Liebes Forum,
nach der letzten Lagefolge wollte ich einen Sachverhalt aus meiner persönlichen Erfahrung zum Thema Parken von E-Autos in München schildern, der viele Themen der letzten Folgen anschneidet (Elektromobilität, Parken, Nichtstun der Polizei). Habt ihr da ähnliche Erfahrungen gemacht?
Also, folgendes ist geschehen:
Ich wohne sehr zentral in München in einem Altbau ohne Garage oder Parkmöglichkeit und habe ein E-Auto (ob ich das nun wirklich brauche ist eine andere Diskussion). Daher bin ich zum Laden auf die öffentliche Ladeinfrastruktur angewiesen, die hier von der MVG/den Stadtwerken angeboten wird und die auch meistens gut funktioniert. Nur mit dem Zugang zu diesen Ladesäulen ist es oft ein Problem, weil sie trotz Beschilderung oft von Verbrennern zugeparkt sind. Das hat sicherlich auch mit der generellen Parkplatzknappheit (oder das einfach zu viele Autos in der Stadt gibt, wieder anderes Thema) zu tun.
Also an einem Tag musste ich abends noch mein Auto laden, weil wir am kommenden Tag in den Urlaub fahren wollten. von den 4 Ladesäulen hier waren 3 mit E-Autos beim Laden belegt und der letzte Platz von einem Verbrenner zugeparkt. Also die Polizei angerufen, wie man es in solchen Fällen machen soll (Häufig gestellte Fragen und Antworten | Mobilität) und weil ich diesmal keine Wahl hatte. Mir wurde am Telefon gesagt es kommt eine Streife, ich müsste aber Vorort bleiben als Zeuge (warum verstehe ich bis heute noch nicht). Also gewartet. Nach 30 Minuten war immer noch niemand da, also nochmal angerufen bei der Polizei, Antwort: Sehr viel zu tun, aber jetzt kommt auf jeden Fall jemand. Leider war auch dem nicht so, nach 75 Minuten habe ich dann aufgegeben, mir eine andere Ladesäulen gesucht (weiter weg) und mich geärgert. Besonders weil in der Zeit wo ich da gewartet mindestens 5 Streifenwagen vorbeigefahren sind, aber die hatten wohl alle was Besseres zu tun. Und sehr lustig war dann auch noch als ich am nächsten Morgen mein Auto wieder geholt habe, waren alle E-Autos nicht mehr da (weil sie sonst ihre max. Parkdauer im Ladezustande überschritten hätten), sondern nur der Verbrenner stand noch einsam vor den Ladesäulen. Natürlich ohne Strafzettel.
Als mündiger Bürger habe ich mich also bei der Polizei erkundigt, was denn hier los war. Nach einiger Zeit bekam ich dann auch eine Antwort (Email sind angehängt) mit der Begründung, es war doch jemand dort und die Streife konnte keinen Falschparker erkennen. Lustig nur, dass ich zu dieser Zeit noch vor Ort war und auf jeden Fall keine Streife angehalten hatte. Vielleicht glaubt die Polizei ja, dass sie so etwas aus dem fahrenden Auto ohne anhalten erkennen kann, lag in diesem Fall aber komplett falsch. Zum Glück hatte ich alles dokumentiert und der Polizei gesagt, dass sie hier leider die Unwahrheit sagt. Darauf kam dann nur das indirekte Infragestellen meiner Schilderung und das sie die Beamten sensibilisieren werden. Also das normale Bla-bla. Ergebnis der Sache: Ich habe viel Zeit verplempert, die Polizei hatte einen guten Lacher und mein Vertrauen in die Polizei hier in München ist leider tief erschüttert. Ich rufe die auch gar nicht mehr an, sondern klemme eigene Zettel an die Windschutzscheibe mit der Aufforderung bitte nicht mehr an den Säulen zu parken. Hilft vielleicht mehr, aber im Großen und Ganzen wird sich eh nichts ändern.
Spannende Nebenstory: Da ich in München ein paar Leute kenne hatte ich auch noch die 2. Oberbürgermeisterin von München und die Stadt München in cc gesetzt. Diese haben deutlich schneller geantwortet und gesagt, dass sie die Problematik kennen, aber ihre Hände gebunden sind und sie keine Weisungsbefugnis haben. Es lebe die Bürokratie!!!