LdN345: Vielleicht gar nicht soooo gut wenn Trump verurteilt wird

Ich sehe das mit der Verurteilung etwas kritisch…
Wenn Trump eingeknastet wird (glaube ich erst, wenn ich es sehe), wird wahrscheinlich DeSantis der Kandidat der Republikaner.

Und die Chancen von Biden gegen DEN zu gewinnen, sehe ich als SEHR schlecht an. Der ist Jung, dynamisch, hat Charisma und wirkt einfach deutlich vernünftiger.

…ist aber doch 100% Hardliner der im wesentlichen den gleichen Kurs wie Trump vertritt, auch wenn er nicht die totale Vollkatastrophe darstellt.

Momentan haben wir mit Biden und Trump einen Wahlkampf „Tattergreis vs Tattergreis“ - Biden ist zwar alt, aber das gilt auch für Trump…

Ist mir ein Rätsel warum die Demokraten sich darauf eingelassen haben, Biden aufzustellen. Der muss nur einmal wieder irgendeine Treppe nicht packen und mitten im Wahlkampf mit Oberschenkelhalsbruch im Krankenhaus landen, dann war es das…

Ein cooler Move wäre es, wenn Biden JETZT sein Amt (aus Altersgründen) niederlegt, Kamala Harris als Vize übernimmt, und damit auch den Präsidentenbonus mit in den Wahlkampf nehmen kann.

lg, Dave

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Die Hoffnung der Demokraten könnte sein, dass eine späte Verurteilung dazu führt, dass DeSantis keinen guten Wahlkampf machen kann.

Wenn Trump z. B. noch bis drei Monate vor der Wahl als Kandidat steht, kann sich DeSantis nicht so profilieren ohne Trump zu untergraben. Falls Trump dann tatsächlich verurteilt wird, hat DeSantis keine Zeit mehr, um den Wahlkampf durchzuziehen (Also fast so wie bei uns mit Laschet und Söder).

Und ob der Präsidentenbonus für Harris ausreichen könnte, ist den Dems wohl zu riskant, sonst hätten die den Wechsel schon zur Halbzeit gemacht.

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Sehr dünnes Eis… Ein Mitt-40er in seinen besten Jahren gegen Biden, der doppelt so alt ist und keine Treppe mehr unfallfrei betreten kann…???

Vielleicht war das ursprünglich sogar der Plan. Aber Kamala Harris ist nicht sonderlich beliebt und hat es bisher nicht geschafft, sich im Amt der Vizepräsidentin zu profilieren. Die Möglichkeiten dazu sind für eine Vizepräsidentin sowieso etwas beschränkt, da sie nicht etwa wie Habeck ein eigenes Ressort anführt. Als Vizepräsidentin ist sie qua Job bloß gleichzeitig Präsidentin des Senats, aber genau dort befindet sich bei den Demokraten ein riesiger Einschlagskrater, weil Leuchtturmprojekte der Demokraten dort trotz nomineller Mehrheit immer wieder von zwei quertreibenden Senatoren aus den eigenen Reihen blockiert wurden, und dass seit den Midterms die Mehrheit im Repräsentantenhaus weg ist, hilft auch nicht.

Sie hätte also vermutlich kaum einen nennenswerten „Präsidentenbonus“, sondern wäre eher „die, die nicht aus eigener Kraft Präsidentin geworden ist, und seitdem auch nicht viel auf die Reihe bekommen hat“.

Außerdem kann man davon ausgehen, dass es gegen so ein Vorgehen auch innerhalb der demokratischen Partei Widerstand geben würde, u.a. von denjenigen, die sich bei einem regulären Biden-Rücktritt zum Ende der Präsidentschaft hin selber Chancen in den kommenden Primaries ausgerechnet hätten.

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DeSantis und Charisma? Der hat es gerade mal geschafft, sich in Florida zu behaupten. Seine Kampagne ist das, was man in den Staaten ein „dumpster fire“ nennt.

Er ist auch ein niederträchtiger Politiker, Rechtsaußen bis zum gehtnichtmehr - aber zittern würde ich vor dem nicht mehr als vor Trump.

Insgesamt hat man bei der republikanischen Vorwahl-Debatte gesehen, welches Standing Trump immernoch hat: alle auf der Bühne haben bei der Frage, wer Trump unterstützen würde, wenn er sowohl strafrechtlich verurteilt als auch von der Partei nominiert würde, die Hand gehoben. (Fun fact: alle Männer auf dieser Bühne haben das Trump-Outfit getragen, Anzug mit roter Krawatte).

Darüber hinaus gilt, dass die Strafprozesse ihre Zeit brauchen werden. Auch um deren Termine gibt es Geschachere, und dazu kommt eine gewisse Rücksicht auf den Wahlkampf bzw. die Wahltermine. Trump dürfte vor der Wahl kaum im Knast sitzen.

Steile These, dass ein in Umfragen zur republikanischen Vorwahl bei knapp 15% liegender und gerade von Vivek Ramaswamy eingeholter DeSantis ein besserer General Election-Kandidat ist als jemand, der die aktuellen Vorwahlumfragen mit über 50% dominiert. Mir scheint, dass die jüngsten Entwicklungen im amerikanischen Wahlkampf noch nicht über den Ozean geschwappt sind.

DeSantis hat in den Umfragen massiv verloren. DeSantis hat ein riesiges „small donor“-Problem: Er hat vor allem Geld von Reichen und SuperPacs bekommen, das er nun aber nur zum Teil einsetzen kann, weshalb er schon mehrmals campaign staff entlassen musste. DeSantis hat Unterstützung innerhalb des Establishments verloren, weil er anscheinend ein weirder dude ist, der mit niemandem klar kommt. DeSantis steht aktuell in fast jeder head to head-Umfrage gegen Joe Biden schlechter dar als Trump und würde - Stand jetzt - vermutlich hoch verlieren.

Das kann sich natürlich noch ändern. DeSantis ist noch immer recht beliebt bei republikanischen Wählern und bei vielen die zweite Wahl hinter Trump. Außerdem steht er in den ersten beiden Vorwahlstaaten - Iowa und New Hampshire - deutlich besser dar als insgesamt und die ersten beiden Vorwahlen haben deutlich größeren Einfluss. Dennoch ist die Situation für DeSantis gerade alles andere als gut und er ist in viel schlechterer Position als vor einigen Monaten. Zumal er bei der ersten republikanischen Debatte auch nicht sonderlich überzeugen konnte, und etwa Ramaswamy, Mike Pence oder Nikki Haley bessere Performances gehabt haben dürften.

Und auch was die General Election angeht gibt es gute Gründe anzunehmen, dass DeSantis hier Probleme haben wird. DeSantis hat in Florida ein extrem restriktives Schwangerschaftsabbruchsgesetz zu verantworten. Wenn das stärker in den (medialen) Fokus gerät, dürfte es ihm sehr schaden. Seit der Dobbs-Entscheidung haben die Demokraten in nahezu allen Wahlen teils massiv überperformed. Außerdem ist Biden ein gewählter Präsident, der damit in einer stärkeren Position sein dürfte als Kamala Harris, die eben nicht gewählt, sondern nur ernannt wäre. Und deren Kampagne für 2020 legendär gefloppt ist.

Sicher ist sein Alter ein gewisses Hindernis für Biden. Ebenso - möglicherweise -, dass die Geschichte um Hunter Biden gerade nochmal größere Dimensionen gewinnt. Trotzdem kann man viele sehr gute Argumente dafür finden, dass Biden in einem Duell gegen DeSantis keineswegs der Underdog ist.

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Man hätte diesen Wechsel machen müssen, bevor das riesige Hilfspaket raus gehauen wurde. Harris hätte dann dieses Riesenpaket für dich verbuchen können als Start mit Ansage.

Naja, nicht alle:

Chris Christie, the former governor of New Jersey and the Trump ally-turned-enemy, appeared to raise his hand, too, in a halfhearted way, before wagging a finger; he later said he wasn’t answering the question but was simply seeking recognition to explain why he wouldn’t support a convicted Mr. Trump. Another Trump critic, Asa Hutchinson, the former governor of Arkansas, kept his hands locked at his sides.

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Weiß ich… Stehe ich aber trotzdem zu.

Man muss aber die Situation in den USA berücksichtigen. 80% der Leute werden eh das wählen was sie schon immer gewählt haben. Es geht also nur um die Wechselwähler.

Hab ein paar Freunde in den USA auch einige evangelikale Christen, die fast per Definition konservativ wählen und auch Trump zu seinem Amt verholfen haben. Sind aber kluge, wissenschaftlich-orientierte Menschen. Bei der letzten Wahl haben aber einige dann doch Biden gewählt, weil Trump es dann doch überzogen hat… Es war also primär eine Wahl gegen Trump.
Genauso kenne ich das von Leuten die Wechselwähler waren. Wirklich gut fand Biden davon niemand. Auch hier war es weniger eine Wahl FÜR Biden sondern nur GEGEN Trump.

Wenn wir aber bei den Republikanern einen gemäßigteren DeSantis haben, der minimal vernünftiger ist (oder zumindest so wirkt) und bei dem man sich als Nation international zumindest nicht schämen muss… Die erste Gruppe (Konservative) wird den auf JEDEN Fall wählen. Von der zweiten höre ich auch oft Enttäuschung über Biden (viel zu viel Geld für die Ukraine ausgegeben etc.). Nach dem Motto: „Wir haben das mit Biden mal probiert, hat nicht geklappt!“ Die wirtschaftlichen Verbesserungen die er eingeführt hat, wirken sich leider eher langfristig aus und werden kaum wahrgenommen

Ich weiß, dass das ist alles nur anekdotisch… Aber ich halte das für Realistisch. Die Demokraten haben 2020 mit einem schwachen Kandidaten einen Anti-Trump-Wahlkampf geführt mit der Agenda „Hauptsache Trump verhindern
Das wird imo nicht nochmal funktionieren! Nicht mit Joe Biden.

Und selbst wenn DeSantis in den Vorwahlen schlecht abschneidet. Am Ende wird das imo kaum eine keine Rolle spielen, weil die USA extrem polarisiert sind.

Meine größte Sorge ist es, dass Biden kurz vor der Wahl körperlich schlapp macht, oder einfach tot umfällt…

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Ich habe mehrere Jahre in den USA gelebt - im Süden (SC) unter vielen Trump Freunden. Was ich in den Gesprächen der letzten Wochen beobachten konnte: die Treue zu Trump bröckelt. Wenn er jetzt - möglichst schnell - auf juristischem „aus dem Verkehr“ gezogen werden könnte, hätten die durchaus vielversprechenden republikanisch Kandidaten eine reelle Chance, auch die Trump Anhänger zu überzeugen und sich gegen die Demokraten - egal ob Biden oder Harris - zu behaupten.
Um man könnte dann auch hoffen, dass einige „gegen Trump-Wähler“ den Demokraten wieder den Rücken zukehren.

Ich würde hier mal grundsätzlich in Frage stellen, dass DeSantis gemäßigter sei als Trump. Woran machst du das fest?

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Warum wäre es wünschenswert, dass die hetzerischen Reps gewinnen? Da gibt es derzeit so gut wie nur Hetzer und Freunde des Hasses.

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Sie können nicht behaupten, dass die Republikaner durchgehend Hetzer und Lügner sind. Ich glaube, wir sind uns einig, dass Präsident Trump durch sein Verhalten vor, während und vor allem nach der letzten Wahl als Präsident für die Vereinigten Staaten absolut ungeeignet ist. Aber das auf die gesamte Partei zu spiegeln wäre falsch.
Sie haben in den Vereinigten Staaten leider nur die Chance, eine von zwei Parteien zu wählen - entweder die Republikaner oder Demokraten. Demokraten wären für mich unwählbar. Daher habe ich meine Hoffnung geäussert, dass jene, die den Demokraten nur ihre Stimme gegeben haben, damit sie ihre Stimme nicht Präsident Trump geben müssen, wieder zurück ins Lager der Republikaner gehen.
Welche der beiden Parteien die bessere ist, steht in diesem Forum ja gar nicht zu Diskussion. Da kann man natürlich unterschiedlicher Meinung sein. Die Frage ist ja eigentlich, ob eine Verurteilung hilfreich oder eher problematisch wäre, eine Wiederwahl von Präsident Trump zu verhindern

Doch, das kann man schon behaupten. Politisch und vom Habitus her ist die republikanische Partei in etwa auf einem Level mit der AfD.

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Doch, denn genau das ist sie und bestätigt sie bei jeder Gelegenheit. Das ist nur eine AfD mit Macht und wir sollten hoffen, dass diese Partei irgendwann von mehr Menschen als unwählbar gesehen wird.

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Das passiert wohl in den Staaten eher nicht.
Sondern man geht, um seine Partei zu wählen oder man bleibt zu Hause.
Dafür sind die Lager zu gespalten.
Dazu kommt, dass es wesentlich aufwändiger ist seine Stimme abzugeben als bei uns.
Erstens unter der Woche (also ein Arbeitstag), zweitens so zeitraubend, dass der Tag gelaufen ist. Dazu kommt meist noch ein zweiter Tag für die Registrierung.

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Irgendwelche Einzelpersonen, die es vielleicht nicht sind, findest du überall, selbst in der AfD. Aber der Mainstream der republikanischen Partei in den USA möchte das Zwei-Parteien-System durch One-Party-Rule ersetzen und verbreitet weiterhin Trumps Lüge vom Wahlbetrug. Die letzten „ehrlichen Konservativen“, die sich nach der Erstürmung des Kapitols nicht auf die Seite der Möchtegern-Putschisten gestellt haben, bspw. Liz Cheney, wurden von der Partei gnadenlos aussortiert und niemand vergleichbares hat derzeit irgendwelche Chancen in den Primaries.

Wer dieser Partei ernsthaft den Wahlsieg wünscht, sympathisiert mit einer faschistischen Bewegung.

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Gutes Beispiel dafür, wie man sich EINEN Satz rauspicken und aus dem Zusammenhang reißen kann und dadurch die eigentliche Aussage komplett ins Gegenteil umkehrt.

Ja, aber die Republikaner sind schlecht für Gleichberechtigung, schlecht für Meinungsfreiheit und schlecht für Minderheiten. Damit ist es schlecht für die USA.
Und durch die starke wirtschaftliche Vorreiterrolle damit auch schlecht für Europa und schlecht für die Welt (besonders die Ukraine dürfte die A-Karte ziehen, wenn Republikaner das Rennen machen)

Stimmt, weil das eigentlich vollkommen klar ist, was eigentlich in meinem Ursprungspost impliziert wurde.

Polemisierung… Die niemanden weiter bringt.

Das mag zwar sein… Aber man darf auch nicht vergessen, dass die Demokraten in den USA auf dem Level der CSU im tiefsten Bayern sind.

Wir in Europa spielen, was Demokratie angeht, in einer ganz anderen Liga.

Das politische System war im 18. Jahrhundert revolutioniär. Aber es ist eben genau auf DEM Stand stehen geblieben! Es ist kaputt, marode und wird über kurz oder lang kollabieren. Es hat nur deswegen so lange funktioniert, weil sich bisher immer alle einigermaßen an die Spielregeln gehalten haben. Und jemand wie Trump schei**t einfach darauf und macht was er will. Und das wird nicht funktionieren.

Die Positionen gehen immer weiter auseinander. Das wird in den nächsten Jahrzehnten irgendwann eskalieren.

In beiden Parteien gibt es starke Spaltungstendenzen. Aber beide Parteien wissen, dass sie bei einer Spaltung nicht den Hauch einer Chance haben.

Eine Veränderung würde Jahrzehnte dauern…

(ich würde bei einer Reform damit anfangen, dass Bundesrichter nur mit einer 75% Mehrheit ernannt werden können - somit von beiden Parteien unterstützt werden müssen - und deren Amtszeit auf 12 Jahre begrenzt ist… aber anderes Thema).

Magst du ausführen was du damit meinst ?

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