LdN297 Coronalockerungen

Ganz ehrlich: Nicht in allen Innenräumen, aber z.B. in Wartezimmern von Arztpraxen.

Das ist etwas, dass ich seit Jahren kritisiere - schon vor Corona. Wer zur Hölle hält es für eine gute Idee, während der Influenza-Welle 20 Menschen in ein vollgestopftes, im Winter nicht gelüftetes Wartezimmer auf engstem Raum zusammenzupferchen. Vor allem, weil diese 20 Menschen alle in irgend einer Form „krank“ sind und ein großer Teil davon zur Risikogruppe der älteren Patienten gehört.

Ich fordere daher schon seit Ewigkeiten, dass diese „Wartezimmer-Situation“ im Arztpraxen völlig neu überdacht werden muss. Eine Maskenpflicht und Partikelfilter im Wartezimmer sind das absolute Minimum, letztlich würde ich mir aber auch wünschen, dass wenn mein angedachter Termin um 11 Uhr ist, ich einfach „um den Block laufen“ könnte und mir die Praxis schlicht eine Kurznachricht schickt, sobald die Behandlung des Patienten vor mir beginnt, sodass ich mich binnen 5 Minuten in der Praxis einfinden kann und somit im Idealfall gar nicht erst in’s Wartezimmer muss.

Dein Einwand ist daher durchaus berechtigt:
Ja, auch im Hinblick auf die Grippe sollte man endlich mal die Gefahren realisieren und nicht den status quo als „alternativlos“ immer weiter betreiben. Auch hier sind minimalinvasive Freiheitseingriffe, die potentiell eine große Wirkung entfalten können (z.B. Maskenpflicht im Wartezimmer) absolut überfällig.

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Zunächst einmal musst du auf die Übersterblichkeit schauen. Corona ist nur dann ein Problem, wenn es kausal zu mehr Toten führt. Es klingt zwar zynisch, aber ja, wenn Menschen sterben die ohnehin sterben würden, ist das Problem aus gesellschaftlicher Perspektive eben keines. Der Altersmedian (83) und -Schnitt (81) der Coronatoten liegt deutlich über der Lebenserwartung der bis 1980 geborenen (w76 / m 69). Statistisch gesehen muss also niemand Angst haben, wegen Corona nicht in den Genuss seiner Lebenserwartung zu kommen. Das Todesrisiko ist damit im Rahmen der allgemeinen Lebensgefahr.

Entscheidend ist aber folgendes: Die Sterberate des Virus ist konstant. Angenommen sie liegt jetzt bei etwa 0,1 %, dann werden von 80 Mio Menschen irgendwann 80.000 daran sterben. Man kann jetzt versuchen diese Tode zu verteilen, aber es ändert nichts daran, dass sie innerhalb der nächsten Jahre sterben. Das ist schlimm, das ist traurig, aber den Kampf gegen Windmühlen gewinnt man nur dann wenn man die Windmühlen als solche erkennt.

Deshalb: breit gestreute Maßnahmen nur noch zur Verhinderung einer Überlastung der Krankenhäuser. Der allgemeine Ansatz, nachdem möglichst alle Infektionen verhindert werden sollen, hat ausgedient, auch wenn er natürlich ursprünglich moralisch vorzugswürdig war.
Schutz vulnerabler gerne da wo es konkret Sinn macht. Testpflicht in Altersheimen, Maskenpflicht im Wartezimmer usw. Das sind Maßnahmen die wir gerne für immer behalten dürfen.

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Solche Rechnungen sind sehr unsauber. Interessant ist nicht die Lebenserwartung aller bis 1980 geborenen Menschen, sondern derer, die noch leben.

Um das an einem Beispiel zu verdeutlichen: Stürben in einer Gruppe 10 Menschen mit 30 und 10 Menschen mit 80, dann ist die Lebenswartung 55 Jahre. Wer dann aber mit 55 Jahren an Corona stirbt, erreicht die Lebenserwartung der gesamten Gruppe. Er erreicht aber nicht die Lebenserwartung der Menschen, die mindestens 31 Jahre geworden sind.

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Absolut legitime Nachfrage. Welche Perspektive sollte es denn deiner Meinung nach für Veranstalter ebensolcher Raves geben? Das ist vor allem vor dem Hintergrund wichtig, dass gerade diese Veranstalter 2 Jahre solche Events nicht mehr durchführen konnten und dadurch ohnehin sehr in wirtschlaftliche Bedrängnis geraten sind. Will man solchen Leuten sagen dass sie ihr Geschäftsmodell nicht mehr weiter fortführen können dann sollte man sich auch ehrlich machen. Oder man verknüpft eine solche Forderung mit einer entsprechenden Perspektive.

Wieso Großevents ohne Maskenpflicht und klarer Durchsetzung des Hausrechts bei verstoß durchgeführt werden ist halt einfach der Dauerbeschallung von Querdenkern, rechtsoffenen Medien und ‚Impfkritikern‘ zu verdanken.
Es gibt halt auch noch ein paar Unterschiede: Eher linke Raves sind oft mit Test-Regime/Angebot verbunden und bieten das offensiv an, eher hardcore kommerziell ausrichtete Veranstaltungen sehen halt zu dass sie damit noch extra Kohle verdienen und maximal Test verkaufen.

Irgendwann hast du so viele Leute auf einem Haufen versammelt, dass rechnerisch am ende einer Stirbt. Wie viele Rammstein Konzerte sind 1 extra Menschenleben wert?

Aber hey, wir schauen ja alle auch ganz entspannt die WM im Sommer wo tausende zu unserer Unterhaltung starben.

Ich habe beide Seiten dieser Nummer gesehen: Lockdown, Rave Indoor mit Maske, Großveranstaltung mit anschliessender Infektion und kleine illegale Raves mit-veranstaltet.

Wegen Perpektive: Ich würde sagen: Den 200K Menschen rave eventuell auf 2024 verschieben.

Weil aufgrund der Corona-Krise alle Veranstaltungen bis Ende 2020 auf das kommende Jahr verschoben worden seien, habe er derzeit keine Einnahmen. „Es wäre schön, wenn ich meine Lebensversicherung, die 2021 ausläuft, nicht für den normalen Lebensunterhalt verbrauchen müsste.“

Ich hoffe er hat ein bisserl was verdient, dass er seine Lebensversicherung nicht anpacken muss.

Warum 2024 und nicht 2023 oder 2028? In der aktuellen Situation ist nicht davon auszugehen, dass sich an der Impfquote noch signifikant etwas ändern wird und die allermeisten derer, die sich wirklich bisher nicht impfen lassen konnten, werden es wohl auch bis 2024 nicht können.

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