Man kann gegenüber Corona nicht „skeptisch“ sein

Nur zur Info: das hier selbst die Überschrift vom Ärtzteblatt zu weit geht. Im eigenen Artikel:

eine Erweiterung der Impfpflicht sollte für diesen Bereich diskutiert und wissenschaftlich evaluiert werden

Diskussion und Evaluierung ist nicht gleich Impfflicht.

Ja, stimmt. Dass Herr Spahn dies versprochen hat, ist ein Gegenargument. Aber m.E. primär für ihn und sein persönliche Glaubwürdigkeit. Sachlich habe ich noch kein plausibles Gegenargument entdecken können.
Und nicht geimpfte Pflegeheiminsassen wie auch medizinisches und pflegerisches Personal gefährden im Zweifel andere um sie herum.

Das war nicht als Antwort an dich, sondern an @Schlossermeister gedacht, der sich eine Imfplicht, noch dazu „durch die Hintür“ herbei fabuliert. Nur am Rande - „Selbstbestimmung“ ist natürlich auch überhaupt kein Argument bei einer entsprechend gefährlichen Infektionskrankheit. Es wird keine Imfpflicht geben weil sie weder erforderlich ist für die Bevölkerung (70% reichen), noch politisch erwünscht. Auf absehbare Zeit besteht auch gar nicht genug Impfstoff für solche Maßnahmen. Selbst die geringen Anteile medizinischen Personals kann auch über den Arbeitgeber entsprechende Konsequenzen kommuniziert werden, das eine Impfung vorteilhaft ist…

Wenn man länger drüber nachdenkt scheint es keinen Vorteil einer Imfplicht zu geben, oder?

Spahn sprach aber auch, davon kann man ausgehen, von einer allgemeinen Impfpflicht. Eine spezifische Impfpflicht für Gesundheitsberufe ist etwas völlig anderes, und ich finde, dass es auch keinen Sinn ergibt, das als „Hintertür“ für eine allgemeine Impfpflicht zu bezeichnen. Dafür gibt es keine Grundlage.

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Ich hatte bisher auch gedacht, dass eine Impfpflicht irrelevant wäre, solange ein Mangel an Impfstoff herrscht (abgesehen davon, dass ich als nicht besonders gefährdeter eher geimpft werden kann, wenn andere sich verweigern und nicht zur Impfung verpflichtet sind). Allerdings bin ich da nicht mehr so sicher, wie in meinem anderen Post angedeutet: wenn Pflegeheimbewohner oder Personal mit Kontakt zu vulnerablen Gruppen sich der Impfung verweigern, gefährden sie andere Mitglieder dieser Gruppen, die (noch) nicht geimpft sind - und zwar stärker als Mitglieder anderer Gruppen mit geringerer Priorität dies in der Regel tun.
Die Verpflichtungen durch den Arbeitgeber scheinen eher lückenhaft. Von daher würde ich sagen, dass eine Impfpflicht für alle in der Reihenfolge der Priorität wahrscheinlich sinnvoll wäre.

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ich spreche ja auch nicht von staatlichem sondern von Gesellschaftlichem Zwang.
In der neuen Folge wird das auch aufgegriffen „Vergünstigungen für Geimpfte“.

Die Nachrichten zeigen ein anderes Bild, Da wird davon ausgegangen, dass sich alle impfen lassen. Da wird in Gruppen eingeteilt nach welcher Priorität geimpft werden soll. Aber ich habe noch nichts davon gehört dass jemand gefragt werden soll ob er das will.

https://www.br.de/nachrichten/deutschland-welt/kommt-die-impfpflicht-durch-die-hintertuer,SHwI7PN

Was ist das denn für eine Schwurbler-Frage? Wieso sollte man jemand Fragen ob er sich Impfen lassen will? Das kann diese Person doch ohnehin selber entscheiden.

Villeicht auch erstmal den Link lesen, von einer Imfplicht ist da gar keine Rede. Viel Spaß beim Schwurbeln noch.

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Ich ziehe „Infektionsschutz-Gegner“ vor.

  1. Denn erstens erfasst man damit auch Leute, die das Virus nicht leugnen, sondern z. B. bloß meinen, die Maßnahmen wären zu hart (z. B. die FDP). Die werden sonst unter dem Label „Coronaleugner“ oder „Rechtsextreme“ in einen Topf mit Leuten geschmissen, mit denen sie sich nicht identifizieren. Sowas kann vermutlich zu Missverstandenfühlen, Politikverdrossenheit, Radikalisierung führen und zu einer Haltung von „jetzt erst recht halte ich mich nicht an die Regeln“.
  2. Zweitens ist der Begriff „Coronagegner“ (wohl kurz für Coronamaßnahmen-Gegner), den man manchmal hört, irreführend. Denn da denke ich zuerst an Leute, die das Virus weghaben wollen.
  3. Drittens ergehen die Maßnahmen ja aufgrund des Infektionsschutz-Gesetzes (Gesetz zur Verhütung und Bekämpfung
    von Infektionskrankheiten beim Menschen).
  4. Viertens bringt „Infektionsschutz“ ein positives Framing mit sich.

ich spreche ja auch nicht von staatlichem sondern von Gesellschaftlichem Zwang.
In der neuen Folge wird das auch aufgegriffen „Vergünstigungen für Geimpfte“.

Da stimme ich zu, man muss unterscheiden. Dadurch verschiebt sich aber auch das Paradigma: Durch staatliche ~Impflicht~ Impfpflicht greift der Staat in die Freiheit der Bürger ein. Wenn der Staat allerdings gegen den gesellschaftlich erzeugten Impfdruck vorgeht, dann ist dieses Vorgehen ein Eingriff in die Freiheit von z. B. Fluggesellschaften oder Restaurants. Denn grundsätzlich können die ja willkürlich Vertragsschlüsse ablehnen.

PS: Unter uns Podcasthörer*innen möchte noch auf den Psycho-Talk aufmerksam machen. Einer der Macher ist „Hoaxmaster“ Alexander von Hoaxilla.

Bei Masern ist scheinbar ein Bevölkerungsanteil von über 95% zur Herdenimmunität nötig, anders als Corona mit 55-65%. Sagt zumindest Hr. Spahn hier (ab 42:00 ca.)
Was das über die Gefährlichkeit aussagt, kann ich nicht beurteilen. Scheint aber ein deutlicher Unterschied zu sein.

Das ist richtig. Masern sind viel ansteckender als Covid19. Nach dem, was ich irgendwo gelesen habe, hat Covid19 in etwa einen „natürlichen“ R-Wert von 3,5, wenn es keine Maßnahmen zur Eindämmung gibt, also ein Erkrankter steckt durchschnittlich 3,5 weitere an. Bei Masern liegt dieser Wert ungefähr bei 12!

Wir merken das bloß nicht, weil die allermeisten mittlerweile geimpft sind und unsere Gesellschaft weitgehend herdenimmun ist und nur knapp an der kompletten Ausrottung scheitert.

Bevor es eine Impfung dagegen gab, raste das Virus dementsprechend regelmäßig durch die Bevölkerung. Die etwas verharmlosende Einstufung als „Kinderkrankheit“ kommt nicht etwa daher, dass Erwachsene daran nicht erkranken können, sondern dass die allermeisten die Krankheit schon im Kindesalter irgendwoher bekamen.

Wenn irgendwelche Impfgegner behaupten, früher hätten einfach alle als Kind Masern bekommen, und das hätte ihnen auch nicht geschadet, ist der erste Teil davon praktisch korrekt, bloß der zweite gilt eben nur für die, die es überlebt haben, am besten ohne Langzeitfolgeschäden.

Wie hoch die Kindersterblichkeit auch in unseren Industriestaaten noch in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts war, ist uns heutzutage ja gar nicht mehr bewusst. Kürzlich habe ich aber z.B. wegen einer Erbsache einen recht umfangreichen und vollständigen Stammbaum meiner Familie zu Gesicht bekommen, und wieviele Äste da einfach nach ein, zwei, drei oder sechs Jahren endeten war schon recht krass.

Was die „Gefährlichkeit“ angeht, ist allerdings nicht nur die Ansteckungsrate wichtig, sondern natürlich auch die Letalität. So ist z.B. das Ebolavirus deutlich tödlicher als Masern oder Covid19, es ist aber verhältnismäßig schwieriger sich anzustecken.

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