„Lobbyismus“ in den Massenmedien

Liebe Lagemacher,

es hat mich gefreut, dass Ihr das Thema der Wirkung von Lobbygruppen auf das zögerliche Verhalten der politischen Entscheidungsträgys in der Coronapandemie aufgegriffen habt. Dazu gehört ja z.B. auch der falsche Eindruck, dass die Bevölkerung endlich wieder Öffnungen haben will.

Hinterher ist mir aufgefallen, dass es einen ähnlichen Effekt nicht nur bei Politikys sondern auch bei ganz normalen Bürgys gibt. Ich habe anderswo gehört, dass es eine Untersuchung der LMU geben soll, derzufolge viele genau das glauben, nämlich dass sie mit ihrem Wunsch nach strengeren Maßnahmen in der Minderheit seien. (Ich habe nach der Untersuchung gesucht, aber leider nichts gefunden, daher kann ich das hier nur als Hörensagen präsentieren). Jetzt kommen aber zu den meisten von uns nicht regelmäßig Lobbyistys zu Besuch - außer in Gestalt von Fernsehinterviews. Auch da ist ja ein gewisser Bias zu beobachten: Es gibt Interessenvertretungen (Wirtschaftsverbände, Kirchen), deren Vertreter gern befragt werden, und die natürlich für Ihre jeweilige eigene Klientel gut begründete Öffnungklauseln (im zweifachen Sinn) verlangen. Dabei kann man sich jeweils gut vorstellen, dass diese für große Bevölkerungsgruppen sprechen. Die andere Seite kommt zwar zu Wort, aber nicht im Sinn einer Interessenvertretung, sondern, sagen wir mal, als Stimme der Vernunft. Das kann so wahrgenommen werden, dass hier auf der einen Seite Viele, auf der anderen nur Einzelne stehen. Als vernünftiger Mensch schließe ich mich dann zwar der Vernunft an, glaube aber trotzdem, dass die meisten anderen was anderes wollen.

Damit ist der Mechanismus gar nicht mal so unähnlich dem, dem die Politikys ausgesetzt sind, auch wenn man das strenggenommen nicht als Lobbyismus bezeichnen kann. In beiden Fällen muss man drüber nachdenken, wie denn die Interessen und auch die Wünsche der Mehrheit angemessen repräsentiert werden kann, so dass sie auch als solche wahrgenommen werden. Mir fallen als Interessensvertretung in dem Zusammenhang nur die Verbraucherschützys ein, aber von denen habe ich in den letzten zwölf Monaten recht wenig gesehen. Gibt es noch andere? (Vielleicht irgendwelche Gesundheitsorganisationen). Oder wie kann man allen klar machen, dass doch die allermeisten hinter Melanie Brinkmann oder Christian Drosten stehen? Ich meine, die Petition
Wir fordern einen strikten Lockdown gegen die dritte Welle. Jetzt. - Online-Petition geht schon mal in die richtige Richtung, aber selbst mit bisher knapp 80.000 Unterschriten stellt sie noch keinen Beweis einer Mehrheit dar.

Hat jemand noch andere Ideen?