„Anders als bislang vermittelt, hätten Versicherte keine Möglichkeit, einzelne Dokumente nur bestimmten Ärzten, Therapeuten oder Apotheken zur Verfügung zu stellen.“
Sie haben das korrekt wiedergegeben. Du kannst einzelne Ärzte vollständig ausschließen. So haben sie das auch gesagt. Ein kurzer Hinweis, dass das aber nicht für einzelne Dokumente gilt, wäre, da gebe ich dir recht, besser gewesen, um Missverständnisse auszuschließen.
Und ich finde es übel, dass diese Funktion, die im Prototypen noch enthalten war, nun fehlt.
Das was aus meiner Sicht bei der Diskussion über die minimale Zugriffskontrolle durch den Patienten immer wieder fehlt ist der Hinweis darauf, dass die Vorgänger-ePA genau diese granularen Berechtigungsvergaben erlaubt hatte.
Ich konnte dort bei der Mobil Krankenkasse in der ePA App z. B.
(-) ausgewählte Dokumente als vertraulich kennzeichnen
(-) einen Arzt / Apotheke / usw. vor einem Besuch suchen und hinterlegen
(-) Berechtigungen für einen Arzt / Apotheke basierend auf einzelne Fachgebieten oder einzelne Dokumente vergeben und ergänzend festlegen ob auch vertrauliche Dokumente einsehbar sein sollen
Diese ergab eine für mich recht verständlichen Einflussmöglichkeit darüber, welche Daten ich mit wem teilen möchte. Wenn der Patient jedoch keine Festlegung gemacht hat, dann wurde wie auch jetzt jede Organisation bei der man die Patientenkarte gesteckt hat mit vollständigen Berechtigungen versehen.
Die ePA in der aktuellen Version 3 ist also ein massiver Rückschritt was die Kontrolle des Patienten über seine Daten angeht.
(Gegen die vielfältigen Schwachstellen die die gesamten ePA besitzt und damit Zugriffe auch Abseits des vom Patienten beeinflussbaren Berechtigungsvergabe erlauben, hätte aber natürlich auch das nicht geholfen.)
Mir fehlt indem Beitrag, das in der ePA nur PDFs gespeichert werden und das die Daten nicht strukturiert sind, so habe ich das jedenfalls bisher immer gehört. Mir ist auch nicht klar ob da die PDFs dann auch immer durchsuchbar sind, dafür müssten die PDF entsprechend erzeugt werden ist das gegeben?
Aus meiner Sicht ist die. Im Moment verwendete Technik, ohne Datenbank etwas aus dem letzten Jahrhundert ist und man so keine ePA aufbauen sollte und ich auch nicht sehe, wie die bestehende ePA entsprechen erweitert werden kann. Dazu hätte ich gerne eine Einschätzung, wäre vielleicht was für ein Spezial.
Viele Grüße Jürgen
Ich sehe es ähnlich. Auch wenn neben PDF weitere Formate zulässig sind, ist eine Akte, die auf Dokumenten statt Daten basiert, nicht besonders weitsichtig. Ich kann mir vorstellen, dass es eine Zeitfrage ist: Wenn schon die Entwicklung eines digitalen Zettelkastens 20 Jahre gedauert hat, möchte ich mir gar nicht vorstellen, wie lange es dauert, alle medizinischen Datenflüsse in ganz Deutschland strukturell zu vereinheitlichen, von den Impfungen über das große Blutbild bis zu psychischen Diagnosen.
Andererseits heißt es, dass bald auch Impfungen in die ePA integriert werden sollen (Quelle). Als PDF wäre das jetzt schon möglich. Die Ankündigung liest sich aber nach mehr. Es ist von Impf-Erinnerungen die Rede. Das klingt genau nach den von Jürgen geforderten Datenbank-Strukturen, die wir langfristig statt (digitaler) Zettelwirtschaft brauchen. Also: Es besteht Hoffnung!
Habe die ePA seit Anfang des Jahres und bekomme Impf- und Vorsorgeerinnerungen angezeigt.
Da aber nicht alle historischen Daten eingetragen sind, musste ich ein paar Daten händisch einfügen, damit Stand und Erinnerungen auch richtig sind.
Ich möchte meine Ausführungen oben etwas genauer erklären, da es falsch verstanden werden könnte. Nach meinen Information ist die ePA im Moment nutze ein elektronischer Zettelkasten in dem der Arzt nur seine Dokumente unstrukturiert ablegt. Natürlich werden da unterschiedliche Dateiformate zugelassen, da ja auch Bilder/ Röntgenaufnahmen etc abgelegt werden können. Aber soweit ich weiß können auch PDFs die nicht mit OCR (Schrifterkennung) erzeugt wurden und damit auch nicht nach Stichwörtern durchsucht werden können abgelegt werden kann. Außerdem unterstützt die ePA soweit ich weiß sowieso keine Suchfunktion.
Nun wenn das so ist kann man sich gut vorstellen, das der Arzt ein Blutbild erstellt diese Ergebnis dann ohne OCR scann und ablegt.
Nun denke wir mal etwas in die Zukunft, da gibt es einen Patienten der Probleme mit irgendeinem Blutwert hat und er hat in der Patientenakte nun diese Blutbilder der letzten 30 Jahre und zeigt die seinem neuen Arzt. Das heißt es müsste Unmengen n PDF durchforsten. Glaubt irgendjemand das würde ein Arzt tun? Und wer soll das zahlen. Und moderne Hausärzte haben natürlich in ihrer persönlichen Patientenakte diese Blutwerte in einer Datenbank und kann problemlos einen wie immer gebrauchte automatische Auswertung erstellen.
Ich frage mich wenn ich recht habe was bringt uns so eine ePA und wie konnte man so was einführen. Diese Diskussion vermisse ich in den Medien und auch bei Lage der Nation.
Viele Grüße Jürgen
Für diese „hohe“ (sic!) Vergütung, wird sicherlich kein Arzt seine Zeit verschwenden. Jeder weitere Eintrag, sprich eine doppelte Buchführung oder wie Deutschland es nennt „Digitalisierung“ bringt dem Arzt nur noch einen Cent-Betrag. Die interne Dokumentation erfolgt trotzdem noch…
Nach eurer Anregung habe ich mich bei der ePA der Techniker angemeldet. Mit meinem PA hat das einfach funktioniert und war innerhalb von ca. 2 Minuten erledigt.