LdN269 & LdN270 - Kabinett - Bundesministerin für Bildung und Forschung

Lieber Philip, lieber Ulf,

in den letzten beiden Lage-Folgen ist mir aufgefallen, dass ihr bei der Kabinettsvorstellung das Bundesministerin für Bildung und Forschung (BMBF) wiederholt vergessen habt. Ich gehe davon aus, dass ihr das nicht mutwillig gemacht habt – ich weiß, dass ihr gewissenhaft und professionell arbeitet – ich schätze eurer Engagement sehr!
Gerade deshalb ist es für mich ein Indiz, welchen Stellenwert die Themen Schule, Bildung und teilweise auch Forschung im politischen Diskurs und vor allem in Zeiten von Wahlkampf und haben – einen sehr dürftigen, wie ich finde. In Berlin wird vom „Verliererressort“ gesprochen.

Die Besetzung der Ministerinnenposten auf Bundes- und Landesebene lässt meines Erachtens zu wünschen übrig. In der Kultusministerkonferenz (KMK) sitzen – betrachtet man die Lebensläufe der Mitglieder – meist keine Fachpolitikerinnen. Zynisch betrachtet, macht es auf mich den Einsdruck als würden sich einige der Politiker*innen für dieses Amt durch ihre eigene Schulzeit oder durch ihre Kinder im schulpflichtigen Alter qualifizieren. Auch bei der neuen Ministerin Bettina Stark-Watzinger von der FDP ist mir nicht ganz klar, warum gerade sie als geeignet für diesen Posten gilt. Ich hätte mir wirklich gewünscht, dass das Ministerium durch die SPD oder die Grünen einen sozialpolitischeren Anstrich bekommt, leider habe ich durch die Besetzung mit der FDP den Eindruck, dass Bildungserfolg im Schatten eines neoliberalen Prinzips steht und gerechtfertigt wird – doch dass das meritokratische Prinzip für schulische Bildung zu kurz gegriffen ist, legt ein Tag, an dem man sich mit Bildungsgerechtigkeit und (institutioneller) Diskriminierung beschäftigt, schnell offen.

Ich finde ganz grundsätzlich beschämend für ein so reiches, privilegiertes Land wie Deutschland, welch geringen Wert, wie wenig Ressourcen und vielleicht auch wie wenig Expertise diesem m.E. zukunftsrelevanten Bereich zukommt.
Es ist längst bekannt, dass sich jeder investierte Euro in das Bildungssystem langfristig lohnt – warum wird das nicht zu Realpolitik? Ich weiß, dass sich mit Bildung schlecht Wahlkampf machen lässt, was traurig ist, aber das sollte kein Grund sein, das Thema stets stiefmütterlich zu behandeln.

Ich würde mich deshalb freuen, wenn ihr in den nächsten Folgen näher auf die Neubesetzung des bisher CDU-geführten Hauses eingehen würdet und wenn hier vielleicht eine Diskussion zu der Problematik entsteht.

Beste Grüße
Sonja
(Als Lehramtsstudentin, die sich ehrenamtlich für Bildung einsetzt, bin ich beim dem Thema, zugegeben, vielleicht sensibler als andere.)

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