Es sind unter Umständen Situationen denkbar, in denen der Polizist direkt von seinem auswärtigen Dienst nach Hause geht. Eine Pflicht, die Waffe im Revier abzugeben, würde in solchen Situationen eine enorme zusätzliche Belastung bedeuten.
Außerdem könnte man argumentieren, dass Polizisten oft Ziel von Anfeindungen sind, sodass sie auch außerhalb des Dienstes u.U. ein Interesse haben könnten, Zugriff auf eine Waffe zu haben.
Zuletzt kann man argumentieren, dass wenn ein Polizist vor hat, seine Waffe außerhalb des Dienstes illegal einzusetzen, die Pflicht, die Waffe auf dem Revier abzugeben, keinen sinnvollen Schutz bietet - denn dieser illegale Einsatz im Privatbereich wäre ohnehin „karrierebeendend“, da macht das „er hat auch die Waffe nicht auf dem Revier abgelegt!“ keinen Unterschied mehr. Bleibt also das Risiko von Unfällen oder Diebstählen, aber das ist glaube ich in der Vergangenheit selten bis nie ein Problem gewesen.
Ich bin mir daher bei der Gesamtschau der Umstände nicht sicher, ob die geringen Vorteile einer solchen Pflicht die ebenso geringen Nachteile aufwiegen würden. Und da die Widerrufung des Rechts, die Waffe nach dem Dienst mit nach Hause nehmen zu dürfen, in jedem Fall ein Ausdruck von Misstrauen gegenüber dem durchschnittlichen Polizeibeamten ist, müssten die Vorteile die Nachteile schon klar überwiegen.
Hier ist das Diebstahls- bzw. Einbruchsargument, welches @Olaf.K vorgebracht hat, tatsächlich recht stark. Ich wäre eher dafür, ein klares Verbot zu schaffen, Waffen und Munition im gleichen Haus zu lagern. Daher: Wenn der Sportschütze seine Waffe zu Hause lagert, sollte er grundsätzlich keine Munition im Haus haben dürfen. So lässt sich ein Entwenden der Waffe (z.B. zu Amoklaufzwecken wie in Winnenden / Erfurt) ebenso wie die Unfallgefahr deutlich vermeiden.
Halbautomatisch ist quasi jede moderne Waffe, daher jede Pistole, jeder moderne Revolver, jedes Gewehr, das kein Repetiergewehr ist. Von halbautomatischen Waffen geht im Rahmen von Amokläufen allerdings tatsächlich ein ebenso großes Risiko aus wie von vollautomatischen Waffen, eben weil halbautomatische Waffen es ermöglichen, sehr viele Schüsse in sehr kurzer Zeit abzugeben.
Ein Verbot dürfte dennoch schwer durchzusetzen sein, eben weil halbautomatische Waffen einfach der absolute Standardfall der Schusswaffe sind. Alles, was nicht halbautomatisch ist, ist entweder ein Repetier-Jagdgewehr oder eine Antiquität.
Das ist in der Tat eher das Problem. Die Behörden brauchen wesentlich mehr Personal, um Sachen wie die Aufbewahrungspflichten (im abgeschlossenen Waffenschrank, das hätte Winnenden und Erfurt verhindert…) oder die Zuverlässigkeitsüberprüfung wirklich regelmäßig und gründlich zu überprüfen. Siehe dazu diesen Tagesschau-Bericht, nach dem es 41,2 Jahre dauern würde, alle Waffenbesitzer zu kontrollieren, was auch bedeutet, dass der durchschnittliche Waffenbesitzer nur alle 41,2 Jahre tatsächlich kontrolliert wird. Also im Prinzip eine Kontrolle im Leben. In Berlin würde es gar 362 Jahre dauern, bei einer durchschnittlichen Waffenbesitzzeit von 40 Jahren würde also nur jeder neunte Waffenbesitzer überhaupt im Laufe seines Lebens ein Mal kontrolliert. Dass diese Kontrolldichte absolut nicht klar geht, wenn es um so ein gefährliches Thema wie den legalen Besitz von Schusswaffen geht, sollte einleuchten.
Gesetze zu verschärfen bringt daher wenig, wenn einfach gar keine effektive Kontrolle stattfindet. Klar, man kann die Leute dann im Nachhinein, wenn etwas passiert ist, stärker bestrafen, aber eine Präventivwirkung entsteht dadurch kaum.