LDN287 - Gas sparen für den nächsten Winter

Da bin ich bei dir, diese Konzerne sind definitiv nicht unschuldig an der Klimakrise. Was ich nur meinte ist, dass sie eher ein Symptom und nicht die Ursache sind. Das Problem ist unser drang nach einem gewissen Lebensstil.

Ok ich formuliere es anders: So lange es eine Nachfrage gibt, wird sich ein Angebot bilden, wenn es nicht zu stark vom Staat eingeschränkt oder verboten wird. Daraus könnte man natürlich schlussfolgern die Politik sei an allem Schuld (+Lobbyismus), aber die Politik passt sich ja häufig den Lebenssituation der Menschen an. Und je mehr Menschen eine für den Planeten massiv schädliche Lebensweise führen, desto schwerer ist es Maßnahmen dagegen einzuführen. Als Beispiel der Veggie-Day der Grünen, vor dem die vermutlich heute noch Angst haben. Je weniger Menschen von einer Einschränkung betroffen sind, desto einfacher ist es sie durchzusetzen. Wenn kaum einer Inlandsflüge machen würde, wäre es viel leichter diese zu verbieten.

95% der SUV-Fahrer könnten vermutlich ganz gut ohne den SUV klar kommen. Insgesamt würden sehr sehr viele mit viel sparsameren Autos klar kommen. Man könnte auf der Autobahn freiwillig langsamer fahren und viele würde es nicht sonderlich auf der Autobahn einschränken. Es gibt viele Menschen, die ohne Probleme auf ÖPNV umsteigen könnten und es nicht tun. Natürlich schadet das Verhalten des Staates dem ÖPNV, aber das Auto hat, zum einen natürlich wegen der Autolobby aber auch weil so viele Menschen Autos fahren, den Vorrang in Planungen. Außerdem ist die Autolobby so stark, weil die Leute ihre Autos kaufen (ist natürlich ein Teufelskreis).

Fleischverzicht hast du ja schon selber genannt.

Beim Heizen gibt es viele Menschen, die auch mit kleinerem Wohnraum locker klar kämen. Man kann die Heizung niedriger einstellen. Häuser könnten besser gedämmt werden. Man kann bei der Wohnortsuche/Arbeitsplatzsuche darauf achten nicht so weit vom Arbeitsplatz entfernt zu wohnen.

Man kann mehr Urlaube vor Ort/Regional oder mit dem Zug machen, statt mit dem Flugzeug.

Die Liste ist lang und ich könnte die noch ewig ausführen, aber ich hoffe du verstehst worauf ich hinauswill. Ja es gibt Menschen, bei denen es nicht mehr viele vernünftige Alternativen gibt, um den CO2 Fußabdruck zu reduzieren, aber die sind auch häufig eher am unteren Ende des CO2 Fußabdrucks. Häufig gibt es ja auch eine Korrelation zwischen CO2-Ausstoß und Vermögen. Das heißt die, die einen hohen CO2-Fußabdruck haben, können es sich auch eher leisten, ihn zu reduzieren.

Um mal ein Beispiel zu nennen, wo die Änderung von Konsumverhalten zu für die Umwelt positiven Effekten führt:

Vor 10-20 Jahren (und natürlich auch schon vorher) haben Menschen sich entschieden Vegetarisch/Vegan zu ernähren, obwohl es zu der Zeit zu tatsächlich teilweise sehr großen Einschränkungen für diese Personen geführt hat. Mittlerweile gibt es immer mehr Vegetarier und Veganer und das liegt nicht an der Industrie oder Politik. Und diese gestiegene Anzahl an Vegetariern und Veganern führt dazu, dass immer mehr Unternehmen und Restaurants vegetarische und vegane Produkte anbieten und es dadurch heute schon fast ohne große Einschränkungen möglich ist zumindest vegetarisch zu leben. Das hat ja zum Beispiel so weit geführt, dass es sogar bei VW mittlerweile vegetarische Kantinen gibt.

Und kurz noch zum Thema der Einzelene kann ja eh nichts auswirken (ich weiß, du @pero.s hast das nicht behauptet):

Wenn man dem Motto folgt, dürfte man auch nicht Wählen gehen, bei der Anzahl an Wählern macht eine Stimme ja auch keinen Unterschied. Aber darum geht es ja auch gar nicht, es geht darum, dass man eine gewisse Gruppe repräsentiert und wenn man bereit ist etwas zu machen, sind bestimmt auch andere in deiner Gruppe dazu bereit. Als Beispiel, nehmen wir an du bist ein mitte 40er gut verdienender moderat Konservativer. Wenn du bereit bist deine Heizung runter zu drehen, ob wohl du dir hohe Preise leisten kannst, dann werden es wohl auch andere in deiner Gruppe tun. Natürlich bist du ein Individuum, aber es gibt da ja schon Überschneidungen. (Darauf basiert ja auch das ganze Datensammeln von Facebook & Co) Das Überwinden deiner Gruppe ist außerdem wichtig, damit die nächste Gruppe erreicht wird. Man würde zum Beispiel erwarten, dass sich erst die „extremen“ Tierliebhaber anfangen vegan zu ernähren und dann die etwas weniger „extremen“ Tierliebhaber und nicht direkt als nächstes die erzkonservativen 80 jährigen Rentner. Des Weiteren unterschätzt man häufig den Effekt, den das eigene Verhalten auf die Menschen in der eigenen Umgebung haben kann.

Um das ganze nochmal mit den Worten der Ärzte auszudrücken:
„Es ist nicht deine Schuld, dass die Welt ist wie sie ist. Es ist nur deine Schuld, wenn sie so bleibt“

Natürlich spielt die Politik eine sehr entscheidende Rolle, vor allem, um wichtige Prozesse zu beschleunigen. Allerdings sollten sich die Bürger nicht nur darauf ausruhen und alle vier Jahre bei einer „grünen“ Partei ihr Haken setzen, sondern sie sollten die Politik auch proaktiv unterstützen, nur so können wir noch rechtzeitig etwas gegen den Klimawandel machen.

Also ich habe jetzt kein Gas für den Winter bewusst gespart. Wir sind ein 4-Personen-Haushalt in einem Reihenmittelhaus mit ca 150 qm (inkl. Keller). Baujahr 1999, also Mittelmaß von der Isolierung und Dämmung her. Unsere Temperatur ist auf 20°C eingestellt. Sprich, wir laufen zuhause im Winter in Pullis rum und nicht kurzärmlig :wink:

Mein Gasverbrauch in den letzten 12 Monaten: Präzise 601m³ ≈ 6.547kWh
(Ich weiß es deswegen so genau, weil bei mir Ende Juli immer Ablesezeit ist.)

Die Formel lautet ja wie folgt:
Verbrauch in kWh = Verbrauch in Kubikmeter × Zustandszahl × Brennwert.
Zustandszahl bei mir: 0,95890
Brennwert bei mir: 11,361
⇒ 601m³ × 0,95890 × 11,361 ≈ 6.547kWh

Überall liest man doch, dass der durchschnittliche Verbrauch für ein Einfamilienhaus bei vier Personen zwischen 12.000kWh und 16.000kWh pro Jahr liegen.

Jetzt bin ich hier kein Experte und weiß es auch nicht, aber sind diese Durchschnittsangaben zu hoch angesetzt oder ist das bei mir doch ein sehr guter Wert? Oder anders gefragt, was haltet ihr von meinem Verbrauch? Ist das viel?

Das ist ein verdammt guter Wert!
Habe vor kurzem die Realwerte mehrere Ökohäuser verglichen die alle sehr gut gedämmt sind. Die liegen eher höher. Beim Reihenmittelhaus hilft natürlich der Nachbar, keine Ahnung wie viel das ausmacht

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