LdN281: Autofreier Sonntag

Wie ist das eigentlich mittlerweile rechtlich: Warum sollte ich mit meinem Tesla, der an meiner heimischen PV-Anlage und unterwegs mit 100% Ökostrom geladen wird, am Sonntag nicht mehr Auto Fahren? Klar, 1973 in der Ölkrise gab es diese Möglichkeit nicht. Aber jetzt? Wir haben über 600.000 reine Elektroautos (und ich glaube nochmal so viele PlugIn-Hybride) Müssen die sich dann aus „Solidarität“ mit den Verbrenner-Fahrern zusammen einschränken?

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Es mussten sich auch sehr lange Genese und Geimpfte einschränken auf Grund wesentlich weniger Ungeimpfter. Und hier ist es ja so, dass Elektroautos eben nichts sind was sich mal eben jeder leisten kann. Außerdem geht es am Ende nicht nur um Öl, sondern auch Gas und Kohle und diese beiden Rohstoffe werden eben zur Stromproduktion genutzt. Klar kannst du jetzt auf deine 100% Ökostrom pochen, aber kontrollieren kann das ja am Ende keiner. Außerdem käme es wahrscheinlich zu sozialen Verwerfungen und Schlimmeren, wenn plötzlich die Fahrt am Sonntag ein Luxusgut von ca. 1,2 Mio Menschen ist, die sich mal eben ein neues E-Auto kaufen konnten.

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Je weniger Elektroautos fahren, umso niedriger ist die Stromnachfrage, umso weniger Strom muss aus Gas oder Kohle hergestellt werden.

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Und je weniger Leute ihren Kühlschrank betreiben, desto weniger zusätzlicher Strom wird verbraucht. Also an dieser Stelle fänd ich es schon komisch, die reinen Elektroautos auch zu zwingen, zu Hause zu bleiben.

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Ganz ehrlich: Nicht alles, was hinkt, ist ein guter Vergleich.

Beim autofreien Sonntag geht es um Bewusstmachung: „Wir alle müssen wenigstens vorübergehend unser Bedürfnis nach Mobilität zügeln.“ Und zwar egal, ob das Auto den fossilen Brennstoff direkt verbrennt, oder ob der Strom, mit dem es geladen wird, durch Verbrennung von fossilen Brennstoffen erzeugt wurde.

Vielleicht sollte man auch mal einen „Kühlschrank-Tag“ einführen: Denn es wäre durchaus sinnvoll, wenn alle mal ihre Kühlschränke prüfen:

  • Muss der so kalt sein, wie er derzeit eingestellt ist?
  • Muss alles, was da drin ist, wirklich gekühlt werden?
  • Ist der so alt, dass man ihn vielleicht mal gegen einen wesentlich energieeffizienteren austauschen sollte
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Das Argument lasse ich nicht gelten. Denn wenn man die Argumentation weiterdenkt, gibt es auch jetzt schon überhaupt keinen Ökostrom. Denn wenn man der Argumentation folgt, lohnt es sich auch jetzt schon nicht Ökostrom einzusetzen. Der Strom wird ja eh produziert, ob ich den jetzt nutze, oder nicht. Und mein Ökostrom-Anteil steigert nur den Kohle-Anteil bei einem konventiellem Stromvertrag. Denn jede Ökostrom-kWh, die ich verbrauche, könnte ein anderes (Kohle) Kraftwerk weniger laufen, wenn ich die Ökostrom-kWh nicht gebraucht hätte. Wenn man das zu Ende denkt, brauche ich auch zu keinen Ökostrom-Anbieten gehen. Und das ist ja quatsch. Warum sollte diese Argumentation jetzt bei Russland auf einmal gelten, sonst aber nicht?

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Persönliches Erlebnis am Wochenende:
Zu Besuch bei meiner Schwester, der vierjährige macht am hellichten Tag alle Jalousien zu, meine Schwester: “wir schalten aber jetzt kein Licht ein, weil das Stromverschwendung wäre, wenn die Sonne draußen scheint.“
Worauf ich meinte: “solange die Sonne scheint, kommt der Strom ja von der PV, also kein Grund für schlechtes Gewissen“
Worauf sie meinte: “was wir selbst verbrauchen, wird nicht eingespeist“
Und sie hat recht.
Wenn jeder einen Ökostrom-Tarif hätte, müssten die Anbieter sich was einfallen lassen, insofern hat alles seine Berechtigung.
@erg das Problem ist nicht, dass er läuft, sondern dass man ihn aufmacht.

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Diese uralte „Strom kommt doch eh aus der Steckdose“-Argument aus den 70ern stimmt auch heute immer noch nicht! Solange wir nicht 100% Erneuerbare-Energien-Strom haben, muss die (den EE-Strom) überschießende Strom-Nachfrage immer mit durch fossilen Brennstoffen hergestelltem Strom befriedigt werden. Je weniger Strom ingesamt nachgefragt wird, umso höher ist der Anteil des Erneuerbare-Energien-Stroms. Und je weniger Elektroautos laden (= weniger mit Elektroautos gefahren wird), umso weniger überschießende Nachfrage gibt es, umso weniger fossiler Brennstoff muss verbrannt werden.

Sorry, dem kann ich jetzt echt nicht mehr folgen. Ich versteh Deinen Punkt einfach nicht.

Das Argument „Je weniger Energie wir insgesamt verbrauchen, umso besser fürs Klima“ galt schon sehr, sehr lange vor der Embargo-Diskussion“. Und gilt übrigens auch noch dann, wenn wir 100% erneuerbare Energie hätten. Denn auch die Produktion, Errichtung und der Betrieb der Windkraft- und Photovoltaikanlagen produziert CO2

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Na klar alle Empfänger von Grundsicherung stellen ihren Kühlschrank ab, damit du deinen Tesla tanken kannst …

Sonst noch Wünsche?

Dieser Vergleich zeigt dann ziemlich deutlich deine Prioritäten, wahrscheinlich mehr als dir lieb ist.

Wenn die reinen Elektroautos ebenfalls verzichten braucht man deutlich weniger Strom aus fossilen Quellen produzieren.

Also ja: wenn autofreier Sonntag dann alle Autos.
Wenn Tempolimit dann alle Autos.

Egal ob Ökostrom oder Uraltdiesel.

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Ein voller Kühlschrank spart unter Umständen - je nach Nutzungsverhalten - Strom im Vergleich zum baugleichen leeren Kühlschrank, da die Lebensmittel als „Kühlakku“ dienen. Quelle:

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Ganz gewiss… es tut zwar nichts zur Sache, aber vielleicht kühlt es dein Gemüt, wenn du erfährst, dass ich gar kein Auto und laut Naturstrom hart unterdurchschnittlichen Stromverbrauch habe (aber die wollen mich natürlich auch bauchpinseln für die Kundenbindung, also eher with a grain of salt).

Ich bin sehr dafür, dass Leute ihre Autos stehen lassen, auch die Elektroautos, aber in einer Ölknappheit die Elektroautos festzuhalten für das Bewusstsein-Schaffen kommt mir seltsam vor und ich wüsste da auch gern, wie effektiv das ist, bevor ich Beifall klatsche.
Dann doch lieber Stromsteuer rauf und Einnahmen pro Kopf verteilen wie die Klimadividende, wenn es auch ums Stromsparen geht.
Die E-Autos scheinen mir hier wie ein einfaches Ziel, weil wenige bisher eins haben.

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Ist das so? Ist der Unterschied relevant?

Wieviel % müssen es denn werden, bevor es als relevant angesehen wird?

Wenn du so fragst, macht ein E-Auto mehr den Kohl auch nicht mehr Fett, also Glückwunsch, darfst dir noch eins kaufen, weil gemessen am Gesamtverbrauch Deutschlands ist es ja nicht relevant …

Wie war das noch mit der StandBy Funktion und dem Atomkraftwerk?

Es ist ENERGIEKNAPPHEIT, da ist Öl- und Gasknappheit nur ein Unterkapitel. Es ist überhaupt und längst geboten, Energie nur für das Notwendige zu verbrauchen. Mit dem Krieg wird die schleichende Krise zu einer Schlagzeilen-Krise, weil die Energieknappheit innerhalb von Tagen irgendwie gemanagt werden muss. Es geht primär nicht ums „Bewusstsein schaffen“, sondern ganz simpel um jede KWh zu sparen, egal ob vom eigenen Solardach oder vom Braunkohlekraftwerk. Es gibt sozusagen die Solidargemeinschaft aller Energieverbraucher, die sich neu Regeln geben muss. Anstatt den Tesla zu tanken für einen Sonntagsausflug kommt der Strom vom Solardach in das Stromnetz, wo er sinnvoller verwendet werden kann.

Aber „Bewusstsein schaffen“ ist auch überhaupt nicht verkehrt, nach 20 Jahren Tiefschlaf während Klimawandel.

Im Übrigen wäre ein Fahrverbot nur für Verbrenner eine Erschwerung der Kontrolle und eine Verkomplizierung der Regel.

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Wenn ich es richtig sehe, dann sprichst du von Symbolen statt von Fakten. Und ein Sonntagsfahrverbot für Verbrenner, dass wäre mal ein echtes Symbol!

Auch wenn mein Auto eh fast ganz häufig am Sonntag „Fahrverbot“ hat :hugs:

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Die erste und beste (nicht-)Maßnahme wäre wohl, diesen Quatsch mit dem Tankzuschuss sein zu lassen und lieber eine Kopfpauschale gegen soziale Härten zu zahlen.

https://www.zeit.de/politik/2022-03/spritpreise-christian-lindner-tank-zuschuss-benzin-diesel

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Sehe ich auch so, aber ist das nicht mit einer (ernsthaften) CO2-Steuer viel besser zu erreichen?

Hallo zusammen.
@Ulf& Philipp, jeder Eigenheimbesitzer sollte eine PV-Anlage und subventionierter Wärmepumpe unbürokratisch beantragen können. Als Hybridheizung mit einer bestehenden fossilen (Öl&Gas) Heizung wo man zuheizt wenns mal nötig ist, muss das ein riesen Einsparpotential haben. Und es ist eine Investition und keine Ausgabe in die richtige Richtung.
Freundliche Grüße
Andreas

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Unbürokratisch ist das Zauberwort