Die Aufgaben der STIKO nimmt anders als mehrfach behauptet nicht nur der einzelne Menschen in den Blick (LdN252 1:20:40) . Auf der Homepage steht ganz oben:
Die Ständige Impfkommission (STIKO) entwickelt Impfempfehlungen für Deutschland und berücksichtigt dabei nicht nur deren Nutzen für das geimpfte Individuum, sondern auch für die gesamte Bevölkerung.
( … ) analysiert die STIKO darauf aufbauend neben dem individuellen Nutzen-Risiko-Verhältnis auch die Epidemiologie auf Bevölkerungsebene und die Effekte einer flächendeckenden Impfstrategie für Deutschland.
Aber wenn das so ist, dann erscheint die frühere Position der STIKO nur schwer verständlich. Denn dass die Impfungen der Gruppe ab 12 Jahren gesamtgesellschaftlich sinnvoll sind, um Infektionen anderer Menschen zu vermeiden, war ja schon klar, bevor die genauen Zahlen zu den Risiken für die Kids bekannt wurden.
Ich denke vorher, waren die Informationen zu Impfnebenwirkungen in der Gruppe der Jugendlichen noch nicht in aussagekräftiger Form und belastbarer Menge der „Probanden“ verfügbar.
Die frühere Position der STIKO ist ja auch nur schwer verständlich, das ist ja genau der Punkt. Die Kritik kommt ja nicht nur aus rein politischer Ecke, sondern auch aus wissenschaftlicher Perspektive herrscht eher wenig Verständnis für die bisherige Position der STIKO – dass diese eine Mindermeinung vertritt, ist ja nicht nur auf dem Mist von Lauterbach gewachsen. Und das ganze ist auch nicht erst seit Corona ein Thema (siehe bspw. Grippeschutz- oder HPV-Impfempfehlungen), aber jetzt ist das natürlich nochmals drängender geworden und die Kritik dementsprechend intensiver.
Das Ganze mit der Herzmuskelentzündung ist beispielsweise auch wieder so eine Sache: Das eine COVID-Infektion selber nicht nur den Respirationstrakt befällt sondern auch in relevanter Zahl systemisch ist (inkl. Herzmuskelentzündung) – und dass diese Zahlen in jedem Fall höher sind als alle vermuteten Impfnebenwirkung – ist schon seit spätestens März klar. Und dass sich früher oder später beinahe jede ungeimpfte Person inklusive Kinder mit COVID 19 infizieren wird, ist auch nichts neues.
Aber das passt halt leider wieder ins Muster… Was sind denn diese neuen Daten, die jetzt erst da sind und eine solche Änderung der Einschätzung rechtfertigen? Es gibt halt eigentlich nichts Substanzielles, was nicht auch schon vor zwei oder vier oder sechs Wochen da gewesen wäre.
Insofern teile ich die Meinung der Lage hier nicht, dass die STIKO durch ungerechtfertigte Kritik diskreditiert wird; vielmehr diskreditiert sich die STIKO in dem Punkt halt einfach selbst massiv – und muss meiner Meinung nach damit leben, dass sie ordentlich Kritik abbekommt.