber dafür war ich seit drei Jahren nicht mehr bei einer Tankstelle sondern hänge mein Auto einfach daheim an (bis dieses Jahr übrigens einfach an die Steckdose, ohne Wallbox). Klar hätte ich auch darauf bestehen können, mir erst dann ein eAuto zu kaufen, wenn die mindestens 1000km Reichweite haben - die brauche ich aber effektiv nur zweimal im Jahr.
Es macht relativ wenig Sinn, immer auf die anderen zu zeigen. Ich habe unsere Regierung kritisiert, weil sie meiner Meinung nach eine nicht zu rechtfertigenden Unterschied zwischen Menschen, die in der Stadt wohnen und solchen die in ländlichen Gebieten wohnen, macht. Wie und wo Du wohnst, soll ganz alleine Deine Entscheidung sein und die werde ich auch nicht kritisieren. Aber wenn jemand, der seine Heizung nicht tauschen kann, weniger Umweltbonus bekommt, als jemand, dem es möglich wäre, sein Verhalten anzupassen, dann finde ich, dass da falsche Anreize und Signale gesetzt werden.
Lieben Gruß
Andreas

Und jetzt zurück zum Klimageld @Krapfadul und @Tris

Das ist richtig. So ist der Klimabonus als ganzes gebaut. Allerdings kostet die Tonne CO2 damit Leuten, die statistisch viel Ausstoß verursachen weniger, als jenen, die wenig CO2 verursachen, womit der Lenkungseffekt den die Maßnahme ja haben soll, geschmälert wird.

Dadurch bekommen Leute, die ihre Heizung gar nicht tauschen können, also gar nicht die Möglichkeit haben, ihr Verhalten anzupassen und damit weniger CO2 Ausstoß zu produzieren, weniger Klimabonus.

Ich glaube, du hast da einen Denkfehler. EineTonne CO2 kostet doch alle gleich viel. Sie bekommen eventuell mehr Klimageld, aber der Anreiz, CO2 einzusparen ist durch den gleichen CO2 Preis für alle gleich. Das Klimageld ist ja kein CO2-Budget, das verfällt, wenn man es nicht nutzt.

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Da liegt der Denkfehler: Es wird vielleicht mehr konsumiert. Aber das der Co2-Preis den relativen Preis von klimaschädlichem Konsum im Vergleich zu klimaschonenden Konsum verändert, wird der Konsum entsprechend geschiftet.

Aber die Veränderung der relativen Preise schafft ein Anreiz, eine klimaschonendere Alternative zu entwicklen.

Hier der gleiche Denkfehler.

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Klar gilt das, das gilt aber auch ohne Klimageld. Wenn man sich aber mal die großen Bereiche des Verbrauchs anschaut:
Essen: nur weil das vegetarische Schnitzel genauso viel oder sogar weniger als das Fleischschnitzel kostet, wechseln Leute nicht einfach dahin.
Verkehr: Selbst bei gleichen Kosten von E-Auto und Verbrenner kenne ich immer noch Leute, die wollen, dass ihr Auto Brum Brum macht und auch beim 49€ Ticket sind zwar ein paar Leute umgestiegen, aber bei weitem nicht die Massen, die wir bräuchten. Und beim Fliegen kann man Alternativen direkt vergessen.
Heizen: liegt nicht in der Hand der Mieter und bei dem angespannten Mietmarkt brauchen Vermieter auch keine Rücksicht drauf nehmen

Hinzukommt jede Form von Konsum ist schädlich und wenn du Leuten mehr Konsum ermöglichst, ermöglichst du auch mehr Schaden.

Mal als Beispiel: Person A verbraucht 250 Einheiten CO2 und Person B verbraucht 750 Einheiten CO2. Jetzt haben wir einen Preis von 1€/Einheit. Im ersten Jahr bekommen beide 500€ zurück. Wenn jetzt Person B das weiter durchhält und Person A die extra 250 € in weiteren CO2 verbrauch investiert, hat man im nächsten Jahr einen Verbrauch von 500 und 750 Einheiten und wenn das immer so weiter geht verbrauchen beide irgendwann 750 Einheiten was beide 750€ kostet und beide bekommen 750€ Euro wieder. Dann hat man ein Equilibrium und der Verbrauch ist von 1000 auf 1500 Einheiten gestiegen. Das wird so vermutlich nicht kommen, ich wollte damit nur den Gegebläufigen Effekt des Klimageldes verdeutlichen, was zu höheren CO2 Preisen führt, als ohne Klimageld.

Und das Problem mit CO2-Preis ist auch, dass er in typischer „grünes Wachstum“-Marnier Resourcenverbrauch und Artenvielfalt ignoriert.

Ich bin aber nicht mal gegen einen CO2-Preis, halte ihn für Sinnvoll. Nur die Frage ist, ob es nicht sinnvoller ist die Einnahmen davon(oder zumindest einen Teil davon) in eine Beschleunigte Transformation zu investieren, weil das Zielgerichteter ist und auch die Auswirkungen des CO2 Preises abfedert.

Ich glaub auch diese Marketing Wirkung des Klimageldes ist nicht so stark, weil Menschen nicht in der Lage sind zu erkennen, dass es zusammenhängt, dass Fleisch teurer wird und sie am Ende des Jahres mehr Geld bekommen. Stattdessen werden sie sich über gestiegene Fleischpreise aufregen

Was leider am Angebot liegt. Ich habe meine Bahncard nun wieder gekündigt. Gefühlt jede Langstrecke hatte dieses Jahr Verspätung. Von Passau nach Nürnberg habe ich mit der Regionalbahn eine geplante Stunde Aufenthalt in Regensburg. Welcher Mensch, der ein Auto hat, tut sich das an.
Unter der CSU war die Bahn schon eine Zumutung, jetzt ist sie untragbar. Ich hoffe nur, dass das die Schmerzen sind, damit nun alles modernisiert werden und besser werden kann.

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Genau das meinte ich, nur weil es einen CO2-Preis mit Klimageld gibt, wird das ÖPNV Angebot nicht auf einmal besser.

Bin definitiv kein Fan von Wissing, aber den aktuellen Zustand würde ich nicht ihm zuschreiben sondern auch der CSU. Die Auswirkungen von Wissings (schlechter) Verkehrspolitik wird man vermutlich erst in 3-4 Jahren sehen

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Wenn man das Argument auf die Spitze treibt, wäre die beste Klimapolitik eine Politik, die die Menschen arm hält. Ich weiß, Du hast das so sicherlich nicht gemeint. Aber darauf läuft es hinaus.

Es wird immer Menschen geben, sich lieber mehr Geld für Unsinn ausgeben als weniger Geld für sinnvolle Dinge. Wenn es aber nur noch die einigen Idioten sind und klimaschonendere Alternativen entwickelt wurden, die sie akzeptieren, dann müssen andere regulierende Maßnahmen her: Co2-intensives Fleisch mit einer Zusatzsteuer belegen (wie man es heute dringend mit Zucker tun müsste), Verbrennungsmotor-Aus oder Zusatzsteuer auf Kraftsteuer, Verbot von Kurzstecken-Flüge und Zusatzsteuer auf Mittel- und Langstreckenflüge/Kerosin, Zusatzsteuer auf Co2-intensiven Heizstoffverbrauch, die nicht auf die Mieter umgelegt werden darf (schon heute müssen Vermieter schlecht gedämmter Häuser den größeren Teil des Co2-Preises selbst tragen).

Das hängt davon ab, wie man das organisiert. Monatliche Zahlungen - bei Mehrfamilienhaushalte bitte je Person - mit einem Verwendungszweck wie z.B. „Klimageld - Ihre pauschale Kompensation für den Co2-Preis“. Und die Einführung von einer Informationskampagne begleiten lassen.

Das Problem von monatlichen Zahlungen pro Person ist meines Erachtens, dass es politisch schierig ist, das einzuführen, weil es sehr teuer ist. 1€ Klimageld pro Monat pro Person kostet ca. 1 Milliarde Euro. Wenn man mit 5€ anfängt, ist die Akzeptanz glaube ich sehr gering, weil Leute das für einen Witz halten.

Wenn man mit 50€ anfängt, muss man die Mittel dafür erst einmal zur Verfügung haben. Diese Mittel können dann nicht für eine Vielzahl von Projekten genutzt werden, wie Habeck das aktuell macht.

Das Klimageld ist meines Erachtens gut, aber „langweilig“ und letzteres ist politisch schon problematisch.

Das Geld kommt aber ja auch von den Leuten. In Österreich wird ziemlich genau 1:1 ausbezahlt. Bei uns sind das 1,5 Mrd. Euro die zuerst über den CO2 Preis eingenommen werden und dann an die Bevölkerung ausgezahlt werden. Theoretisch 165€ pro Person und Jahr oder 14€ pro Monat, nur dass Kinder nur die Hälfte bekommen, Menschen die am ohne ÖPNV Zugang am Land wohnen bis zum Doppelten des Sockelbetrags von 145€ bekommen.

Das Klimageld ist in sofern ein CO2-Budget, als genau das, was durch den Austoß von CO2 eingenommen wird, als Klimabonus wieder ausgezahlt wird. Es gibt also nur ein gewisses Budget, das verteilt werden kann. Von diesem bekommen einige das Doppelte von dem, was andere bekommen. Und zwar gerade jene, die sich etwas an ihrem Verhalten ändern könnten und müssten.

Du sagst das richtige. Es muss einen Stopp geben das Klimageld fremd zu verwenden. Habeck finde ich da echt schlimm. Er erzählt gerne wie wichtig doch ein Klimageld wäre. Aber stattdessen übersubventioniert auch zumindest fragwürdig Firmen wie Intel.

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Rechnen wir es einfach kurz durch:
Wir haben ein sehr kleines Land mit zwei Personen. Der CO2 Preis wurde mit 45€ festgesetzt.

Person A wohnt zentral und fährt nur halb so viel Auto wie der Durchschnitt - ca. 7.000km pro Jahr. Sie muss aber zum Heizen leider eine Gasheizung verwenden. Sie verursacht CO2 Emissionen in der Höhe von 4 Tonnen pro Jahr. Sie bezahlt dafür 45€*4=180€

Person B wohnt abgelegen und fährt daher drei mal so viel Auto wie der Durchschnitt- ganz 42.000km pro Jahr. Aber sie hat ihre Heizung auf WP umgestellt und bezieht Ökostrom. Sie verursacht CO2 Emissionen in der Höhe von 7 Tonnen pro Jahr. Sie zahlt dafür 45€*7=315€

D.h. es wander, insgesamt 315€+180€=495€ in den Klimabonustopf.

Person A bekommt allerdings nur die Hälfte an Klimabonus von Person B. Also bekommt Person A 495€/3 = 165€ Klimabonus, Person B 330€.

Person A musste also 165€-180€=-15€ für ihren CO2 Ausstoß zahlen, Person B bekommt 330€-315€=15€.

Das, obwohl Person A weniger CO2 verursacht und nichts gegen die Heizung machen kann, weil die dem Vermieter gehört.

Wollten wir nicht geringen CO2 Austoß belohnen? Welchen Anreiz hat Person B sich ein eAuto zu kaufen. Sie hat sich das vorher leisten können und es geht Ihr jetzt besser als vorher und neues Auto kaufen wäre halt mühsam und verursacht auch Kosten.

Schaffen sich beide ein eAuto an (300 Euro haben oder nicht haben macht vielleicht doch irgendwann schlau), verursacht die Person B gar kein CO2 mehr, zahlt also auch nichts, Person A kann aber immer noch nichts gegen ihre Heizung machen und die 120 Euro die sie zahlt werden 40:80 auf sie und die Person abseits des ÖPNV aufgeteilt. Gut, Anreiz ist es immer noch keiner, aber jetzt belohnen wir immerhin geringen CO2 Ausstoß.