LdN281: Autofreier Sonntag

Ist die schon mal aufgefallen, dass die Kennzeichen aller Elektroautos ein „E“ am Schluss haben?
m.W. leider auch die unseligen Hybrids

Das weiß ich nicht genau. Allerdings solltest du dir das genauso wie ich überlegen. Denn wenn jede Einsparung ausreichender Grund für eine Zwangsmaßnahme ist, sind wir ganz schnell bei den Kühlschränken.
Oder wie wäre es mit dem herdfreien Sonntag oder dem heizungsfreien Sonntag?
Da wir (hoffentlich) alle nicht den Gebrauch von Herden am Sonntag einschränken möchten, zeigt das doch, dass es da einen Trade-off gibt und ohne da Zahlen zu sehen, neige ich erstmal zu der Ansicht, dass das Festsetzen von E-Autos eher zu viel Freiheit (und gesellschaftliche Solidarität, siehe letzter Absatz) kostet.

Es geht mir mit meinem Widerspruch nur darum, dass man nicht im Überschwang begeistert Freiheiten einschränkt, wenn der Einschränkung kein nennenswerter Nutzen entgegensteht. Wenn rauskommt, dass es sinnvoll ist, auch die E-Autos festzusetzen, bitte her damit.
Es könnte ja aber auch sein, dass eine Ausnahme für E-Autos den Austausch Verbrenner → E-Auto befeuert. Das ist sicher schlechter als Verbrenner → Fahrrad aber besser als der Status quo.

Ich glaube, dass gesellschaftliche Akzeptanz für Klima-Schutz-Maßnahmen eine begrenzte Ressource ist und wir sie nicht für unsinnige Maßnahmen verschwenden dürfen. Ich denke, die Formierung der Gelbwesten in Frankreich spricht dafür. Daher meine Vorsicht.

Mal so ganz allgemein halte ich den autofreien Sonntag für Unfug. Wir könnten auch den arbeitsfreien Mittwoch anbieten, dann trifft es nicht direkt wieder die privaten Haushalte. Und wenn dann noch E-Autos ausgenommen werden gibt es eben in diese Richtung Vorteile für Vermögende, die sich mal eben ein neues E-Auto kaufen konnten (die Kosten ja auch mit Zuschuss noch ein paar Euro). Bei solchen Sachen habe ich dann ähnliche Bauchschmerzen wie mit der Pendlerpauschale und dem Käse den Lindner in einer Tour verzapft.

Außerdem gibt es im Großteil Deutschland nicht mal ansatzweise sowas wie ÖPNV am Wochenende. Klar, dass es den grünen Wohlstandsstädtern egal ist, aber es gibt eben auch Landbevölkerung und kleinere Städte als Berlin. Man kann doch nicht partiell Menschen ausschließen ohne Möglichkeit etwas dagegen zu tun.

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Wir habe keine Energieknappheit. Wir erwarten nur eine, und deswegen steigen die Preise.

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Dann halt mal ein wenig rechnen.

Laut:

Verbrauchen E-Autos im Schnitt 15kWh pro 100km

Weiter oben war gesagt es gäbe rund 600.000 in Deutschland.

Sagen wir rund 200.000 haben eh keine Fahrt geplant und die restlichen 400.000 veranschlagen wir mit 100km

Macht: runde 6Mio. kWh die nicht erzeugt werden müssen für einen einzigen autofreien Sonntag der auch E-Autos einschließt.

Hinzu kommt die Einsparung für h Schließung von Touristen Attraktionen die keinen Besuch kriegen und schon kann man locker auf 10Mio. kWh runden die nicht erzeugt werden müssen + Öl und Gas was nicht verbrannt wird.

Heißt du kannst ein Kraftwerk mit 0,5 MW Leistung für den Tag abschalten.

Das halte ich dann doch schon für eine relevante Größe.

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Das ist eine Milchmädchenrechnung, das man davon ausgeht das 2/3 aller Elektroautos fahren und dazu noch 100km.
Trotz Firmenwagen (zwar Diesel und kein E) fahr ich an 8 von 10 Sonntagen gar nicht mit dem Auto wenn es nicht notwendig ist.
Ich denke zumindest, die meisten werden das ähnlich halten. Das nach 2 Jahren Pandemie aber Familien gerade mit Kindern auch mal raus müssen um den Kindern wieder ein Stück Kindheit zurück zu geben, sollte nachvollziehbar sein.

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Das klingt definitiv danach, dass man das mal genauer ansehen sollte. Ich halte deine Rechnung aber für zu E-Auto-unfreundlich. Soll heißen: Ich bezweifele, dass 2/3 aller E-Autos am Sonntag fahren und auch, dass diese durchschnittlich 100 km fahren. Aber das zu erheben dürfte für den wissenschaftlichen Dienst des Bundestages ja ein beherrschbares Problem sein.

Was ich vorher nicht bedacht hatte und was mich für das Fahrverbot auch für E-Autos einnimmt, ist, dass vor allem reiche Menschen eins haben. Insofern könnte das Aussparen der E-Autos schnell als Klientelpolitik gewertet werden. Nichtsdestotrotz sollte die Maßnahme natürlich geeignet sein, das Problem (knappe Energie) zu lösen, also die obige Rechnung sollte dann was Relevantes ergeben.

Natürlich ist es eine Milchmädchenrechnung, daher stehen ja auch sämtliche angenommenen Größen dran.

Es ging ja auch um die Größenordnung der Einspaarungen und nicht darum nwas auf die kWh genau raus kommt.

Und deine Familie nach der Pandemie wird eher noch einen Verbrenner haben statt eines Elektro.

Also nur Nebelkerze deinerseits.

Findest du das nicht ein bisschen stark im Tonfall? Unter Nebelkerze verstehe ich eine absichtliche Täuschung. Vermutest du die wirklich hier?

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Also helfen uns unrealistische Annahmen weiter? Mal von den wirtschaftlichen Folgen für die Branchen. die eben auch von Sonntagsausflüglern leben. Denen ging es ja die letzten 2 Jahren schon blendend, Grund genug das schnellstmöglich abzuwürgen.

So kennt man dich im Forum…guten Tag dann noch!

Wie soll man sonst Ablenkung bezeichnen?

Immerhin haben wir zwei uns gerade über die Relevanz der includierung von E-Autos unterhalten.

Was ist da bitte der Hinweis auf Familien in der Pandemie anderes als eine Nebelkerze?

Zumal ich ja bereits schrieb, dass genau diese Zielgruppe unter den Besitzern von E-Autos verschwindend gering sein dürfte.

Ich finde es im allgemeinen Recht bezeichnend, was so alles an Argumenten aufgefahren wird, gegen den Vorschlag Autofreier Sonntage mit der Zielsetzung Energie zu sparen.

Bring bessere wenn sie dir zu unrealistisch erscheinen.

Auch das ist richtig, nur die Frage: wieviele von denen sind auf die angewiesen, die mit dem eigenen PKW auf’s Klo fahren?

Es geht ja bei dem autofreien Sonntag nur und ausschließlich auf den Verzicht motorisierter Individualmobilität.
Heißt deine Familie kann mit dem Fahrrad, zu Fuß oder eben mit dem Kollektivverkehr los ziehen, während deine Argumentation andeutet, dass für diesen Sonntag alle in ihrer jeweiligen Unterkunft eingesperrt werden sollen.

Also bis zum letzten Tropfen weiter so, damit auch der letzte Gastwirt hinter den sieben Bergen noch sein Auskommen hat?

Klar hat die Ausflugsindustrie in den Pandemiejahren bereits gelitten, aber wie lange und wen alles willst du bei den immer dichter aufeinander folgenden Krisen schützen?

Denn z.B. die Schausteller wären ja von einem solchen Sonntag nicht betroffen, eher im Gegenteil, die könnten sogar profitieren, weil eben nicht so viele in’s Umland ziehen für den Sonntag sondern eben doch zu innerstädtischen Kirmes gehen.

Die Größenordnung kommt hin, ich gehe aber auch davon aus, dass es weniger ist. Durchschnittliche jährliche PKW-Fahrleistung in Deutschland ist ca. 15.000km also ca. 40km pro Tag. Sonntags wird im Schnitt weniger gefahren. Wie viel weniger ist schwer zu sagen. Das Sonntagsfahrverbot 1973 soll zwischen 7 und 12 % Benzin gespart haben (da sind nun schon Ausgleichseffekte unter der Woche eingerechnet). 7% Benzineinsparung sind 1/14, entsprechen also etwa der halben Fahrleistung eines Durchschnittstages (=1/7). Natürlich ist die PKW Nutzung 1973 kaum noch mit der heutigen zu vergleichen, wahrscheinlich auch nur bedingt relativ. Aber die Annahme, dass Sontags 50 – 100% der durchschnittlichen Strecke gefahren wird, scheint mir realistisch. Das wären also 20 – 40 km gegenüber 66 km aus deiner Rechnung.

Mit ansonsten gleichen Annahmen kommt man auf 1,8 bis 3,6 Mio kWh Strom, die man einspart – pro Woche. In Deutschland verbrauchen wir pro Jahr etwa 500 TWh, also pro Woche 9600 Mio kWh. Sprich die Einsparung entspricht etwa 0,02 – 0,04% des Stromverbrauchs. Das ist nicht viel. Der Hauptgrund, warum die E-Autos bei einem Sonntagsfahrverbot trotzdem nicht fahren sollten ist m.E., dass es unnötigen Kontroll-Aufwand bedeutet.

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Naja meine Annahmen sind halt das Annahmen.

Um das mit der Entfernung halbwegs mit zu bedenken habe ich ja auch die Zahl der in Betrieb genommen Fahrzeuge reduziert.

Was den Anteil an gespaartem Strom angeht stellt sich dann ja fast die Frage warum man von den alten Glühbirnen auf Energiesparlampen wechseln musste.
Die Einsparung dürfte in Summe auf dasselbe hinauslaufen.

Heißt wenn man diese Argumentationsweise nutzt, will man am Ende an gar nichts sparen.

Es ist doch am Ende so, dass es der Sonntag sein soll, weil der gesellschaftlich am wenigsten weh tut.

Schlimmer wäre es doch, wenn uns an einem Wochentag die Puste (die Energie) ausgeht. Also warum so vehement nach Ausnahmen suchen und für diese argumentieren, statt danach wo sich am schmerzfreiesten sparen lässt?

Ich schau doch bei meinem Heizverhalten auch in welchen Räumen ich es warm haben will und in welchen es mich nicht stört wenn es ein paar Grad kälter ist.
Und da wo es kühler sein darf dreh ich die Heizung runter und spare sowohl meine Kosten als auch produzierte Energie (in meinem Fall Strom)

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Der Umstieg auf Energiesparlampen hat immerhin den Stromverbrauch um ein halbes Prozent gesenkt. Das ist auch nicht besonders viel aber der entscheidende Punkt ist hier, dass es bzgl. Kosten-Nutzen-Analyse ein No-Brainer ist. Die Energiesparlampe liefert dieselbe Leistung bei geringerem Energieverbrauch und langfristig geringerem Preis. Es gibt praktisch keine Nachteile.

Bzgl. Straßenverkehr wäre so ein No-Brainer aus meiner Sicht als allererstes ein Tempolimit. Es reduziert den Energieverbrauch, vergrößert die Sicherheit und hat nur minimale Effekte auf die Reisezeit. Die 7% - 12% Sprit-Einsparung des Sonntagsfahrverbots könnte man auch mit einem 100 – 120 km/h Tempolimit auf Autobahnen erreichen.

Die Karte des Sonntagsfahrverbots kann man danach dann auch irgendwann ausspielen – muss aber den Nutzen mit den hier schon genannten Kosten (die es beim Tempolimit nicht / kaum gibt) abwägen.

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Schon irgendwie ein Treppenwitz der Geschichte, dass jahrelang die fossile Erzählung so lautete, dass Energiewende einen schlimmen Wohlstandsverlust bedeutet.
Jetzt fahre ich mit 100% PV-Strom an den Tankstellen vorbei und soll nun aus Solidarität nicht fahren, während gleichzeitig Benzingutscheine verteilt werden, um bloß nicht das System zu verändern.
Kann man sich nicht ausdenken…

(In die PV-Anlage auf meinem Büro habe ich investiert, obwohl mir das Gebäude nicht gehört. E-Auto geleast.)

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Leider hat die Lobby ja dafür gesorgt, dass Hybride auch ein “E“ bekommen, das macht kontrollieren nahezu unmöglich.
Man könnte natürlich noch ein blaues Umweltpickerl für die E-Autos einführen, das wird unseren Autoherstellern aber nicht schmecken.
Sehe also schwarz für dein E-Auto.

Ich finde da klingt leider oft viel Überheblichkeit an. Unser Benziner ist erst 3 Jahre alt und war dringend nötig wegen Kinderwunsch. Zu der Zeit gab es kein E-Auto für Familien, dass ein Normalverdiener zahlen kann. Nicht jeder kann mal eben wieder ein neues Auto für zig Tausend trotz Förderung erwerben. Es ist ja schön wenn es einige gibt die sich ein neues Auto holen können und die Förderung einstreichen, wir können das mit einem kleinen Kind eben nicht. So toll werden mittlere Einkommen mit Kind in Deutschland ja nicht behandelt.

Darf ich fragen, was das für ein Auto ist? War das ein Neuwagen?

Ein Renault Megan als Jahreswagen mit gerade mal 1000km.