Als Mediziner und Arzt finde ich die Argumentation von zB medical Students for choice eher lächerlich bzw dem Thema nicht gewachsen.
Alle Gynäkologen sollten im Rahmen ihrer Ausbildung Kürettagen erlernen, wenn zB der Mutterkuchen sich nicht von der Gebärmutter löst. Oder wenn ein Kind noch in der Mutter stirbt und nicht abgestoßen wird.
Der Eingriff an sich ist nicht schwierig und alle Gynäkologen (die halbwegs operativ arbeiten) beherrschen das und machen das regelmäßig.
Dass er nicht angeboten wird, liegt an verschiedenen anderen Stellen. Beispielsweise Moralvorstellungen, meist Notwendigkeit einer Anästhesie (bei operativem Abbruch), spezielle Anforderungen der Klientel. Viele Ärzte, die Abbrüche durchführen, machen das ausschließlich.
Und: ich lerne auch in der Chirurgie nicht, wie ich ein Atherom gut operiere oder die Mandeln entferne in der HNO. Dazu gibt es Facharztausbildungen.
Wenn jemand nach dem Studium nicht mal sicher eine Lungenentzündung behandeln kann (sehr häufig), wieso sollte man dann einen Abbruch einer Schwangerschaft (eher selten) durchführen können sollen? Das ist nicht wegen legaler Bedenken, sondern einfach, weil das Studium keine komplett berufsfertigen Ärzte für alle Fächer auswirft.
Der Abbruch ist meines Erachtens nach 218a dann auch nicht verboten und es gibt keine Rechtswidrigkeit. Es gibt ja dieses Tatbestandsmäßigkeit, Rechtswidrigkeit, Schuld, was alles benötigt wird, um eine Strafe verhängen zu können. Wenn das auf einer der früheren Stufen nicht erfüllt ist, gibt es keine Strafe.
Aktivisten stören sich daran, dass ein Abbruch eben im Strafgesetzbuch behandelt wird, ganz allgemein.
Und ein venöser Zugang ist auch eine (gefährliche?!) Körperverletzung, trotzdem mache ich das regelmäßig. Und nun? Soll ich das nicht mehr tun, weil es im StGB steht?
Wenn Abbrüche (relativ teuer) von den Krankenkassen immer übernommen werden sollen, müssten meines Erachtens zusätzlich auch Verhütungsmittel übernommen werden, sonst finde ich die Verhältnismäßigkeit nicht gegeben. Nein, ich spreche nicht von Abbruch-Flatrate, aber die Pille für 40 Euro in 4-6 Monaten nicht zu zahlen, aber nen Abbruch für über 1000 ist halt wild.