LdN325 Lehrermangel und Digitalisierung

Liebes Lage-Team,

Wir haben sicherlich auch in letzter Zeit verfolgt, wie massiv Schulen mit IT-Geräten neu ausgestattet wurden bzw. noch werden. Zum einen durch die Gelder des Digitalpaktes oder aus verschiedenen anderen Programmen, wie Beispielsweise den Coronahilfen etc.

Dies führt an Schulen dazu, dass diese immer mehr technische Geräte bekommen und ihre Ausstattung zeitgemäßer wird. Wir reden jedoch nicht mehr nur noch von PCs, die durch Lehrkräfte an Schulen betreut werden, sondern von Dokumentenkameras, Laptops, Schülerendgeräten, Tabletts, dienstlichen Geräten der Lehrkräfte, digitalen Tafeln, Beamern und vielem mehr. Dies wird in der Realität von Lehrkräften zusätzlich zur normalen Unterrichtsverpflichtung betreut.

Seit dem Erlass des Kultusministeriums Baden-Württemberg vom 23.06.1998 zur Betreuung der an allgemeinbildenden Schulen existierenden IT-Strukturen, sind keine Anpassungen im Bereich der Anrechnungsstunden mehr vorgenommen worden. Für allgemein bildende Schulen heißt dies konkret, dass ein Netzwerkberater ab 25 PCs eine Anrechnungsstunde bekommt und ab 51 PCs zwei Stunden. Danach findet an allgemeinbildenden Schulen im Gegensatz zu den Berufsschulen keine weitere Anrechnungsstundenanpassung mehr statt.

Ich arbeite an einer allgemeinbildenden weiterführenden Schule mit 1200 Schülern und möchte Ihnen die Dimension schildern, was dies an meiner Schule konkret bedeutet:

Wir haben 49 Klassen- bzw. Fachräume mit entsprechender Technik ausgestattet. Dazu kommen noch Sonderräume, wie Lehrerarbeitsplätze, Laptopklassensatzwagen und Computerräume.

Was heisst das in der Betreuung?

  • 155 Laptops
  • 50 PCs
  • 37 Beamer
  • 50 dienstliche Geräte des Kollegiums
  • 12 digitale Tafeln
  • 50 Dokumentenkameras

Dazu kommen noch zusätzliche Geräte wie HDMI-Switche oder Netzwerkgeräte (LAN Switche, WLAN-Accesspoints, etc.), die ebenfalls mitbetreut werden. Hinzu kommen weiterhin noch Medientische, die diese Technik enthalten.

Wir reden in Summe nun von ca 500 technischen Geräten, die von 2 Lehrkräften betreut werden. Eine in Teilzeit und eine in Vollzeit. Reduktion an Stunden in meinem Fall: 2, den Rest meiner Stunden unterrichte ich regulär. Das heißt 22 Stunden in der Woche Unterricht.

Dies entspricht einer technischen Ausstattung, die einem größeren mittelständischen Unternehmen entspricht, die dafür meist 1-2 Vollzeitstellen haben.

Ich mache übrigens meine Arbeit sehr gerne, aber ich habe einen Wunsch: dass wir uns ehrlich machen und darüber diskutieren den Netzwerkbetreuenden endlich eine faire Anrechnungsstundenzahl - gestaffelt nach Betreuungsaufwand - gerne korelliert zur Anzahl der betreuten Devices zuzuteilen und die Qualität für IT an Schulen zu erhöhen.
Oder wir bekommen es hin an Schulen eine ordentliche Betreuung für IT auf Landesseite oder von Firmen zu bekommen. Aber nicht als „Resterampe“ für IT Firmen, sondern als vollwertiger Kunde mit entsprechendem Betreuungslevel.

So viel zu Themen, die auch an Schulen geschultert werden müssen.
Grüße
Andreas

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So einen Zirkus an Geräten kann man nicht kosteneffektiv betreuen…

Die Lösung, dass alle ein Chromebook bekommen und mit G Suite arbeiten und fertig ist, das geht nicht?