Das ist richtig. Masern sind viel ansteckender als Covid19. Nach dem, was ich irgendwo gelesen habe, hat Covid19 in etwa einen „natürlichen“ R-Wert von 3,5, wenn es keine Maßnahmen zur Eindämmung gibt, also ein Erkrankter steckt durchschnittlich 3,5 weitere an. Bei Masern liegt dieser Wert ungefähr bei 12!
Wir merken das bloß nicht, weil die allermeisten mittlerweile geimpft sind und unsere Gesellschaft weitgehend herdenimmun ist und nur knapp an der kompletten Ausrottung scheitert.
Bevor es eine Impfung dagegen gab, raste das Virus dementsprechend regelmäßig durch die Bevölkerung. Die etwas verharmlosende Einstufung als „Kinderkrankheit“ kommt nicht etwa daher, dass Erwachsene daran nicht erkranken können, sondern dass die allermeisten die Krankheit schon im Kindesalter irgendwoher bekamen.
Wenn irgendwelche Impfgegner behaupten, früher hätten einfach alle als Kind Masern bekommen, und das hätte ihnen auch nicht geschadet, ist der erste Teil davon praktisch korrekt, bloß der zweite gilt eben nur für die, die es überlebt haben, am besten ohne Langzeitfolgeschäden.
Wie hoch die Kindersterblichkeit auch in unseren Industriestaaten noch in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts war, ist uns heutzutage ja gar nicht mehr bewusst. Kürzlich habe ich aber z.B. wegen einer Erbsache einen recht umfangreichen und vollständigen Stammbaum meiner Familie zu Gesicht bekommen, und wieviele Äste da einfach nach ein, zwei, drei oder sechs Jahren endeten war schon recht krass.
Was die „Gefährlichkeit“ angeht, ist allerdings nicht nur die Ansteckungsrate wichtig, sondern natürlich auch die Letalität. So ist z.B. das Ebolavirus deutlich tödlicher als Masern oder Covid19, es ist aber verhältnismäßig schwieriger sich anzustecken.