[So] empfand ich diese Lage. Das Scholz-Bashing hat für mich definitiv eine Grenze, wenn der Kanzler für Tote verantwortlich gemacht wird, die Herr Putin zu verantworten hat.
Ich freue mich schon auf morgen, wenn die neue Lage zu hören ist. Eigentlich immer ein Genuss!
Finde auch provinzielle Inkompetenz trifft es besser
Polemik beiseite die scheint dich ja stören. Da es aber aber quasi um unterlassene Hilfleistung geht ist die Ausdrucksweise schon zutreffend selbst wenn jemand anders den Abzug betätigt.
Die Frage wäre dann auch, ist die Nicht-Lieferung von Kampfflugzeugen, Langstreckenraketen, U-Booten und Fregatten wie von der Ukraine zur Verteidigung und Rückeroberung gefordert, von USA und BRD aber klar abgelehnt, auxh schon unterlassene Hilfeleistung?
Ist ein Nicht-Eingreifen mit NATO Truppen, um den Krieg zu beenden, auch unterlasse Hilfeleistung?
Wo trennen wir da?
Ich habe Scholz nicht gewählt!
Das Bashing finde ich jedoch unerträglich.
Ich war kurz davor mein Abo zu kündigen!
Wenn man das „zögerliche“ Vorgehen als unterlassene Hilfeleistung verurteilt, dann muss man konsequenter Weise den Einsatz von allem militärischem Gerät incl NATO-Truppen gegen Putin/Russland seit 24.02.22 fordern!
Beispiel aus meiner Praxis:
Im Rahmen der Therapie eines Patienten auf der Intensivstation werden SOFORT ALLE Register gezogen.
Im Rahmen eines Notfalls auf der Autobahn zur Rettung eines Patienten gilt an ERSTER STELLE die Eigensicherung. Ich DARF mich als Notarzt NICHT selbst in Gefahr bringen um jemanden in einer gefährlichen Situation (Autobahn) zu retten, obwohl sich das natürlich nicht ganz vermeiden lässt.
In meinem Verständnis entspricht die militärische Unterstützung der Ukraine der Rettung eines Verunfallten auf der Autobahn, da wir als Helfer auch Eigensicherung betreiben müssen um einen 3. Weltkrieg zu verhindern, der sich auch nicht ganz vermeiden lässt. Wenn diese Gefahr nicht bestünde, hätten wir in den Krieg längst voll einsteigen müssen! Dann wäre das zögerliche Vorgehen tatsächlich „unterlassene Hilfeleistung“.
Meines Erachtens wird umgekehrt „ein Schuh daraus“ => Scholz, bzw Deutschland und die NATO verhindern den Tod vieler Ukrainer durch die Lieferung von immer mehr Waffen. Es kann überhaupt nicht die Rede davon sein, dass Scholz den Tod auch nur eines Ukrainers zu verantworten hat.
Ersteres Ja, letzteres Nein.
Im Gegensatz zu Putin halten wir uns an das Völkerrecht. Und das gibt uns das Recht, die Ukraine mit jeder Art von Waffenlieferungen zu unterstützen, ohne dadurch Kriegspartei zu werden. Ein Entsenden von Truppen würde uns jedoch zweifellos zur Kriegspartei machen, es wäre ein Eintritt in den Krieg.
Daraus folgt:
Ja, konsequenterweise - und das würde ich mir auch wünschen - müssten wir tatsächlich die Ukraine mit jeder Form von Waffenlieferung unterstützen, einschließlich Langstreckenraketen und Kampfjets.
Eigene Truppen zu senden ist hingegen keine logische Konsequenz, da dies tatsächlich völkerrechtlich ein massiver Eskalationsschritt wäre.
Dass Putin auch bestimmte Waffenlieferungen als Eskalation sehen könnte darf keine Rolle spielen - wir halten uns an das Völkerrecht, nicht an Putins Fantasievorstellungen…
Wie auch in deinem Beispiel kommt letztlich alles auf die Risikoeinschätzung ein. Wie gesagt, ein Risiko der Eigengefährdung - vor allem bei der Feuerwehr noch mehr als im Rettungsdienst - ist absolut immer vorhanden.
Wenn wir aber Putins schwachsinnige Drohungen statt dem Völkerrecht als Maßstab für die Risikoeinschätzung verwenden, müssen wir uns nun einmal Kritik gefallen lassen.
Rechtlich hast du völlig recht, rechtlich trifft weder Scholz noch Deutschland noch den Westen irgend eine Schuld, weil keine Verpflichtung zur Hilfe besteht (im Gegensatz zu deinem Beispiel aus dem Rettungsdienst und der unterlassenen Hilfeleistung allgemein!).
Moralisch hingegen haben wir eine Verpflichtung zu helfen, weil in der Ukraine gerade die europäische Friedensordnung mit Blut und Leben ukrainischer Soldaten verteidigt wird. Wenn wir diese Friedensordnung schon nicht selbst verteidigen wollen, weil uns ein Kriegseintritt zu gefährlich ist, haben wir wenigstens die moralische Verpflichtung, die Ukraine mit allen völkerrechtlich zulässigen Mitteln zu unterstützen. Und zwar in einer angemessenen Geschwindigkeit.
Ich würde daher auch nicht sagen, dass Scholz eine Verantwortung oder gar Schuld für die toten Ukrainer trägt. Aber es ist ein Fakt, dass jedes Zögern des Westens bei den Waffenlieferungen mehr Verluste auf der Seite der Ukraine zur Folge hat. Schuld oder Verantwortung dafür tragen wir nicht, aber wenn wir die Möglichkeiten zur Hilfe, die wir haben, aus Ängstlichkeit oder Zögerlichkeit nicht voll ausnutzen, tragen wir ein kleines Stück der Verantwortung, ebenso wie alle, die zu Zeiten des Dritten Reiches nicht in den Widerstand gegangen sind, sondern sich mit dem System arrangiert haben, ein Stück Verantwortung für die Schandtaten der Nazis tragen. Ab einem gewissen Ausmaß von Unrecht sollte man eben nicht wegschauen, auch wenn man es rechtlich „darf“.
Meines Erachtens geht es hier nicht um Völkerrecht, sondern um Putin. Putin hat völkerrechtswidrig die Ukraine überfallen, und es wird ihn überhaupt nicht interessieren ob wir uns völkerrechtsgemäss oder -widrig verhalten. Seine Entscheidung, uns/die NATO als Kriegspartei zu sehen wird völlig losgelöst von einer rechtlichen Frage, eine rein strategische Entscheidung sein. Deshalb stellt sich die Frage nach dem Völkerrecht nicht, die uns an anderer Stelle bekanntlich (Irak, Afghanistan, ehem. Jugoslawien) selbst nicht interessiert hat.
Deshalb bin ich froh, dass wir nicht gleich mit vollem Einsatz in den Krieg eingestiegen sind. Der schleichende Einstieg hat vielleicht bis jetzt, zumindest für uns, schlimmeres verhindert.
Die Verfasser des offenen Briefes um Alice Schwarzer werden immer nach einem Plan gefragt. Ich stehe denen nahe, aber muss zugeben, dass ich keinen habe. Welchen Plan haben aber die Befürworter von Waffenlieferungen?
Auch keinen, zumindest keinen der zu Ende gedacht wurde. Es heißt immer, man muss die Russen aus der Ukraine vertreiben und dann verhandeln.
Die Krim ist für Russland/Putin von allergrösster strategischer Bedeutung. Putin kann sich gar nicht von der Krim zurück ziehen. Daher wird er m. E. bis zum letzten Mann und bis zur letzten Waffe kämpfen, um das zu verhindern, weil er danach sowieso nichts mehr zu verlieren hat. Das ist übrigens eine ganz menschliche Reaktion. Wenn man nichts mehr zu verlieren hat ist man zu allem bereit!
Eine sehr halbseidene Analyse. Das würde nämlich die Kontrolle des Asowschenmeeres an Russland abgeben, verstehe nicht wie das strategisch akzeptabel sein kann für die Ukraine. Für Verträge die den Zugang absichern könnten fehlt vollständig die Vertrauensbasis. Mal ganz davon abgesehen, dass die Krim nicht einfach nur die Ukraine ist, sondern man damit die Krimtataren entgültig Russland überlassen würde, ist es nicht klar das Russland die ganze Insel benötigt. Man könnte sich auch denken dass die ihren Militärstutzpunkt da behalten. Die USA hat Guantanamo Bay auch behalten nach der Unabhängigkeit bzw. der Machtübernahme Castros obwohl das Land nur gepachtet ist.
Grundsätzlich ist es auch nicht klar warum der Verlust der Krim bedeuten sollte das Putin dann nichts mehr zu verlieren hätte. Die Frage ob Putin seine Macht in Russland verliert ist eine Frage seiner Machtkonsolidierung in Russland. Nicht jedes Land ist so irre einen Krieg anzufangen und den selbst noch im Schutthaufen seiner eigenen Hauptstadt weiterzuführen… Es gibt schon noch Handlungsspielraum und mit „menschlichen“ Reaktionen hat das nichts zu tun. Mich irriert diese verallgemeinernde Psychologisierung des Konflikts in verschiedenen Threads zum Krieg hier. Diese Perspektive ist analytisch total unbrauchbar weil es bestenfalls fragwürdig ist das Putins handeln frei von Zwängen hauptsächlich auf seiner eigenen psychischen Verfassung beruht. So albern ich die glorifizierung des rational choice Ansatzes auch finde, der ist mir alle mal lieber als diese Mischung aus kurzgeschlossenen Reiz-Reaktion Schemata und völliger Irrationalisierung von Diktatoren. Und selbst wenn man das alles ignorieren würde, wäre die Psyche Putins immer noch bestenfalls eine reine Blackbox, die auschließlich zur Spekulation einlädt.
Ja, wir gehen hier im Westen wohl zu sehr mit unserer Logik von Moral und Völkerrecht an diesen Konflikt heran.
Interessiert Putin nicht. Warum sollte es auch?
Was ich interessant finde ist auch die Motivation für die diversen diplomatischen Friedensverhandlungs-Anregungen.
Alle sehr unkonkret, aber wohl auch unterschiedlich motiviert.
Alice Schwarzer und Co unterstelle i h durchaus Pazifismus und Angst vor einem 3. Weltkrieg, gepaart mit einer Portion Sendungsbewusstsein
Einen Ministerpräsident Kretschmer eher politisches Kalkül einer Wählerschaft, die inhaltlich bzw historisch bedingt eher Russland zugetan ist (womit ich nicht die gesamte ostdeutsche Bevölkerung meine!) und nicht für die Ukraine auf Wohlstand verzichten will, also wieder billiges Gas aus Russland möchte.
Der Rest an Friedensaktivisten bewegt sich wohl zwischen diesen Polen.
Wie gesagt, mein ganz persönlicher Eindruck.
(Edit 4.2.23)
Das ist reine Spekulation. Möglicherweise wäre Russland, geschockt von der harten geschlossenen westlichen Reaktion auch an den Verhandlungstisch zurückgekehrt. Mit jedem Soldaten, der auf russischer Seite stirbt, wird es für Putin schwerer eine Niederlage einzugestehen. Jede Rakete, die auf ukrainische Städte niedergeht, macht die Gräben zwischen den beiden Staaten tiefer. Jede Gräueltat hinterlässt Bilder, die nicht mehr vergessen werden.
Tatsächlich bin ich wenig optimistisch für den weiteren Kriegsverlauf. Auf russischer Seite sterben Soldaten. Auf ukrainischer Seite kommen Zivilisten und deren Zuhause dazu. Kriegsverbrechen (auf beiden Seiten) sind mittlerweile zweifellos belegt. Aber auch hier gilt: auf russischer Seite trifft es Soldaten, auf ukrainischer die Bevölkerung. Und hier setzt Putins Strategie an: diesen Zivilisten das Leben so sehr zur Hölle zu machen, dass die aufgeben. Und da ist Russland in der besseren Position, weil sein Einsatz viel geringer ist.
Je länger der Krieg dauert, desto schwerer wird es für Putin, eine Niederlage zu rechtfertigen, aber je länger er dauert, desto mehr leidet die ukrainische Bevölkerung und droht aufzugeben.
In unserem Interesse muss also sein, den Krieg bald zu beenden. Das kann aber nur eine Niederlage für Putin bedeuten. Denn sonst macht er in Moldau direkt weiter.
Wie beschrieben, ich habe auch keinen Plan!
Aber, wie darf ich mir die Niederlage von Putin vorstellen?
Warum sollte Putin in letzter Konsequenz, vor der Niederlage auf den Einsatz von Atomwaffen und die Zerstörung von Europa verzichten?
Warum sollte es ihn schon in der jetzigen Situation interessieren was der Westen von Atomschlägen hält?
Warum sollte es ihn vor der unabwendbaren Niederlage interessieren was China, Indien, Brasilien oder Pakistan von Atomschlägen hält?
Das Völkerrecht, auf das sich v. a. der Westen und Deutschland berufen war ihm mit dem Einmarsch in die Ukraine bereits egal.
Zur Zeit ist seine Position noch hinreichend gut und er legt noch Wert auf die wohlwollenden BRIC-Staaten und setzt deshalb keine Nuklearwaffen ein.
Es wird aber der Punkt kommen an dem er auch auf diese keine Rücksicht mehr nehmen wird.
Nach dem 2. WK hat es im Saarland auch eine Abstimmung gegeben zu wem die Bevölkerung gehören wollte.
Bekanntlich entschied man sich für Deutschland. Ich Frage mich, ob das nicht auch eine denkbare Lösung für die umkämpften Gebiete wäre.
Im Interesse der täglich sterbenden Ukrainer und dem sterbenden „russischen Kanonenfutter“, die den Krieg auch nie wollten.
Ich kann mir nicht vorstellen, dass Putin den Krieg, im Sinne des Verlusts der Krim und der Ostgebiete ohne den Einsatz von Nuklearwaffen verliert!
Sage mir auch nur einen Grund warum das so sein sollte.
Das ist aber noch viel mehr reine Spekulation!
Warum sollte Russland dem zustimmen? Oder dort „freie“ Wahlen zulassen? Ein Frieden in beiderseitigem Einvernehmen scheint für Russland ja immer weniger eine Option zu sein, sondern nur ein Kriegsende zu Putins Bedingungen. Da sehe ich wenig Chancen für freie Entscheidungen der Ukrainer.
Es ist wirklich eine sehr verfahrene Situation. Allerdings bezweifle ich, das man nach Beginn des Krieges da schon früher was hätte machen können, da Russland sich ja eher als Opfer sieht.
Was ich eher skurril finde, sind die Aussagen von Russland, China, Nordkorea und anderen Unterstützern Russlands. „Der Westen, besonders die USA, würden durch die Unterstützung der Ukraine samt Waffenlieferungen den Krieg nur verlängern.“
Was bedeutet das im Umkehrschluss? Einem Aggressor stellt man sich nicht in den Weg und wehrt sich auch nicht, weil das den Konflikt verlängert? Es gilt das Recht des Stärkeren ohne Wenn und Aber?
Weitergedacht wendet sich jedes Land, das diese Formulierung verwendet, doch vom Völkerrecht ab. (Unabhängig davon wie man die historische und politische Rolle der USA beurteilen will).
Ich befürchte, wenn Russland seine Ziele durchsetzt (was ja nicht völlig ausgeschlossen ist), könnte das eine Initialzündung sein für andere Nationen, Konflikte zu starten (China-Taiwan, Nordkorea-Südkorea, usw…).
Wie wirksam sind militärische Stärke einerseits, aber auch Diplomatie andererseits?
Weil der Krieg doch länger dauert als geplant und um mit einem „blauen Auge“ davon zu kommen!?
Ich sehe deine Punkte auch!
Aber ich sehe uns mit immer mehr Waffen, als nächstes Kampfflugzeuge und U-Boote in eine atomare Zerstörung Europas und/oder in einen 3. WK laufen.
[Die Kritik an] Scholz war reichlich unnötig, vor allem im Licht des Resultats seines argwöhnisch zu betrachtenden Vorgehens der letzten Monate und der Realität des Krieges:
Eine Brigade von Leo2-Panzern ist angesichts dessen, was Russland gerade anzuschieben scheint, ein Witz, insbesondere auch der Tatsache geschuldet, dass Teile der Brigade aus einer Ansammlung von Schrott mit dem Gewicht einiger Leo2-Panzer besteht.
Dies lässt insbesondere den in meinen Augen seltsamen Vorwurf, Scholz trage an der Verlängerung des Krieges und vielen zusätzlichen Toten Verantwortung, in einem ganz anderen Licht erscheinen.
Ich halte der Lage allerdings zu Gute, dass sie mit den darauffolgenden Themen in gewohnter Souveränität ihre Punkte gemacht hat.
Das ist allerdings unbegründet, wie wir in der Lage schon x-fach ausführlich besprochen haben. Ein Einsatz von Atomwaffen macht für Putin keinen Sinn, weil eine nukleare Eskalation nicht zu gewinnen wäre.
Ob er irgendwann völlig ausflippt, kann natürlich niemand vorhersehen, aber irrationales Handeln entzieht sich ohnehin einer rationalen Beurteilung. Insbesondere stehen irrationale Handlungen nicht in einem logischen Zusammenhang zu Waffenlieferungen / Nicht-Lieferungen.
Bei einer nüchternen Analyse muss man feststellen: Je mehr militärische Probleme Russland in der Ukraine hat, umso sicherer leben wir in Westeuropa. Die russische Armee wird gerade von ein paar hunderttausend Ukrainern aufgerieben und verliert damit jedes offensive Potential. Eine Armee, die nicht mal die Ukraine besiegen kann, braucht alles, aber ganz sicher keine weitere Front, schon gar nicht mit der NATO. Daher ist die Unterstützung der Ukraine aus der Perspektive des Westens aktive Friedenspolitik: Der Aggressor wird soweit geschwächt, dass er zähneknirschend stillhält.
Selbstverständlich braucht es mittelfristig auch eine neue Entspannungspolitik - aber mit dem Russland von 2022/23 kann man nicht sinnvoll diskutieren. Ohne die Einsicht in Moskau, dass man militärisch nichts erreicht außer internationaler Isolation, kann es keinen Frieden geben.
Apartheid Südafrika hat weder für Rhodesien noch als Apartheidsregime selbst zusammengebrochen ist Atomwaffen eingesetzt. Nun haben Apartheid Südafrika und Russland von ihrer Sicherheitspolitischen Position so gar nichts gemein, da aber deine einzige Argumentation ist dass (authoritäre) Länder die mit dem Rücken zur Wand stehen und keine andere Möglichkeit mehr sehen, anfangen alles was sie zur Verfügung haben einsetzten, sind sämtliche andere erwägungen auch ziemlich egal. Daher kann man schon darauf verweisen dass Regime nicht einfach anfangen alles niederzubrennen.
In der etwas differenzierten Perspektive, hat natürlich Putin selbst auch ein Interesse, selbst wenn er nicht Präsident sein würde irgendwo entspannt zu Leben und nicht den Rest seines Lebens in einer Moskauer U-Bahn Station zu verbringen. Aber selbst diese Perspektive ist ein wenig irrelevant, weil selbst wenn man sagen würde Russland ist von autoritär zu totalitär gewechselt, würde das immer noch nicht bedeuten dass jede Entscheidung Putin bis zum Schluss vom Staatsaparat mitgetragen wird. Zu glauben Putin hätte vollständige Kontrolle über den Staat bedeuten Putin eigene Propaganda zu schlucken. Bei allen Versuchen Putins der Machtkonsolidierung gibt es immer noch Machtblöcke die wenig Interesse daran haben alles niederzubrennen bzw schon bei kleinen Punkten anfangen zu Putschen. Man denke nur an Salazar. Außerhalb von Deutschland wäre mir kein Land bekannt dass sich lieber vollständig selbst niederbrennt anstatt Frieden zu schließen…
Hinzu kommt das „nichts mehr zu verlieren“ hier völlig wage ist… Die Russen wissen selbst dass die innere Destabilisierung die einzige Gefahr für Russland ist. Die Frage welche Rolle der Ukrainekrieg hierbei spielt ist abhängig davon wie der Krieg läuft.
Zur Abstimmungsfrage. Referenden sind grundsätzlich ein Problem, wenn es keinen entsprechenden Nachweis der Unterdrückung gibt. Insbesondere in der Ukraine kann man das eig auch nicht zulassen sonst sind Transnistrien, Abchasien und Südossetien die nächsten. Das würde legitimieren dass Russland erst sezessionistische Propaganda betreibt, dann das Land angreift und dann abstimmen lässt. Hinzu kommt dass eine Abstimmung unter den jetzigen gegebenheiten selbst unter UN Aufsicht, schwerlich als repräsentativ gesehen werden kann. Denn Ähnlich wie in der Krim, wenn man erst einmarschiert, dann die politischen Gegener vertreibt und umbringt (wie geschehen mit den Krimtataren) dann kann man ab diesem Zeitpunkt kein sinnvolles Referendum mehr abhalten. Zu mal auch Saarland erst mal Jahre lang eine Sonderstellung hatte bevor es zur Abstimmung kam.
Was mit Taiwan passieren wird ist ziemlich schwierig einzuschätzen. Den Verweis auf Südkorea halte ich allerdings in absehbarer Zeit für wahnwitzig. Da sind US Truppen stationiert und Südkorea selbst ist ziemlich gut bewaffnet. Da müsste sich ziemlich viel verändern.
Nun ja, auch mit dem Angriff auf die Ukraine haben wir nicjt gerechnet.
Und wenn sich Nordkorea als Atommacht fühlt…?!
Wie gesagt die Ukraine hat keine US basis und war vorher nicht fest eingebungen in US oder EU Sicherheitsinfrastruktur. Ja Nordkorea ist einer der wenn nicht zur Zeit der totalitärste Staat und ja die Rationalität der Führungsebene ist etwas auf das man nicht setzten sollte, aber es gibt schon einen gewissen selbsterhaltung Trieb. Insbesondere wenn man es schon geschafft hat eine deartig isolierte mangelwirtschaft am laufen zu halten. Warum das mit einem Krieg gefährden der bestenfalls nicht zu gewinnen ist. Es gibt glaube ich ein Missverständnis welchen Zweck Nuklearwaffen erfüllen. Die sollen Initialkosten erhöhen damit andere Länder insbesondere Hegemone die Souveränität dieser Länder respektieren. Diese Kosten relativieren sich allerdings während eines offen Krieges oder Konflikts relativ schnell, weil es gar kein sinnvolles szenario gibt wo man die einsetzen kann ohne dass die Kosten enorm wären egal ob taktisch oder strategisch. Deswegen leiten das alle aus Irrationalität her. Das ist aber das gegenteil einer Analyse, weil irrationalität nicht zugänglich ist.
Nicht dass man nicht eine Sitaution herleiten könnte wo Nordkoreas Angriff möglich wäre, aber da müsste sich die US zurückziehen, China militärische Konflikte direkt betreiben, Indien die Kooperation mit Japan auflösen, während Japan sich vollständig mit Südkorea zerstreitet, die Ännaherung aus Nato und den Indo-Pazifik Staaten scheitern, Neuseeland und Australien ihre kooperationen da auflösen etc. etc. Schon davor aber insbesondere seit den offensiveren Konflikten im Indopazifik mit China hat sich da ein ziemlich großes Netz an kooperationen gebildet. Japan baut seine Flotte aus und hat mittlerweile wieder zwei Flugzeugträger, die USA bildet in Taiwan aus etc. etc. Da wird es Konflikte geben aber nicht einen offenen Krieg zwischen dem Koreas. Inbesondere China hat sehr viel schiss davor dass Indien auf die Idee kommt das bisher wacklige Quad zu Japan, Australien und USA weiter auszubauen. Auch wenn Pakistan ziemlich abhängig ist von chinesischen Krediten gibt es da gerade erhebliche Konflikte unbd Oakistan ist gerade zu Instabil um Druck auf Indien auszuüben. Ein von Nordkorea gestarteter Krieg den China nicht duldet wird es sicherlich nicht geben. Russland ist da schon um einiges souveräner. Denn Russland hat nicht die Ukraine angegriffen weil Russland unberechenbar ist sondern weil sich Russland verschätzt hat.
Ist super interessant was da gerade abgeht, falls jemanden das interessiert das deutsch-französische observatory fürn indo pacific hat nen haufen infos in netten Karten hier zusaamengestellt:
Das wiederum sehe ich anders, auch wenn ihr das ausführlich besprochen habt. Ich bin IMMER in der Langversion dabei, und höre mir als Abonnent eure Argumente gerne an. Aber ich muss deshalb nicht eurer Meinung sein!
Wenn Putin nichts mehr zu verlieren hat, was im Rahmen des verlorenen Krieges der Fall sein wird, wird der Einsatz von Nuklearwaffen sein letzter „Strohhalm“ sein, weil er damit die ukrainische - und/oder die westeuropäische Bevölkerung demoralisieren kann.
Hitler hat als „letzten Strohhalm“ 14-jährige in den Krieg geschickt um sein armseliges Leben um ein paar Wochen zu verlängern!
Egal ob Alice Schwarzer oder Strack-Zimmermann, mir fehlt der Plan. Ich habe den Eindruck das beide Seiten die Aktionen nicht zu Ende denken.
Prognose: Bis zum Sommer wird als nächstes die Lieferung von Kampfflugzeugen und U-Booten beschlossen. Was kommt dann?
Der Einsatz von Truppen?
Oder kommt der Gleichzeitig?
Ich bin neben Arzt auch noch vorher Verkehrsflugzeugführer gewesen.
Ich kann mir noch vorstellen, dass in einem Crash-Kurs Ukrainer zum Leo2-Fahrer ausgebildet werden. Ich halte es für sehr optimistisch Ukrainer mal eben zum Kampfpiloten auf F16 oder Phantom auszubilden. Ich kann mir nicht vorstellen, dass man mal eben lernt ein U-Boot zu manövrieren!
Wenn man also diese Waffen liefern will/wird, wird man die Besatzung mitschicken müssen. Spätestens dann sind wir/die NATO dabei! Es ist dann nur noch ein kleiner Schritt auch Bodentruppen zu senden.
Ich weiß, Geschichte wiederholt sich nicht, aber so war es auch im 2. WK!