Hallo @vieuxrenard,
Vielen Dank für dieses Thema. Ich gehe mit den Ausführungen in Folge LdN312, die Herangehensweise im Bundesrat zu ändern komplett mit.
Wo ich nicht mitgehe ist die Aussage, dass dieses Verhalten nichts mit unserer Demokratie zu tun hätte. Ich würde es gern weiter fassen und nicht nur auf den Bundesrat beziehen.
In der letzten Regierung zu Corona hatten wir den Fall, dass die Regierungsparteien in Abstimmung mit den Länderchefs, die Corona-Maßnahmen mehr oder weniger unter sich ausgemacht haben. FDP und die Grünen haben zu dieser Zeit durchaus konstruktive Vorschläge gemacht, wie Alternative zu dem Weg der GroKo aussehen könnte.
Norbert Röztgen hat damals auf die Frage, warum die Opposition nicht mehr eingebunden wird, geschweige denn Vorschläge daraus umgesetzt werden gesagt, dass Politik so nicht funktioniere. Wir in Deutschland können uns anscheinend überhaupt nicht mehr vorstellen, dass außerhalb der Koalitionen eine Meinung angenommen werden kann.
Die Regierung muss eine Mehrheit haben um ihre Dinge durchzusetzen, es sei denn es geht um das GG oder Gesetze die durch den Bundesrat müssen.
Ich muss gestehen, dass ich diesen Ansatz eher demokratiegefährdend finde als den Austausch mit der Opposition. Obgleich ich die Umsetzung der Union bei weitem nicht gut finde.
Man muss nur eines bedenken: Die Menschen in Deutschland haben keiner Partei eine überwältigende Mehrheit gegeben. Und hinter jeder Fraktion, egal ob Bund, Land oder Kommune, stehen Wähler dieses Landes. Warum sollte man die Wähler derjenigen Parteien, die nicht in dem Mehrheitspool unterkommen, ignorieren? Was wir faktisch tun.
Ich verstehe durchaus, dass es für die Durchsetzung bestimmter Richtungen Mehrheiten braucht, aber ich finde die aktuelle Regierung, bei allen Fehlern, gerade deshalb gesund für Deutschland, weil man in den Diskurs gehen muss! Jamaika wäre sicher um ein vielfaches besser gewesen, als die letzte GroKo Legislatur.
Ich bin auf eure Meinungen gespannt.