Moin, ich möchte die Lorbeeren nicht alleine ernten. Ich hab zwei Dinge getan!
Ich hab die Ankündigung nur durch ein Video von Alexander Prinz ( Parabelritter) gesehen der diese These in den Raum stellte.
Und dann hab ich auch nach Interviews und Berichten gesucht die sich nicht direkt auf das Video beziehen. Und das dabei aus dem Januar gefunden!
Für alle, die die Videos nicht gesehen haben:
Mai Thi hat in ihrem Youtube-Kanal mithilfe Ihrer enormen Reichweite ein Video gepostet, in dem sie gezielt mit den 5 typischen Instrumenten des Populismus Stimmung gegen „die Politik“ gemacht hat um dann anzudeuten, dass sie demnächst irgendwie aktiv werden würde.
Das Video war eine Vorbereitung auf Ihre „MaiThink X“-Show über Populismus.
Es war ein Experiment, mit dem sie zeigen wollte, dass selbst ihr eher anspruchsvolle und intelligente Publikum anfällig ist für Populismus. Bei mir und bei vielen von Euch hat‘s offenbar gewirkt (gefühlt nur eine Minderheit hier haben wirklich ein Störgefühl geäußert und niemand hat das Video als populistisch bezeichnet, oder?) und auch sehr viele Rückmeldung an Mai Thi über X, Insta, Youtube etc. haben das offenbar ebenfalls gezeigt.
Insofern: Das Experiment war lehrreich und somit wertvoll.
Klassischer Böhmermann Move.
Ich finde, dass damit alles gesagt ist.
Alle weiteren Beiträge hier sollten sich nun um den Umgang mit Populismus drehen, da er offensichtlich funktioniert.
Ist auch mein Fazit. Natürlich war das auch heikel - räumt sie ja selbst ein. Problematisch könnte sein, dass man von ihr mehr Verlässlichkeit und Seriosität erwartet als z.B. von einem Böhmermann, der ja noch deutlich heftigere Dinger bringt.
Sorry dass ich da nochmal so nachhaken muss, aber das betrifft ja den Kern des „Experimentes“. Wie kommt man sonst zu dem Schluss:
An dem Video ist schlicht nichts stark. Es wird rein gar keine Aussage gemacht - noch nicht mal, dass sie überhaupt in die Politik geht. Und am Ende gibt es noch ein Sammelsurium von Populismen. Einzig sinnvolle Reaktion auf das Video wäre gewesen:
Mai du willst was in der Politik bewegen? So wird das definitiv nichts! Hat eigentlich @Flixbus am besten auf den Punkt gebracht.
Wie gesagt: kein Vorwurf. Dass man jemandem einen Vertrauensvorschuss gibt, den man als seriös kennt ist normal aber leider auch Teil des Problems. Darauf setzt z.B. auch Markus Söder bei CSU Stammwählern.
Interessanter Punkt. Einerseits hast du Recht denn das Problem ist Rechtspopulismus und nicht „Nerd-populis“. Aber: was sie getan hat ist die absolut beste Methode Populismus für ein eher linkes bzw. gebildetes Publikum wirklich greifbar zu machen. Denn die würden natürlich kaum auf AFD Populismus reinfallen, schlicht weil ihnen das ganze Konstrukt höchst unsympathisch ist und nicht auf sie abzielt. Da bleibt das ganze doch sehr abstrakt und man fasst für sich den fatalen Schluss: ICH wäre nie anfällig für sowas. Für mich war es jedenfalls in Teilen sehr lehrreich.
Ich finde bemerkenswert, wie sehr man Mai Thi als Projektionsfläche benutzt hat, obwohl sie quasi nichts konkretes gesagt hatte.
Insofern: Ja, lehrreich.
„Ich mache mir Sorgen um die Zukunft unseres Landes.“ „So, wie es ist, geht es nicht weiter.“ Erklärung Würde des Menschen. Feststellung, dass wir eine Informationskrise haben. Diskussionsklimakrise. Katalysatoren für alle anderen Krisen. Sachlichkeit, Wissenschaftlichkeit notwendig als Basis. In der Politik zählen noch weitere vielfältige Faktoren. Gute Politik braucht Mut, muss auch mal Verantwortung übernehmen, nicht nur übernehmen, was die Wähler hören wollen.
Zukunft weiter weg als die nächste Wahl. Politik davon abhängig, Menschen zu gewinnen. Mai Thi glaubt daran, dass Sachlichkeit funktionieren kann.
Populismus bekommt leichter Aufmerksamkeit als sachliche Inhalte. Liebe Regierung, ihr müsst dagegen halten…
Was soll an all diesen Aussagen populistisch sein?
Wer ist Schuld? Friedrich Merz. Nee,… Ok, das ist populistisch, aber das hat mich persönlich nicht interessiert. Verzerrung durch Grüne, FDP: dito, Olaf Scholz Kommunikation schlecht : dito … Sachlich falsch waren diese Aussagen aber auch nicht.
Ampel kann sich auf nichts einigen: Das stimmt zwar nicht ganz, aber in vielen, vielen wichtigen Entscheidungen eben doch.
Vernünftige Mehrheit: Ok, klingt nach „schweigender Mehrheit“, aber zeigen nicht gerade die Studie von Steffen Mau & Co, dass es eine Mehrheit gibt, die demokratische Aussagen unterstützt?
Im Video gibt es keine Hetze auf arme, eingewanderte Menschen u.ä.
Das Video enthält keine Lösungsvorschläge, kein Programm. Aber auch an der Stelle fand ich die Erklärung, dass sie nicht unter dem Funk-Label Politik machen will, und die Ankündigung, dass bald Genaueres folgt, plausibel.
Ich verstehe wirklich nicht, was ich hier nicht verstehe. Bin weiter enttäuscht und fühle mich keinesfalls anfällig für Populismus.
Und damit hör ich mal auf, damit es nicht nervt.
Populismus kann sehr viel mehr sein als nur Hetze auf die sozial schwächsten. Auch das ist eine Lehre.
Eigentlich ist sogar sehr vieles ganz schnell populistisch und der Grat zwischen einer sachlichen Kommunikation und Populismus ist oft sehr schmal.
Und wenn schon, dann hast du vielleicht mehr gewonnen als verloren.
Ich habe in meinem Studium mal an einem psychologischen Experiment zur Gruppenkonformität teilgenommen. Blöderweise war ich damals schon im Hauptstudium Psychologie, kannte das Experiment eigentlich (es war die Abwandlung eines Klassikers), hatte es für Prüfungen vorbereitet und hätte steif und fest behauptet, dass ich zu den (wenigen) gehören würde, die sich klüger verhalten. Leider ist mir erst nach Verlassen des Raums auf dem Flur der Uni ein Licht aufgegangen. Erst in dem Moment habe erkannt, an was für einem Experiment ich teilgenommen hatte. Und was soll ich sagen: Ich habe mich exakt nach Lehrbuch verhalten. Wie ein dummes Schaf bin ich wider besseren Wissens der Gruppe gefolgt.
Zunächst habe ich mich über mich selbst geärgert. Aber im Nachhinein war es eine meiner größten Lehren in Demut und Menschlichkeit. Wir sind (meistens) nicht so viel besser als andere als wir denken. Wenn man sich das bewusst macht, bleibt man kritisch.
Das ist ja das fiese an erfolgreichem Populismus. Die Menschen, die erreicht werden sollen, bemerken ihn nicht. So wie du empfinden auch die Menschen, die auf die Union und die AfD reinfallen. Das war wohl ein Ziel von ihr, genau das einem bestimmten gebildeten Kreis zu verdeutlichen. Da musst du dich aber absolut nicht schlecht fühlen, sondern kannst die Erkenntnis ehr noch nutzen.
Vielleicht. Meinetwegen bin ich ein dummes Schaf. Ich reflektiere sowieso immer viel. Aber bisher hat mir noch niemand erklärt, was außer den „X,Y,Z, ist blöd und streiten tun sie auch immer“ noch populistisch gewesen sein soll. Da steckte für mich einfach zu viel Wahrheit drin, um es insgesamt populistisch zu nennen.
Aber ich will darum auch nicht streiten. Es ist ok.
Das stimmt. Solche Menschen besser verstehen kann man vermutlich tatsächlich nach dieser Erfahrung. Aber bei mir bleibt ein sehr negatives Gefühl zurück. Und dieses Gefühl ist keine Scham oder so, sondern einfach nur Enttäuschung.
Nein, nein, nein, ich wollte nicht sagen, dass du ein dummes Schaf bist. ICH war ein dummes Schaf (das war Teil meines damaligen Experiments)
Hast du die Sendung von Mai Thi gesehen? Ab Minute 23:40 erklärt sie das Video. Vielleicht hilft dir das: MAITHINK X - Die Show - ZDFmediathek
Vielleicht ist aber der Populismus-Kern des Videos wirklich nicht dein Punkt und du hättest sie einfach gern in der Politik gesehen. Und daher ist deine Enttäuschung auch verständlich und legitim.
Eigentlich dachte ich, ich hätte es ganz gesehen, aber ich schau es mir nochmal an. Danke
Genau das ist der Punkt. Mai erklärt es ja in ihrem späteren Video. Alle diese Aussagen sind für sich genommen nicht falsch. Aber das Gesamtbild ist für eine politische Strategie völlig nichtssagend.
Beispiel: die AFD kritisiert die Ampel ja auch ständig und in Teilen sogar zu Recht. Sie bieten halt nur keine Lösungen. Die richtigen Probleme erkannt zu haben ist positiv - ja. Aber für eine politische Strategie braucht es Zwingend ein Skizzieren der Lösung.
Exakt. Ich kann mir jede mögliche Gruppe aussuchen, gegen die es politisch Gewinnbringend ist Stimmung zu machen.
Nein, es ist überhaupt kein Zeichen von Dummheit mal Populismus auf den Leim gegangen zu sein. Ist vielleicht eher ein Zeichen, dass man bisher wenig Opfer von Manipulation geworden ist.
Glaube es ist auch ganz wichtig das so zu kommunizieren um Selbstkritik zuzulassen. Ähnlich auch für das Thema Rassismus wo wir auch alle (im Kleinen) anfällig sind.
Da sind wir uns völlig einig. Aber sie hatte angekündigt, demnächst bekanntzugeben, was sie vorhat.
Das ist doch auch ein spannender Punkt. Viele Menschen (mich eingeschlossenen) sind verwundert darüber, warum sich AFD-Anhänger nach den Correctiv-Enthüllungen nicht vor „lauter Scham“ abwenden. Aber vielleicht überwiegt da auch noch zu sehr die Enttäuschung, weil sie große Hoffnung in die AFD gesetzt haben. Dass da aus ihrer Sicht endlich jemand ist, der sich für sie einsetzt. (Kernpunkt des Populismus) Und ich denke, man muss erst diese persönliche Enttäuschung verarbeiten, um sich dem Rest zu widmen.
Binsenweisheit der Psychologie: Erst das Emotionale klären, dann kann auch der Verstand wieder arbeiten >> was nicht heißen soll, dass dein Verstand nicht arbeitet!! Aber vielleicht siehst du das Video nochmals in einem anderen Licht, wenn du ein paar Nächte drüber geschlafen hast. Für AFD-Anhänger ist es aber mit ein paar Mal drüber schlafen sicher nicht getan. Die haben ja nicht nur ein kleines Video gesehen und ein paar Tage auf etwas Unkronketes gehofft.
Also, auch auf dieser Ebene hat mir das Experiment und deine Gefühlslage etwas offenbart. Danke dafür! (auch wenn es dich gerade nicht trösten wird )
Der Soziologe Stefan Schulz vertritt ja immer die Meinung, dass wir linken Populismus brauchen, um dem rechten etwas entgegenstellen zu können.
Das ist eine durchaus nachvollziehbare Argumentation.
Wenn wir davon ausgehen, dass Populismus im politischen Meinungskampf effektiv ist, weil die Wähler sich von Populismus beeinflussen lassen und wir nicht die Situation erreichen können, dass die Menschen den Populismus erkennen und ablehnen und wir den Populismus auch nicht verbieten können, bliebe nur die Wahl zwischen „ebenfalls den Populismus nutzen“ oder „durch Verzicht auf Populismus einen Nachteil im politischen Meinungskampf zu erleiden“. Im Rahmen dieser Argumentation wäre es sinnvoll, dem rechten Populismus einen linken Populismus entgegen zu setzen. Nicht, weil man Populismus gut findet, sondern weil die Alternative wäre, dass die Gesellschaft immer weiter nach Rechts rückt.
Natürlich kann man die Prämissen dieser Argumentation einfach angreifen, indem man z.B. sagt, dass man das Volk ja auch hinreichend aufklären könne, dem Populismus nicht auf den Leim zu gehen. Ob man der Argumentation daher folgt hängt davon ab, ob man davon ausgeht, dass die Prämisse korrekt ist, dass man Populismus nicht bekämpfen kann. Die Argumentation läuft letztlich auf ein klassisches „If you can’t beat them, join them“ hinaus.
Ich denke auch, dass es nötig ist. Und manchmal braucht es wohl auch kurze und erstmal nichts sagende Aussagen, weil die Themen sonst schlicht zu komplex sind. Hauptsache Menschen merken, wohin die Reise gehen soll. Und leider bringt es ja nichts der Klügere zu sein, der immer nachgibt, wenn dadurch die Faschisten der AfD und Rechtspopulisten der Union (Merz, Linnemann, Spahn usw.) gewinnen und uns ins Elend treiben und den Hass weiter schüren.