Mein erster Post im Lage-Forum, deswegen will ich zuerst sagen, dass die Lage absolut super finde, bitte weiter so!
In der letzten Folge habt ihr Werbung für NordVPN gemacht. Da spricht im Prinzip auch eigentlich nichts gegen, allerdings fing die Werbung an mit „Ein VPN ist eine der Sachen, die man schlicht haben muss.“ Diese Aussage ist so stark, dass sie meiner Meinung nach einfach technisch falsch ist. Ich will nicht die ganze Werbung kritisieren, aber nur kurz argumentieren, dass so eine Aussage, auch in der Werbung, nicht in Euren seriösen Podcast gehört:
VPNs helfen nur sehr wenig, um anonym zu surfen. Da bräuchte es TOR oder so.
Ja, in offenen WLANs und generell im Netz könnte Traffic gezielt gesnifft werden, aber heutzutage sollte eigentlich alles Transport-Layer und Ende-zu-Ende-verschlüsselt sein. Klar fallen da noch Metadaten an, aber das Angriffsszenario ist doch recht speziell. Ein VPN hilft gar nicht bei den Security- und Privatsphäreproblemen, die normale Internetnutzende typischerweise haben. (Ransomware, Tracker, Phishing, usw.)
Klar, bei Geo-IP hilft VPN, aber das braucht ja nicht jeder.
Bei unseriösen VPN-Anbietern, kann ein VPN sogar einen Privatsphäreverlust bedeuten.
Ich würde mir (für die vielen Menschen, die im Bereich IT-Security sowieso schon verunsichert sind) wünschen, dass in Zukunft keine mehr so faktisch falsche Werbung eingespielt wird.
wollt Ihr wirklich Werbung für VPN Dienste machen? Ohne ausreichendes technisches Wissen kann es passieren, dass Erwartungshaltungen geweckt werden die bei genauerer Betrachtung nicht gehalten werden. Point of Trust etc.
Im öffentlichen Wlan ja, Netflix Sperre umgehen ja, aber ansonsten gibt es im Netz ausreichend Diskussionen über Sinn und Unsinn von Public VPN Anbietern. Hier beispielsweise kann man mal nachlesen, welche Aspekte bei einem VPN zum Tragen (Achtung, auch Mistkommentare dabei):
Sinnvoller als NordVPN erscheint mir die Beteiligung im Freifunk-Netzwerk. Da gibt es auch ein VPN, das zu grundlegender Anonymisierung taugt. Der große Vorteil ist hier, dass man sich den Access Point mit anderen teilt. Eine rechtssichere Zuordnung (im Falle (gefühlter politischer) Verfolgung) ist wegen der Entscheidungen zur Störerhaftung fast unmöglich. Denn niemand kann sicher sagen wer nun tatsächlich hinter einem spezifischen Datenpaket stand.
Und man tut etwas Gutes dadurch, dass man beim Ausbau eines Public WiFi Teil hat und so die Abdeckung offener Netzwerke wesentlich verbessert.