LdN316 - Autos, Verkehrswende und ländliche Gegenden

Viele Beiträge hier kranken an immer wieder den gleichen Fehlschlüssen (ich hab dann bei Beitrag Nr. 40 aufgehört zu lesen):

  • Nur weil heute in kleineren Städten der ÖPNV grottig ist, heißt das ja noch nicht nicht, dass man dort nicht doch einen guten ÖPNV organisieren kann.
  • Nur weil in der Vergangenheit kleinere Städte vom Fernverkehr abgekoppelt wurde, heißt das ja noch lang nicht, dass man nicht doch den Fernverkehr dort nicht sogar wirtschaftlich betreiben könnte (nicht ohne Grund haben sich grade im Regionalverkehr nicht wenige Privatbahnen etabliert).
  • Nur weil ÖPNV und Fernverkehr nicht immer wirtschaftlich zu betreiben ist, heißt das noch lange nicht, dass man aus Klimaschutz-Gründen es nicht trotzdem tun sollte (viele ÖPNVs und auch viele Regionalbahnen fahren schon heute nur, weil sie massiv subventioniert
  • Nur weil wir heute noch keine guten Konzepte haben, „auf dem Land“ einen guten ÖPNV zu etablieren (stimmt das überhaupt? Ich bin da nicht vollständig im Bild) heißt das nicht, dass man dort auf Immer und Ewig aufs Auto angewiesen wein wird. Man kann das entweder wie Wissing machen „ging noch nie, wird auch nie gehen“ oder man kann als Bundesverkehrsminister Forschung und Pilotprojekte fördern und begleiten, um Lösungen zu finden.
  • Nur weil etwas „auf dem Land“ nicht geht, gibt es keinen Grund, es in Städten trotzdem zu tun (wurde hier zwar schon oft gesagt, aber noch viel öfters ignoriert).
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Nur weil ÖPNV in Großstädten eine praktikable und klimafreundliche Form der Fortbewegung ist, heißt das noch lange nicht, dass das auf dem Land auch der Fall wäre.

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Das sagt auch kaum jemand derjenigen die für den ÖPNV argumentieren.
Es wird immer nur wieder von denjenigen abgeschleppt die gegen ÖPNV argumentieren.

Btw:

Da geht bestimmt in naher Zukunft auch was im Ländlichen

Da hoffen viele auf dem Lande ja darauf. Nur aktuell gibt es viele dünner besiedelte Orte, die über keinen wirklich zusammenhängenden
ÖPNV verfügen. Da ist die oftmals pauschale Forderung, die Menschen sollen nicht so faul und unflexibel sein, doch ebenso oftmals ungerecht.
Kreative oder alternative Lösungen gibt es ja. Bei uns einen funktionierenden ehrenamtlichen Bürgerbus, damit insbesondere die älteren Menschen ohne Auto zu Apotheke, Arzt oder Supermarkt kommen. Das eBike mobilisiert viele Autofahrer, ihre Kiste auch mal stehen zu lassen.
Oft hakt es an formalen Dingen, bei uns zum Beispiel die Reaktivierung unserer Regionalbahn. Wäre eine echte Entlastung.
E-Autos machen vorrangig bei Eigenheimbesitzern auf dem Land Sinn, die eine Wallbox installieren können. Ladesäulen lassen sich in der Regel an einer Hand abzählen.
Wir sind auf dem Weg, der Wille ist da, es hakt aber auch oft an der politischen Unterstützung, auch durch einen Herrn Wissing.
Es wäre sicher mehr möglich, auch schneller.

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Einen Gedanken hätte ich noch, natürlich ist das kein Element das dazu beiträgt weniger Verkehrsaufkommen zu haben. Aber es ist ein Element, dass eine Brücke bauen kann, wenn die Öffis mal nicht taugen.
Im Ausland sind Fahrdienste wie Uber und Bolt oft zu vertretbaren Preisen verfügbar. Bei uns in DE sehe ich nur die monopolistische Taxiinfrastruktur mit Preisen, die selbst eine gelegentliche Nutzung für viele fast unmöglich machen.

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Das ist in jedem Fall ein Punkt, wobei das Thema Uber vs. Taxi auch wieder so ein typisches Dilemma-Thema ist.

Uber ist so günstig, weil es maßgebliche betriebswirtschaftliche Kosten auf die Arbeitnehmer überträgt (z.B. die Nutzung des eigenen Autos) und die Arbeitnehmer unter’m Strich um ein vielfaches schlechter dar stehen als Taxifahrer. Die Frage ist halt, was wir als Gesellschaft wollen: Günstigen für jedermann bezahlbaren Taxidienst oder gute Arbeitsbedingungen für Taxifahrer, dafür aber teure Taxipreise. Ersteres wäre gut für den Umweltschutz, weil es die Notwendigkeit zum Unterhalt eines eigenen Autos reduziert und durch die Preis-pro-Fahrt-Zahlungsweise eine höhere Hemmschwelle besteht, das Auto zu nutzen (dh. die Fahrt zum Bäcker machen Leute mit eigenem Auto vielleicht mit dem Auto, aber nahezu niemand würde dafür ein Uber bestellen…)

Natürlich kann man nun sagen: Man kann beides haben, quasi gut bezahlte Uber-Fahrer. Aber dazu müsste der Staat massiv subventionieren. Aber ist das für den Staat wirklich die effizienteste Art, Geld in die Verkehrswende zu investieren? Vermutlich nicht.

Das ist wieder so ein typisches „Man kann nicht alles haben“-Thema.

Beziehungsweise es gibt keine pauschale Lösung für „alle“ Fälle bzw. In der Realität komplexe Mobilitätsanforderungen.

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yep, einen Hyperloop gibts auch nicht für jedes Dorf, es sollte zumindest elektrisch sein wegen dem (e auto >80% vs verbrenner < 40%) Wirkungsgrad und wir brauchen wie immer CO2 arme Energie bzw noch lieber renewables…

Bei uns auf dem Dorf fahren 6 E-Busse Citaro in Bad Tölz in By und nebendran ist die 2 MW Freiflächenanlage fast am Netz ich find das super
Während ihr hier quatscht sind wir am umsetzen !!!

:stuck_out_tongue_winking_eye:

Das jedes Dorf eine eigene gut getaktete ÖPNV Anbindung bekommt, ist unrealistisch.
Das auf dem Dorf jeder Eigenheimbesitzer mit Wallboxmöglichkeit ist, allerdings auch.
Also bissl was muss da schon noch aufs Dorf, ob mehr Busse oder mehr Ladesäulen öffentlich

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Hm in der Schweiz gibt’s brauchbaren ÖPNV auch in kleinen Dörfern…

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