LdN317 Emissionshandel

Lieber Ulf, lieber Philip,

vielen Dank für eure Arbeit, ich höre schon lange und immer gern die Lage.

Zur letzten Folge möchte ich eine kleine Ergänzung anfügen zum Thema des europäischen Emissionshandels.

Mir schien es, als wollte insbesondere Ulf die Kausalkette aufmachen: weniger ausgegebene Zertifikate ==> höhere Preise pro Tonne CO2 ==> weniger CO2-Emissionen. Jedoch ist die Kette viel plumper (und auch planwirtschaftlicher): weniger Zertifikate ==> weniger CO2-Emissionen. Der sich dann marktwirtschaftlich einstellende (und bei einer Verknappung natürlicher höhere) Preis dient lediglich der effizienten Allokation der Einsparungen.

So ist auch das angeführte Beispiel, dass der (teuer erkaufte) Kohleausstieg womöglich nun ohnehin und früher eintritt wegen des höheren Preises zwar spannend, aber gemäß Funktion des Emissionshandels fürs Klima letztlich irrelevant, da die in der Kohleverbrennung frei werdenden Zertifikate ja nicht einfach verschwinden, sondern an anderer Stelle wieder als Emissionsrechte genutzt werden können.

Natürlich ist das Beispiel Kohle ein wichtiger Meilenstein und ein Signal, was wiederum weitere gesellschaftliche und politische Effekte haben kann, jedoch für das System des Zertifikatehandels und dessen Auswirkungen auf Emissionen (in den betroffenen Sektoren in der EU) betrachtet, gilt quasi topline=bottomline und alles dazwischen ist ein Nullsummenspiel.

Mit dieser kleinen Anmerkung wünsche ich ein Frohes Neues Jahr!

Paul

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Hast du das aus einem Paper der EU oder aus einer Studie?
Der Emissionshandel beschreibt eben keine Planwirtschaft. Das käme ja einem „Unternehmensverbot“ gleich. Das gibt es noch nicht mal für die Kohle.
Bisher bekamen die Unternehmen die Zertifikate ja geschenkt. Wenn das Volumen der Schenkung nun sinkt müssen die was tun. Dann trifft genau das zu was die beiden beschrieben haben.

Unvollständig war aber die Erklärung zu den Sektoren Verkehr und Gebäude, zumindest insofern als dass wir das in DE mit dem Brennstoffhandelsemissionsgesetz schon umgesetzt haben. Ist natürlich erfreulich, dass es auch EU weit eingeführt wird.

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Ich wollte nur darauf hinweisen, dass nicht der Preis zu Emissionsvermeidungen führt, sondern das Volumen der zur Verfügung stehenden Zertifikate insgesamt (Cap). Letzteres ist „planwirtschaftlich“ nur in dem Sinne, dass es zentral und a priori festgelegt wird.
Natürlich ist es gut und überfällig, wenn die Schenkungen wegfallen, aber mein Verständnis ist, dass damit nicht die bisher geschenkten Zertifikate dem Marktplatz entzogen werden und somit, wenn sich das ein Kohlekraftwerk nicht leisten kann, diese an anderer Stelle genutzt werden können.

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Das ist ein Missverständnis auf deiner Seite und zugleich ein schönes Beispiel dafür, dass die Praxis doch häufig komplexer ist als die volkswirtschaftliche Theorie.

Theoretisch ist es natürlich richtig, dass die Zertifikate, die ein bestimmtes Unternehmen nicht einkauft, dann an anderer Stelle in Form von Emissionen quasi verbraucht werden könnten. In der Praxis allerdings gibt es für jeden industriellen Prozess bestimmte Grenzkosten, ab denen sich der Einkauf von Zertifikaten nicht mehr lohnt, weil alternative Energien / Rohstoffe / Prozesse günstiger sind. Und je teurer die Zertifikate sind, desto mehr Unternehmen sind gezwungen, CO2 einzusparen, weil sich der Einkauf von Zertifikaten nicht mehr lohnt - selbst dann, wenn auf dem Markt grundsätzlich noch ausreichend Zertifikate vorhanden wären.

Daher ergänzen sich in der Praxis beide Effekte: Wie du sagst definiert die Zahl der Zertifikate die absolute Obergrenze der möglichen CO2-Emissionen, doch aufgrund des steigenden Preises wird diese maximale Menge hoffentlich gar nicht ausgestoßen.

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Wobei dann an dieser Stelle nicht der

sondern der Mindestpreis der Zertifikate limitiert. Vielleicht liegt ja hier das Missverständnis. Denn gäbe es diesen Mindestpreis nicht, dann würden nach meinem Verständnis auch keine Zertifikate übrig bleiben.

Ergänzung:

In der Vergangenheit wurden Zertifikate nicht aus dem Markt genommen, jetzt geschieht das → weniger Zertifikate → höherer Preis.
Der Markt regelt das Problem, wie es der Markt eben regelt :rofl:

Die Lösung ist:
:sun_with_face::sunny::dash::ocean::leaves::national_park:

Ich bin kein Spezialist auf dem Gebiet und lasse mir gern aufzeigen, wenn ich einem Missverständnis unterliege.
Allerdings gilt meiner Auffassung nach auch auf diesem Markt Angebot=Nachfrage (reguliert über den Preis).
Wenn ein Akteur die unternehmerische Entscheidung trifft, dass die Produktion zu einem Zertifikatepreis X sich für ihn nicht lohnt, ist das zwar individuell gut, jedoch ist es auf dem Zertifikatemarkt auch ein Nachfragerückgang mit einer preisstabilisierenden Wirkung, wodurch sich der Preis einstellt, zu dem alle Zertifikate verbraucht werden.
Habe ich einen Logikfehler? Oder gibt es Daten darüber, dass weniger Zertifikate erworben wurden, als zur Verfügung standen? Das Coronajahr 2020 wäre da ja ein guter Datenpunkt, aber da ist meine ich entsprechend einfach der Preis gefallen…

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Jetzt warst du schneller, als mein letzter Beitrag genehmigt wurde :wink: .

Naja der Preis liegt ja aktuell weit über Mindestpreis… Die Antwort auf Frage, ob Zertifikate „übrig bleiben“ konnte ich auf die Schnelle nicht finden. Das wäre doch mal ein interessantes Follow-up für die Lage?

Im Übrigen: Auch wenn das nicht der Fall ist, ist der ETS kein schlechtes System. Es führt dann einfach dazu, dass die Emissionen (in den betroffenen Sektoren) genau gemäß der vorgegebenen Menge sinken.

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Sie sollten sich alle mal eines bewusst machen: viele der hier produzierten Produkte und somit mögliche Verursacher von CO2-Emissionen gehen in den Export… Der Hersteller hier muss höhere Kosten für die Zertifikate zahlen, bekommt auf dem Weltmarkt aber keinen höheren Preis. Wie sehr klar beschrieben in Gespräch gibt es dafür noch keine Lösung, weder gibt es diese Zertifikate kostenlos noch gibt es Regelungen, dies zu kompensieren (analog der CO2-Abgabe beim Import). Die Konsequenz ist jetzt schon klar erkennbar: CO2-intensive Unternehmen werden hier nichts mehr investieren. Warum sollten sie auch - es fehlen jegliche Anreize. Focus für solche Anlagen liegen auf jeden Fall ausserhalb Deutschlands, oft auch nicht mehr in Europa. Wir schneiden uns hier ins eigene Fleisch und manövrieren uns in eine Position, in der wir in internationalen Vergleich klar im Nachteil sind.

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Das würde ich gerne revidieren. Hier mal mein aktuell angelesenes Verständnis:

Im ETS wird jährlich ein Kontingent (A) an CO2-Emissionszertifikaten versteigert. Ein weiteres Kontingent (B) wird bestimmten Industrien kostenfrei zur Verfügung gestellt. Anteil B sinkt kontinuierlich. Auch die Summe A+B sinkt jedes Jahr. Da es (noch) keinen Mindestpreis für die Zertifikate gibt (ab 2025 schon), wird nach meinem Verständnis das Kontingent A jedes Jahr praktisch vollständig versteigert.

Das heißt aber nicht, dass notwendigerweise für alle im Jahr X versteigerten Zertifikate auch CO2 emittiert werden muss. Wenn es für mich als Unternehmen günstiger ist, CO2-neutrale Produkte zu erzeugen, dann behalte ich mein Zertifikat (sozusagen als Wertanlage). Ich könnte das Zertifikat ja in späteren Jahren vermutlich sogar teurer verkaufen. Um zu vermeiden, dass zu viele oder zu wenige CO2-Zertifikate im Umlauf sind, gibt es seitens EU Stabilitätsreserven (an Zertifikaten) und die Möglichkeit, die Kontingente A+B zu reduzieren.

Nehmen wir jetzt also an, dass ab dem Jahr 2030 durch den Kohleausstieg weniger Zertifikate benötigt werden. Dann geht die Nachfrage und damit der Preis (angenommen die EU hat den Markt mithilfe ihrer Stabilitätswerkzeuge im Griff) trotzdem nicht signifikant in den Keller, denn der Zertifikatspreis orientiert sich auch an der Erwartung an die Zukunft und ein Überangebot an Zertifikaten wird „abgesaugt“.

Falls jemand sich mit dem ETS auskennt – gerne kommentieren / korrigieren / ergänzen.

Das wäre schlecht, wenn der einzige Anreiz ein fehlender CO2 Preis wäre. Momentan verursacht der CO2 Preis vor allem Verwaltungsaufwand. Nehmen wir mal eine energieintensive Gießerei und rechnen ganz grob. Für 1t Eisen braucht man ca 1 MWh Koks. Der ergibt rd 0,5 t CO2, also etwa 40 Euro. Je nach Qualität sind das 2 bis 4% zusätzliche Kosten. Währungsschwankungen machen locker mal 20% aus. Die Rohstoffpreise haben sich das letzte Jahr vermutlich verdoppelt.
Übertreiben sollte man die Wirkung also nicht.

Danke für die zusätzlichen Ergänzungen.

Ich stelle mal folgende These auf (wenn jemand dazu Daten hat, gerne kommentieren):
Der typische industrielle Akteur kauft Zertifikate vor allem in der Absicht, diese auch zu verbrauchen, und nicht zu spekulativen Zwecken.

Womöglich wird das Bild (gekaufte Menge=verbrauchte Menge) durch Anleger wie Investmentbanken oder Fonds etwas verzerrt, aber wenn man dies außer Acht lässt, bleibt meine Kernaussage bestehen: Ein hoher Preis spart kein CO2 ein, sondern ist lediglich ein Knappheitsignal (und verteilt Emissionen um).

Wie von Ulf oben angeführten „Mix aus Mengenbegrenzung und Preis“ bin ich nach wie vor nicht überzeugt.

Ich würde das inzwischen anders sehen. Kurz gesagt: die erste Generation des ETS (Phase 1) hat vielleicht grob nach dem von dir beschriebenen Mechanismus funktioniert. Aber seit Phase 3 gibt es starke Instrumente, die beides gewährleisten können: den Zertifikatspreis stabil auf hohem Niveau halten UND die max. Emissionen limitieren. Ob diese Instrumente langfristig funktionieren ist natürlich nicht garantiert. Schließlich ist der Zertifikatsüberschuss aus der frühen ETS Phase bis heute nicht vollständig verstanden worden. Aber bisher deutet alles darauf hin.

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Entschuldigen Sie meinen verspäteten Kommentar, aber ich möchte noch Folgendes los werden:

Wenn ich es richtig verstanden habe, wird in der LdN317 für einen höheren Preis von CO2-Zertifikaten argumentiert und gesagt, dass z. B. Kohleverstromung sich mit einem höheren Preis nicht mehr lohnen würde. Das klingt plausibel und ist in der Theorie auch richtig, in der Praxis aber leider nicht. RWE ist in Deutschland der größte Kohlekonzern und gleichzeitig das Unternehmen mit dem größten CO2-Ausstoß, dennoch wird dieser Konzern von einem Preisanstieg der CO2-Zertifikate profitieren. Grund dafür ist, dass sich das Unternehmen vor Jahren mit günstigen Zertifikaten eingedeckt hat.
RWE hat nicht nur genügend Zertifikate, um über viele Jahre weiterhin problemlos CO2 ausstoßen zu können. Sie haben sogar genügend Zertifikate, um damit handeln zu können, sie also an andere Unternehmen mit Profit weiterzuverkaufen.
Aus diesem Grund ist es zwar in der Theorie richtig, dass die Kohleverstromung mit einem gestiegenen CO2-Preis unprofitabel werden würde, in der Praxis hat das Unternehmen aber einen Weg gefunden, selbst mit gestiegenem CO2-Preis Profit zu machen, ohne damit etwas für den Klimaschutz zu tun.

Hier noch eine Quelle:

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Theoretisch kann man irgendwann argumentieren, dass der CO2 Prei so groß ist, dass sich für RWE eher ein Verkaufen der Zertifikate lohnt, als Kohle zu verbrennen.
Wenn man das mal ausrechnet, pro kWh entstehen ungefähr 1 kg CO2 bei einem Braunkohlekraftwerk. Das heißt für eine Tonne CO2 bekommt man ca 1000 kWh an Strom. Jetzt wäre die entscheidende Frage wie viel Gewinn RWE mit 1 kWh Braunkohlestrom macht. Wenn man einfach mal 20 cent/kWh annehmen würde hieße das, mit 1 Tonne CO2 macht RWE 200€ Gewinn, wenn sie den Strom verkaufen. Das heißt wenn das CO2 Zertifikat mehr als 200€ kosten würde, würde es sich eher lohnen für RWE zu verkaufen als zu verbrennen. Aber wie gesagt das ist nur eine Beispielrechnung, ich weiß nicht, wie viel Gewinn RWE tatsächlich pro kWh Braunkohlestrom macht.

RWE hat sich zur Herstellung einer Mindestmenge an Strom gegenüber der Bundesregierung verpflichtet. Aufzuhören mit der Kohleverstromung kann RWE also frühestens nach Leistung des Solls.
Im übrigen gehört 24% von RWE dem Staat. Wenn RWE viel Gewinn macht, wird auch viel an Steuern an den Staat gehen und zusätzlich 24% der Dividenden ebenso. Dass sich RWE frühzeitig mit den günstigen Zertifikaten eingedeckt hat, war also ein auch für den Staat lohnendes Geschäft. Abgesehen davon hat RWE en masse Gratis-Verschmutzungszertifikate zugeteilt bekommen.

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Ja aber das hat ja nichts mit dem Zertifikatenhandel zu tun, sonder ist Sache der Bundesregierung. Außerdem würden zu teure Zertifikate vielleicht dazu führen, dass RWE wirklich nur die Mindestmenge erzeugt und den Rest verkauft. Und wenn RWE dazu verpflichtet ist diese Menge Kohlestrom zu erzeugen, macht es ja fürs Gesamtsystem auch relativ wenig Unterschied, ob RWE die notwendigen Zertifikate vor 10 Jahren oder heute kauft.

Das größere Problem ist eher, dass die EU am Anfang viel zu viele Zertifikate ausgegeben hat.

Genaugenommen hat sich RWE darauf verständigt, dass gewissen Kraftwerke, die eigentlich stillgelegt waren / werden sollten länger betrieben werden. Die Bundesregierung selber ist nicht auf den Strommärkten aktiv. Wenn die Märkte (Börse oder OTC) die benötigten Strommengen günstiger bereitstellen als RWE, dann sind die Kraftwerke nicht notwendig und produzieren auch nicht. Es geht hier vor allem darum, dass im Fall einer drohenden Unterversorgung ausreichend Kapazität vorgehalten wird.

Dieser Teil hat also auch erst mal

Das ist der Punkt, den viele nicht verstehen und der auch in dem gerne zitierten Artikel vom Handelsblatt aus meiner Sicht unzureichend dargestellt wird. Erst mal, was RWE gemacht hat ist aus betriebswirtschaftlicher Sicht vollkommen notwendig gewesen. Es war klar absehbar, dass die Preise im ETS ansteigen werden. Also gilt es sich gegen dieses Risiko abzusichern. Soweit so auch dort benannt. Aber das ist kein Zocken, sondern vernünftiges unternehmerisches Handeln.

Der zweite Punkt ist, dass dieses Hedging aber nicht 1:1 die Grenzkosten der Stromerzeugung senkt. Wie von @riodoro hier schon aufgezeigt, gibt es für RWE (und alle anderen Stromkonzerne) auch da um die Opportunität, die sich aus dem Besitz der Zertifikate ergibt. Wenn also der Preis im ETS hoch genug ausfällt und der Strompreis gering ist, dann ist es attraktiver nicht zu produzieren und sie einfach zu verkaufen. Das wäre selbst dann der Fall, wenn RWE die Strommengen langfristig vermarktet hat. Bei geringen Börsenpreisen (unterhalb der eigenen Erzeugungskosten) würde man den Strom einfach am Markt besorgen, das eigene Kraftwerke stilllegen, den Strom also bilanziell verschieben und die Zertifikate verkaufen.

Es ist also Mitnichten so, dass die von RWE gehaltenen Zertifikate direkt dafür sorgen, dass weiter Kohle verbrannt werden muss. Die These:

ist also nicht ganz korrekt. RWE hat sich gut abgesichert und ja, macht mit den Zertifikaten auch Profite (vermutlich aber im letzten Jahr eher aufgrund der hohen Strompreise als wegen dem Hedging der Zertifikate), aber das führt nicht zwangsläufig dazu, dass sie nichts für den Klimaschutz tun. Das Entscheidungsproblem habe ich ja kurz aufgeführt. Da RWE und co. letztlich auch nach dem Kohleausstieg weiter existieren wollen ist es da sogar sinnvoll Zertifikate nicht zu nutzen, um mehr Mittel für den Umbau des Unternehmens hin zu Erneuerbaren Energien zu generieren.

Wer das CO2 am Ende in die Luft pustet ist am Ende genaugenommen egal. Das Problem ist vielmehr, dass es im ETS zu viele Zertifikate gibt (jetzt nicht direkt bezogen auf die Menge im Umlauf), sondern auf die gesamte Menge, die es an Zertifikaten geben wird. Diese ist sicherlich zu hoch, um das 1,5°C-Ziel mit einer höheren Wahrscheinlichkeit erreichen zu können. Hier sind mehr Ambitionen notwendig, was das THG-Reduktionsziel der EU angeht.

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Das ist so nicht korrekt. Die RWE ist nur verpflichtet eine Mindestmenge Strom einzuspeisen. Aus welcher Art der Erzeugung ist nicht spezifiziert. Durch die ersten gratis- bzw. günstigen Zertifikate wurde bei der RWE ein Anreiz gegen neue nicht-verschmutzende Anlagen erzeugt, sondern in eine größtmögliche Auslastung von Kohle.
Wenn RWE in dem Jahr der Erzeugung die Zertifikate hätte kaufen müssen, wäre der Konzern früher in eine Richtung alternativer Energieerzeugung genudget worden. Dies wäre jedoch mit einem massiven Arbeitsplatzverlust einhergegangen. Die Möglichkeit die Zertifikate jahresübergreifend behalten zu dürfen sowie die Gratis-Zuteilung hat also Arbeitsplätze auf Kosten des Klimas gerettet.

Ich finde es sehr beunruhigend, dass im Jahr 2023, wenn fossile Energien schnellstmöglich vom Markt sollten, der Staat 24 % der Anteile an einem Kohlekonzern hat. Am Ende vermutlich auch ein Grund, wieso Erneuerbare ausgebremst wurden. Wenn Vergesellschaftung, dann demokratisch und richtig, sodass eine grüne Transformation der Arbeitsplätze etc. möglich ist, aber mit 24 % können Nichteinmal wichtige Entscheidungen getroffen werden.

Zum Emissionshandel:
Wir sind uns einig, dass es zu viele Zertifikate gibt, als das sie ein wirksamer Mechanismus für Klimaschutz wären.