LdN316 Die Verhinderung der Windkraft

ich arbeite für einen Projektierer von Energieparks und eine meiner Hauptaufgaben dabei ist das finden geeigneter Flächen für die Windenergie.
Die Verfügbarkeit von hochwertigen und aktuellen Geodaten ist dafür derzeit leider oft einer der limitierenden Faktoren. Daher wurde ich sehr hellhörig, als ihr vom Projekt des geehrten Hrn. Kreil berichtetet, denn Hausumringe sind oft nicht leicht zu beschaffen. Natürlich gibt es alle Gebäude auch in der OpenStreetMap. Wichtig ist aber, dass man die amtliche Nutzung kennt, denn vor allem zu Wohngebäuden müssen die strengen Abstände eingehalten werden, von denen immer die Rede ist. Am besten sind daher sogenannte ALKIS-Daten, also amtliche Daten des Liegenschaftskatasterinformationssystems. Diese werden nun neuerdings in basemap.de als deutschlandweiter Datensatz in einem Viewer angeboten. Die Nutzungsbedingungen sagen aber ziemlich deutlich: „Der Download und die dauerhafte Speicherung von Vector Tiles, Raster Tiles und 3D Tiles sind nicht erlaubt.“ Das ist sehr schade, denn genau so ein Datensatz ist Gold wert für die nachvollziehbare Entwicklung von geeigneten Flächen für die Windenergie (und ganz sicher noch für viele weitere Raumordnungsbelange). Ich hoffe daher sehr, dass dieser Fall für Michael Kreil glimpflich ausgeht und möglicherweise sogar Signalwirkung hat für eine progressivere Geodaten-Strategie in deutschen Ämtern. Es würde mich freuen, wenn ihr weiter davon berichtet. Und es freut mich sehr, dass die Gesellschaft für Freiheitsrechte hier unterstützt!

Noch etwas zu den Abständen zwischen Wohngebäuden und Windenergieanlagen: Wie im Infotext der schönen Karte von Michael Kreil zu lesen ist, zeigen die roten Flächen die Bereiche, „auf denen nach einem vereinfachten Modell aktuell keine Windanlagen gebaut werden könnten“. Absehen davon, dass der Abstand zur Wohnbebauung lange nicht der einzige Belang ist, der bei der Flächenfindung zu beachten ist, muss hier auch noch differenziert werden. In aller Regel muss nämlich zwischen Wohnen im Innenbereich (Ortschaften, im Zusammenhang bebaute Siedlungen) und Außenbereich (Splittersiedlungen, Einzelhäuser) unterschieden werden. Nach „alter“ Rechtslage mussten in Raumordnungsprogrammen, die Windvorrangflächen in der Regel ausweisen, zwingend höhere Abstände zu Innensiedlung als zu Wohngebäuden im Außenbereich eingehalten werden (häufig etwa 200 m Unterschied). Diese Differenzierung ist, selbst wenn man aktuelle und amtliche Geodaten der Wohngebäude hat, eine schwierige Aufgabe. Ich gehe davon aus, dass Michael Kreil diese Differenzierung also höchsten grob vereinfacht vornehmen konnte, wenn überhaupt.
Dennoch ein tolles Projekt, das sehr deutlich macht, wie gravierend die Auswirkungen von hohen Abständen zur Wohnbebauung für unsere angestrebte Energiewende sind.

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Ich bin froh, dass die beiden etwas weg sind vom Politiksprech des „Artenschutz verlangsamt alles“, v.a. ohne ins Details der Probleme dabei einzusteigen und bei den essentiellen Punkten angekommen sind. Was mir die Windkraftleute allein an Problemen mit Transportgenehmigungen, Kranzeiten und „nee, ihr braucht ne neue Genehmigung wegen der neuen Generatoren“ erzählen ist schon abenteuerlich.