LdN255: Corona: 2G & 3G Diskriminierung

Hallo Philip! Hallo Ulf!

Kurze Frage bzgl. der von euch angesprochenen „Diskriminierung“ von Geimpften, Genesenen, Getesteten:
Wäre es vielleicht besser den Begriff „Privilegierung“ zu nutzen?

„Ungleichbehandlung ohne einen rechtfertigenden sachlichen Grund“ vs. „rechtlich gewollte bevorzugte Behandlung“ [1].

[1]
https://de.wikipedia.org/wiki/Diskriminierung#Recht

Lieber Ulf, lieber Philip

zu diesem Thema hätte ich auch noch eine Anmerkung. Und zwar ist mir bei der Diskussion zu 2G der freiheitsrechtliche Aspekt von etwaigen 2G-Regelungen etwas zu kurz gekommen. Denn zum einen liegt natürlich eine rechtfertigungsbedürftige Ungleichbehandlung vor, gleichzeitig ist aber auch ein Ausschluss von Ungeimpften, die nicht genesen ist auch nicht unerheblicher Eingriff in Freiheitsrechte (jedenfalls Art. 2 Abs. 1 GG, ggf. mittelbar Art. 2 Abs. 2 S. 1 Var. 1 GG), der den Ungeimpften ggü. verfassungsrechtlich gerechtfertigt werden muss. Diese Rechtfertigung stelle ich mir vor dem Hintergrund, dass für geimpfte Personen derzeitig keine große Gefahr von Corona ausgeht und jedem ein Impfangebot gemacht wurde nicht ganz einfach vor. Und ein Schutz des Bürgers vor sich selbst kennt die Verfassung ja eher nicht (Stichwort Paternalismus). Vielleicht könntet Ihr darauf ja noch einmal etwas genauer eingehen :slight_smile:

BG
Cornelius

Du musst einen Schritt weiter denken. Die eine ungeimpfte Person könnte für sich entscheiden, dass sie das Risiko einer Infektion tragen möchte. Damit riskiert sie eben aber auch, diese weiterzugeben, u.a. auch an Personen, die sich nicht impfen können. Zudem nehmen die unweigerlich auftretenden Krankenhausfälle zunehmend Kapazität in Anspruch, die zunehmend auch für andere fehlt. Und nicht zuletzt erzeugt jede infizierte Person das Risiko weiterer Mutationen.
Dies alles rechtfertigt weiterhin Freiheitseinschränkungen bei nicht geimpften.

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Ich habe bisher immer die sachlich neutrale Einschätzung der LdN geschätzt, auch Menschen mit unliebsamen Einstellungen ihre Grundrechte zuzugestehen. Ein Beispiel, an das ich mich gut erinnere, ist die Buchung der Stadthalle Wetzlar durch die NPD in 2018 (LdN093). Die unangemessene Vorgehensweise der Stadtverwaltung dazu wurde seinerzeit durch die Lage - meiner Meinung nach zurecht - deutlich kritisiert. Immer gemäß dem Motto „ich bin überhaupt nicht deiner Meinung, aber ich würde alles tun, damit du sie äußern kannst“

Zum Ende des Corona-Blocks der LdN255 fällt mir nun aber ein Satz von Ulf unangenehm auf, der mich ehrlich gesagt sehr erschrocken hat. Er sagt:

[…] Muss man Menschen wirklich in ihrer Privatsphäre schützen, oder auch in ihrer Entscheidungsfreiheit, die sich nicht impfen lassen wollen? […] Es ist irrational, es ist unsolidarisch. […]

Völlig unabhängig davon, wie man inhaltlich zur Ungeimpften-Diskussion steht, kann man das meiner Meinung so nicht stehen lassen.
Aktuell ist es (noch) die freie Entscheidung jeden Mitbürgers, sich impfen zu lassen oder nicht. Spricht Ulf hier tatsächlich Ungeimpften das Recht auf Schutz der Privatsphäre ab? Verhalten sich Ungeimpfte kriminell? Definitiv nein. Ja, sie mögen irrational oder unsolidarisch handeln - genau so beschreibt es Ulf. Aber dann verlieren sie doch nicht das Anrecht auf Schutz der Privatsphäre oder die Entscheidungsfreiheit. Ich möchte keinem Menschen diese Rechte absprechen, solange sie sich auf dem Boden des Gesetzes bewegen, und das tun Ungeimpfte nun mal.

Wie sehen andere das? Ich würde erwarten, das diese Aussage korrigiert wird.

PS: Der Titel im Thread hier müsste LdN255 heissen, oder?

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Und wieder 2 Argument2 mehr für 2G:

Also so langsam könnte man ja die freiwillige Entscheidung sich einem sicheren Impfstoff zu verweigern mit solchen Konsequenzen zum Schutz der Mehrheit koppeln.

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Diese pauschale Begründung würde ich gerne mal auf ihre Stichhaltigkeit hin überprüfen.

Das Argument funktioniert ja nur, wenn man unterstellen kann, dass eine beliebige freiwillig ungepimpfte Person eine hohe Warhscheinlichkeit hat, eine unfreiwillig ungeimpfte Person zu infizieren. Aber ist das auch tatsächlich wirklich so?

  1. Die allergrößte Mehrheit der Personen, die sich derzeit nicht impfen lassen können, dürften Kinder unter 12 Jahren sein (laut Impfdashboard 9,2 Millionen). Die nächstgrößere Gruppe sind Schwangere und Stillende – wobei die ja teilweise bereits geimpft wurden und eine Impfung nun wohl auch von der Stiko empfohlen wird. Diese Gruppe schätze ich mal großzügig auf 2 Millionen. Dann gibt es noch eine unbekannte Anzahl Menschen, die sich aus individuellen medizinischen Gründen (Allergien, frische OPs etc.) nicht impfen lassen können. Diese schätze ich auf max. 1% der Bevölkerung, also gut 0,8 Millionen. Gibt zusammen 12 Millionen Menschen, von denen 3/4 Kinder sind. Bei Letzteren sind aber schwere Erkrankungen aufgrund von SarsCov2 äußerst selten - so dass eine Infektion hier kaum eine Gefährdung darstellt, zumindest keine, die so groß wäre, dass sie massive Grundrechtseinschränkungen rechtfertigen würde.
    Bleiben also 2,8 Millionen relevante unfreiwillig Ungeimpfte - das sind gut 3% der Bevölkerung - wenn man mal unberücksichtigt lässt, dass ein Teil davon möglicherweise bereits geimpft oder durch eine Infektion immunisiert ist. Die Zahl der freiwillig Ungeimpften ist mit 22,4 Millionen acht Mal so hoch. Die Zahl der Geimpften ist mit 55,1 Millionen sogar fast 20 Mal so hoch. Die Wahrscheinlichkeit, dass eine unfreiwillig ungeimpfte Person exponiert wird, ist also etwa 1:30.

  2. Wie wir wissen, können sich nicht nur Ungeimpfte infizieren und andere infizieren. Ja, das geschieht bei Geimpften sehr viel seltener, aber je höher die Impfquote in einer Altersgruppe, desto höher die Wahrscheinlichkeit, dass auch Geimpfte infiziert und infektiös sind. Bei den Ü60 sind es laut RKI schon knapp 40%. Und da Infektionen häufig in derselben Altersgruppe stattfinden und Menschen über 60 auch bei Re-Infektionen ein besonders hohes Risiko tragen, ist diese Zahl keineswegs vernachlässigbar. Hinzu kommt, dass Geimpfte sich nicht regelmäßig testen lassen müssen und dies auch teilweise noch nicht einmal bei Erkältungssymptomen tun, ihre Infektionen also häufiger unentdeckt bleiben können. Wenn sich also unfreiwillig Ungeimpfte infizieren, ist keineswegs ausgemacht, dass hierfür nur freiwillig Ungeimpfte verantwortlich sein können.

  3. Die Situation ist weit davon entfernt, dass eine infizierte Person quasi automatisch weitere Personen ansteckt. Faktisch verlaufen Infektionen sehr viel asymmetrischer, d.h. beispielsweise bei einem R-Wert von 1, dass eine infizierte Person drei weitere ansteckt, dafür drei andere Infizierte aber jeweils niemanden anstecken. Grundsätzlich kann eine Infektion ja nur stattfinden, wenn eine Infizierte Person auch Kontakt zu anderen hat. Aufgrund der Test- und Quarantäne-Vorschriften ist dies in Haushalten sehr viel wahrscheinlicher als in anderen Settings. Dabei ist generell das Ansteckungsrisiko in Haushalten am höchsten. Die „Secondary Attack Rate“, also die Wahrscheinlichkeit, dass eine infizierte Person eine andere ansteckt, liegt hier je nach Studie zwischen 15 und 30 %. In allen anderen Settings (etwa Arbeit, öffentliche Verkehrsmittel etc.) liegt das Risiko weit darunter. Auch stellt sich also die Frage, wie hoch im konkreten Fall das tatsächliche Risiko ist, dass eine unfreiwillig ungeimpfte Person in einem dieser Settings durch eine freiwillig ungeimpfte Person infiziert wird.
    Wenn ich die drei Punkte zusammennehme (1. Anteil unfreiwillig Ungeimpfter an der Bevölkerung, 2. Infektion nicht nur durch Ungeimpfte, 3. Infektionsrisiko in spezifischen Settings), erscheint das von ChristianF angenommene Risiko nicht sehr groß zu sein.

Das kann man mit gutem Recht als unsolidarisch und unvernünftig kritisieren, aber es ist eben nicht rechtswidrig. Wenn damit aber Grundrechtseinschränkungen gerechtfertigt werden sollen, stellt sich die Frage, warum für Corona komplett andere Regeln der medizinischen Versorgung gelten sollen, als für alle andere Arten unsolidarischen und unvernünftigen Verhaltens. Menschen, die z. B. rauchen, Alkohol konsumieren, sich schlecht ernähren, zu wenig Sport treiben oder Risikosportarten nachgehen wirft ja auch niemand vor, dass sie durch ihr unsolidarisches Verhalten Krankenhauskapazitäten blockieren (jedenfalls kein Gesundheitsminister). Und deren Zahl dürfte um ein Vielfaches höher sein.

Bei jeder Infektion gibt es Mutationen. Und täglich entstehen Hunderte neue Varianten. Interessant ist nur, welche davon so stabil sind, dass die sich verbreiten. Selbst dann ist die Frage, ob diese gefährlicher sind als herkömmliche Varianten. Zudem sind weltweit ca. 60% aller Menschen noch nicht geimpft, in manchen Populationen bis zu 95% - insgesamt sind es über 4,5 Milliarden Menschen. Da stellt sich schon die Frage, wie wahrscheinlich es ist, dass eine noch gefährlichere Variante als Delta ausgerechnet in einer Population entstehen soll, die knapp 1% der Weltbevölkerung ausmacht, von der weit über 50% geimpft sind und die über ein relativ engmaschiges Netz an Test und Diagnostik verfügt.

Die Feststellung, ob und inwieweit Grundrechtseinschränkungen gerechtfertigt sind, obliegt ja in einem Rechtsstaat letztlich Gerichten. Deshalb plädiere ich dafür, dass Befürworter:innen einer generellen Ungleichbehandlung von Geimpften und Ungeimpften doch bitte per Gesetz eine allgemeine Impfflicht einführen sollen – die dann entsprechend begründet werden muss und die dann gerichtlich auf ihre Rechtmäßigkeit überprüft werden kann. Dass genau dies unterlassen wird, deutet aus meiner Sicht darauf hin, dass man genau diese Begründung und Überprüfung scheut.
Und ehrlich gesagt, dass Ulf als Vertreter der „Gesellschaft für Freiheitsrechte“ solch einer pauschalen Begründung für „Freiheitseinschränkungen“ per Like seine Zustimmung erteilt, finde ich sehr bedenklich.

Doch selbst wenn die genannten Einschränkungen rechtmäßig sein sollten, bliebe ja die Frage, ob sie geeignet sind, um die Impfquote signifikant zu erhöhen. Denn ich unterstelle mal, dass das – also eine möglichst hohe Impfquote und in Folge möglichst wenig Erkrankungen durch SarsCov2 - das eigentlich Ziel ist und nicht die Abstrafung von Leuten, die sich nicht solidarisch verhalten.

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Es gibt derzeit kein Impfsngebot für Kinder unter 12 Jahren. Für Schwangere hat die STIKO erst heute die Impfung erst heute empfohlen - bis zum vollen Impfschutz dauert es aber einige Wochen. Und dann gibt es noch Personen, bei denen eine Impfung aus gesundheitlichen Gründen gar nicht möglich ist oder weniger gut wirkt (etwa weil das Immunsystem unterdrückt wird).

Die Aussage, dass jedem ein Impfangebot zur Verfügung steht, ist also nicht korrekt.

Die Gruppe der Menschen, die aus medizinischen Gründen nicht geimpft werden können, umfasst laut dem Tagesspiegel ca. 3 Millionen Menschen

Artikel aus dem Tagesspiegel

Dazu kommen die Kinder unter 12 Jahren - auch das sind einige Millionen (Kinder unter 14 Jahren 10,7 Millionen)

Statistik über Altersverteilung

Insgesamt dürften also (noch) etwa 10 Millionen Personen von den Einschränkungen betroffen sein - wobei sich diese Anzahl mit weiteren STIKO-Empfehlungen und dem hoffentlich bald zur Verfügung stehenden Impfstoff für Kinder reduzieren wird. Dennoch ist aktuell noch ein so hoher Anteil an der Bevölkerung betroffen, dass dies Einschränkungen rechtfertigen könnte.

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Ich finde derzeit manche Aussagen auch durch LdN teils unerträglich.

Es ist in meinen Augen mit allen Gesetzen und auch unserem Leitbild bzgl. der Persönlichkeitsrechte und dem Recht auf körperliche Unversehrtheit nicht vereinbar, wenn einzelne oder gar ganze Bevölkerungsgruppen ohne Impfung eingeschränkt, bzw. teils sogar ausgeschlossen werden.

Fakt ist - und an dieser Stelle kann jeder noch so sehr kritisieren - es handelt sich weiterhin um ein Medikament welche eine NOTFALLZULASSUNG besitzt.
Allen Infos zum trotz wissen wir derzeit nicht, was die Impfung an Nebenwirkungen hat.
In meiner Familie hat jemand nach der Impfung einen Trmobus am Auge gehabt und war tegelang in einer Klinik. Gemeldet wurde das ganze NICHT ! Kommentar dazu: Das wird schon nicht von der Impfung kommen !

Es darf nicht sein, daß jemand zu einer Impfung gezwungen wird, damit er am öffentlichen Leben uneingeschränkt teilnehmen darf und kann.
Bei einer 2G-Regelung werden ganze Bevölkerungsgruppen massiv in ihren Grundrechten und ihrer Freiheit eingeschränkt.
Daß dies von Euch in dieser Form ohne Kritik stehengelassen wird und sogar noch für gut befunden wird, ist erschreckend.

Für mich passt es auch nicht, daß Ulf als Mitgleid der GFF solche Entscheidungen und Vorschläge so stehen lässt.

Mir ist kein weiterer Fall oder Thema bekannt, wo solch massive Einschnitte in die Freitheitsrechte geduldet wurden. Was ist mit anderen Krankheiten?
Dürfen andereitig Kranke irgendwann nicht mehr in Clubs, sie könnten andere anstecken? Was ist mit Grippe?
Wo fängt man an und wo möchte man aufhören?
Wenn wir es dulden, daß Personen aus dem öffentlichen Leben ausgeschlossen werden, sollten Sie nicht dem Willen des Gesetzgebers folgen, machen wir einen Teil der Geschichte wieder auf, den wir nicht mehr wollten.
Körperliche Unversehrtheit ist ein Grundrecht ! Ein Grundrecht darf man nicht aufgeben müssen mit der Androhung nur noch eingeschränkt Zugang zum Öffentlichen Leben und Bildung haben zu dürfen.
Wie kann es sein, daß man in ein Museum nur noch Zutritt bekommt, wenn man sich der Mehrheit beugt?

3G kann eine Antwort auf diese Frage sein, 2G ist in meinen Augen gegen jedes Grundgesetz.

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Sorry, aber jedes einzelne deiner Argumente haben wir in den letzten Wochen immer wieder durchgekaut und widerlegt. Bitte hör dir die entsprechenden Passagen einfach noch mal an, ehe du hier offenkundige Fake News postest.

Insbesondere die Risikoabwägung Impfung vs Corona lässt es ziemlich unklug erscheinen, sich für die Erkrankung zu entscheiden. Angesichts der oft gravierenden Folgen der Impfmuffelei für die Mitmenschen und das Gesundheitssystem muss die Allgemeinheit diesen Irrsinn nicht auch noch fördern oder tolerieren.

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An dieser Stelle habe ich aufgehört zu lesen, weil wirklich jeder, der es wissen will, seit Monaten wissen kann, dass dies in den USA stimmt, jedoch nicht in Europa. Hör auf, solche Mythen zu verbreiten!

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Also das ist wohl kaum mit Covid-19 zu vergleichen. Erstens kann man sich nicht durch einen simplen Piks aus der Gruppe der AIDS-Kranken verabschieden. Und zweitens kann AIDS nicht durch die Luft übertragen werden.

Aber kommt natürlich immer gut, AIDS-Kranke vor seinen Karren zu spannen, vor allem bei so völliger Ahnungslosigkeit bezüglich der Materie.

Ich belasse es jetzt mal dabei; das Beispiel steht sinnbildlich für das Qualitätsniveau, das die „Argumentation“ in dem ganzen Posting hat. Um mich mit dem Rest zum tausendsten Mal zu befassen fehlt mir die Kraft.

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Ein wortreicher Versuch, die Realität zu ignorieren. Ich widerlege mal in aller Kürze:

Diese Krankheiten sind alle nicht so ansteckend wie COVID. Aktuelle Modelle gehen davon aus, dass wir bei der aktuellen Impfquote im Herbst wieder zu einer Überlastung der Krankenhäuser kommen können.

Die Politik hat zwar in der Vergangenheit immer wieder bewiesen, dass die das lange ignorieren kann. Bis zur Bundestagswahl wird sie es auf jeden Fall tun. Zwangsläufig oder gar richtig ist es m.E. nicht, denn es wird wieder im Zweifel tausende das Leben oder die Gesundheit kosten.

Das ist in der Tat die kleinere (wenn auch nicht irrelevante) Gruppe. Daher das „u.a.“ und daher stütze ich meine Argumentation auch nicht primär auf diese. Für die anderen Argumente s.o.

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Sorry, zu schnell abgeschickt. Ich entschuldige mich auch direkt für den unfreundlichen Einleitungssatz der letzten Nachricht.

Fortsetzung:

Alles richtig. Eine gute Frage, ob dieser Aspekt für sich alleine Infektionsschutzmassnahmen rechtfertigen würde. Er trägt jedoch (wie auch die alleine nicht ausreichende Argumentation über die unfreiwillig ungeimpften) unzweifelhaft seinen Nutzen bei.

Der primäre Sinn der Infektionsschutzmassnahmen liegt eben nicht in der Erzwingung einer hohen impfquote, sondern in Infektionsschutz (s.alle Argumente für diesen).

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Korrekt, vielleicht mag es „unklug“ und „irrsinnig“ sein, aber deswegen muss die Allgemeinheit nicht tolerieren? Natürlich muss sie das! Freiheitsrechte!
Jetzt gibt es auch noch die absurde Diskussion, ob Ungeimpfte die Krankenhauskosten selbst zahlen sollen? Der Raucher verhält sich auch irrsinnig und unklug und seine Krankenhauskosten zahlt auch die Allgemeinheit.

Ich vermute - reine Spekulation - ihr seid einfach persönlich so verärgert über die Impfunwilligkeit, das ihr das nicht mehr neutral beurteilen könnt. Auch für mich sind derzeit die Corona-Kapitel in der LdN schwer auszuhalten.

Ich habe in meinem Bekanntenkreis z.B. eine Familie mit drei Kindern im Abstand von 8 und nochmal 6 Jahren, die grundsätzlich der Schulmedizin aber auch alternativen Heilmethoden offen gegenüberstehen. Das erste Kind wurde gleich nach der Geburt 7-fach geimpft und hat in der Folge alle möglichen Impfkomplikationen bekommen, die es nur geben kann - das volle Programm. Die ersten 10-12 Lebensjahre ging es dem Kind richtig schlecht. Die anderen beiden Kinder sind - nach dieser Erfahrung - bis heute komplett ungeimpft, haben alle Kinderkrankheiten locker durch gemacht und das stärkste Immunsystem, was man sich vorstellen kann.
In ihrem Bekanntenkreis gibt es kaum einen Corona-Fall, schon gar keinen schweren. Die Chefin des Vaters hat aber drei Tage nach der Impfung mit Biontec eine Gehirn-Thrombose bekommen und liegt seitdem im künstlichen Koma. Und sie kennen einen 23-jährigen Mann, der nach einer Impfung an Myokarditis gestorben ist.
Hat erst mal alles nichts mit der Corona-Impfung zu tun. Aber was ich sagen will: wenn ich mich emphatisch in diese Familie versetze: Ich habe durchaus Verständnis und toleriere das auch, wenn diese Familie jeglicher Impfung kritisch gegenübersteht, auch wenn das nicht rational sein mag, „Gebranntes Kind scheut das Feuer“.

Wo genau werden eigentlich die Sterbefälle „an oder mit einer Covid-Impfung“ gelistet und gezählt? Warum enthält nicht jedes Dashboard mit Corona-Zahlen diese Werte. Wären sie sehr niedrig, würde das doch einen Impfanreiz schaffen. Wären sie hoch, wäre es ein Unding, die Bevölkerung nicht darüber zu informieren.

Ich denke, wir sind alle Menschen mit unterschiedlichen Lebenserfahrungen, die immer Entscheidungen auf Basis dieser Erfahrungen und unter Zuhilfenahme von weiteren Informationen treffen. Aber diese Entscheidungen sind nicht immer rational und manchmal vielleicht gegenüber der Allgemeinheit unsozial. Deswegen müssen wir diese Entscheidungen dennoch zugestehen.
Es geht nicht um das Diskutieren von Argumenten. Es kann unterschiedliche Gründe geben, sich nicht impfen zu lassen. Die kann ich persönlich für mich alle widerlegen, irrational und unsozial einstufen. Dennoch ist es eine freie Entscheidung und in meinen Augen ist es auch wichtig, das es so bleibt.

Wir werden an einen Punkt kommen, wo wir bei einer Impfquote von X% alle Einschränkungen aufheben können und die dann noch Ungeimpften mit ihrem Risiko leben müssen. Genau so, wie es gestern Dänemark gemacht hat. Die haben mit 73,5 % nur etwa 12% Impfquote mehr als Deutschland. Dänemark hat schon im Frühjahr angekündigt, dass sie öffnen, sobald weitestgehend alle Menschen über 60 Jahre geimpft sind. Die gesamte Impfquote ist dort nachrangig, vorrangig war das Ziel, alle Risikogruppen und ältere Menschen zu impfen und dann wieder zur Normalität überzugehen.

Genau das ist das Missverständnis: Ja, auch unsinniges Verhalten kann zwar im Ansatz grundrechtlich geschützt sein, aber wenn es an jedem nachvollziehbaren Grund fehlt, dann lassen sich Eingriffe auch besonders leicht rechtfertigen. Daher wäre beispielsweise eine Impf-Pflicht jedenfalls für bestimmte Gruppen problemlos zu begründen. Umso leichter hält das derzeitige Nudging in Richtung Impfung einer rechtlichen Prüfung stand.

Der Rest deines Beitrags ist wirklich schwer auszuhalten, weil du einen Einzelfall mit einer kaum noch glaubhaften Verkettung von unwahrscheinlichen Ereignissen präsentierst. Was soll uns das sagen? Dass eine Familie in ihrem pathologischen Impfskeptizismus die wackelige Gesundheit von K1 vermeintlichen Impffolgen zuschreibt und daraufhin die Gesundheit ihrer weiteren Kinder aufs Spiel setzt? Aus meiner Sicht ein Fall fürs Jugendamt.

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Vor allem ist es halt ein so unwahrscheinlicher Einzelfall, dass er wohl kaum als Gegenargument taugt, wenn es darum geht, dass Ungeimpfte die Folgen ihres Handelns bitte selber tragen und nicht der Allgemeinheit aufbürden sollen.

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Ulf, ich gebe Dir recht, meine Info bzgl. der Zulassung ist falsch ! Hier hatte ich eine Fehlinformation.
An meinen anderen Einwänden ändert sich dadurch jedoch nichts.
Meine Erfahrungen zeigen, daß nicht alle möglichen Nebenwirkungen gemeldet werden. Das bedeutet für mich im Umkehrschluss, daß man sich auf die Zahlen und Angaben derzeit nicht verlassen kann.
Aufgrund dieser Tatsache kann ich es niemanden verübeln, wenn er sich aus Sorge nicht impfen lässt.
Und um auf den Punkt zurückzukommen, in meinen Augen ist dies ein Grundrecht, wie bereits erwähnt.

Ich werde das Gefühl nicht los, daß Eure neutrale Haltung in diesem Punkt derzeit nicht gegeben ist.
Trotzdem empfehle ich Euch uneingeschränkt weiter

Das war eine Fehlinformation von mir und soweit ich es nachlesen konnte, ist jetzt auch in den USA eine Zulassung erteilt. ( Stand 23.8. - Quelle Tagesschau )

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Slartie, mein Vergleich war Mißverständlich formuliert und ich habe es korrigiert.

Ich wollte niemanden vor den Karren spannen und es soll auch nicht meiner sein. Es geht alle an.

Der Kern der Aussage bezieht sich darauf, daß Du nicht alle ausschließen kannst, welche potentiell andere anstecken können. In einer solchen Welt wollen wir denke ich alle nicht leben.

Hm.
Mir war das schon beim hören des Beitrages heute aufgefallen, und hier bestärkt sich das nochmal.
Die Arten von Maßnahmen über die zur Zeit debattiert werden /die zuletzt eingeführt wurden (Information an Arbeitgeber (siehe andererer Faden), Keine Übernahme von Kosten für Tests für Ungeimfte, Keine Lohnfortzahlung von Quarantäne, 2G-Regeln) würde ich auf keinen Fall als „Nudging“ bezeichnen, sondern das ist eine Zunahme von negativen Maßnahmen für die Minderheit der Ungeimpften.
Wikipedia sagt zu Nudging

Unter einem Nudge verstehen die Autoren eine Methode, das Verhalten von Menschen zu beeinflussen, ohne dabei auf Verbote und Gebote zurückgreifen oder ökonomische Anreize verändern zu müssen.

Ich hab gerade ein Gespräch mit der Freitag Journalistin Elsa Koester angefangen zu hören (Ars Boni 190 - Zur sozialen Dimension der Impfbereitschaft - YouTube, gibt es auch als Podcast) in der sie beschreibt dass die Impfquote in weniger Bildungspriviligierten Schichten tendenziell weniger ausgeprägt ist und dass das auch im Klassismus im Gesundheitssytem (meine Worte, kein wörtliches Zitat) begründet liegt.
Einen simplen Impfanreiz den sie vorschlägt den ich sehr naheliegend und sinnvoll fände wären zwei Tage (bezahlten) Sonderurlaub an den Tagen nach der Impfung. Damit nimmt man Menschen die Sorge davor unter den ja häufigen Impfnebenwirkungen sich zur Arbeit schleppen zu müssen.

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