Das neue Bundesfinanzkriminalamt solle ein „Meilenstein“ in der Bekämpfung der Geldwäsche werden, so versprach es Finanzminister Lindner. Nun hat er nach Kontraste-Informationen ein digitales Schlüsselprojekt im Wert von mehreren Hundert Millionen Euro gestrichen.
Die FDP, besonders Christian Lindner, scheint bei einigen wirtschaftlichen Fragen eher kurzfristig zu denken, trotz des Rufs als „Wirtschaftspartei“.
Man sollte meinen, sie würden den gesamten wirtschaftlichen Nutzen eines effektiven Vorgehens gegen Geldwäsche erkennen, aber nein, geballte Inkompetenz.
Es ist ja offensichtlich nicht nur gesellschaftlich wichtig, sondern ein solches Projekt würde sich mit Sicherheit auch indirekt schnell selbst finanzieren.
KI soll uns retten, um die Finanzkriminalität zu bekämpfen. Ja sicher.
Also rein inhaltlich bin ich da bei Herrn Lindner, und das tut mir persönlich mehr weh als ihm
Und wieviel Personal willst du stattdessen einsetzen um die im Artikel angesprochenen 300.000 Hinweise in halbwegs brauchbarem Zeitrahmen zu bearbeiten?
KI auf Transaktionsdaten zu werfen um Unregelmäßigkeiten zu finden ist keine schlechte Idee. Der personelle Aufwand, um auffällige Transaktionen zu finden, ist ziemlich hoch und teilweise mit Fehlern / Unsicherheiten verbunden. Das zu automatisieren klingt vielversprechend.
Absolut, das ist letztlich ein Paradebeispiel für den sinnvollen Einsatz von KI. Es geht um große Mengen gleichartiger Daten, die miteinander abgleichbar sind. Hier kann eine einzige KI auf einem leistungsfähigen Rechner tatsächlich die Arbeit erledigen, für die man sonst hunderte gut ausgebildete Beamte bräuchte.
Die Frage, die man sich natürlich stellen muss, ist, ob man diese Art der „hocheffektiven Überwachung durch KI“ generell haben will. Ich glaube, wir sind uns alle einig, dass wir diese Art der Überwachung im privaten Bereich und auch im öffentlichen Teil des privaten Lebens (Stichwort: Social-Media-Profiling, CCTV mit Gesichtserkennung an öffentlichen Plätzen…) definitiv ablehnen. Ob man diese Art der Überwachung bei Finanzkriminalität haben möchte, ist daher letztlich eine Wertungsfrage.
Steuererklärungen und Buchhaltungen mit einer KI auf Auffälligkeiten zu checken halte ich grundsätzlich für vertretbar, kann aber verstehen, dass man hier auch Gefahren sieht.