LdN326 Paygap Ost/West

Da ich mir nicht ganz sicher bin, ob das in den Thread zum Gender Pay Gap passt, mache ich das mal als eigenes Thema. Ihr habt ja ein paar mögliche Aspekte dazu aufgeführt, warum der Gender Pay Gap im Osten nicht so groß, aber den Wichtigsten nicht erwähnt: das allgemeine Lohnniveau in Ostdeutschland. Das ist deutlich geringer als im Westen und der (unbereinigte) Gender Pay Gap entsteht ja vor allem in höheren Gehaltssphären. Ist schade, dass um den Gender Pay Gap so ein Gewese mit einem symbolischen Tag gemacht wird, während die immer noch andauernde Teilung des Landes in Bezug auf die Bezahlung praktisch ignoriert wird. Da braucht man sich nicht wundern, dass sogenannte woke Themen in Ostdeutschland eher auf Ablehnung stoßen.

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Schade, dass wenn man versucht Probleme, die sich jenseits sogenannter woker Themenkreise bewegen anzusprechen, gleich die Nazikeule kommt. Zumal es in meinem Beitrag nicht einmal im Entferntesten um eine Rechtfertigung von Rassismus ging, sondern ich mich lediglich auf eine Gender-Thematik bezog. Wenn der woke Kulturkampf in dieser klassistischen Weise geführt wird, braucht man sich nicht wundern, dass er abseits liberaler Akademikerkreise keinen positiven Wiederhall findet.

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Aber immer fleißig die Woke-Keule schwingen. Du hast das Interesse an „sogenannten woke Themen“ daran geknüpft, dass man aufhört, die „Teilung des Landes“ praktisch zu ignorieren…

Der Paygap Ost/West ist definitiv interessant. So wie auch der Lebenhaltungsgap Ost/West interessant ist. Ich habe mal versucht eine Statistik zu finden, die den Paygap mit den niedrigeren Lebenshaltungskosten vergleicht, habe aber nichts gefunden.

Unklar ist mir, wie der Staat hier eingreifen soll. Muss die Stadtreinigung Brandenburg (Stadt) künftig die gleichen Löhne zahlen, wie die von Frankfurt am Main? Soll man Infinion in Dresden per Gesetz zwingen, die selben Löhne zu zahlen, wie BMW in München? Müssen Vermieter in Herzberg die selben Quadratmeterpreis verlangen, wie ihre Kollegen in Hamburg, damit sie das gleiche Einkommen haben?

Dass Ostdeutschland zum Billiglohnland geworden ist, wurde lange politisch so forciert z.B. duch Lothar Späth als sachsen-anhaltinischem MP. Und ja man könnte zB mal damit anfangen, dass im ÖD in Ost und West die selben Tariflöhne gezahlt werden. Der Unterschied in den Lebenhaltungskosten ist ja auch eher zwischen Stadt und Land bwz. Ballungsraum und Peripherie und weniger Ost und West. Der Unterschied ist natürlich sehr groß, wenn du die Uckermark mit München vergleichst, wenn du aber die Altmark mit der Niedrsächsischen Provinz vergleichst, ist der Unterschied bedeutend kleiner. Zumal der Unterschied der Lebenshaltungskosten im Internetzeitalter auch immer kleiner wird. Klar, die Miete mag günstiger sein, aber Netflix oder irgendein Online Shop verlangt trotztdem das gleiche. Genau so sind die Preise im Supermarkt überall im Land die gleichen.

Vielleicht noch mal kurz zu meinem kleinen, vielleicht etwas überspitzten woke-bashing: warum mir das ein wenig auf den Keks geht ist, weil es strukturelle wenig aus meiner Sicht wenig Fortschritt bringt. Auch diese Masnahmen zum Eqal Pay werden den meisten Frauen, vor allem aber denen die es wirklich bräuchte wenig bringen. Wie ich am Anfang schon schrieb entsteht der (unbereinigte) Gender Pay Gap ja vor allem in den oberen Gehaltsklassen. Ich würde behauten, dass diese Maßnahmen nicht helfen werden auch nur eine Frau aus der Armut oder Armutsgefährdung heraus zu holen. Ist schön, wenn jetzt einige gut ausgebildete Frauen jetzt vielleicht mehr verdienen, aber das Problem war aus meiner Sicht immer eher weniger, dass sie zu wenig, sondern die Männer zu viel verdienen. Ich sehe das ganze eben mehr durch die Brille einer Klassengerechtigkeit, die im auch mehr Geschlechtergerechtigkeit bringen würde als der gerade en-woke Karen-Feminismus.

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Ach du je. Mit etwas weniger Schaum vorm Mund wäre vielleicht aufgefallen, dass Lothar Späth Ministerpräsident von Baden-Württemberg war und ansonsten auch eher durch Aktivitäten im Thüringischen Jena aufgefallen ist - meines Wissens aber nicht durch politische oder sonstige Ämter in Sachsen-Anhalt (Ausnahme natürlich die Tätigkeit als Königlich Norwegischer Generalkonsul von Thüringen und Sachsen-Anhalt).

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Da würde mich Mal interessieren, wie du die Lebenshaltungskosten ermittelt hast um zu dem Ergebnis zu kommen, dass sie im Osten billiger sind als im Westen.

Da bist du jetzt schon ziemlich spezifisch, aber ja, wenn die Stadtreiniger im Westen der Republik alle die gleichen Löhne bekommen, dann sollten auch die im Osten entsprechend gleich bezahlt werden.

Hinzu kommt vielfach noch, dass im Osten durchaus mehr Wochenarbeitsstunden geleistet werden, als im Westen.

Das ist nun auch gleich wieder Blödsinn.
Zum eine liegt Herzberg in Niedersachsen zum anderen versuchst du Land gegen Stadt zu vergleichen.

Der eigentliche Punkt den du mit deinen Fragen aufzeigt ist, dass du absolut unwillig bist dich mit der Problematik auch nur im Ansatz zu beschäftigen.

Aber ich geb dir mal einen Anhaltspunkt:
Nach der Wende hat man den NeuBürgern aus dem Osten erklärt, dass ihre 40 jährige Historie quasi wertlos ist.
Heute erklärt man den 30-40 jährigen, dass ihre Arbeit weniger wert ist, weil sie weiter im Osten geboren wurden.

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Du hast vollkommen Recht, statt mich auf meine Polemik zu beschränken hätte ich die Infos aus den Untiefen meiner Erinnerung noch mal gegenprüfen sollen. Da sind tatsächlich Lothar Späth, Bernhard Vogel und Werner Münch in meinem Hirn über die Zeit komplett durcheinander gewürfelt worden. Gut, das mich da noch mal einem Faktencheck unterworfen hast. Meine wesentlichen Kritikpunkte bleiben davon aber unberührt: Ostdeutschland wurde nach der Wende politisch gewollt zu einem Niedriglohnland und die vorgestellten Maßnahmen gegen den Gender Pay Gap helfen Frauen in Armut und Armutsgefährdung kein bisschen.

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Zum eine liegt Herzberg in Niedersachsen

Es gibt tatsächlich in Brandenburg zwei Herzbergs…Herzberge…wie auch immer. Ein mal recht weit im Norden und ein mal im Dreiländereck mit Sachen und Sachsen-Anhalt.

Im Osten gibt es auch einfach sehr viel mehr kleinere Betriebe und eine viel geringere Organisation in Gewerkschaften was im Vergleich mit Westdeutschland zu geringeren Löhnen führt. Hier ein ganz interessantes Paper dazu: Link zum Paper

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Habe inzwischen doch etwas gefunden: Einkommen im Osten auch preisbereinigt geringer als im Westen | MDR.DE

Hast du Daten, die zeigen, dass die Lebenshaltungskosten im Osten nicht niedriger sind als im Westen?

Zahlen denn alle Stadtreinigungen im Westen der Republik die gleichen Löhne? Nein.

Vielleicht mal deine Wessi-Brille absetzen? Google Maps

Ich vermute, du hast eine offizielle Liste, welche Standortunterschiede bei der Festlegung von Löhnen und Mieten verwendet werden dürfen und welche nicht?

Na wenn du meinst.

Hier mal ein paar konstruktive Vorschläge:

  • Gleiche Bezahlung von Bundesbeamten/-angestellte
  • Landesregierungen erhöhen die Löhne, die sie zahlen
  • Stärkere gewerkschaftliche Organisation

Oh, wow. Danke für die Denkanstöße. Da denke ich mir tatsächlich gleich meinen Teil.

Ja gibt auch Philadelphia in Brandenburg, Straßburg in MekPom und München in Thüringen.

Hab halt einfach Herzberg in meine Suchmaschine gestopft und das in Niedersachsen kam zuerst wieder raus.

Ändert aber nichts daran, dass man nicht Großstadt mit Großdorf vergleichen kann.

Nein, ich hab den Vergleich aber auch nicht abgeschleppt, ich könnte nur mit ein paar punktuellen Anekdoten kommen, die aber auch schon über 10 Jahre alt sind.

Da du den Punkt machen wolltest, dass die Lebenshaltungskosten niedriger sind, bist du aber auch in der Pflicht das zu belegen und nicht ich, das zu widerlegen

Damit erübrigt sich dein Versuch der Gleichmacherei von ganz allein.

Du hast das Problem nicht verstanden.

Komm nicht mit dummen Sprüchen, wenn du keine Ahnung hast.

Ich bin letzte Ossi Generation und ausgewandert, weil man mir meine Heimat genommen hat und vergessen eine neue zu liefern, also hab ich mir eine gesucht.

Ich vermute du willst nur irgendwas Posten ohne die Problematik auch nur im Ansatz zu verstehen:

Mal so als kleiner Ansatz.

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Dass die gewerkschaftliche Organisation im Osten fehlt, liegt nun mal auch daran, dass dort 40 Jahre (freie) Arbeit von Gewerkschaften fehlt und die Gewerkschaften erst zu einer Zeit der neoliberalen Reformen und eines gewissen Niedergangs der Gewerkschaften Zugang zum Osten bekamen. Dass das Lohnniveau im Osten so ist wie es ist war politisch so gewollt. Da kann man jetzt nicht mit den Schultern zucken und sagen „Tjoa is halt so. Müssta halt inne Gewerkschaft gehen.“

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Ist ja bereits belegt worden.

(… der Rest ist substanzlose, unangemessene Polemik …erspart dem Forum das bitte @ExMod)

.

Keine Ahnung, wie der Staat da eingreifen sollte.

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Wo, dein Link zum MDR?

Dann solltest du ihn auch Mal lesen, dann würdest du nicht die ganze Zeit versuchen zu belegen, dass ja der Gap irgendwie mit den Unterschieden in den Lebenshaltungskosten zu erklären wäre.

Mit anderen Worten dein Link belegt das Gegenteil deiner Behauptung und damit nur wieder, dass du das Problem gar nicht verstehen willst.

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Sinnlos mit dir zu diskutieren, so lange du mir nur Behauptungen unterstellst. Ich habe nie behauptet, dass der Preisgap den Paygap voll erklärt, ich habe gesagt, dass er existiert und nach Informationen gesucht, wie weit er genügt, den Paygap zu erklären. Dass er das nicht vollständig macht, habe ich dann selbst belegt.

Bezüglich der Stadtreinigung muss ich in sofern zurückrudern, dass die ja Teil des öffentlichen Dienstes sind. Ich dachte, die wären wie Stadtwerke privatwirtschaftlich organisiert, aber dem ist nicht so. Eine kurze Google-Suche lässt mich aber vermuten, dass es dennoch regionale Gehaltsunterschiede durch die Zahlung von Zuschlägen gibt (z.B. in München). Trotzdem gilt hier natürlich meine Aussage:

Ich ergänze es gerne um den Maßnahmenpunkt

  • Abschaffung der Unterschiede Ost/West in Tarifverträgen im öffentlichen Dienst (müsste aber mWn bereits geschehen sein?)

Ob das bedeutet, dass man München verbietet Zuschläge zu zahlen, darf sich dann jeder selbst überlegen.

Ansonsten geht es in deinem Link um den Mindestlohn. Der ist doch (inzwischen) in Ost und West gleich, oder? Ich bin auch für eine Erhöhung des Mindestlohns, der Ost/West-Unterschied kommen aber doch nicht aus dem Mindestlohn-Bereich oder noch bestehenden Unterschieden bei den TVÖDs.

Oder soll der Staat einfach für alle die Löhne einheitlich festlegen?

Natürlich nicht, aber du ignorierst ja jedwede Antwort und pickst dir nur raus was dir gerade für deine nächste Frage zu Ablenkung in den Kram passt.

Wir bewegen uns inzwischen bei über 30 Jahren nach der Wende und z.B. bei den Krankenhäusern hat man jetzt einen Plan verhandelt die Arbeitszeiten zwischen Ost und West anzugleichen.

Heißt im Osten ist die Wochenarbeitszeit teilweise noch höher, was im Zusammenhang mit geringerem Tariflohn eine weitere Lohnkürzung bedeutet.

Das es regionale Unterschiede im Lohn gibt, geschenkt.

Aber das sie 30 Jahre nach der Wende immernoch mit unterschiedlicher Produktivität begründet wird ist das was aufregt und die Karte wird halt immernoch gespielt.

Du halluzinierst dir meine Meinung völlig zusammen. Ich habe NIE die unterschiedliche Bezahlung in Ost und West mit Produktivitätsunterschieden befürwortet oder begründet.

Ich habe NIE gerechtfertigt, dass überall da, wo die öffentliche Hand als Arbeitgeber Einfluss nehmen kann, immer noch unterschiedliche Löhne gezahlt werden oder für das selbe Geld mehr gearbeitet werden muss.

Im GEGENTEIL, ich habe mehrfach befürwortet, das zu ändern (sofern es nicht bereits geschehen ist).

Schwierig wird es aber im privaten Sektor, da halte ich die niedrigeren Löhne für einen Standortvorteil. Und eine Aufgabe der Gewerkschaften bessere Löhne zu verhandeln.

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