Es können halt viele Englisch, einige können auch französisch, aber Deutsch kann in Afrika sicherlich niemand.
Ich bin derzeit in Südafrika und habe mir diesen Teil der Folge auf der Autofahrt von Kapstadt Richtung Stellenbosch angehört. Einen Tag zuvor habe ich in Stellenbosch eine Gruppe von Leuten aus Namibia getroffen. Vor allem einer von Ihnen hat unfassbar gut Deutsch gesprochen, obwohl er noch nie dort war und weder seine Eltern, noch Großeltern eine deutsche Nationalität haben.
Viele meiner Kollegen hier haben mir zudem erzählt, dass es in Namibia Städte gibt, in denen viel Deutsch gesprochen wird. In manchen ist es sogar wahrscheinlicher Deutsch als Englisch zu hören.
Du hast natürlich Recht mit deiner Aussage, und es ist sicherlich auch wichtig sowas zu erwähnen, um die Gräueltaten des deutschen Kolonialismus nicht zu vergessen. Auf der anderen Seite:
Im sonnigen Südafrika sind es geschätzt 300.000 bis 500.000 Muttersprachler. Im angrenzenden Namibia, das einmal deutsche Kolonie war, sprechen 20.000 Menschen Deutsch.
Wenn man jetzt beachtet, dass in Afrika 1.4 Milliarden Menschen leben. Dann sind 520.000 von 1.4 Milliarden 0.03%. Das ist so verschwindend gering, dass man dazu schon fast niemand sagen kann.
Wenn wir grundsätzlich auf die Summe der Mutter- und Zweitsprachler schauen gibt es weltweit nur 160 Millionen „deutschsprachige“ und 1,453 Milliarden „englischsprachige“, wenn wir nur auf die Zweitsprachler schauen sind es sogar nur 60 Millionen vs. 1,080 Milliarden. Dass das Anwerbepotential in der deutlich größeren englischsprachigen Gruppe daher maßgeblich größer ist als in der deutschsprachigen sollte daher relativ klar sein.
Wenn wir für Fachkräfte attraktiv werden wollen, müssen wir in jedem Fall daran arbeiten, die englische Sprache stärker zu fördern. Wie schon öfters gesagt bin ich generell dafür, Englisch zur zweiten Amtssprache zu machen und in der Schule gleichberechtigt zu Deutsch zu unterrichten. Das würde die Fachkräftegewinnung deutlich erleichtern.
Meine Absicht dieses Kommentars zum Podcast war es klar zu stellen, dass es eben schon (wenn auch nicht viele) Leute in Afrika gibt, die Deutsch als (Nicht-) Muttersprache sprechen.
Ich stimme Ihnen beiden zu, dass im Kontext der Diskussion im Podcast die Zahl der Deutsch Sprechenden angesichts des Vergleichs zur Gesamtbevölkerung Afrikas nicht sonderlich signifikant ist.