LdN318 Waffenrechtsverschärfung: Zerstörung der Jagd- und Schützenvereine?

Sie können eine Waffe kompetent bedienen, aber ein Gerät, mit dem durch technische Maßnahmen -z.B. Verbesserung der Ergonomie- besser umgegangen werden kann, ist sicherer.
(… hier unangemessene Polemik gelöscht. @ExMod)
Meine Aussage unpolemischer ausgedrückt: Wenn Ergonomie keine Auswirkung auf die Arbeitssicherheit hätte, dann gäbe es diesen Zweig der Wissenschaft nicht.

Wenn das so ein Fakt ist, dann können Sie das sicher belegen…
Dazu ein kurzer Auszug aus dem Sachverständigenbericht:

Ein Verbot halbautomatischer Schusswaffen erscheint nicht sinnhaft, weil auch moderne Repetierwaffen und sogar mehrläufige Einzellader-Langwaffen vergleichbare Feuergeschwindigkeiten zulassen und das Merkmal der „schnellen Schussfolge“ deliktisch nicht von Relevanz ist.
[…]
Grundsätzlich spielt es also keine Rolle […], wenn der Schütze bei Tatausübung seine Waffe nachläd. Ein solches regelmäßiges Nachladen der Tatwaffen ist für die Amokläufe von Erfurt 2002 und Winnenden/Wendlingen 2009 bei Untersuchung der Tatabläufe zweifelsfrei festgestellt worden.

Nein, sie lenkt nicht vom Thema ab. Meine Frage ist immer noch, will man Leid verhindern oder will man Waffen verbieten. Dass Letzteres nicht bedeutet, dass Straftaten und somit Leid, nicht im Einzelnen sondern gesamtgesellschaftlich, verhindert werden, meine ich, habe ich z.B. an UK und am Vergleich unserer Bundesländer zu genüge ausgeführt.

Ich habe das Beispiel des Schützenvereins aufgeführt, bei dem ich dankenswerter Weise mein jagdliches Schießen üben darf. Dieser besitzt nur Anlagen für Klein- und Großkaliber, keine für Luft. Ich weiß nicht was an diesem real existierenden Beispiel nicht haltbar ist.

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Wie bei allen komplexen Themen wird es immer einzelne Gutachter geben, die die Sache anders sehen. Wir sind hier wieder bei „Jeder zitiert den Experten, der die eigene Meinung bestärkt“. Fakt ist, dass wir hier keinen einhellig erkannten „Forschungsstand“ haben, auf den wir uns berufen könnten, das gilt für beide Seiten. Dass Waffenexperten übrigens in der Tendenz eher gegen Waffenverbote sind dürfte auch einleuchten…

Deine Zitation ist zudem sehr fragwürdig. Mal das komplette Zitat, Fett ist der Teil, den du weggelassen hast:

Grundsätzlich spielt es also keine Rolle, ob das Magazin einer Langwaffe fünf, zehn oder fünfzig Patronen enthält oder eine Einzellader-Langwaffe ist, wenn der Schütze bei Tatausübung seine Waffe nachlädt.

Hier geht es um Langwaffen und Magazingröße, nicht um die Frage, ob Halbautomatisch oder Einzelschuss. Langwaffen spielen aber bei der Debatte kaum eine Rolle, da es primär um das Verbot halbautomatischer Faustfeuerwaffen geht, da diese - zumindest in Deutschland - eine Schlüsselrolle bei Amokläufen spielen. In Erfurt z.B. hatte Steinhäuser eine Glock 17 (halbautomatische Pistole) und eine Repetierflinte dabei. Letztere hat er nicht mal genutzt, weil eine Repetierflinte bei einem Amoklauf einfach nicht sinnvoll ist.

Das Gutachten bezieht sich eher auf Anschläge in Oslo oder den USA, wo die Täter aus großer Entfernung (80 Meter und mehr) mit Gewehren das Feuer eröffnet haben. Hier kann man darüber diskutieren, ob eine halbautomatische Waffe viel schlimmer wäre als eine Repetierwaffe, wobei ich selbst hier sagen würde, dass man mit einer halbautomatischen Waffe vermutlich mehr Opfer erschießen kann, bevor alle in Deckung rennen. Siehe z.B. auch die Diskussion über das Las Vegas Attentat, wo der Täter seine halbautomatische Waffe mit einem „Trigger Crank“ nachgerüstet hat, um daraus eine vollautomatische Waffe zu machen, damit er möglichst viele Menschen in möglichst kurzer Zeit töten kann.

Das ist technisch übrigens auch nur bei halbautomatischen Waffen möglich, eine Waffe, die bauart-bedingt nicht in der Lage ist, halbautomatisch zu feuern, kann auch nicht zu einer vollautomatischen Waffen umgerüstet werden.

Und hier haben wir schlicht unterschiedliche Meinungen, und egal wie oft du deine Position wiederholst, es macht sie nicht durchschlagskräftiger. Ich bin ausführlich darauf eingegangen, warum Statistiken hier mit Vorsicht zu genießen sind und dass Statistiken vor allem keine Kausalität, sondern höchstens eine Korrelation, anzeigen. Und dass es unzählige Statistiken gibt, die genau das Gegenteil von der von dir propagierten Meinung anzeigen. Und dass auch die Mehrheit der Experten durchaus zu dem Ergebnis kommt, dass „Waffenverbote“ zu mehr Sicherheit führen. Aber das sind halt nicht die Experten, die du hören möchtest.

Dann muss der Verein auch andere Anlagen nachrüsten. „Mein Verein ist für die Gesetzesänderung schlecht aufgestellt“ ist kein Argument gegen eine Gesetzesänderung. Fakt ist und bleibt, dass niemand Jagd- oder Schießvereine verbieten will, sondern die Mitglieder lediglich erst ihre waffenrechtliche Erlaubnis erwerben sollen, bevor sie mit „richtigen“ Waffen schießen. Macht das die Neumitgliederwerbung schwieriger? Möglicherweise. Macht es sie unmöglich? Definitiv nein. Werden manche Vereine Änderungen vornehmen müssen? Ja. Ist das Schlimm? Nein.

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