LdN365 Bahnstreik

Habe eine Weile dazu im Netz gesucht. Was ich gefunden habe ist, dass es für Nachtschichten einen Bonus gibt, den man auch abfeiern kann.
Von 40 Tagen Urlaub zu sprechen halte ich da für grenzwertig.

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Deutsche Bahn und Mindestlohn: 6000 Mitarbeiter verdienen weniger als 12 Euro pro Stunde

Die Aussage ist aus 2022, habe aber heute im Radio gehört, dass das immer noch so sei. Das wäre natürlich ein Skandal und rechtfertigt jeden Streik. Wir reden hier immerhin über ein Staatsunternehmen, das mit gutem Beispiel voran gehen sollte.

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Es gibt dazu beim Konzern eine Regel. Du verzichtest auf einen geringen Anteil der jährlichen Gehaltserhöhung, die es zusätzlich zur Tariferhöhung geben kann und normalerweise auch gibt und bekommst dafür pro Jahr dauerhaft 2 Tage Urlaub.

Ich kenne die Regel, da aus diesem Grund mehrere frühere Kollegen (ITler ohne Schichtarbeit oder besondere Verantwortung) mittlerweile zur DB gegangen sind. Die Bahn macht damit sogar aktiv Werbung, bspw hier

Bei uns bekommst Du nicht nur bis zu 40 Tage Urlaub im Jahr,

Das gibt es in der Metallindustrie sogar im Tarifvertrag, zB T-Zug. Niemand würde diese freien Tage als „normalen Urlaub“ bezeichnen. In Grosssbetrieben bekommt man auch mal 3 Monate frei. Finde schon, dass der Kontext eine Rolle spielt.

Es gibt also auch Politiker, die ganz klar sehen wer daran Schuld hat. Der absolut inkompetente und geldgierige Bahnvorstand.

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Ja, Ramelow war selbst Schlichter und stellt Folgendes fest. Zitat aus dem Spiegelartikrl
»Ich verstehe überhaupt nicht, was die Strategie der Bahn ist«, sagte der frühere Tarifschlichter den Zeitungen des Redaktionsnetzwerks Deutschland (RND) vom Donnerstag. »Es gibt kein schlichtungsfähiges Angebot.«
Stattdessen versuche der Bahn-Vorstand immer wieder, juristisch gegen die GDL vorzugehen. »Das Ziel ist offenbar, die GDL kaputt zu machen«, sagte Ramelow. »Das macht sie aber erst recht zu einer Kampforganisation. Ich kann da nur verblüfft den Kopf schütteln.«

Der o.g. Kommentar der Tagesschau (Daniel Lechner) ist offenbar sogar sachlich falsch (z… Angebot ist nicht „und“, sondern „oder“). Was für eine Verantwortungslosigkeit!

Man sollte sich nochmal reinziehen, dass die GDL gestern vor Streikbeginn der DB als Kompromissangebot das vorgelegt hat, was andere Bahnunternehmen schon längst unterschrieben haben - aber die DB wollte wohl lieber den Streik.

Wer Lust hat, sich mal etwas mehr mit der GDL-Position zu beschäftigen, hier zwei längere Interviews:

https://www.freie-radios.net/126423

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Warum sollte man auf den Lokführern rumhacken?
Jeder darf streiken.

Ich für meinen Teil ziehe daraus, dass ich nicht Bahn fahre. Gefühlt wird da jedes halbe Jahr gestreikt.
Hinzu kommt noch die unterirdische Zuverlässigkeit durch den Investitionsstau der letzten 20 Jahre.

Du bist doch ein aufgeklärter verantwortungsbewusster Bürger. Meinst du nicht, ein wenig positive Einstellung zur Bahn könnte der Verkehrswende gut tun?
Ich meine vielleicht nicht 0 oder 1.

Endlich mal ein Kommentar, der Weselsky verteidigt:
https://www.stern.de/wirtschaft/claus-weselsky–warum-der-gdl-chef-einen-guten-job-macht-34398368.html
Er rückt das Streikrecht und Auswirkungen auch auf andere Branchen in den Vordergrund.
Es fehlt nur die Analyse, welche Verantwortung der Bahnvorstand trägt.

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Es ist zwar richtig, dass erst seit November verhandelt wird, aber es wird erst seit November verhandelt, weil die Bahn einfach seit Sommer völlig auf stur schaltet und gar nicht verhandeln wollte. Der Streik kam also nicht mehr oder minder 5 Minuten nach der ersten Verhandlungsrunde - sondern Monate nach dem sie eigentlich traditionell beginnen hätte sollen (Einigung 2021 war zB im September), aber von der Arbeitgeberseite einfach ignoriert wurden bzw sogar gerichtlich verhindert werden sollten.

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Ich verstehe die Blockade der Bahn auch nicht. Die Mehrkosten können einfach von der Kundschaft durch Preiserhöhungen eingesammelt werden.

Und noch ein Beleg, dass der inkompetenten Bahnvorstand natürlich seine unanständig hohen Boni voll verdient hat Ironie off:

Wenn ich es richtig verstanden habe verhaken sich die Gespräche doch nicht an dem Geld. Stattdessen sperrt sich die Bahn gegen die 35h Woche mit der Begründung absehbar nicht genug Personal organisieren zu können.

Genauso könnten die (angestellten) Lehrer für weniger Stunden ab 2026 streiken. Es wäre bei ihnen völlig illusorisch dieses Mehrpersonal bis dahin aufzubauen. Dementsprechend kann man einer solchen Forderung nicht nachgeben ohne Versprechen zu geben, die man nicht einhalten kann.

Ich sehe nicht, wieso die Arbeitnehmer für ein miserables Management gerade stehen müssen? Außerdem kann eine 35 Stunden Woche die Bahn attraktiver machen und so mehr Arbeitnehmer anziehen, was am Ende zu einer besseren Abdeckung von Fachkräften führt. Dazu müsste man eben Kompetenzen im Managementbereich haben, die wohl bei der Bahn nicht gegeben sind.

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Nicht alles was hinkt, ist ein Vergleich. Nur zwei Dinge: 1. Es werden in den nächsten Jahren ohnehin Tausende neue Lokführer gebraucht, weil die „Babyboomer“ in Rente gehen. 2. Eine Lokführerausbildung ist deutlich kürzer als ein Lehramtsstudium.
Mir scheint es hier eher um die Entscheidung zwischen zwei Strategien zu gehen: a) ich versuche aus den vorhandenen Mitarbeitern ein Maximum rauszupressen oder b) ich versuche den Job etwas attraktiver zu machen, damit mehr Leute sich dafür entscheiden.
Die Zustimmungsquote von 97% bei der Urabstimmung bei der GDL könnte einen Hinweis darauf geben, welche der beiden Strategien bei den Lokführern mehr Anklang findet.
Und wenn es so unmöglich ist, wie die DB behauptet, warum haben sich dann mehrere andere Bahnunternehmen schon längst auf den Übergang zur 35-Stundenwoche eingelassen?

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Verstehe ich auch nicht, einfach das 49€-Ticket auf €69 erhöhen.

Die Ausbildung eines Lokführers dauert im Regelfall drei Jahre ohne Zusatzqualifikationen. Das heißt, selbst wenn man im Sommer groß in die Ausbildung einsteigt, wird das nichts vor Sommer 2027.

Außerdem bindet die Ausbildung - ausreichend Bewerber vorausgesetzt - Kapazitäten eines teils der normalen Lokführer, die dann zur Verstärkung der bisherigen Ausbilder eingesetzt werden müssten. Der bereits bestehende Arbeitskräftemangel würde also erstmal schlimmer mit Folgen für Pendler und Güterverkehr.

Mehr Mitarbeiter bekommt man nicht per Fingerschnipp, sondern das sind langfristige Prozesse. (D)eine arbeitnehmerfreundliche Haltung ist toll, aber verlierst du nicht das große Ganze aus dem Blick? Arbeitgeber und Arbeitnehmer sind keine Feinde, sondern Teil eines gemeinsamen Teams.

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Tja, wahrscheinlich hat die GDL sich darum u.a. mit dem Unternehmen AKN darauf geeinigt, die Arbeitszeit bis 2029 schrittweise auf 35 Stunden zu reduzieren. (Link s.o.)

Also hat das Management seine Arbeit nicht richtig gemacht und diese Prozesse angestoßen. Da gäbe es dann ja noch die Möglichkeit, die Politiker früher in solchen Situationen genommen haben, nämlich politische Verantwortung zu übernehmen. Ein Statement „wir würden der GDL gerne entgegenkommen, haben aber in der Vergangenheit verpasst Leute auszubilden. Wir übernehmen dafür die volle Verantwortung, zahlen die Boni der letzten Jahre zurück und machen Platz für einen neuen Vorstand“ würde sicherlich noch ein paar weitere Jahre Übergangszeit erkaufen können.

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Das ist ja genau der Vorschlag, den wir auch in der Lage machen: Die Bahn könnte zustimmen, die Arbeitszeit schrittweise auf 35 Stunden zu senken. Tut sie aber nicht.

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