Also dieses hanebüchene Gleichnis ist ja schon sehr gewagt, aber nun gut.
Ich sag lieber was zu den technischen Aspekten.
Es gibt sicher einige Lärmschutzwände ( eher die trapezförmigen Hügel) die sich dafür eignen und das sollte auf jeden Fall gemacht werden, finde ich super.
Die 21GW Peak können durchaus sein, aber damit reißen wir keine Energiewende. Nur mal so als Beispiel: die Ampel will bis 2030 wohl 200GW installierter Leistung haben. Da kommen wir mit Autobahnen und öffentlichen Gebäuden nicht hin. Aber jedes kW zählt, also drauf damit, da bin ich bei dir.
Es gibt aber übrigens viele tausend km ohne Lärmschutzwand weil nichts drum herum ist.
Das kann ich mir auf den ersten Blick nicht vorstellen, denn die besten Flächen sind die schrägen Lärmschutzwände welche meistens mit Sträuchern und Bäumen bepflanzt sind, die „fangen“ sicher mehr Schallemmisionen als die Paneele.
Naja, ich würde das nicht zu hoch hängen. Ich gehe eher davon aus, dass der Kollege sich aktuell um eine Stelle als Kolumnist bei einer Publikation des Springer-Verlages bewirbt und ihm schlicht der „Bewerbungs-Artikel“ ins falsche Browserfenster gekommen ist. Sowas passiert mal.
Meinst du damit solche Lärmschutzwände an Bahnstrecken:
Wenn den Eltern (egal von wo) die Brotzeit ihrer Kinder wichtig ist, dann sollten sie zusehen, dass soviele Windräder wie möglich gebaut werden. Auch der Energiebedarf der Landbewohner wird nämlich nicht durch das Betrachten idyllischer Landschaften gedeckt, sondern hängt von den gleichen Windrädern und PV-Anlagen ab, die auch die Stadtbewohner versorgen. Oder - weil sie nicht da sind - nicht versorgen.
Freut mich dass du mein Talent erkannt hast. Springer ist doch eine sehr erfolgreiche Adresse und hat schon vielen tollen Journalisten ein Sprungbrett geboten.
Ich meine Lärmschutzwände die Photovoltaikpanele integriert haben.
Ich würde die beiden genannten Beispiele Bamberg und Oberkotzau auch nicht als repräsentativ ansehen. Die allermeisten Autobahn- und Bundesstraßenkilometer sind ja außerorts und nicht innerorts. Wenn man nicht direkt neben der „Mauer“ wohnt, sondern etwas entfernt wird der Schallschutzeffekt überwiegen.
Auch das Argument „reicht ja nicht“ kenne ich natürlich. Da möchte ich gerne noch folgendes vorschlagen.
Bei den Autobahnen könnte man solche Wände auch auf dem Mittelstreifen aufstellen. Bringt einen Ausbauzuwachs von 33,3%.
Öffentliche Gebäude haben natürlich Dächer, aber auch Fassaden. Da ist auch ordentlich Platz.
Und dann muss man vllt auch mal überdenken ob 200 GW, also ungefähr die Leistung von 200 Atomkraftwerken wirklich ein erstrebenswertes Ziel ist. Glaubt man Wikipedia, dann waren 2019 in Summe 88,1 GW Gas-, Kohle- und Kernernergiekraftwerke installiert. Wenn wir das komplett ersetzen und dann noch immer das Adäquat von 120 Atomkraftwerken fehlt, dann sollten wir mal über Energie sparen reden. Allein die Beleuchtung 24 h im ganzen Land muss ja nicht sein. Man könnte auch von Lichtverschmutzung sprechen.
Ich finde es gehören erst Flächen die für die Natur schon verloren sind produktiv genutzt, bevor wir immer wieder neue Flächen zerstören und dabei so tun als wäre das ein unendliches Gut.
Da würde ich dir prinzipiell zustimmen.
Ist natürlich die Frage:
Auch um jeden Preis? Was ist, wenn die PV-Überdachung der Autobahn den fünffachen Preis pro erzeugter kWh im Vergleich zum Windrad bedeutet?
Auch wenn es nicht an Geld mangelt stellt sich die nächste Frage:
Geht das denn schnell genug oder müssen wir am besten PV- und Windkraftausbau in allen Formen gleichzeitig ausbauen?
Dabei hat man dann auch den Vorteil, von Wind und Sonne abhängig zu sein und nicht nur von einer Quelle.
Und wenn wir in 60 Jahren merken, dass wir „nebenbei“ und ohne die Natur negativ zu beeinträchtigen auf unseren Dächern, über und an den Autobahnen, über Äckern und an Fassaden etc. genug Solarstrom produzieren, können wir die Windräder (nach ihrer Lebenszeit; in der letzten Lage wurden glaube ich so 30 Jahre gennant, je nach Beanspruchung) ja auch wieder abbauen und auf den ehemaligen Fundamenten Bäume pflanzen. Die Natur ist ja nicht für immer verloren
Anders, sieht es mit verlorener Natur aus, wenn wir die Klimakrise nicht aufhalten.
hat @Matder sehr schön ausgearbeitet das nach skalieren des derzeitigen EE-Mixes etwa 20 TWh Energiespeicher benötigt werden um die saisonalen Schwankungen bei Sonne + Wind auszugleichen.
Jetzt willst du Wind komplett streichen, bedeutet wir bräuchten noch mehr Speichkapazität + noch mehr Solar Spitzenleistung, da ja noch der Tag + Nachtrythmus gespeichert werden müsste und die Zeit zum Laden der Speicher nicht mehr wird.
Man kann ja mit diesem Tool mal rumspielen, was ein PV-Modul mit 90° Neigung so liefert: JRC Photovoltaic Geographical Information System (PVGIS) - European Commission
Da kommt je nach Richtung der Lärmschutzwand ungefähr noch die Hälfte von dem Ertrag heraus, den ein PV-Modul liefert, das Richtung Himmel (also da, wo die Sonne ist) ausgerichtet ist.
Ressourcenverschwendung! Ist ja nicht so, dass uns die Dächer fehlen, um PV-Anlagen darauf zu errichten. Und wenn die ausgehen, haben wir noch alle möglichen benachteiligten Agrarflächen, Areale mit verseuchten Böden, etc. pp.
Aber alle PV-Anlagen, die wir jemals bauen können, werden im Winter nicht viel liefern. Wäre es anders, hätten wir keinen Winter. Allein deswegen schon kann man fehlende Windkraftanlagen nicht mit PV-Anlagen, egal welchem Umfangs, kompensieren.
Das ist korrekt. Aber solche Module erfordern dann auf beiden Seiten Glas → höherer Ressourcenaufwand im Vergleich zur Standard-Variante, die auf der Rückseite Folie hat.
Aber natürlich müssten diese Module auch nicht im 90° Winkel zum Boden stehen, wenn man das nicht wollte, oder im konkreten Fall nicht bräuchte. Das ist im genannten Beispiel zufällig so, man könnte das aber in jedem beliebigen Winkel konstruieren.
@Guenter ich bin mir natürlich auch bewusst, dass die Photovoltaik kein kompletter Ersatz für die Windkraft ist. Aber zum einen haben wir schon einiges an Windkraft und zum anderen möchte ich nur „unnötigen“ Windkraftausbau vermeiden und durch Photovoltaik ersetzen. Wenn nach der Erschließung aller vorhandenen Potentiale noch mehr Windkraft gebraucht wird, dann soll es so sein.
@Guenter: Benachteiligte Agrarflächen: Da möchte ich gerne den charmanten Hinweis des Scherzartikels zurückgeben. „Benachteiligte Agrarflächen“ im Sinne der Definition des AELF sind in Mittelgebirgen praktisch alle Agrarflächen. Die stehen der Energieerzeugung nicht in großem Umfang zur Verfügung, denn Landwirte wollen und müssen von genau diesen „benachteiligten Flächen“ ihre Tiere und Familien ernähren.
Und dann noch die Bitte an @Guenter: Verseuchte Flächen gibt es in der Dimension von Bundesstraßen und Autobahnen? Ich hoffe nicht, aber falls ja bitte ich um Zahlen mit Quellen.
Danke auch an @LIM für deinen sehr konstruktiven Beitrag:
Beim Windkraftausbau haben wir ja schon vieles getan. Photovoltaik auf Straßen habe ich noch nicht gesehen. Klar muss man Pros und Contras vergleichen, aber die beiden Folgen der Lage haben uns ja gezeigt dass Windkraft auch nicht ohne Probleme auszubauen ist. Ich denke da hätten wir bei Grundstücken (Straßen, etc.) die heute schon dem Staat gehören eine bessere Ausgangssituation. Das kann sehr schnell gehen.
Außerdem… ich würde mir wirklich sehr wünschen, dass man auf einem ehemaligen Windkraftfundament mal wieder Bäume pflanzen könnte, aber ich befürchte da wächst in den nächsten 300 Jahren nichts mehr. So unempfindlich ist die Natur (leider) nicht.
Über den ganz groben Daumen gepeilt brauchen wir für unseren heutigen Lebensstil 1000 bis 2000 TWh. Ersteres, wenn wir sehr effizient mit Energie umgehen (also nahezu der komplette Gebäudebestand auf aktuellen Standard gedämmt, etc.), und letzteres wenn wir ungefähr so weitermachen wie bisher.
Was sind 2000 TWh? Ungefähr der Output von 200 Kernkraftwerken, die das ganze Jahr durchlaufen ohne Unterbrechung. Oder, gemünzt auf Windkraft und PV, ungefähr 15 mal der Ertrag sämtlicher heute in Deutschland stehenden Windkraftanlagen bzw. 40 mal der Ertrag aller heute in Deutschland in Betrieb befindlicher PV-Anlagen.
Was ich damit sagen will: es wird in Zukunft sowenig unnötige Windkraftanlagen in Deutschland geben, wie es in der Sahara einen Überfluss an Wasser gibt.
Wenn die Energiewende eine Bergtour ist, dann haben wir gerade erst einen Schritt vor die Tür gemacht, den Kopf in den Nacken gelegt und Richtung Gipfel gespäht. Man könnte auch sagen, dass wir auf der Stelle gehen. Die CO2-freie Stromerzeugung im Jahr 2010 war ziemlich genau so groß wie im Jahr 2020, wenn man 2020 den Beitrag der demnächst sämtlich abgeschalteten Kernkraftwerke abzieht.
Was @Der_Oberfranke hier leider zu vergessen scheint ist die Tatsache das wir selbst wenn wir ALLES gleichzeitig ausbauen und den Ausbau noch deutlich beschleunigen immer noch extrem ambitionierte Ziele haben.
Daher → Wind On/Offshore + Solar → Vollgas
F&E → mit Geld die Forschung vorantreiben, denn je effizienter wir sind desto weniger brauchen wir
Netzausbau → Vollgas
Als Oberfranke macht man sich da natürlich Sorgen, wird die Gegend von den gewählten Anführern ja eher stiefmütterlich behandelt.
Aber das gibt auch Grund zur Hoffnung: vielleicht werdet ihr ja auch beim Windkraftausbau vergessen.
Ich begrüße jedenfalls jedes Windrad, das einen Münchner davon abhält, sich in Niederbayern Baugrund zu kaufen. Und das gleiche sollte auch für jedes Windrad in Berg gelten, das einen Berliner abhält, sich eine Villa am Starnberger See zu kaufen.
Das mit der Lärmschutzwand kam jedenfalls nicht bei allen gut an und haben die zuständigen Dorfkinder der AG Bau in München gleich mal kassiert:
Grund: die Dorfkinder würden dazu neigen, die Photovoltaikanlagen zu beschädigen, wenn sie in erreichbarer Höhe wären. Sieht dann auch für vertikale Platten nicht so gut aus. Wenn die ständig mit Graffiti übersprüht sind, ist das für den Ertrag nicht so förderlich.
Ja, etwas eigensinnig, diese Dorfkinder. Letztendlich geht es ihnen vielleicht gar nicht um ihre Brotzeit, sondern um ihre Extrawurst.
Oha. Ich bin Landbewohner und für den masisven Ausbau der Windkraft (zu Abständen hab ich schon was geschrieben). Ich fühle mich von Deinem Gleichnis diskriminiert…
@Der_Oberfranke, naturgemäss hinken Gleichnisse mehr oder weniger. Dein Gleichnis hat aber noch einen entscheidenden Fehler, den ich versuche auszubessern.
Es müsste ungefähr so heissen: Alle Kinder wurden für die Pause bisher von einem Caterer versorgt, der aber schlechte Qualität geliefert hat. Jetzt hat die Schule auf regionale Versorgung umgestellt, und weil es günstig ist und der Lieferant direkt am Schulweg der Dorfkinder sein Geschäft hat, werden die Dorfkinder gebeten, die Pausebrote für alle 20 Kinder mitzunehmen. Der Rüpel unter den Dorfkindern sieht seine Chance und redet den anderen Dorfkindern ein, dass es eine grosse Last wäre, auch noch die Brote für die Stadtkinder mitzunehmen. Wenn sie ihn zum Anführer wählten, würde er dafür sorgen, dass die Stadtkinder sich selbst um ihre Brote kümmern müssen. Sie könnten die Brote der Stadtkinder aber auch mitnehmen und nur gegen einen hohen Tribut herausrücken. Der Rüpel wird mit 3:2 gewählt (zwei Dorfkinder sehen ein, dass die Brote Gemeineigentum sind und die Last vernachlässigbar ist, zumal die Stadtkinder unmöglich anders an die Brote kommen können).
Der neue Schulhofaufseher Robert Habeck nimmt sich den Rüpel und seine zwei Wähler zur Brust und sie bekommen Nachsitzen mit Lektionen in Demokratie und vorausschauendem Denken. Von da an vertragen sich Stadt- und Dorfkinder wieder. Der Rüpel wird selbstverständlich abgewählt.
ENDE
Windkraft in der Stadt ist nach den physikalischen Gegebenheiten nicht möglich. Das als Argument gegen Windkraft in der eigenen Gemeinde zu nehmen ist ziemlich unverbundenes Denken. Die Landbewohner kommen doch schon gut weg, wenn sie den Lärm und den Feinstaub der Stadt nicht haben. Aber sie wollen den Strom ohne etwas von dessen Herstellung zu spüren und sind sauer auf die Städter, die diese winzige Veränderung gegenüber früher nicht „ertragen“ müssen.
Und was sie auch wollen sind Smartphones, moderne Autos (weil sonst kommt man ja auf dem Land nicht rum), fließendes Wasser, Internetanschlüsse, Web-Dienste, und allerhand weitere infrastrukturelle Annehmlichkeiten und Güter, die zuvorderst in Städten von Städtern erfunden, weiterentwickelt, hergestellt und betrieben werden. Oh, und die auf dem Land äußerst beliebten freistehenden Einfamilienhäuser mit großen Gärten nicht zu vergessen, die energetisch was die pro Kopf benötigte Leistung angeht um ein Vielfaches verschwenderischer sind als die typische Stadtwohnung - das Recht, sich diese relative Verschwendung auf billigem Boden zu leisten wollen sie selbstverständlich auch.
Landkinder, face it: ohne Städte bricht eure Lebenswelt genauso zusammen wie die Städte ohne all das, was im Umland angesiedelt ist. Behaltet also eure albernen Brotzeit-Vergleiche und lasst uns den Kulturkampf Stadt vs. Land einfach überspringen, zu unser aller Wohl.
Wir haben sehr wohl Lärm und Feinstaub. Morgens um vier Uhr beginnt der LKW Verkehr über die Bundesstraße. Als wir vor 30 Jahren aufs Land gezogen sind, war hier es hier noch relativ ruhig. Heute beschweren sich meine Kinder aus London und München, wie laut es hier geworden ist. Und die Motorradfahrer sind noch gar nicht unterwegs.
Wir haben auch Windräder in der Nachbarschaft. Die breiten Wege, die zur Errichtung und Wartung in den Wald geschlagen werden sind durchaus sehenswert. Und ich glaube auch, dass es nicht leicht wird, diese Stellen zu renaturieren.
Es ist halt wie immer, die ganze Wahrheit zu sehen ist schwierig.
Der Frust auf dem Land ist je nach Betroffenheit sehr groß.
Bei uns in der Gemeinde wehren wir uns auch bestmöglich gegen jedes Windrad das man uns vor die Nase setzen möchte.
Unsere Gemeinde produziert mit 5 Biogasanlagen und ca. 20 Windrädern bei ca. 2500 Einwohnern bereits weit mehr als sie verbrauchen kann. Die Leute mit den „Stadtschühchen“ sitzen an der Landkarte und setzen anderen die Windräder vor die Nase.
Durch die hohen Abschreibungen bleibt für die Gemeinden fast nichts hängen. Die Akzeptanz bei den Bürgern ist nicht vorhanden. Egal ob 500m Entfernung zur Stromproduktion oder 80km, die Netzentgelte und Steuern sind gleich. Und die Städte mit den dicken Geldbeuteln (Gewerbesteuereinnahmen) sind fein raus und lachen sich ins Fäustchen.
Und am Ende der Laufzeit bleiben 700 Kubikmeter Beton im Erdreich für die sich niemand mehr verantwortlich sieht.