LdN322 Verkehrswende „Anne Will“ & warum das Dienstwagenprivileg verteidigt wird

Hallo Leute,

hab mich wie immer auf die Folge LdN gefreut und erstmal während der Fahrt nach Hause verschlungen. Wo? Im Dienstwagen. Privileg? Vielleicht. Vor allem einfach für mich und den AG. Jährliche Laufleistung bei mir zwischen 70k und 80k. Ich habe keine erste Tätigkeitsstätte und meine Karre ohne Massagesitze kostet knapp unter 31k € Listenpreis. Private Nutzung inklusive, absolut keine Zusatzkosten. Meine private Nutzung schätze ich auf 10, max. 15% ein. Wer denkt, dass ich bei knapp 1700km Wochenleistung am Sonntag Bewegungsfahrten mache, weil ich Autofahren liebe, der irrt gewaltig. Für mich ist das Auto ein Arbeitsmittel wie jedes andere.

Was ich in der Diskussion ein bisschen schade finde, dass hier absolut nicht differenziert wird. Klar, sehe ich das Problem, wenn der Abteilungsleiter mit seinem 65.000€ Hybrid mit 230 auf der linken Spur, für ein Appel und ein Ei ,über die A3 brettert und das Ladekabel liegt bei Leasingrückgabe noch original verpackt im Laderaum, und sein Angestellter fährt mit dem Golf 4 70km zur Arbeit und darf dann im nächsten Jahr mit der Erklärung seine paar Cent pro Kilometer abholen.

Zudem finde ich den Vergleich „50k-Auto selbst kaufen vs. Dienstwagen“ nicht fair:

  1. Nur weil ich einen 50k-Dienstwagen fahren würde, kaufe ich mir nicht automatisch den gleichen Wagen privat, hätte ich das Firmenauto nicht.
  2. Jeder halbwegs wirtschaftlich denkende Mensch würde einen (jungen) Gebrauchen wegen der starken Wertverluste zu Beginn einem Neuwagen vorziehen.
  3. Natürlich nehme ich als Dienstwagen einen Neuen, denn ich muss den Listenpreis bezahlen völlig unabhängig vom Alter und Zeitwert.
  4. 1% Regelung ist in der Regel nicht alles, das Meiste sind die 0,03% pro Kilometer für viele Angestellte. Das haut oft so richtig rein. Die bekommt natürlich auch nicht der AG als Entschädigung durch den AN, sondern der Staat.

Vielleicht wichtig zu erwähnen: Ich fahr auch mal 160, 180, nicht gerne, aber ab und an, und dennoch bin ich auch für ein Tempolimit. Gerne 130, besser 120. Warum nicht nur für Verbrenner? Wenn ich meinen Strom selber produziere, oder es (hoffentlich ganz bald) Strom ganz billig und fast ausschließlich regenerativ gibt, warum dann nicht wieder schneller?

Dienstwagenprivileg ist ein ganz wichtiges Thema! Super gerne ein Spezial, aber bitte differenziert und gerne mit Lösungsvorschlägen. Vor allem müssen alle Aspekte beleuchtet werden, sodass weder der Dienstagenvielprivatfahrer als auch der -wenigfahrer bevor- oder benachteiligt wird.

Trotz etwas Kritik: Weiter so!

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Ich denke, man kann recht sicher sagen, dass das Dienstwagen Privileg eine Subvention der Autohersteller ist. Das bestätigt ja auch Herr Diess oben, danke an @Jensebluemchen dafür.

Und was die Arbeitnehmer angeht, bringt es ja @Emanuel auf den Punkt:

Das bedeutet also, selbst wenn der Arbeitnehmer finanziell nicht davon profitiert, fährt er doch zumindest ein größeres Auto, als er sich sonst leisten könnte/würde. Und da liegt dann eben der Vorteil.

Wäre da gar kein Vorteil, würden sich da auch etliche Arbeitnehmer gerichtlich gegen einen Firmenwagen zur privaten Nutzung wehren, da dieser ja sonst ihr Gehalt verkleinern würde.

Und ich glaube auch, dass die Unternehmen ordentlich Vorteile vom Dienstwagen-Privileg haben, sonst würden sie es nicht machen, denn die müssen ja auch knallhart kalkulieren.

Am Ende des Tages ist es ein Vorteil für betroffene Arbeitnehmer, Arbeitgeber und natürlich die Auto-Industrie.

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Die Aussage sinngemäß: „Die Leute auf dem Land haben das Privileg weniger für Wohnen zu zahlen und daher können sie andere Kosten tragen…“ ärgert mich zunehmend, je öfter ich sie höre. Es sollte doch noch jedem selbst überlassen sein, wo man wohnen und ob man viel Geld für „Wohnen und Leben“ ausgeben MÖCHTE.
Meiner Erfahrung nach wohnen viele Leute auf dem Land, da sie sich das Leben und Wohnen in der Stadt gar nicht leisten könnten, selbst wenn sie wollten. Wo ich wohne fährt der Bus jede Stunde. Der Arbeitsweg würde anstatt 12 Minuten mit dem Auto, ganze 3 Stunden mit den öffentlichen Verkehrsmitteln dauern und wäre zudem noch teurer als die Autofahrt. So geht es nicht wenig Leuten.

Vielleicht sollte man hier etwas weniger urteilen und pauschalisieren. Es gibt verschiedene Lebensformen und das ist auch gut so.

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(…)

Große DAX-Unternehmen stellen ihre Fuhrparks komplett auf eAutos um. Gerade hier ist doch ein super Hebel, dass Leuten dadurch der Einstieg in die Welt der eMobilität erleichert wird.

Beispiel: Ich fahre aktuell einen klassischen Verbrenner. Mein Arbeitgeber bietet mir nun ein voll gemanagtes Betriebsfahrzeug an, welches ich im Gehaltsumwandlungsmodell vom Brutto finanzieren bzw. leasen könnte. Zur Auswahl stehen ausschließlich Elektrofahrzeuge.

Zum einen ist dies eine Form der Mitarbeiterincentivierung, welche bei vielen immer noch gerne gesehen und wertgeschätzt wird. Zum anderen würde ich persönlich mir aktuell niemals von alleine ein eAuto holen, da es sich für mich schlichtweg nicht lohnt vom Wohn- und Fahrprofil her.

So ziehe ich es aber aktuell dennoch in Erwägung.

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Dem stimme ich absolut zu - wir müssen hier aber (mind.) 2 grundsätzliche Gruppen unterscheiden
a) diejenigen, welche es sich leisten können in der Stadt zu wohnen und bewusst die Entscheidung treffen, weiter weg zu ziehen, für die es einen „Wert“ hat draussen zu wohnen bspw. wg. Lebensqualität, Natur etc. und die dafür bereit sind, die Pendelzeiten zu investieren - warum sollte hier der Staat diese Entscheidung noch subventionieren über Entfernungspauschale (das geht jetzt etwas ab von den Dienstwagendiskussion, weil hier ja die km noch bezahlt werden müssen, war mir aber wichtig)
b) diejenigen in niedrig bezahlten Jobs, welche faktisch „gezwungen“ werden, aus der Stadt weg zu ziehen in günstigere Lagen. Wenn es schon keinen bezahlbaren Wohnraum in der Stadt gibt, sollte es für die notwendige Pendelei finanzielle Unterstützung geben - allerdings (und leider) ist das in allen grösseren Städten der Welt so, dass dieser Personenkreis eher überproportional und länger pendeln muss.

Noch was zu den Dienstwagen/Leasingwagenkosten - ich habe das über mehrere Autos (Jahreswagen-Privatkauf und auch Neuwagen/Firmenwagenleasing) verglichen. Wenn man kein Vielfahrer ist (ca. >20tkm p.a. für die Firma) sondern eher der Standardnutzer, d.h. mehrheitlich Privatnutzer des Autos ist m.E. der Privatwagen unter Vollkostengesichtspunkten günstiger (hängt natürlich auch von der Attraktivität des Angebotsmodells des AG ab) - dieses schon alleine deshalb, weil ich als Dienstwagennutzer auf den Listenpreis zahle, aber der Leasinggeber natürlich zu deutlichen Rabatten den Wagen einkauft, und auch noch Abschreibungen geltend machen kann.

Sorry, aber das ist doch das gleiche. Wenn es in der Stadt nicht finanzierbar ist, auf dem Land aber trotz höherer Fahrtkosten schon, sind es doch die gerigeren Kosten auf dem Land oder die höheren in der Stadt, die das Umziehen auf das Land bewirken. Und dann könnte man (muss man nicht) damit auch begründen, dass die höheren Fahrtkosten nicht stärker subventioniert werden.
Auf der andere würde ohne diese Subventionen auch die Landflucht noch weiter gefördert.
Und ganz anders sieht es bei Leuten aus, die aus welchen Gründen auch immer, schon auf dem Land wohnen und nicht für jeden Arbeitgeberwechsel in die entsprechende Stadt oder wieder aufs Land ziehen möchten, denn solche Umzüge, ggf. mit Familien, Umschulung der Kinder, neue Arbeitssuche des Partners, falls überhaupt möglich, wäre unabhängig von den reinen Wohnkosten unzumutbar - für Mieter noch stärker, weil sie nie in den Genuss von „Altmieten“ kommen können, sondern jede Mietspiegelsteigerung voll durchschlägt.
Also Lösung habe ich keine, bevorzuge aber die Entfernungspauschale (ohne Mehrkostenanerkennung für Autofahrer und vielleicht mit Mindestsatz, z.B. Nahverkehrsmonatskosten, also ab bald 49 €/Monat, und ggf. mit Entfernungsobergrenze von vielleicht 50km).

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Einen Punkt habe ich hier auch noch beizutragen. Als Privileg würde ich meinen Dienstwagen nicht sehen, eher als notwendig. Dabei verteuere ich den Bruttolistenneupreis (BLN) welcher bei einer Leasing, Finanzierung oder einem Kauf niemals auf der Rechnung stehen würde. Eine echte Ungleichbehandlung sehe ich in dem Fact der Subvention für Plug-In Hybride Fahrzeuge. So verteuert ein Mitarbeiter mit einem 50k (BLN) teuren Plug-In Hybrid weniger als ein Mitarbeiter mit einem 35k (BLN) teuren Benziner/Diesel. Was man hier auch wieder sehen kann ist die Entlastung der Besserverdiener. Denn wer fährt denn einen teuren Hybriden, doch sichern nicht der Techniker im Außendienst mit 60k (inkl. Dienstwagen) im Jahr?
Über die Unsinnigkeit von maximal überflüssigen, mehr als 2t schweren, Plug-In Hybriden sollte man mal nachdenken.

PS: DANKE FÜR EURE TOLLE ARBEIT!

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Und das ist es ja: Der Staat sollte das eben nicht. Tut er aber durch Nichthandeln. Dicke SUVs sind verhältnismäßig günstig in der Anschaffung, besonders für Firmen, die zig davon kaufen oder leasen. Wenn man sich aber die Unterhaltskosten anschaut, vor allem den Verbrauch - und jetzt kommt’s: oft trägt ja der AG diese ganz, egal ob der AN 5 Liter oder 15 Liter je 100km verbrennt - dann unterscheiden sich große Karren eben von kleinen Autos. Und nun müsste der Staat kommen und sagen: Wir machen das nicht mehr mit. Du willst einen überdimensionierten SUV fahren, ok, aber jetzt halte ich beide Hände auf.
Mein Vorschlag: 1%-Regelung mal (PKW-Gewicht durch Durchschnittsgewicht aller Autos) mal (Diesel-/Benzin-Verbrauch durch Durchschnittsverbrauch aller Autos) plus ggf. 0,03% Regelung. (Reine Elektros haben ja bereits ihre verminderte Kostenregelung.) Ist eine Idee von mir, ich denke aber, das macht die Sache etwas fairer.

Habe die Folge auch gestern während der Heimfahrt im Dienstwagen gehört. Und ehrlich gesagt, waren da meiner Meinung nach viele Pauschalisierungen, Halbwahrheiten u.ä.
Die Besteuerung wurde ja schon hier ergänzt, die 0,003% können echt reinhauen.
Das Leben auf dem Land. Ich kenne beides, aufgewachsen und aktuell wieder auf dem Land, davor ca. 30 Jahre in größeren Städten direkt im Zentrum. Dort passte der ÖPNV sehr gut, Karlsruhe zB. Aber jetzt, ich bräuchte gut 2,5 Stunden, um zu meiner Sportstätte zu kommen, Hinweg (Squashanlage), mit dem Auto ca. 35 min.

Ich bin im Vertrieb weltweit und aufgrund der Branche liegt der Schwerpunkt auf der DACH-Region, die Kunden sind Produktionsbetriebe, sind damit meistens am Rande von Ortschaften. Anreise mit der Bahn, zu umständlich, nicht flexibel. Daher mache ich ca. 80-90k km im Jahr. Meine privaten Kilometer sind knappe 10%. Beim Entfall des „Dienstwagenprivilegs“ müsste ich mir noch einen Wagen zur privaten Nutzung zulegen. Ist damit der Umwelt geholfen?

Tempolimit gerne, 130 km/h, sofort.

Co-Working-Spaces: also echt, wie soll das denn in Produktionsbetrieben funktionieren? In Büro-Jobs ok. Aber in DE haben wir glaube ich, immer noch die meisten Jobs in der Produktion (GsD, keine britischen Verhältnisse mit Agenturen für Werbung, Finanzen usw.), in DE wird eher noch was gebaut und dass halt von allen Mitarbeitern an einem Ort.

Einige Thesen hörten sich für mich leider nach einem Leben in einer eigenen Bubble an.

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Hallo zusammen, das ist tatsächlich mein erster Beitrag hier im Forum. Seit Jahren bin ich großer Fan des Podcasts und war auch bereits bei einer Lage LIVE und es hat mir so gut gefallen :slight_smile:

Ein Gedanke taucht in vielen Podcast-Situationen und Diskussionen immer wieder in meinem Kopf auf: Ich 33 habe eine Berufsausbildung gemacht und arbeite seit dem in kleinen bzw. (inhabergeführten) Unternehmen mit wenigen Mitarbeiter*innen. Bisher ist meine berufliche Laufbahn von flachen Hierachien und kleinen Teams geprägt. Und oft habe ich das Gefühl, dass Vorschläge, Beschreibungen und Anregungen im Podcast ganz weit weg von meiner Realität sind, wobei ich aber ausdrücklich sagen möchte, dass ich diese fast immer super finde, wie z.B. die Anregung Workspaces im ländlichen Bereich zu schaffen oder Home Office - Angebote . Aber genau hier liegt „mein Problem“. Die Unternehmen, in denen ich arbeite bzw arbeitete haben oft gar nicht die finanziellen Möglichkeiten, so eine Art von Investitition zu tätigen. Alle haben zwar ihr Auskommen und es bleibt auch immer etwas Gewinn übrig aber solche Investitionen wäre nicht so einfach zu machen. Auch ist ein Arbeiten im Home Office oft gar nicht möglich, da einfach die digitale Struktur im Unternehmen fehlt (ich schicke noch regelmäßg Faxe :slight_smile: :sweat_smile: ) und das Aufbauen eines entsprechenden Systems - ja, das hätte natürlich schon vor Jahrzehnten passieren sollen, ist es aber nicht :slight_smile: - auch mit hohen Kosten verbunden wäre, die gar nicht zu tragen wären.

Und nun bin ich natürlich neugierig?! Gibt es hier Menschen, die sich und ihre Arbeitsumgebung wiedererkennen? Also in Unternehmen tätig sind, die „funktionieren“, aber keine hohen Sprünge machen können? Oder ist meine Situation tatsächlich ein „Sonderfall“

Viele Grüße!

PS: Eine kleine Randnotiz: ich lebe und arbeite nicht dörflich, sondern schon städtisch geprägt (NRW)

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Blockzitat

Die Frage kannst du doch generell für alles stellen.
1.) Gilt das nicht nur für DAX Konzerne sondern alle Firmen mit Dienstfahrzeugen. Das war klar gekennzeichnet nur ein Beispiel.
2.) Andersrum finanziert man ja auch bspw. das Lohndumping von anderen Unternehmen.
Es wird nie so sein, dass man von allen Vorteilen der Steuervorteile etc. profitiert.

Der wichtige Punkt ist doch einfach, dass man hier wieder etwas pauschal angreifen will nur weil man ein einfaches Feindbild gestalten kann.
Wenn wir eine Verkehrswende wollen, dann muss die auch entsprechend inventiviert sein. Wir können es auch sein lassen, aber dann muss man sich nicht wundern weshalb viele aktuell noch auf eAutos verzichten.

Ja stimmt, unser Steuersystem lässt sich pauschal mit dem Wort „unfair“ beschreiben, aber hier geht es doch konkret um den Dienstwagen.

Wie ich in meinem Beitrag ausgeführt habe, sind für mein selbst finanziertes Auto bereits 48.000 € Steuern geflossen als ich damit beim Händler vom Hof gefahren bin.

Mein Nachbar bekommt demnächst einen Mercedes-Benz GLC als Dienstwagen, der ihn € 600,- / Monat kosten wird. Er müsste das Ding also fast sieben Jahre fahren bis er so viele Steuern dafür bezahlt hat wie ich mit meinem Touran am Tag der Neuwagenübergabe.

Nennt mich gerne neidisch, damit habe ich kein Problem. Natürlich will ich auch so steuerfrei leben wie die reichen und schlauen Menschen.

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@Schorschie
Das gilt doch für jede deiner Ausgaben. Das „ich habe mein Geld ja schon mal versteuert“-Argument kannst du auch beim Bäcker anwenden, um die Mehrwertsteuer nicht zu zahlen.

Lieber Philip, lieber Ulf,

Ich wollte mit euch zwei Gedanken zum Thema Dienstwagendebatte teilen, die in der Sendung vom 9.2. stattfand.

  1. Die Kritik, dass Menschen selbst über die Distanz zum Arbeitsplatz entscheiden, war mir etwas zu kurz gegriffen. Der Aspekt der Gentrifizierung hat mir gefehlt. Es gibt einige Berufsgruppen, die lange Arbeitswege auf sich nehmen müssen, da die Wohnsituation am Arbeitsort nicht finanzierbar ist. Mir ist durchaus bewusst, dass ihr euch in der Sendung auf das Steuerrecht bezogen habt und die dortige Auslegung bereits vor der aktuellen Wohnungsmarkt-Situation niedergeschrieben wurde. Dennoch ist es mir wichtig, dass gerade in Großstädten das Wohnen/Leben in einem eklatanten Verhältnis zum Einkommen stehen kann. Ich wohne beispielsweise in Augsburg und arbeite in München, was gut mit dem Zug machbar ist. In Augsburg bezahle ich für 67 qm 1.000 Euro warm, in München wären es etwa 1.500 Euro. Und das ist noch ein privilegiertes Beispiel. Denn es gibt viele Menschen, die sich die 1.000 Euro auch nicht leisten können und deshalb in der Augsburger Umgebung auf dem Land leben. Die Aussagen, dass Menschen selbst über ihren Wohnort entscheiden können, war mir deshalb zu zugespitzt, da das lediglich für eine gutverdienende Bevölkerungsgruppe zutrifft, die sparen wollen.

  2. Zum Dienstwagen an sich wollte ich noch ergänzen, dass es inzwischen viele alternative und innovative Modelle zum Dienstwagen gibt. Meist kommt das von Startups, die aus meiner Sicht viel mehr gefördert werden müssten. Ich arbeite selbst in der Kommunikation und habe dazu einige Interviews geführt, zum Beispiel über Mobilitätsbudgets. Das ist zum Beispiel auch im Hinblick auf steigende Co2-Abgaben interessant. Ebenfalls interessant sind Ride-Sharing-Angebote, die sich auf Pendler*innen spezialisieren. Beides sind Ansätze für einen Schritt Richtung Mobilitätswende. Die Debatte um den Dienstwagen per se ist m.E. ein überholtes Model, so als würde man heutzutage versuchen ein Festnetztelefon aufzuhübschen, um es zum Smartphone zu machen.

Außerdem an dieser Stelle vielen Dank für euren Podcast und die Einordnung von Themen. Das ist sehr wertvoll in unserer heutigen Zeit! Die oben genannten Punkte sind eine Ergänzung zu dem von euch gesagten und keine Kritik an eurer Arbeit. Es ist unheimlich schwierig, alles zu berücksichtigen und auf den Punkt zu bringen. Ich arbeite zurzeit ebenfalls an einem Projekt für mehr friedensfördernden Journalismus, und ihr macht das hier für Deutschland richtig gut. Ich habe zu dem Projekt auch kürzlich einen Podcast gelauncht.

Hier eine Verlinkung zu den von mir genannten Punkten:

Interview zu Mobilitätsbudget statt Dienstwagen: https://faszination-morgen.de/mobiko/
Podcast Media for Peace: Media for Peace | Podcast on Spotify

Viele Grüße und ein schönes Wochenende allen!

Ein Modell für den privaten Dienstwagengebrauch, dem ich immer wieder begegne fehlt mit in der öffentlichen Diskussion. Folgendes wird vor allem bei inhabergeführten GmbH’s von Geschäftsführern oftmals gemacht und es wird auch von Steuerberatern dazu geraten:

  • GmbH stellt dem Geschäftsführer Fahrzeug zur Verfügung und untersagt die private Nutzung. Dadurch entfällt 1%-Regelung UND Fahrtenbuch
  • Geschäftsführer nutzt Fahrzeug trotzdem privat

Dann lässt man es drauf ankommen, was bei einer Betriebsprüfung passiert. Viele Unternehmen werden überhaupt nicht geprüft oder vielleicht mal alle 10 Jahre. Wenn geprüft wird dann nur die letzten 5 Jahre. Oft wird so eine Regelung dann überhaupt nicht in Frage gestellt. Falls das Finanzamt es doch unplausibel findet, dass das Fahrzeug nicht privat genutzt wird, wird halt der geldwerte Vorteil als versteckte Gewinnausschüttung nachversteuert. Dann aber nur mit 25% Abgeltungssteuer.

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Das funktioniert aber nur, wenn der andere seine Semmel steuerfrei vom AG bekommt.

Denn das ist ja der Punkt. Für den Dienstwagen legst du kein bereits versteuertes Geld auf den Tisch.

Für die Semmel beim Bäcker tut das jeder.

Ist das dein Ernst? Die nicht angegebene private Nutzung eines Dienstwagens wird NICHT als Steuerhinterziehung gewertet?

Hi,
du rechnest hier viel mit Äpfel und Birnen. Laufende Kosten gegen einmalig Kosten.
Aber selbst wenn du das so rechnen willst und du und dein Nachbar beide 40 Jahre arbeiten, dann bist du doch locker in der Gewinnzone sobald dein Auto die genannten 7 Jahre hält.
Wenn dein Nachbar 33km Arbeitsweg hat, dann muss er sogar 1200 pro Monat versteuern und du zahlst noch viel schneller weniger Steuern als er.
Und solltest du auch noch Privat-Leasing machen, dann kannst du dir für die 600 pro Monat wahrscheinlich einen viel dickeren Benz leisten als dein Nachbar und musst vorher nicht ansparen.

Du kannst auch noch gerne gegenrechnen, dass der Arbeitgeber von deinem Nachbar auch noch das Leasing von 400-500 pro Monat zahlt, du aber stattdessen auch eine Gehaltserhöhung in dieser Höhe bekommst.
Außerdem bekommst du Pendlerpauschale, er nicht. Aber du zahlst Kfz Steuer und Versicherung und wahrscheinlich mehr für den Sprit. Aber dein Nachbar muss mit dem Mietwagen in den Urlaub weil seine Eigenkilometer nicht so hoch sein dürfen… usw… es ist kompliziert und hängt von vielen individuellen Faktoren ab.

Dass man für seinen Firmenwagen keine Pendlerpauschale bekommt stimmt nicht. Bei der 1% Regel muss man die Wegstrecke zum 1. Arbeitsplatz als geldwerten Vorteil versteuern: 0,002% Bruttolistenpreis pro Arbeitstag oder pauschal 0,03 (entspricht 15 Arbeitstagen). Für die Wege zum Arbeitsplatz kann man dann wie jeder andere auch die Pendlerpauschale absetzen.

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Irgendwie stehe ich auf dem Schlauch und verstehe noch nicht was du meinst.
Ich bin selbständiger Freiberufler. Alle Betriebsausgaben gebe ich in der Einnahme-Überschussrechnung an. Auch die Fahrzeugkosten. Auf den Gewinn zahle ich Einkommenssteuer.
Vom versteuerten Gewinn zahle ich auch die private PKW-Nutzung nach der 1% Regelung.

Um es zu verstehen: wollt Ihr, das Fahrzeugkosten keine Betriebsausgabe mehr sind? Wenn ja, warum PC und Software nicht?