LdN306 Großartiges Interview mit Lion Hirth

Ein Punkt war mir nicht ganz klar, evt hab ich auch nicht richtig zugehört.
Eine Idee war, das man Firmen, die ggf hohe Gasverbräuche haben, zeitweise stilllegt, solange keine Mangellagen bei den Produkten entstehen. Die Belegschaft geht solange in Kurzarbeit, das Unternehmen bekommt Geld vom Staat, um nicht insolvent zu gehen, ruht aber faktisch, ggf über Monate.
Kurz gerechnet: Das Kurzarbeitergeld beträgt aktuell 60% vom netto, 67% bei zu versorgenden Kindern.
Beziehe ich das mal auf ein lokales Unternehmen in unserem Umfeld (NRW nahe Ruhrgebiet). Nehme ich das verfügbare Einkommen je Haushalt, wie folgt definiert: Wie IT NRW mitteilte, lag das verfügbare Einkommen im Jahr 2019 kreisweit bei 25.497 Euro. Als verfügbares Einkommen verstehen die Statistiker das Einkommen aus Arbeit und Vermögen, das privaten Haushalten nach Abzug von Steuern und Sozialabgaben zuzüglich etwaiger Sozialleistungen für Konsum und Sparen zur Verfügung steht.
Quelle: Drei HSK-Städte liegen in der NRW-Geldrangliste weit vorne - wp.de
Nicht ganz aktuell, aber ich denke aktuell genug.
Nun bekommen diese Haushalte also 60% des Netto beim Kurzarbeitergeld, bei gleichzeitig steigenden Lebenshaltungskosten.
Das Unternehmen geht in den Standby, verbraucht kaum Energie und bekommt laufende Kosten erstattet vom Staat, macht aber wohl keinen Gewinn.
Nun wäre die Erwartung doch, das alle Arbeitnehmer mit Kurzarbeitergeld zuhause warten, bis der Arbeitgeber wieder ruft.
Kann man davon ausgehen, das dem so ist? das sich viele der Arbeitnehmer nicht aus finanziellen Erwägungen eine neue Arbeit suchen? Das die Arbeitnehmer diese Durststrecke lange durchhalten? Nach Corona sind auch hier viele Reserven aufgebraucht. Mieten und Nebenkosten steigen, Lebensmittel- und Benzinpreise sind hoch.
Zudem, welcher Unternehmer geht längere Zeit in einen solchen Standby, ohne eigenes Einkommen (wie wird die Höhe des Gehalts für einen Unternehmer berechnet, wenn die Überbrückungsmittel aus Steuergeldern kommen?)
Das sind einige der spontanen Fragen die mir in den Sinn kamen.
Sollte ich da einen Logikfehler haben, korrigiert mich gerne.
Vieles ist mir aber doch arg theoretisch geblieben, evt denke ich aber auch zu pragmatisch oder naiv.

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Ich wundere mich dass Herr Hirth Batterien als Speicher völlig außen vor lässt?
Z.B. Gerade startet wieder ein Projekt, hier mit ca 500MWh in Form von Tesla Mega Packs(container) um Hawaii von fossilen Brennstoffen komplett unabhängig zu machen.

Hawaii hat geringe Saisonale Unterschiede, aber bei uns komplettieren sich Photovoltaik und Windkraft über den Jahresverlauf sehr gut

Das liegt schlicht daran, dass diese für den Strommarkt (noch?) keine Rolle spielen. Die von dir genannten 500 MWh sind zwar eine gigantische Energiemenge für einen Batteriespeicher, aber auf dem Strommarkt ist das nix. Soviel haut ein Großkraftwerk in einer Stunde raus.

Große Batteriespeicher dienen aktuell auf dem Strommarkt lediglich dazu, selten genutzte Spitzenlast-Kraftwerke sowie zur Erhaltung der Netzstabilität schnell regelbare Kraftwerke zu ersetzen. Das ist eine Nische. Um Deutschland durch eine einzige Nacht zu bringen, bräuchte es so ungefähr 500 GWh (10 h x 50 GW Last - 1000 x den Speicher von Hawaii). Und davon hat man auch nur etwas, wenn am nächsten Tag dann eine verlässliche Energiequelle bereitsteht, um den Speicher wieder vollzumachen.

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ich hatte bereits auf die Ausbau Pläne Europäische Batteriespeicher 1300 GWH = 1,3 TWH = 1300000 MWH verwiesen

Ich möchte nicht, dass hier wieder der Eindruck erweckt wird, es passiert nichts und es wäre alles zu spät.

Das sind alles oder überwiegend Projekte des freien Marktes und wenig Regierungsgesteuert. Dadurch ist es viel zu langsam. Schau doch mal in die Kommunen. Jedes Kaff glaubt über Sinn oder Unsinn von Solar zu diskutieren zu können. Bis jeder Gemeinderat kapiert hat warum wir PV brauchen und das PV jeden Acker ökologisch aufwertet haben wir längst 5 Grad Klimaerwärmung. Da muss einfach Druck auf den Kessel und mit Marktwirtschaft funktioniert das nicht

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Ja, die Podcast Episode war sehr gut und auch der Hirth-Beitrag.
Ja, laut Prof. Quaschning (Berlin) speichern die aktuellen eAutos in Deutschland schon soviel Energie wie ganz Deutschland in etwa einer Stunde sonst verbraucht.
Viele Privatleute installieren heute schon Batteriespeicher mit typisch 10 kWh um quasi autonom zu werden. Neuerdings investieren viele ca. 1500 € extra für einen Netztrenner: wenn das Stromnetz ausfällt sind sie dann völlig autark.
Volkwirtschaftlich wäre es viel besser, wenn Leute mit Batteriespeichern eine faire Einspeisevergütung bekämen wenn sie in Phasen hohen Stromdefizits einspeisen würden.

Jedenfalls erscheint mir das Konzept der lokalen Batteriespeicher in der Politik der Regulierung für faire Geschäftsmodelle unerwünscht oder unverstanden zu sein.

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Macht das denn wirklich Sinn (offene Frage)? Ökonomisch lohnt sich das ja in den meisten Fällen (zumindest auf Basis der heutigen Einspeisevergütung) nicht. Ressourcen- und kostengünstiger wären vmtl. große (zentralere) Batteriespeicher. Die wären auch verlässlicher zu beplanen. Und die Autarkie wird ja auch in den wenigsten Fällen wirklich gebraucht.
Bei den E-Auto Akkus verstehe ich das Argument, dass diese ohnehin schon da sind. Aber hier bin ich mir bzgl. der Sinnhaftigkeit unsicher.

Wir haben das an anderer Stelle schon mal diskutiert, aber hier passt es gerade gut. Es gibt ja die Idee aus alten Tagebauten Pumpspeicher zu machen, z.B. für den Fall des Hambacher Lochs [1].

300 GWh Speicher in einem einzigen Kraftwerk mit Speicherkosten zwischen 1-2 ct/kWh [2] (bei täglicher Ein- und Ausspeicherung). Batteriespeicher dürften etwa beim doppelten Preis liegen. Natürlich braucht man gigantische Mengen an Beton, aber die hätten sich nach etwa 2 Jahren (emissionstechnisch) amortisiert – bei ~80 Jahren Lebenszeit. Bzgl. (seltener) Rohstoffe dürfte das also dem Batteriespeicher auch überlegen sein.

Wenn man mit so einem Bau schon fast den Tag / Nacht Speicherbedarf von Deutschland decken kann, dann könnten mehrere dieser Speicher sogar Energie für den Ausgleich von Verbrauchsfluktuationen über Wochen hinweg bereitstellen (z.B. für Dunkelflauten etc.). Saisonal dürfte es an Power-to-Gas langfristig vmtl. nicht herankommen.

[1]

[2]

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Kann mir jemand sagen, warum wir aktuell die Kapazitäten der Ölkraftwerke nicht nutze? Das sollte doch dramatisch günstiger als die Verstromung von Gas sein.

Hallo liebe Lage-hörer,
ein Bekannter von mir würde gerne in Photovoltaik investieren. Vielleicht wäre das Unternehmen welches Philip in dem Interview am Rande erwähnt interessant für ihn. Weiß zufällig jemand, mit welchem Unternehmen Philip da telefoniert haben könnte?

Hier der Auszug aus dem Interview:

"…habe zum Beispiel mit einem Unternehmen telefoniert in Baden-Württemberg die haben ein lustiges Geschäftsmodell die laufen durch die Gegend suchen große Dächer von Fabriken und Bauernhöfen pachten die für 30 Jahre hauen da mittelgroße Solarkraftwerke drauf installieren das Melden das an warten das machen das ganze Ding stellen das auf Ihre Webseite und sagen hier kosten eine Millionen das Ding könnt ihr haben ihr werdet im Grundbuch eingetragen das Ding gehört euch Pachtvertrag wir kriegen dann Cent pro Kilowattstunde für die Wartung aber das Ding läuft dann je nach Solarpanel 20 bis 30 Jahre und ihr kriegt nach Abzug der Kosten irgendwie sechs sieben Prozent Rendite das ist deren Modell "

Zunächst einmal wollte ich auch das wirklich sehr gute Interview mit Lion Hirth loben.
Als kleine Ergänzung zu dem Thema „Gasmangellage“ und private Bemühungen um das Einsparen von Gas wollte ich noch auf den Gastacho der NetzeBW für Baden-Württemberg/ Raum Stuttgart und weitere Gebiete hinweisen.
Dort kann mithilfe des letztjährigen Verbrauchs, dem aktuellen Zählerstand, sowie den Temperaturen (Standort Stuttgart) ermittelt werden inwiefern die eigenen Sparmaßnahmen Wirkung zeigen.

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Wirklich Top Interview!

Ihr hattet im Interview erwähnt, dass Ihr mit einem Unternehmen gesprochen habt, welches Dächter pachtet und dort PV Anlagen bewirtschaftet und anschließend schaut dass diese Investoren offen stehen.

Ich arbeite viel mit Versicherungsunternehmen zusammen und habe genau einen solchen Case gerade bei mir in der Diskussion, mit einer kleinen Anpassung. Versicherer können hier selber direkt Investor der Anlagen werden, da sie aufgrund der ESG-Vorschriften auf immer mehr Vorlagen nach Artikel 9 Impact Investments haben und ggf. kann man hier noch weiter Kundengelder einsammeln bswp. über grüne Lebensversicherungsverträge, die gezielt in neue Erneuerbare Energieanlagen gehen, um so noch mehr PS auf die Transformation zu bekommen. Ich möchte hier nichts neu erfinden, sondern einfach die Modelle verstehen und schauen, ob man das so zusammenschnüren kann, dass es für Versicherer passt.

Wäre super, wenn Ihr mir da den Namen geben könntet. Danke und lg, Nick

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enpal

guckt mal was die schweiz macht:

Bist Du sicher? ich hatte Enpal so verstanden, dass sie die Anlagen zur Miete anbieten (was ja auch schon mal eine Vereinfachung ist), aber letztlich ist der Case für den Dachbesitzer immer noch das Thema Einspeisevergütung etc. / Bei der Pacht hatte ich es so verstanden, dass man einfach direkt pauschal Geld bekommt und es quasi noch einfacher ist…

Oder macht Enpal beides? Danke schon einmal, lg,

Ich hab das mit der Trägheit von Heizungen nicht verstanden, glaube ich. Konnte nur googlen, daß Fußbodenheizungen träge sind. Verstehe ich es richtig, daß es egal ist, ob ich schon 2h, bevor ich nach Hause komme, auf gemütliche 20 Grad vorheizen oder erst sagen wir mal 30 Min vorher? Kann mir das irgendwie nicht vorstellen.

2 Stunden werden nicht reichen. Wenn ein Haus mit einer FBH ausgekühlt ist, z. B. nach einem Urlaub, dann dauert es gut einen Tag, bis wieder Normaltemperatur erreicht ist.

Das liegt schlicht daran, dass erst einige Tonnen Beton im Fußboden erwärmt werden müssen, bevor der Fußboden dann den Rest des Gebäudes aufheizt.

Bei klassischen Heizkörpern hat man dagegen nur ein paar kg Metall an der Wand hängen, die nach ein paar Minuten schon warm sind. Und ab diesem Moment dann auch gleich die Raumluft erwärmen, so dass es den Bewohnern warm vorkommt, auch wenn Wände, Böden und Decken erstmal noch kalt sind.

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So viel zur Theorie.
Wenn im Niedrig Energie Haus die Vorlauftemperatur bei 40° oder darunter liegt , dann braucht es auch bei Heizkörpern eine längere Zeit.