LdN320: "asymmetrische Demobilisierung" von Wissing/FDP

Ich finde der Vorwurf der asymmetrischen Demobilisierung gegenüber der FDP (und dann noch verbunden mit dem Trump-Vergleich!) entbehrt jeglicher Evidenz. Bevor man so etwas in die Welt setzt, sollte man statt irgendwelcher Spekulationen tatsächliche Fakten anbringen können. Für mich zeigt das, wie wenig die LdN im Stande ist, sich sachlich mit anderen (oder Minderheits-)Meinungen auseinanderzusetzen und diese auszuhalten.

4 „Gefällt mir“

Ich glaube kaum, dass die Strategie der asymmetrischen Demobilisierung bei Wählerinnen der Grünen funktionieren dürfte.
Diese zielt vor allem, und so auch bei Trump in den USA, auf gesellschaftliche Gruppen ab, für die die Nichtwahl ohnehin eine Option darstellt, denen man aber noch den letzten kleinen Anstoß geben kann.
In Deutschland korreliert die Nichtwahl stark mit Bildungsgrad, Einkommen und Schichtzugehörigkeit. Für viele Wähler
innen der Grünen, die im Vergleich der Parteiwählerschaften zu denen mit vergleichsweise hohem Einkommen und Bildungsgrad gehören, dürfte Nichtwahl kaum eine Option sein.

1 „Gefällt mir“

Also wenn die Umfragen stimmen, demobilisiert die FDP gerade hauptsächlich ihre eigenen Wähler.

Vielleicht nehme ich es zu einseitig war, aber aus meiner Sicht erarbeitet sich die FDP gerade das Image als Bremser in jeglicher Hinsicht.
Am Ende der Legislaturperiode wird doch dann „abgerechnet“ und für die nächste Wahl geworben. Wenn die Grünen das Land einigermaßen unbeschadet durch die Energie- und Wirtschaftskrise bringen und der Ausbau der Erneuerbaren sichtbar hochfährt, was bleibt dann bei der FDP? Dann können die sich als Projekt „wir haben XY verhindert“ auf die Fahnen schreiben.

4 „Gefällt mir“

Speaking of schuldabwehr.

Aber wieso jeglicher Evidenz ? Gerade intuitiv passt doch die Strategie ganz gut auf das Verhalten der FDP. Auch ist die Strategie doch nicht so selten, wenn auch in unterschiedlichen Ausprägungen. In dem Sinne ist es durchaus recht evident :slight_smile:

4 „Gefällt mir“

Ich kenne viele junge Leute die bei der letzten Bundestagswahl die FDP gewählt haben, weil ihnen die Themen Digitalisierung und Bildung wichtig sind und sie den Ansatz, Ziele mit Anreizen statt mit Verboten zu erreichen, attraktiv fanden.

Mittlerweile sagen mir viele, dass sie beim nächsten Mal anders wählen werden, weil sie die FDP als „Boomerparteil“ erleben, die sich im wesentlichen durch Verhinderung von Veränderungen auszeichnet. Das ist für junge Menschen nicht attraktiv. Sie betrachten die Auftritte in sozialen Medien, die junge Wähler*innen angesprochen haben, mittlerweile als reine Werbung und die Enttäuschung ist groß.

9 „Gefällt mir“

Aber genau das versucht die FDP doch gerade mit Händen und Füßen zu verhindern. Inkl Treibhausgasreduktion im Transportsektor.

2 „Gefällt mir“

Ja, leider muss das jede Generation aufs neue lernen. Anders sind die oszillierenden Wahlergebnisse nicht zu erklären.

Nicht unbedingt wenn man hier ernstzunehmende politische Bildung hätte wäre das vielleicht anders.

1 „Gefällt mir“

Dein Hoffnung ist vergeblich.

Ich kann dem Humor nicht wirklich was abgewinnen und bei der Lage gibt es durchaus auch Jüngere die nicht zwingend mit Monty Python aufgewachsen sind.

Die Erstwählerinnen und Erstwähler der letzten Bundestagswahl haben nur zwei Dinge gekannt: der Bundeskanzler ist eine Frau und heißt Angela Merkel. Ältere Semester werden das kennen: es ist Bundestagswahl und nachher ist Helmut Kohl Kanzler.
Wenn man da bei einem Wechsel im Bundeskanzleramt Veränderung erwartet, gerade wenn die alte Kanzlerinnenpartei in der Opposition sitzt, halte ich das erst einmal nicht für blauäugig, sondern für berechtigt.

Man kann sich ja einmal selbst fragen, woran man sich „gewöhnt“ hat, wenn man das naiv findet.

1 „Gefällt mir“

Aber das lag doch nicht an der FDP, sondern an bestimmten grünen Politikern wie Hubert Ulrich.

3 „Gefällt mir“

Ich hoffe insgesamt die Grünen nutzen die Zeit bis zur nächsten Wahl, um sich professioneller Aufzustellen, was die Kommunikation angeht. Die Grünen haben sich bei der letzten Wahl selbst die meisten Stimmen genommen in dem sie maximal stümperhaft agiert haben. Ich würde fast wetten, dass allein Baerbocks Buch, ihr Lebenslauf, das Desaster im Saarland und teilweise auch Habecks unbedachte Äußerungen 4-5% Stimmen gekostet haben, wenn nicht mehr. So macht man es den populistischen und rechten Kräften wie der Union auch leicht gegen sie zu wettern.

1 „Gefällt mir“

Ja, das mag sein und ich hatte das auch nicht wirklich verfolgt. Danke für die Links. Getriggert hatte mich diese Insider-Info von über „asymmetrische Demobilisation“ statt vernünftige Politik zu machen.

Stimmt alles. Allerdings lässt mich das Vertrösten auf die nächste Wahl verzweifeln, da es jetzt ganz akut viele Handlungsfelder gibt, auf denen sofort gehandelt werden muss.
Die FDP bremst so stark wichtige Entscheidungen aus, dass sie dem ganzen Land damit schadet, aus rein taktischen Gründen.

2 „Gefällt mir“