Hallo zusammen,
ich wollte hier nochmal einen anderen Aspekt dieses Themas beleuchten, der mich persönlich betrifft.
Ich habe in NRW ein Examen für die Sek. II gemacht und damals eine Sek. I Stelle angenommen, weil es zu der Zeit zu wenig bis keine Sek. II Stellen für meine Fächer gab, viele meiner Mitreferendar:innen denselben Deal angenommen haben, die Gewerkschaft dazu geraten hat und mein damaliger Schulleiter einen Wechsel in die richtige Laufbahn auch als eher eine Formsache, die sehr wahrscheinlich ist, dargestellt hat.
Ich habe mich jahrelang in vielen Bereichen der Schulkultur engagiert, mit einiges an freiwilligen Arbeitsstunden, jahrelang, auch in der Oberstufe, bis zur Abiturprüfung. Für die Arbeit in der Oberstufe habe ich nicht das Geld bekommen, das man ja sonst als Sek. II Kraft bekommt, es sind in NRW gut 450 Euro/Monat Unterschied zwischen den Laufbahnen.
Trotzdem kam es nie zu einer Laufbahnwechselstelle, auch weil, wie ich später erfuhr, meine Bezirksregierung, im Vergleich zu anderen in NRW, die Stellen blockiert und laut Personalrat auch die Schulleitungen unter Druck setzt, so eine Stelle gar nicht auszuschreiben.
Ich habe also eine Qualifikation, die ich letztlich nicht ausüben kann, auch ohne mich unter Wert zu verkaufen, und es gibt keinerlei Bestrebungen von offizieller Seite, daran etwas zu ändern. Ich weiß nicht, ob es sowas auch in anderen Arbeitsbereichen oder Branchen gibt. Mich, und andere Betroffene, die ich kenne, die sich ebenfalls auch immer in der Sek. II engagiert haben, frustriert diese Perspektivlosigkeit maßlos!
Das Gehalt soll bis 2026 zwar auch für meine Laufbahn angehoben werden, aber die „Karriereoptionen“ sind ein Desaster, z. B.:
- keine Bewerbung auf A14-Funktionsstellen möglich, mit A13 ist Schluss
- keine Möglichkeit an ein Gymnasium oder ein Berufskolleg versetzt zu werden, weil ich zwar die Fakultas, aber nicht die entsprechende Laufbahn habe
- Arbeit in der Sek. II nur in einem geringeren zeitlichen Umfang möglich (was zeitgleich aber auch eine Win-Win-Situation für Schule und Bezirksregierung ist: Man hat eine günstigere Lehrkraft, die höherqualifizierte Arbeiten erledigen könnte)
Wie gesagt, die Situation ist furchtbar und das geht schon seit Jahren so! Auch, weil man von allen Seiten hängen gelassen wird. Auf offizielle Anfrage sagt auch das Ministerium, dass man sich das ja alles selber so ausgesucht habe. Was einfach gelogen und Victimblaming ist. Zumindest wurde die Verfügbarkeit von Laufbahnwechselstellen in den letzten Jahren ja deutlich auf 0 zurückgefahren, das hat man sich ja nicht selber ausgesucht und kann es auch gar nicht beeinflussen. Ich habe wirklich schon alles(!) probiert. Auch juristisch kann man dagegen nicht angehen.
Mich würde interessieren, was ihr dazu sagt. Und ich fände es natürlich auch toll, wenn dieser Problematik auch medial mehr Aufmerksamkeit gewidmet werden würde, z. B. im Podcast