Es würde einfach viel mehr Wohnraum entstehen und dann ist es eine einfache Frage von Angebot und Nachfrage. Klar würde es Gegenden geben die aufgrund von Lage teuer bleiben, aber das Ziel sollte auch keine deutsche Einheitsmiete sein.
Das ist doch aber kein Argument für das Heizungsgesetz? Das kann genau so gekippt werden.
Und es ist kein Argument gegen freie Märkte. Es besagt nur, das Politiker kurzfristig denken, hauptsächlich an ihre eigene Wiederwahl denken und Klientelpolitik betreiben. Das trifft auf alle Parteien zu
Hier besteht meines Erachtens das Problem, dass du das Konzept des „Freien Marktes“ auf einen Markt anwendest, der auf Grund der Endlichkeit der Ressource „Bauland“ nie wahrlich frei ist. Man kann nicht einfach alle Grundstücke zum Bauen freigeben (weil Bedürfnisse wie Artenschutz, Landwirtschaft, Industrie, Verkehrsführung und co. berücksichtigt werden müssen) und so droht tatsächlich immer das von @sereksim vorgebrachte Problem, dass der „freie, ungezügelte Markt“ dazu tendieren wird, das begrenzte Gut „Baugrund“ wirtschaftlich optimal zu verwerten, nicht sozial optimal. Und das bedeutet eben: Es macht aus Sinn der Wirtschaft Sinn, den Markt an „günstigen Wohnungen“ zu verknappen, da es für diejenigen, die „günstigen Wohnraum“ brauchen, keine Ausweichmöglichkeiten gibt (oder in der Sprache der BWL: es ist keine elastische Nachfrage). In einem völlig freien Wohnungsmarkt droht entweder massive Wohnungsnot (wenn der Staat die überteuerten Wohnungen nicht über staatliche Transferleistungen wie Wohngeld bezahlbar macht) oder es droht eben eine massive Subventionierung viel zu teurer Wohnungen durch den Staat (weil der Druck, diese Subventionen zu tätigen, enorm wird, wenn die Wohnungsnot einen gewissen Schweregrad erreicht).
Ein völlig unregulierter Wohnungsbau / Wohnungsmarkt führt daher ganz schnell zu massiven Problemen, weil gerade dieser Markt in der Logik der Betriebswirtschaftslehre massive Fehlanreize setzen kann.
Lage, Lage, Lage oder anders ausgedrückt: Monopol, Monopol, Monopol, deshalb ist erforderlich, dass der Staat reguliert. Im freien Markt würde es in großen Städten nur AirBNB-Wohnungen in den Zentren geben, denn damit kann man prima abkassieren.
Nein, es ist nicht egal, wo die Mieten bezahlbar sind. Überall im Land müssen die Mieten so bezahlbar sein, dass niemand seine Gesundheit wegen zu viel Pendelns belastet, um zur Arbeit oder zur Schule zu kommen. Für mich gehört zur Verkehrswende und zum Klimaschutz auch die 15-oder-30-Minuten-Stadt, also Anti-Pendel-Städte, also Anti-Zersiedlungsstädte, gegen die Vorort-Verödung.
Ob es der Mietendeckel sein muss? Meinetwegen auch mehr Sozialbauten mit längerer Sozialbindung und mehr Wohngemeinnützigkeit, daneben auch weniger Luxus-DIN-Normen. .
Ein Heizungsgesetz gewährt einen sanfteren Übergang in die Co2-freie Zukunft als der Emissionshandel allein,.Der Einbau einer neuen Heizung bindet für Jahrzehnte, da kann niemand schnell auf Preissignale reagieren, So ein Gesetz kann man auch als Verbraucherschutz bezeichnen.
Weil die Folgen des CO2-Zertifikatehandels mMn. Noch zu wenig bekannt sind. Wenn ich in meinem Umfeld darüber spreche muss ich das Konzept in der Regel erstmal erklären. Die meisten lassen sich im Zweifel beraten, da kommt es dann auf die Qualität des Beraters an. Aber die, in meinen Augen, klare Wahrheit, dass Gas unbezahlbar teuer werden wird, nimmt kaum jemand in den Mund
Ich verstehe tatsächlich nicht wo das allergische Verhalten gegen den Markt herkommt.
Der Thread heißt „Mehr Markt wagen“ - niemand fordert ein aussetzen von sozialen Standards, im Gegenteil. Ich wünsche mir mehr Markt damit sich ein besseres Gefüge für 80-90% der Menschen bildet.
Und für die 10-20% die durchs Raster fallen brauchen wir einen starken Staat der sie auffängt und für sie sorgt.
Wie schon in anderen Threads erwähnt haben wir glaub ich eher ein Verteilungsproblem. Keiner will in Gelsenkirchen oder Duisburg wohnen und alle wollen nach München oder Berlin. Das wird aber komplett in der Debatte ignoriert.
Ein anderes Problem ist Bodenspekulation. Während ein Auto idR ein reines Gebrauchsgut ist, sind Wohnungen Gebrauchsgut und Spekulationsgut zu gleich und hierbei scheint es ein Marktversagen zu geben. Das sieht man ja auch daran, dass das ein weltweites Problem ist und kein deutsches Problem. Hab das Beispiel England gehört, wo die Wohnungen pro Kopf in den letzten 50 Jahren gestiegen sind und trotzdem das Problem besteht. Da war dann auch das Beispiel einer Stadt in England, wo die Anzahl an Wohnungen um 30% gestiegen ist, während die Anzahl an Einwohnern nur um 20% gestiegen sind und trotzdem sind die Wohnungspreise gestiegen.
Vielleicht noch kurz ein paar Gedanken zur Mietpreisbremse:
Vermieter, die die Mieten nicht mehr „mit dem Markt“ entwickeln können, können auch nicht in die Immobilie investieren. Die Qualität des Wohnraumes nimmt also im Zeitverlauf ab. (Gut zu sehen zB in Wien.)
Es entsteht ein lock-in Effekt: Bestandsmieter ziehen nicht mehr um und dies erzeugt wieder massive Ungerechtigkeit für insbesondere die Jüngeren unter uns: Jugendliche, die aus der elterlichen Wohnung ausziehen, finden keine neue Bleibe. genau wie junge Familien oder Arbeitnehmer, die in eine neue Stadt für einen neuen Job ziehen wollen. Alles gut für die baby-Boomer aber was ist mit den folgenden Generationen?
Ja, Mieten würden in Ballungszentren stark steigen aber das würde auch dazu führen, das Firmen abwandern und sich an günstigeren Standorten neiderlassen um weiter Arbeitnehmer zu finden.
Langfristig kann der Markt die Kosten für den Neubau nicht ignorieren! Und das trifft nicht nur auf die Großstädte zu. Ich lebe in der niedersächsischen Tiefebene in einer Kleinstadt und hier werden neue Eigentumswohnungen zum Preis von 4000EUR/qm angeboten und nicht verkauft! Ich habe vor ein paar Wochen selber mal mit einem Architekten über den Bau eines Mehrfamilienhauses gesprochen und wir sind auf Baukosten von 4300EUR/qm gekommen. Also schon bei der Grobkalkulation war mit der Idee Schluss. Jetzt wird sich sicher wieder jemand finden, der erwidert, dass Neubau ja von der Meitpreisbremse ausgeschlossen sit aber Immobilieninvestoren müssen über 20-30 Jahre kalkulieren und das Risiko einer Gesetzesänderung fließt in so eine Investitionsentscheidung mit ein.
Es gibt gute Beispiele im Ausland, wie man „public housing“ besser managen kann als in Deutschland: Ich bin ein großer Fan des HDB/CPF Programmes, das am Ende viele Singapores in die eigenen vier Wände bringt. Nicht ohne Probleme aber aus meiner Sicht immer noch ziemlich gut. Und es trägt durch seinen Sparzwang massiv zur Vermeidung von Altersarmut bei!
Sorry, aber dem muß ich deutlich widersprechen. Die Renditen im Finanzmarkt sind immer ein Risikoindikator!
Ob man die selber dann als attraktiv oder unattraktiv bewertet liegt im Auge des einzelnen Marktteilnehmers.
Finden mehr Marktteilnehmer die Renditen attraktiv, steigt die Nachfrage und die Renditen sinken oder halt umgekehrt…
Na dann ist aber das Geschrei gross, wenn der Diesel plötzlich teuer wird, die Dienstwagenprivilegien abgeschafft werden, die Landwirtschaft plötzlich nicht mehr billiges Schweinefleisch nach China exportieren kann und so weiter.
Da gehe ich mehrheitlich mit, etwas weniger Wirrwarr im Steuerdschungel kann nicht schaden. Wie geht man dabei auf die unterschiedlichen Bedürfnisse der sozialen Marktwirtschaft ein?
Mein Vorschlag wäre hier, sämtliche Einkommen identisch als solches zu behandeln und in eine Flat-Tax zu integrieren. Wird nur nicht zu machen sein.
Ich sehe das in gewisser Weise schon, muss aber sagen, dass ich genau bei solchen zentralen Infrastrukturthemen schon die Haltung habe, dass der „Service Public“ Ansatz der Schweiz in dieser Hinsicht sehr sinnvoll ist, denn wo nur die Privatwirtschaft mit ihrem Profitstreben in Frage kommt, werden gewisse Leistungen, die höhere Kosten verursachen eben einfach nicht bedient. Das ist ja der Grund, warum viele Trassen stillgelegt wurden und man in grossen Teilen Deutschlands immer noch keine zuverlässige Netzverbindung hat.
Also aus meiner Sicht: mehr Marktwirtschaft, ja, aber nur, wenn dafür die Mindestleistungen ganz klar benannt sind und das ist dann eben nicht nur 2x/Tag ein Bus im Dorf.
Deshalb hat hier ja auch bisher kaum jemand gefordert den Markt komplett unreguliert zu lassen. Ein Verbot von Vermietung über AirBnB und Co. wäre aber zumindest ein Eingriff der direkt Angebot und Nachfrage beeinflusst indem er diese Art der Nutzung einschränkt.
Was aber eben nicht heißt, dass jeder in dem Viertel leben kann welches aus irgendeinem Grund gerade besonders begehrt ist. Weil wenn da 10.000 Wohnungen existieren aber die Nachfrage nach 100.000 Wohnungen da ist, dann gehen mit oder ohne Mietpreisbremse 90% der Interessenten leer aus.
Wobei das nur zum Teil realistisch ist. Spätestens bei der Familie mit Kindern fängt es dann schon an, dass man nicht mehr beide Arbeitsstellen der Eltern, die Schulen der Kinder, die Freizeitaktivitäten der Kinder und alles andere in 15-30 Minuten mit ÖPNV oder Rad erreichen kann.
Es sollte aber zumindest alles der Grundversorgung binnen 15-20 Minuten für jeden ohne Auto erreichbar sein.
Bei Arbeitsplätzen sehe ich das aber jenseits der Verwaltungsarbeitsplätze als utopisch. Denn aktuell ist es ja so, dass Industriegebäude die frei werden meist zugunsten von Wohnraum abgerissen werden. Wollten wir wirklich eine 15-Minuten Stadt die alle Arbeitsplätze mit einschließt, dann müssten wir auch wieder mehr Industrie direkt in den Städten haben, aber das will ja berechtigterweise auch niemand. Also werden die neuen Fabriken vor den Toren der Stadt gebaut und somit müssen auch die Arbeiter dort hin.
Warum also nicht gleich auch die kleinen und mittleren Städte fördern und Industrie auch wieder vermehrt dort ansiedeln. Dort besteht sehr viel mehr potential zum Nachverdichten und Infrastruktur die in den Großen Städten aktuell ans Limit kommt (z.B. Schulen) hat dort oft Potential für Wachstum.
Würde Dir zustimmen, dass es nicht nur am Image von Elon Musk liegt - klar, dass es da noch andere Parameter gibt - aber die Absatzzahlen sprechen schon eine unglaublich krasse Sprache, so dass ich weiter sagen würde, dass der Großteil des Absatzeinbruches auf das image von Elon Musk zurückzuführen ist.
Alle Einrichtungen, die der Daseinsvorsorge dienen, gehören nicht in private Hände, denn freier Markt bedeutet immer: Es muss Gewinne geben.
Dazu gehört die Bahn (Netz und Betreiber, denn sonst passiert wieder das, was in den letzten Jahrzehnten passiert ist: Unrentable Strecken werden nicht mehr bedient), die Krankenhäuser, die Schulen, Stromnetz, Wasserversorgung, Bibliotheken, Kultureinrichtungen, Sozialwohnungen und vieles mehr, was ich jetzt vergessen habe.
Jeder einzelne Teil, der davon privatisiert ist oder wird, provoziert große Versorgungsprobleme, die dann aber überwiegend die ärmere Bevölkerung trifft, weil sich Vermögende selbst versorgen können, z.B. bei Schulen oder Gesundheitsfürsorge.
Es gibt wirklich schon viel zu viel Marktdynamik in diesem Bereich. Deshalb der eklatante Wohnungsmangel, der Pflegenotstand etc.
Ich komme aus einer sehr Eisenbahninteressierten Familie und beschäftige mich auch heute noch umfangreich mit dem Thema, vor allem auch wenn ich irgendwo wo ich beruflich oder privat bin Anzeichen auf eine ehemalige Bahnstrecke sehe und die große Welle der Streckenstilllegungen war im Westen ab den 50ern bis in die 80er. Damals war die Deutsche Bahn noch eine eine echte Staatsbahn.
Länder mit Teilprivatisierten Bahnen oder unternehmerisch tätigen Bahnen in Staatsbesitz stehen da nicht wirklich schlechter da oder oftmals sogar besser.
Am Ende ist das Ziel Gewinne zu erzielen eben vor allem auch durch Effizienz zu erreichen. Wenn also z.B. eine Strecke ausgeschrieben wird, dann könnten alle Anbieter ein Angebot machen, für Lukrative Strecken z.B. wie viel sie bereit wären für die Lizenz zu zahlen, für wenig lukrative Strecken für wie viel Zuschuss sie bereit wären die Strecke zu befahren. Somit könnte man auch wenig lukrative Strecken befahren, selbst wenn die Betreiber der Züge gewinnorientiert sind.
Eine Möglichkeit günstiger als die Konkurrenz zu sein wäre z.B. auch in Züge mit niedrigeren Betriebskosten zu investieren. Ein Vorgang der bei einem Unternehmen recht schnell umsetzbar ist, bei der DB oder der deutschen Bahn dagegen ziemlich langwierig ist/war.
Nun, aber ohne die Privatisierung hätte es nicht die fatale Aufsplitterung der Bahn in tausend Tochterunternehmen und Beteiligungen außerhalb von Deutschland geführt.
Ich verweise hier gern auf das Kapitel im Buch Baustellen der Nation.
Du sagst die Bahn dürfe nicht in privaten Händen sein weil sonst unrentable Strecken nicht mehr bedient werden, darauf antworte ich, dass der größte Teil der unrentablen Strecken im Westen von der Staatsbahn stillgelegt wurden, während es durchaus auch markwirtschaftliche Mechanismen gäbe wie auch defizitäre Strecken von privaten Betreibern bedient werden können (so läuft es ja zum Teil auch schon heute und in diesem Zuge kam es sogar zu Reaktivierungen von Strecken).
Jetzt kommst du und verweist auf die zersplitterte Bahn, welche aber ja weiter zu 100% in Staatsbesitz ist. Es war also nicht die Freie Wirtschaft die hier zersplittert hat sondern eine zu 100% in Staatsbesitz befindliche DB AG.
Das Versagen findet hier auf Politischer Ebene statt und nicht am Markt.
Meine Heimatstatt wurde vor der Bahnreform im Zweistundentakt bedient (liegt an einer Hauptstrecke), nach der Bahnreform wurde ein Stundentakt eingeführt, mittlerweile ein 30-Minutentakt (nicht exakt, da quasi immer 25 und dann 35 Minuten zwischen den Zügen liegen).
Die Bahn ist doch geradezu ein Paradebeispiel wie viel auch als Staatsbetrieb schief gehen kann und was auch möglich ist wenn es auf Strecken einen Wettbewerb gibt. Gerade die Regional tätigen Gesellschaften haben oftmals sehr viel höhere Kundenzufriedenheitswerte als die Bahn selbst.
Edit: Es wäre in so einer Konstellation wo sich Firmen in Ausschreibungen um die Strecken bemühen ja nach deiner Logik ein leichtes, dass nur Staatsbetriebe zum Zug kämen wenn es ausschließlich der Gewinn wäre der für den Preis verantwortlich ist. Man könnte ja durchaus zulassen, dass auch eine Staatsbahn an den Ausschreibungen teilnimmt, sofern diese nur kostendeckende Angebote abgibt.
In Berlin scheinen demnach alle Innenbereiche und teilweise die ganze Stadt sehr begehrt zu sein.
Notfalls bringt der öffentliche Verkehr die Leute zu der Arbeitsstelle. Das wäre dann auch ohne eigenes Auto möglich. Längere Strecken dann eher per S-Bahn oder U-Bahn, damit kann man schon eine ordentliche Strecke zurücklegen, aber mehr als 30 Minuten sollte keiner für eine Strecke hin oder zurück brauchen. . .
Ja, die Industrie wieder zurück in die Stadt, denn sie hat sich ja in vielen Teilen auch verändert, rauchende Schornsteine sind selten, notfalls greift man zu Lärmschutzmaßnahmen, wenn die Technik noch zu laut ist.
Das Konzept 15/30-Minuten-Stadt sollte man auch kleinere und mittlere Städte anwenden können, dagegen spricht nichts…
Die einen mehr, die anderen weniger. Mahrzahn oder Hellersdorf wohl ziemlich sicher deutlich weniger.
Aber ja auch weil das Umland ausstirbt. Politisch könnte es durchaus günstiger sein Geld in diese Orte zu investieren als eine Stadt die schon dicht bebaut ist mit noch mehr Wohnraum zu versorgen (in Berlin gäbe es natürlich noch das Tempelhofer Feld für potentiell neuen Stadteil).
Nur wie soll das funktionieren? Ich brauche zu Fuß alleine 15 Minuten zur U-Bahnstation, mit dem Bus nur unwesentlich kürzer (Fuß zu Bus, Zeitreserve, Fuß zu U-Bahn, Wartezeit). In die Innenstadt nochmal 15 Minuten mit der U-Bahn. Und dann bin ich erstmal am Hauptbahnhof. Will ich dann nochmal in eine andere Richtung in Innenstadtnähe (z.B. zum Facharzt, Kinderphysio, oder eines der dortigen Gymnasien), dann bin ich schnell bei 45 Minuten Tür zu Tür. Ans andere Ende der Stadt mit mehreren Umstiegen kann auch gut über eine Stunde sein. Und das in einer Stadt mit 500.000 Einwohnern.
Und ich sehe da auch kein großes Potential die Fahrzeit nennenswert zu reduzieren. Jedes Ziel binnen 30 Minuten ist daher utopisch. Ein Anfang wäre ja wirklich erstmal alles im Alltag binnen 20 Minuten erreichen zu können, weiterführende Schulen und Arbeitsplätze weiter entfernt ausgenommen.
Und wohin? Wohnhäuser abreißen? Es ist doch gerade aktuell unser Problem, dass es zu wenig Platz in den Städten gibt. Jetzt auch noch Platzintensive Industrie in die Innenstädte zu verlagern ist doch rein technisch nicht möglich solange wir nicht die Städte komplett neu Bauen.
Und dann kommt ja noch dazu, dass das Wohnen am Arbeitsplatz gut funktioniert hat als es nur einen Verdiener gab oder halt die Frau dann einfach im selben Betrieb unterkommen musste, ist aber doch in der heutigen Situation wo man nicht mit 18 den Partner heiratet und bis zum Tod zusammenbleibt ziemlich unrealistisch. Ich z.B. habe meine Partnerin überhaupt erst kennengelernt, da waren beide schon im Beruf gefestigt und somit war klar, dass einer Pendeln muss oder seinen Beruf (nicht die Arbeitsstelle) wechseln muss.
Ich höre das Argument mit den Gewinnern immer.
Hier passt das Beispiel mit den zwei Kindern, die sich um eine Orange streiten, gut. Die Mutter fragt nach, was der Hintergrund des Streits ist?
Die Kinder antworten: Das eine Kind möchte einen Kuchen backen und braucht die Schale, das andere Kind möchte das Fruchtfleisch essen.
Die Mutter schlägt also vor, dass das eine Kind die Schale nimmt und das andere das Fruchtfleisch.
Am Ende hat die Mutter durch die Nachfrage zwei Gewinner erzeugt. Die Orange einfach nur zu teilen hätte zwei Verlierer erzeugt.
Der Markt ist in diesem Beispiel die Mutter - weil er dafür sorgt, dass die Nachfrage das Angebot steuert.
Ich stimme dir zu 100% zu, @Margarete, dass wir dem Markt nicht alles überlassen dürfen.
Aber gerade beim Wohnen oder bei der Bahn erzeugt der Staat viele viele Verlierer, nämlich uns alle.
Ich fände es besser, der Staat würde sich auf die Verlierer der Marktwirtschaft konzentrieren und denen helfen, als zu versuchen, bloß keine Gewinner am falschen Ende zu erzeugen. Das bedeutet nämlich soziale Marktwirtschaft.
Neee, solange ausreichend Wohnungen in der Sozialbindung waren, war das Problem nicht so groß wie jetzt. Und bei der Bahn sehe ich ein Unternehmen, dass sich in unglaublich vielen Einzelunternehmungen verzettelt und das bestehende System vernachlässigt hat. Ganz zu schweigen von horrenden Managergehältern.