LdN326 Kevin Kühnert Bürgermeister Berlin?

Kevin Kühnert wurde im im März 2022 im Alles Gesagt Podcast Der Zeit gefragt was für ihn als nächstes anstünde. Dort hat er die Idee, Bürgermeister Berlins zu werden, schon nicht verneint und ich meine ein schmunzelndes Bejahen gehört zu haben (sehr subjektiv).

https://www.zeit.de/gesellschaft/2022-03/kevin-kuehnert-interviewpodcast-alles-gesagt

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Ich halte das für total unplausibel in seinem Alter. Ja Sebastian Kurz war auch nicht älter als er Kanzler wurde, aber das war doch eine totale Ausnahme. Woher kommt Eure Annahme, dass es niemand anders in der Berliner SPD gibt, der ein besseres Standing hat in der Partei für den Fall, dass Schwarz-Rot scheitert?

Was ich hier geschrieben hatte: Er checkt die politische Lage der SPD nicht wirklich oder?

Besser für die Stadt wäre eine Schwarz/Grün Regierung. Die SPD könnte diesen Zeitraum nutzen, um sich wiederherzustellen aber ich halte sie für unreformierbar.

Ganz im gegensatz zur CDU die gar nicht rummäandert zwischen rassistischem populismus und neoliberaler Politik, weil sie es immer noch nicht geschafft haben ein modernes Verständnis von Konservatismus aufzubauen. Ich verstehe wirklich nicht wie man denken kann die CDu würde für irgendeine Form von Veränderung stehen. Das die CDU genauso unreformierbar wie die SPD ist zeigt sich doch schon darin dass sie lieber mit der SPD als mit den Grünen koalieren wollen.

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Ich habe wirklich viel Respekt für die Lage, aber die Umfrage „Wird Kevin Bürgermeister?“ (bewusst paraphrasiert) erinnert mich sehr negativ an die Strategie der Bild Zeitung, sich durch nicht-representative Umfragen politisches Gewicht zu verschaffen. Mir ist bewusst, dass das sicherlich nicht so gemeint war, möchte aber trotzdem darauf hinweisen, dass das journalistisch vielleicht nicht so geschickt ist. Schließlich handelt es sich hier ja um Spekulationen und Wünsche.

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Sebastian Kurz war aber zumindest vorher schon Staatssekretär und Außenminister. Kühnert hat halt bisher null Regierungserfahrung. So jemanden direkt zum Landeschef zu machen kann arg nach hinten losgehen, denn im Gegensatz zu einem Generalsekretär oder auch Senator kann man den nicht so einfach austauschen, wenn’s doch nicht passt.

Ich denke nicht, dass eine im Kern strukturkonservative Partei wie die SPD so ein Wagnis eingehen würde.

Es gibt auch in der SPD und insbesondere in der Wohnungsmangelsituation Berlins einige Stimmen, die die Wohnungspflicht der SPD ablehnen. Kevin Kühnert hat im oben genannten Zeit-Podcast betont, dass er ein Wohnungspflicht-Hardliner ist: „Jeder muss wohnen!“.

Die Sozial-Liberal geprägten BerlinerInnen würde eine solche Personalie auf jeden Fall abschrecken.

Je nachdem wie viele BerlinerInnen den Wohnungsmangel als großes Problem und die Nachfragereduzierung dank Wohnpflichtaufhebung als einen Teil der Lösung ansehen könnte dies Stimmen kosten.

Was zur Hölle ist eine „Wohnungspflicht“? Werden da Obdachlose von der Straße verhaftet und in Wohnungen gesperrt?

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Ich halte das ehrlich gesagt für so ziemlich das traurigste, hilfloseste ad-hominem „Argument“, das man so bringen kann. Alte weiße Männer, die nichts auf die Reihe kriegen, um das mal so maximal platt zu benennen, gab und gibt es in diesem Land echt genug. Und Kevin Kühnert ist ja nun wahrlich kein Kind mehr, der Mann ist Mitte dreißig. Ihm das Amt allein auf Grund seines Alters nicht zuzutrauen, sagt deutlich mehr über den Skeptiker als über Kevin Kühnert.

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Interessant finde ich hierzu auch das Interview mit Kevin Kühnert des gerade heute frisch neu geborenen Podcasts „Ehrlich jetzt“ von Zeit Online (ZEIT ONLINE | Lesen Sie zeit.de mit Werbung oder im PUR-Abo. Sie haben die Wahl.) mit dem Thema „Warum Linke nach Macht streben müssen“.

Mein Fazit daraus: Kühnert spricht in seiner gelassenen Art über verschiedene Formen von Macht, antwortet aber auf die Fragen der Journalistin sehr politisch und überlegt und lässt sich nicht wirklich auf eine Diskussion ein. Kann man sich anhören, wenn einen das Thema Macht interessiert.

Ich finde das ist durchaus ein sinnvoller Einwand, den du hier anbringst. Ich glaube da muss man journalistisch schon echt sauber arbeiten und sich das gut überlegen, was die Funktion von solchen Umfragen ist.
Ich persönlich finde in diesem Fall die Differenzierung zwischen „Wird Kühnert Bürgermeister“ und „Möchten Sie, dass Kühnert Bürgermeister wird“. Ersteres deute ich zumindest eher als eine Blickweise der Einschätzung der politischen Lage, die an sich erst einmal neutral ist / sein sollte. Gleichzeitig ist das natürlich auch ein wenig einfach gedacht zu sagen, dass die Formulierung der Frage tatsächlich dafür sorgt, dass hier kein politisches Gewicht erzeugt würde.
Auf der anderen Seite ist die Lage ja auch nicht inherent neutral in allen Sinnen. Ich bin da selbst irgendwie noch ambivalent, was ich dazu denke.
So oder so finde ich es aber gut und richtig, deine Sorge / Kritik hier zu äußern!

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Ich schließe mich der Kritik bzw. den Bedenken an. Ich bin beim Hören der Folge sehr über dieses Kapitel „gestolpert“. Es wirkte wie eine Art Fremdkörper. Das hatte meines Erachtens zwei Gründe:

  1. Das Szenario „Kevin Kühnert als Regierender Bürgermeister“ ist derzeit rein spekulativ, da die SPD Berlin keine/n neue/n Spitzenkandidaten/in sucht. Wieso also etwas besprechen was überhaupt nicht Thema ist und nur vielleicht in Zukunft ein Thema wird?

  2. Zudem gab es keine Pro-Contra-Diskussion, wie man es von der Lage gewohnt ist. Was spricht für, was spricht gegen dieses Szenario? Was spricht für, was spricht gegen Kevin Kühnert? Was spricht für und gegen andere KandidatInnen?

Daher ist auch bei mir der Eindruck entstanden, dass das Thema auf die politische Agenda gehoben werden oder zumindest verstärkt werden soll. Und das wirkt bei einem so differenzierten und reflektierten journalistischen Format wie der Lage eben wie ein Fremdkörper, zumal es hier ja um eine Person und nicht etwa Thema geht, was zu Unrecht keine Aufmerksamkeit bekommt.

Ich denke auch, dass dieser Effekt überhaupt nicht beabsichtigt war. Eventuell wird ja in der nächsten Folge ein wenig der Hintergrund zur Umfrage beleuchtet. Das würde mich jedenfalls interessieren. :slight_smile:

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Stimme dem Kommentar von @MoMa komplett zu. Ich habe den Eindruck, dass euch das Ergebnis der Berlin-Wahl sehr ärgert. Das merkt man u. a. daran, wie oft ihr das CDU-Ergebnis relativiert, so dass man irgendwann den Eindruck gewinnt, der Vorsprung der CDU hätte im Grunde überhaupt nichts zu bedeuten. Das Kühnert-Szenario ist dann vollends daneben, oder genauer die Intensität, wie ihr euch damit befasst, bis hin zu einer absurden Abstimmung. Man meint wirklich, ihr wolltet eure Reichweite nutzen, um diese Option herbeizureden, damit eine mögliche GroKo in Berlin verhindert wird. Wie gut oder schlecht eine solche Koalition für Berlin wäre, dazu kann man ja gerne eine Meinung haben, aber so hat das nichts mehr mit (halbwegs) objektiver Berichterstattung und sauberer Recherche zu tun, sondern ist politische Einflussnahme. Ich hoffe sehr, das war ein Ausrutscher und ihr bleibt die Lage, die ich schätze.

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Stimme dir voll zu. Fand das ganze hochspekulative Thema „Kevin Kühnert - Bürgermeister?“ war, da es ja nun mal spekulativ ist, komplett überflüssig. Konnte keinen Mehrwert daraus gewinnen. Die angestoßene nicht-repräsentative Umfrage war da das Sahnehäubchen.
Ansonsten aber weiterhin tolles Format und auch eine hörenswerte Folge.

Mich überzeugen die Einwände hier überhaupt nicht. Mit Spekulation hat das nämlich nichts zu tun - es handelt sich um eine Berichterstattung über die politische Situation in Berlin. Ich habe eher den Eindruck, den Kritikern hier passt es nicht, dass es noch eine Alternative zur schwarz-roten Koalition gibt und wir darüber auch noch öffentlich reden :wink:

Und zu der Abstimmung - auch da teile ich die Kritik nicht. Wir lassen ja nicht darüber abstimmen, wer Regierender Bürgermeister werden soll - das könnte man eventuell kritisieren. Sondern wir fangen ein Meinungsbild ein, was die Hörer:innen der Lage glauben, wer es wird. Das finde ich spannend, und das ist auch nicht manipulativ.

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