Diese Form der Kostenübernahme wäre sehr begrüßenswert. Wir sollten das dann allerdings konsequent umsetzen. Würden die gesundheitlichen Schäden durch Kohleverbrennung den Kraftwerksbetreibern in Rechnung gestellt, wäre die Kohle vermutlich bereits deutlich vor 2030 nicht mehr wettbewerbsfähig. Und wir sollten uns auch überlegen, ob eine Versicherung von Staudämmen von Wasserkraftwerken, wie in Teilen der Schweiz, sinnvoll ist. In Summe wäre diese Internalisierung von Kosten aber von großem Vorteil für die Wettbewerbsfähigkeit von Erneuerbaren.
Es ist sicher auch nicht einfach das sauber darzustellen bzw. so eine Darstellung zu finden. Aber um es auf den Punkt zu bringen: ohne diese quantitative, belastbare Darstellung ist die weitere Diskussion müßig. Und zwar weil man für fast jedes Thema auf qualitativer Basis Argumente finden kann. Beispiel E-fuels. Hier kann ich auch sagen, dass der benötigte Strom ganz billig in Ländern des globalen Südens hergestellt werden kann. Erst wenn man dann die Zahlen zusammen trägt (Effizienz von Transport, E-Motor vs. Verbrenner) wird deutlich dass das für PKWs ein Irrweg ist. Nur dass das in diesem Beispiel viel einfacher ist als in der AKW Debatte.
Für ein Energiesystem aus Erneuerbaren und Speichern gibt es z.B. vom Fraunhofer eine konkrete Darstellung der erwarteten Mehrkosten bis 2045. Wenn du jemanden überzeugen möchtest, dass dieser Weg nicht der richtige ist, müsstest du mindestens zeigen, dass ein Energiesystem mit AKWs deutlich günstiger sein kann.
Technisch nicht falsch, aber doch nicht übertragbar. Das load following in Frankreich erlaubt 1-2 Leistungsanpassungen alle 24 h mit einer Restleistung größer 50 % und einer Leistungsänderung von 1.5 (bis max 5) % pro minute. Das funktioniert, wenn man vorhersehbare Muster und nicht allzu große Schwankungen hat und den Rest über den internationalen Strommarkt ausgleicht. Mit den Anforderungen an ein System mit sehr hohem Anteil an Erneuerbaren hat das aber wenig zu tun.
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Ich glaube da herrscht keine Uneinigkeit, das ist eigentlich nur die logische Schlussfolgerung aus meinem Beitrag.
Kann ich unterschreiben. Neben „ah, der gefühlt 37. Atomkraft-Thread“ kommt bei mir nur an, dass jemand mit irgendwelchen Werten und Fachbegriffen um sich wirft und zwischen den Zeilen lese ich „außer mir hat es niemand verstanden“ - halt so ein „Jungsthread“ wie eine gute Freundin von mir sagen würde.
Dann wäre es vielleicht hilfreicher, dieses vermeintlich „falsche und halbwahre“ konkret aufzugreifen und in einer auch für Laien verständlichen Form zu zeigen, warum es deiner Meinung nach nicht stimmt.
Das hieße im Grunde, dass du im Angesicht einer gewissen Unsicherheit über die Zukunft einfach eine beliebige Entscheidung für vertretbar hältst.
Eine vollständig „quantitative, belastbare“ Darstellung ist prinzipiell unmöglich zum heutigen Datum. Es geht um eine Arbeit mit Wahrscheinlichkeiten. Ich sage: Atomkraftwerke sind eine bekannte Größe und helfen dabei, uns in die richtige Richtung zu bewegen. Wir brauchen das als Backup Strategie. Anfangen müssen wir damit, die abgeschalteten Anlagen wieder tüchtig zu machen, denn das wird der günstigste Strom.
Trotzdem hast du natürlich recht, dass wir bessere Modelle brauchen. Ich finde https://model.energy toll und würde jedem empfehlen damit ein bisschen zu spielen um Intuitionen zu bauen. Aber auf jeden Fall die lange „disclaimer“ Liste lesen.
Zum Beispiel meine 3 Punkte in der Antwort auf Idefix.
Zu jedem davon wird medial immer wieder ein völlig anderes Bild gezeichnet.
Auch in der Lage werden bestimmt bald wieder die Aussagen „erneuerbare billig“ und „Atomkraft teuer“ gegenüber gestellt werden, der Eindruck erweckt werden, wir hätten einen guten Weg der Transformation schon geschafft, und der Eindruck erweckt, Grundlastkraftwerke hätten in einem erneuerbaren System keinen Platz mehr.
Ich muss mich sehr zurück halten um alle diese Dinge nur wohlwollend als Halbwahrheiten zu bezeichnen.
Dann gehen anscheinend dein Gefühl und meine Wahrnehmung (und die einiger anderer) ziemlich auseinander.
Allgemein von „einem völlig anderen Bild“ oder „Halbwahrheiten“ zu reden ist halt etwas anderes, als konkret an einem Beispiel zu argumentieren, was an einer bestimmten Darstellung aus Deiner Sicht nicht stimmt.
Mutmaßungen darüber, was für Narrative in Zukunft irgendwo verbreitet werden könnten, sind aus meiner Sicht keine gute Grundlage für eine seriöse Diskussion.
OK, cool. Dann war das von dir nicht so intendiert. Man sieht leider die ganze Zeit, dass, bei der Frage nach Grundlast in einem erneuerbaren Energiesystem, die Diskussion verkürzt wird auf das load following-Problem.
Das Instandsetzen wird extrem teuer da der Rückbau begonnen hat. Es gibt zudem kein Endlager und keine Fachkräfte mehr. Die haben sich halt schon umorganisiert. Und da wir nicht gerade in Fachkräften schwimmen wirst du niemand finden für einen vielleicht auch noch 20 Jahren relevanten Job. Es bindet also nur unnötig knappe Ressourcen.
Soweit ich das deute, drehen wir uns hier argumentativ im Kreis.
Die eine Seite hält Atomkraft als Energiegarant für unverzichtbar, die andere aufgrund des Ausbaus der EE die Atomkraft für obsolet.
Kosten- und Sicherheitsaspekte wurde auch von beiden Seiten diskutiert.
Offenbar fehlt eine belastbare Datenbasis, so das es hier nicht wirklich zu einem Ziel führen kann.
Im Moment werden gefestigte Meinungen hin- und hergespielt.
Ich schlage vor, an dieser Stelle zeitnah zu schließen und bei Bedarf oder Vorliegen anerkannter und allgemeinverständlicher Fakten ein neues Thema zu öffnen.
Das ist wirklich extrem unehrlich, wer diese Diskussion verfolgt erinnert sich an zahlreiche Beispiele für jeden dieser Punkte. Da basiert nichts auf Mutmaßungen. Ist alles so in der Lage und kreuz und quer durch die deutsche Medienlandschaft tausendfach behauptet worden. Wenn du das nicht siehst, dann möchtest du das nicht sehen.
Edit: hab einfach mal bei Spiegel.de gesucht. Jeder dieser Artikel enthält Behauptungen, die den Punkten die ich genannt habe direkt widersprechen.
Dabei werde ich es belassen, das ist so „meta“, ich möchte eigentlich über Design eines Energiesystems sprechen.