Ich glaube, man muss hier zwischen den Kritikern an diesen Aktionsformen unterscheiden zwischen
- Kritikern aus Prinzip, daher Leute, die gegen die Klimaproteste allgemein sind und nun die Möglichkeit haben, eine Gruppe, die sich sehr radikal für den Klimaschutz einsetzt, populistisch auszuschlachten
- Kritikern, die grundsätzlich voll hinter den Zielen der Klimaschutzbewegung stehen, aber eben nicht glauben, dass „radikalere Methoden“ zu „größeren Erfolgen“ führen.
Es ist halt nicht so schwarz-weiß, wie es manchmal hier rüber kommt - nach dem Motto: „Die Klimaschützer sind alle für die radikalen Proteste und jeder, der gegen die radikalen Protestformen ist, ist auch gegen den Klimaschutz“. Es hat ja letztlich auch einen Grund, warum die „Letzte Generation“ mit ihren Aktionen auch bei den Grünen (zumindest denen in hohen Ämtern) und bei kirchlichen Umweltschutzbündnissen eher unbeliebt sind. Dahinter steckt eben, dass nicht jeder glaubt, dass man mit radikaleren Aktionen mehr erreichen kann - manche glauben eben auch, dass diese radikalen Aktionen einen negativen Einfluss haben könnten, dass sie u.U. dazu führen, dass die AfD und CDU mit ihrem Populismus gegen diese Aktionen bei den nächsten Wahlen Erfolg haben könnten, was dem Umweltschutz sicherlich nicht zuträglich wäre.
Ich denke, wir sind uns einig, dass die radikalen Protest in jedem Fall eine offene Flanke für Kritik aus dem konservativen Milieu sind, dass sie in jedem Fall von Rechtsaußen genutzt werden, um damit Stimmung gegen die gesamte Umweltschutzbewegung zu machen. Und das sehen Leute wie z.B. Ich als großes Problem. Um diesen Nachteil auszugleichen, müssten die Proteste einiges bewirken - und das sehe ich aktuell einfach nicht. Im Gegenteil, das einzige Messbare, was diese Proteste aktuell bewirken, ist eine Zersplitterung der Umweltschutzbewegung in Befürworter und Gegner dieser Protestformen und Forderungen seitens der Politik (nicht nur von den üblichen Verdächtigen in CDU und AfD, sondern auch von manchen SPD-Politikern), die Protestierenden zu bestrafen oder gar die Strafgesetze zu verschärfen. Und das ist wirklich das aller letzte, was wir wollen.
Und das ist meine Motivation, warum ich mich gegen diese Protestformen ausspreche. Un in diesem Sinne gibt es die von dir genannte Dissonanz nicht wirklich.
Ja, da gebe ich dir Recht, die Wirkung von Sprache auf die Gesellschaft ist etwas, mit dem ich an anderer Stelle auch gerne argumentiere, daher muss ich das zur Einhaltung einer logischen Konsistenz meiner Argumentation auch hier stärker berücksichtigen. Ich werde zukünftig aufpassen, hier sprachlich genauer zu sein.