Ich mache mir aktuell Gedanken über unsere Problempriorisierung.
Jetzt hatten wir ja zwei Jahre als Hauptproblem und täglichen Begleiter Corona, dieser wurde zumindest aus meiner Sicht durch die aktuelle Weltlage abgelöst.
Ich subjektiv habe bei weitem mehr Angst vor der Weltlage (= Urkainekrieg) und deren Folgen (Verteuerung, Kriegsgefahr, Ausgaben, Energiemangel, Flüchtlinge und so weiter….), als vor Corona (das bei uns im Ort grad durch die Decke geht).
Jeder Euro kann nur 1x ausgegeben oder geliehen werden, somit finde ich das Thema Corona sofort abzuhaken, und die Prios anders zu setzten
Impfpflichtig so bald wie möglich (damit wenigstens die nächste Welle nicht so wild wird)
kein Geld mehr für die unzähligen Teststellen (brauchen das woanders)
Und ich bin mittlerweile so weit zu sagen, zumindest Omicron als normalen Infekt zu werten, ohne Quarantäne, Isolation, frei testen usw. (Ausnahme bspw. Gesundheitsberufe…).
Bin ich hier allein mit meinem „Gefühl“ oder gehen beide Prioritäten? Übertreibe ich? Gibt es in der Politik auch Ansätze, dies so wie ich zu sehen? Können wir uns überhaupt Ausgaben für beide „Probleme“ erlauben (Kurzarbeitergeld, geschlossene Einrichtungen usw…)?
Nein, Du bist nicht alleine. Die Aufmerksamkeitsspanne einer Gesellschaft ist begrenzt (auch ich habe die Nachrichtenlage schon zu Corona-Zeiten kaum noch ertragen).
Leider konnte man schon das gleiche Argument im Frühjahr/Sommer 2020 aufmachen: „Corona verdrängt Klimakatastrophe“.
Mit Deiner Einschätzung „Corona ist jetzt die neue Grippe“ stimme ich nicht überein. Ja, die (erste) Omicron-Variante führt nicht zu einer Überforderungen der Krankenhauskapazitäten. Aber die Todeszahlen sind mit 200 / Tag immer zu hoch, als dass wir das als Gesellschaft als „akzeptabel“ ansehen könnte.
[In dem Zusammenhang würde ich sehr gerne wissen, wie hoch der Anteil der Bevölkerung ist, die sich aus medizinischen Gründen nicht impfen lassen können oder bei denen die Impfung aus medizinischen oder medikamentösen Gründen wirkungslos ist. Denn auf Impfskeptiker und -gegner möchte ich wirklich keine Rücksicht mehr nehmen!]
Schließlich: Es ist mit nichts ausgeschlossen, dass wir - z.B. im Herbst - eine Mutation erleben werden, die nicht mehr so „harmlos“ ist wie Omicron. Virologen sprechen zudem auch von möglichen Mutationen, die selbst im Sommer zu massiven Wellen führen können.
Der Drops ist längst nicht gelutscht!
Daher ist auch das Testen nach dem Impfen immer noch extrem wichtig. Teststellen abzubauen, wäre falsch. Vielmehr brauchen wir bessere und günstigere Tests.