LdN272 · Omikron-Infektion schützt (nicht) gegen Delta

Ihr sagt:

eine Immunität durch Omikron schützt wohl auch überraschend gut gegen eine Infektion mit Delta

Dagegen sagt Herr Lauterbach¹:

Die Studie aus SA ist wichtig. Sie zeigt, dass für Ungeimpfte die Omicron Infektion gegen nachfolgende Deltainfektion kaum schützt. Omicron taugt demnach nicht als Impfersatz. Das spielt auch bei der Debatte um die Impfpflicht eine Rolle.


¹ https://twitter.com/Karl_Lauterbach/status/1479187446625615872

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Philip hat auf den Daily Podcast der NY Times Bezug genommen. Ich hatte Prof. Drosten im aktuellen Corona-Virus Update auch gegenteilig verstanden. Nämlich, dass weithin Delta oder deltaähnliche Varianten zirkulieren, gegen welche eine frühere Omikron-Infektion nicht ausreichend schütze.
Deshalb gehe er davon aus, dass auch die aktuellen (unangepassten) Impfungen für jeden einzeln sehr gewinnbringend sind.

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Guter Punkt. Ich denke, was gemeint ist, ist:
Mit Omikron gibt es eine begründete Hoffnung, dass wir langfristig den endemischen Zustand bekommen, weil:
1.) es Anzeichen gibt, dass Geimpfte, die sich mit Omikron infizieren eine Art „Super-Immunität“ bekommen sollen, die auch gegen Delta sehr gut schützt. D.h. man steckt sich mit der milden Variante an und ist dann auch gegen die schlimmere besser geschützt (weniger Belastung fürs Gesundheitssystem).
2.) auch Ungeimpfte einen weniger schweren Verlauf haben (auch wenn die Immunität dann gegen Delta nicht so gut schützt).
Was man hier natürlich trotzdem vermeiden muss, ist eine unkontrollierte Ausbreitung in der Anfangsphase, weil sonst wie erwähnt die Krankenhäuser wegen der immens hohen Zahlen schnell voll laufen.

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Wenn das stimmt, dann ist Omikron doch ein noch viel größeres Problem. Denn dann werden sich Delta und Omikron nicht gegenseitig verdrängen, sondern breiten sich beide gleichzeitig aus. Entsprechend werden wir uns alle früher später erst mit der einen Variante und dann mit der anderen anstecken. Für ungeimpfte heißt das dann doch schlicht und einfach, dass die zwei Mal die entsprechende Chance haben an Covid schwer zu erkranken bzw. sogar zu sterben. Entsprechend müssten Infektionszahlen auch doppelt geführt werden bzw. sind wir in Deutschland nicht bei 80 Millionen Infektionen komplett durchseucht, sondern erst bei 160 Millionen.

Ist diese Sicht richtig oder habe ich da einen Denkfehler? Vorausgesetzt, dass sich die Aussage von Herrn Lauterbach als richtig erweisen sollte.

Hat Prof. Drosten mehr oder weniger im aktuellen Coronavirus Update so auch gesagt.
Vielleicht ist es nur etwas pessimistisch.
Wenn schon eine Impfung gegen schwere Verläufe schützt, wird auch eine Infektion einen gewissen Schutz erzeugen, selbst wenn es erhebliche Veränderungen zwischen den Varianten gibt.

Vermutlich wird Omikron leider schon eine erhebliche Anzahl von uns in den kommenden Monaten heimsuchen. 42% hatten aber allein durch die Impfungen schon 3x Kontakt mit dem S-Protein. Nachdem sie schon weiter sind, hoffe ich langsam auf bessere Nachrichten aus GB. Sonst werden es wieder ungute Monate.

Drosten hat gesagt …
Lauterbach hat gesagt …

Schauen wir doch mal selbst nach: https://secureservercdn.net/50.62.198.70/1mx.c5c.myftpupload.com/wp-content/uploads/2021/12/MEDRXIV-2021-268439v1-Sigal_corr.pdf

Was klar ist: Omicron ist viel zu neu, als dass schon flächendeckend Daten vorliegen könnten, wie häufig darauf folgend noch Infektionen mit der Delta-Variante erfolgen. Darauf müssen wir noch ein paar Monate warten.

Was man aber tun kann: die Antikörper als Folge der Omicron-Infektion auf Delta-Viren loslassen im Labor. Und das wurde halt in der oben verlinkten Studie getan.

Sieht so aus, dass Omicron die Immunantwort auf Delta verbessert (im Rahmen dieses Laborexperimente). Wie stark der Effekt tatsächlich ist, für wie lange er anhält, Altersverteilung, etc. - darauf müssen wir noch etwas warten.

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Das ist ja ein interessanter Tonfall. Zum Glück sagen die Profs das nicht einfach, sondern zitieren im Regelfall selbst entsprechende, einschlägige Studien, ggf. mehrere.

Na, oben ist die (einer der) Studie(n) doch von mir verlinkt. Wenn das von Herrn Drosten oder Herrn Lauterbach ebenfalls als Quelle angegeben ist, dann prima. Aber gerade dann, wenn solche Primärquellen leicht verfügbar und auch halbwegs verständlich sind, wäre es angebracht gleich anhand dieser zu diskutieren.

Welche Schlüsse die Herren Drosten oder Lauterbach daraus ziehen, sollte man beim Bilden eines eigenen Urteils berücksichtigen, aber nicht als Interpretation 1-zu-1 übernehmen. Denn wie die Wissenschaftler die Ergebnisse ihre Arbeit selbst einschätzen, kann man doch (in der Regel) im Abstract des jeweiligen Papers selbst nachlesen.

Denn wenn man es sich leicht macht und nicht in den Primärquellen nachschaut, kommt man über „Drosten sagt …“ (sicherlich nicht das schlechteste Urteil) schnell zu „Spiegel Online schreibt …“ oder gar „Youtuber XY deckt auf, dass …“. Das ist dann eine schiefe Ebene, die zu nix Gutem führt.

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