(1/2) Liebes Team der Lage der Nation und ganz besonders liebe Maren Fußwinkel,
herzlichen Dank, dass ihr euch dem Thema Bildung gewidmet habt. Euren Ausführungen zur Schule und dem besonderen Entwicklungsdruck der Grundschule schließe ich mich fast komplett an (Manager*innen als Schulleitungen würde ich jetzt zumindest nochmal zu bedenken geben ;)).
Mir hat, wie sehr sehr sehr sehr oft im öffentlichen Diskurs, der Bereich der frühkindlichen Bildung in euren Ausführungen gefehlt. Das ist deshalb ungünstig, weil tatsächlich in Bezug auf die Auswirkungen der Herkunft auf Bildungserfolg und damit auch unmittelbar auf euer/ das OECD Thema, berufliche Bildung, die Zeit vor der Grundschule, entscheidend ist. Ich habe dazu mal eine Email verfasst, die ich hier im folgenden anhänge:
2014 habe ich an der Hochschule in Düsseldorf, damals noch Fachhochschule Düsseldorf, angefangen Pädagogik der Kindheit und Familienbildung zu studieren.
Zu der Zeit war das Thema Fachkräftemangel in der KiTa bereits präsent. Auch Unzufriedenheiten im Sektor gab es, die sich 2015 in massiven KiTastreiks, wenn ich mich recht entsinne tatsächlich in Form mindestens eines mehrwöchigen Streiks, geäußert haben (NRW).
Ich mache mir jetzt also seit knapp zehn Jahren Gedanken über den Bereich KiTa und hier sind ein paar Gedanken, die ich seitdem auf verschiedenen Wegen (durchaus auch im Austausch) generiert habe:
2019 habe ich das Studium beendet und bin nicht in die KiTa gegangen. Einer von mehreren Gründen dafür (oder eben dagegen) war, dass, obwohl ich originär für die KiTa ausgebildet bin, es keinen Bereich gibt, in dem ich auf Grundlage meines Abschlusses angestellt wäre und weniger verdienen würde.
Für mich stellt sich an dieser Stelle schon lange die Frage, warum es überhaupt zwei parallele Ausbildungen (Erzieherin & Kindheitspädagogin/Sozialarbeiterin/-pädagogin) gibt, bzw. warum sich zwei Ausbildungen des gleichen Berufsfeldes erhalten haben, die auf der Ebene des deutschen Qualitätsrahmens dem gleichen Level (Level 6) entsprechen. Trotz des selben Levels und dem gleichen Arbeitsfeld unterscheidet sich die Vergütung in NRW dann aber um mindestens 3 Stufen (TvöD SuE S8a Erzieherin, SuE S11 Kindheitspädagogin).Die schlussendliche Bezahlung nach S8 oder S11 ist gar nicht so gewaltig unterschiedlich, sodass eine Anhebung auf S11 für das Image günstig und für den Haushalt ungünstig, aber im Verhältnis ggf. gar nicht so extrem wäre. Hier zitiere ich zur DQR/TVöD Thematik meine frühere Chefin: „Der DQR ist dem TvöD doch egal.“ Ist vermutlich was dran und war für mich ausschlaggebend nochmal weiter zu überlegen.